Wohin könnte man sich noch wenden? Was tun?

    Wohin könnte man sich noch wenden? Was tun?

    Hallo ihr Lieben

    Okay, ich finde es gerade ziemlich erbärmlich, diesen Thread zu schreiben, denn eigentlich sollte ich allein zurecht kommen, wahrscheinlich werde ich mich in Grund und Boden schämen, aber mir fehlt gerade jemand, mit dem ich das besprechen könnte, obwohl ich nicht mal weiß, ob es wirklich nötig ist. Aber es trotzdem zu versuchen, kann wohl nicht schaden. Hoffe ich. Und ich hoffe, es wird nicht all zu chaotisch. (Das ist wohl nun irgendwie die Fortsetzung des Threads, den ich vor einer Weile im Depressionsbereich geschrieben hatte. Ich hoffe, es endet nicht wieder genauso.)

    Ich wollte nie wieder in eine Klinik, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Nicht, weil ich eine Rundumbetreuung bräuchte, sondern weil ich Kliniken immer noch mit Hilfe verbinde. Das gleiche bei ambulanter Therapie.
    Die Probleme dabei:
    - (Wahrscheinlich sind einige schon genervt davon, trotzdem: ) Ich habe wahnsinnige Angst, wieder eine falsche Diagnose zu bekommen. Mir wurde Borderline diagnostiziert, obwohl ich keine BPS hatte, Borderline bedeutete für die Fachleute, an die ich geraten bin, unheilbar krank, weshalb es für mich keine Hilfe, sondern nur Verwahrung gab. Einmal ging es so weit, dass man mich auf die Geschlossene gesperrt hat, obwohl ich keine Gefahr für mich oder andere war. Ich war nicht lang dort, weil auch die Stationsärztin und die Schwestern nicht wussten, was ich da soll, trotzdem will ich so was wirklich kein zweites Mal erleben.
    Es hat fünf Jahre gedauert, bis ich die Diagnose im letzten Jahr endlich losgeworden bin. Soweit man eine Diagnose eben loswerden kann.
    Aus verschiedenen Gründen ist es leider nicht unwahrscheinlich, dass so was wieder passiert.
    - Mir wurde im letzten Jahr von drei Therapeuten gesagt, dass ich austherapiert sei. Auch ohne dass ich eine Therapie gemacht habe, die mir geholfen hätte, gäbe es nichts mehr, was sie mir sagen könnten, das ich nicht schon wüsste. Ich komme immer wieder an den Punkt, an dem ich denke, dass ich Hilfe bräuchte, dass es da noch irgendwas und irgendwen geben muss, der mir helfen kann, aber wenn ich dann mit jemandem rede, bekomme ich die beschriebene Reaktion.
    - An wen könnte ich mich noch wenden? Spezialisten fallen weg, weil ich die selbst bezahlen müsste, Fahrtkosten kämen auch noch dazu, damit ist das einfach zu teuer. Die Beratungsstelle hier, Therapeuten, Kliniken... neben der Angst, dass es wieder schief geht, wüsste ich gerade gar nicht, was ich sagen und wonach ich suchen sollte, weil ich keine Ahnung habe, was mein Problem ist.

    Und... ja, jetzt weiß ich - mal wieder - nicht weiter.
    Ich habe mich in den letzten Jahren eigentlich fast nur im Kreis gedreht. Dann ging es mir eine Zeit lang besser, bis im letzten Jahr alles wieder zusammen gebrochen ist. Dann kam vor einer Weile erst die Angst wieder und jetzt weiß ich gar nicht mehr, was mit mir los ist. Ich bin psychisch komplett erschöpft. Nicht motivationslos, ich bin auch nicht depressiv, mir ist völlig die Kraft ausgegangen und ich halte nichts mehr aus. Wirklich gar nichts, so dass ich vor zwei bzw. drei Tagen nach Jahren wieder Panikattacken hatte. Die erste kam, weil ich wütend war, die zweite und dritte, weil in den Momenten - warum auch immer - anderweitig emotional alles zu viel war. Jetzt ist es so, dass sich die nächste schon ankündigt, sobald ich nur daran denke, irgendetwas zu tun. Ich denke daran, aufzuräumen, zu lesen oder so was und bekomme Herzrasen. Ich habe keine Angst dabei, aber eben alle anderen Symptome, Herzrasen, dieses Panikgefühl, ohne dass ich Angst vor etwas hätte,...
    Ich mache jetzt seit vorgestern gar nichts mehr, weil es nur dann weg geht und weg bleibt, ich liege im Bett, schlafe, lasse mich von irgendwas berieseln,... aber es wird nicht besser.
    Kennt das jemand und weiß was das ist, woher es kommen und vor allem, was man dagegen tun könnte? Natürlich suche ich hier nicht nach einer Diagnose, ich brauche nur Denkanstöße, um das zu verstehen, damit ich etwas dagegen tun kann.
    Was Therapie angeht, den Teil des Postings habe ich gestern geschrieben und zweifle jetzt schon daran. 'Austherapiert' heißt doch eigentlich, dass man gesund sein und funktionieren müsste. Ich habe auch keine 'schlimmen' Diagnosen mehr, warum bekomme ich das dann trotzdem nicht hin? Bin ich doch so krank? (Wobei die alten Diagnosen wirklich nicht passen.) Habe ich überhaupt das Recht dazu, mich so schlecht zu fühlen? Müsste es nach all den Jahren nicht langsam mal gut sein?
    Ich weiß nicht, vielleicht fällt ja jemandem etwas dazu ein.

    lg
    Paula

    PS: Hier gibt es doch Hochbegabte, die als Kassenpatient in Therapie sind, oder? Mag mir von euch vielleicht jemand erzählen, wie das bei euch läuft? Wird das berücksichtigt? Hat euer Therapeut/eure Therapeutin Verständnis dafür und geht darauf ein?
    Berichte und Austausch gern auch per PN.
    Hey,
    nein ich kann dir nichts sagen. Aber ich hatte grad das dringende Bedürfnis dir irgendwie zu sagen, dass ich deine Gedanken irgendwie nachvollziehen kann und ich wollte dich einfach nur mal in den arm nehmen, auch wenn das nicht geht... dir irgendwie das gefühl vermitteln, keine Ahnung..
    Das was mir einfällt ist, dass du dich fühlen darfst wie du willst, egal wer irgendwas sagt... Niemand kann dir in den Kopf sehen und dir damit vorschreiben dass es dir jetzt gut zu gehen hat. wenn es dir schlecht geht, dann darfst du dich auch so fühlen...

    oh man ich glaube das war grade komplett sinnlos das ich das geschrieben habe... löscht es wenn es zu sehr off topic oder unpassend ist..

    ich wünsch dir ganz viel kraft und du sollst dich einmal fest in den arm genommen fühlen, wenn ich darf..
    die Vielleicht.
    Danke vielleicht.
    Es ist gar nicht so, dass jemand sagen würde, dass es mir nicht schlecht gehen darf, eher im Gegenteil, wenn ich schaffe, es mal so rüber zu bringen, bekomme ich von allen Seiten Verständnis. Das kommt allerdings eher selten vor, denn die einzige, die kein Verständnis für mich hat, bin ich selber, darum halte ich meist den Mund. Ich verstehe es nicht, darum sehe ich keinen Grund dafür, dass es mir nicht gut geht. Und wenn da kein Grund ist, habe ich nicht das Recht, mich so zu fühlen. Also was das angeht sind andere nicht das Problem.

    lg
    Hast du schonmal an eine Psychoanalyse gedacht? Wenn du das ganze tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Gedöns schon durch hast und dort nicht mehr weiter kommst, könnte das vielleicht was für dich sein. Da geht es ja dann auch nicht mehr darum, irgendwas gesagt zu bekommen.

    Weißt du denn wo die Dünnhäutigkeit momentan herkommen könnte?

    Das klingt nun wahrscheinlich wieder, als würde ich pauschal alles ablehnen wollen, aber Psychoanalyse ist tatsächlich die einzige Therapieform, bei der ich davon überzeugt bin, dass sie überhaupt nichts für mich ist. Also jemanden, der mich analysiert, brauche ich definitiv nicht, das tue ich selbst so gut wie durchgehend. Meine letzte Therapeutin hat unter anderem Psychoanalyse angeboten, da sie die Therapie nie eingereicht hat (obwohl ich 10 Monate dort war) und sich auch sonst nicht dazu geäußert hat, weiß ich nicht, was das letztendlich war, aber was man über Psychoanalyse so liest, könnte das hinkommen und das brauche ich nicht noch mal.
    Wo das gerade herkommt, weiß ich allerdings nicht, das ist halt gerade mein Problem. Wüsste ich es, könnte ich etwas dagegen tun.
    hast du schon mal nach selbsthilfegruppen geschaut? oder nach angeboten speziell für hochbegabte? da gibt es doch sicher vereine und organisationen, ich kann mir nicht vorstellen, dass du wirklich ganz allein sein solltest mit deinen problemen. vielleicht könntest du so ja in persönlichen kontakt mit menschen kommen, die dir da weiterhelfen können, weil sie ähnliches erlebt haben.
    If you are going through hell - keep going!
    (Winston Churchill)
    Nach Selbsthilfegruppen habe ich gerade noch nicht geschaut, weil ich halt das Problem habe, dass ich gar nicht weiß, wo es im Moment hakt. Und für Hochbegabte gibt es sowas nicht, zumindest habe ich noch nichts gefunden. Allein bin ich damit nicht, aber der Anteil der Leute, die dadurch psychische Probleme haben, ist halt ziemlich gering. Ich habe vor kurzem erst Zahlen gehört, ich glaube es waren so um die 2% und 2% von 2% Hochbegabten, die überall verstreut sind, das reicht scheinbar nicht.
    Angebote gibt es, also es gibt Beratungsstellen und spezialisierte Therapeuten, aber die Beratungsstellen, an die ich mich bisher gewendet habe, kümmern sich eher um berufliche Orientierung und solche Dinge und die Therapeuten muss man selbst zahlen, weil Hochbegabung keine Krankheit mit ICD-Code ist. Die Therapeuten, die sich wirklich nur damit beschäftigen wollen, machen dafür dann halt Privatpraxen auf. Ich war im letzten Jahr bei einer, das ging allerdings auch nur, weil sie mir die 2½ Stunden geschenkt hat. Würde ich dort Therapie machen, wären das mit Fahrtkosten jedes Mal 86€ und das könnte ich mir nicht regelmäßig leisten, zumal es auch menschlich nicht so ganz gepasst hat. (War halt eine vom Typ "Machen sie! Machen sie Abitur, studieren sie und zwar sofort!" Das wäre bei mir der zweite oder dritte Schritt vor dem ersten, zumal ich gar nicht weiß, ob ich das überhaupt will. Ich denke, eher nicht.) Ich habe bei den Beratungsstellen und auch bei dem Psychologen, der meinen Test ausgewertet hat, nach Therapeuten mit Kassenzulassung gefragt, aber scheinbar sind die nirgendwo gelistet. Von dem Psychologen habe ich auch nur Adressen von Therapeuten bekommen, die ich selbst zahlen müsste. Da gäbe es dann zwar diese Ausnahmeregelung, aber da Hochbegabung eben keine anerkannte Krankheit ist, weiß ich nicht, ob es so wahrscheinlich ist, dass die KK dann trotzdem zahlt.
    Vereine und Organisationen gibt es natürlich auch, in einem Verein bin ich auch, aber es ist echt schwer, Menschen zu finden, die so was auch erlebt haben. Ich habs schon über Foren und Mailinglisten versucht, hab dabei aber keinen Erfolg gehabt. (Dafür habe ich hier zu dem Thema schon eine hilfreiche PN bekommen.)
    aber da Hochbegabung eben keine anerkannte Krankheit ist, weiß ich nicht, ob es so wahrscheinlich ist, dass die KK dann trotzdem zahlt.
    Keine anerkannte Krankheit, nein, aber warum denn überhaupt eine Krankheit? Wie du schon weiter oben geschrieben hast, haben angeblich nur 2 % aller Hochbegabten ernsthafte Probleme im Leben- egal ob man der Zahl glauben schenkt, vergleichsweise sind es immer noch wenige.
    Ich kenne deinen anderen Thread nicht, aber in welcher Hinsicht hängen für dich denn deine Intelligenz und deine Probleme zusammmen? Ich sage nicht, dass ich nicht an einen Zusammenhang glaube, im Gegenteil ich kann mir etliche vorstellen! Hier würde ich ansetzen, denn Hochbabung lässt sich definitiv nicht wegtherapieren, das wäre auch in Ansätzen reine Illusion. Und ist ja auch gar nicht zwangsläufig erstrebenswert. Lernen musst du scheinbar damit umzugehen, vielleicht in manchen Situationen Scheuklappen aufzusetzen, sich nicht so viele Gedanken machen über Menschen und Tatsachen, die andere gar nicht wahrnehmen. Vielleicht auch lernen nicht alles "t*t zu denken", bis es keine Lösung mehr gibt, weil alle Lösungen irgendwo falsch sind und man sich verrückt macht, weil man die richtige nicht finden kann. Kann man sowas lernen? Man kann es versuchen.
    Ich finde es grade schwierig dir was zu raten, allein weil ich mich mit den verschiedenen Therapieformen konkret wenig auskenne, in jedem Fall wünsch ich dir aber viel Glück das du jemanden findest, der dir irgendwie hilft da raus zu kommen!
    "Some people like business, some people like numbers,
    Some people grow organic heirloom cucumbers,
    And only feel free with their hands in the dirt
    In a pair of old jeans and their favorite t-shirt
    Some people feel enslaved when they have a boss,
    Some people without one feel totally lost.
    To make this world work it takes all different kinds.
    We have all different tastes, different strengths, different minds..."
    (Kimya Dawson, "Same Shit")
    Danke feldsalat.

    Keine anerkannte Krankheit, nein, aber warum denn überhaupt eine Krankheit?
    Weil nur dann eine Therapie bei einem Spezialisten auch für die Krankenkasse gerechtfertigt wäre. An Diagnosen habe ich 'nur' depressive Episoden und eine Angststörung und damit könnte ich ja auch Therapie bei irgendeinem anderen Therapeuten machen. Wo dann aber wahrscheinlich die Hochbegabung nicht berücksichtigt wird. Also ein ICD-Code wäre nötig, damit das mit der Abrechnung einfacher wäre oder überhaupt funktioniert. Da es den aber halt nicht gibt... keine Ahnung, müsste man wohl auf gut Glück suchen.

    in welcher Hinsicht hängen für dich denn deine Intelligenz und deine Probleme zusammmen?
    Nicht nur für mich. Mal auszugsweise aus einem Buch:
    - Schwierigkeiten bei einfachen Aufgaben
    - Vorauseilendes Denken
    - Ungeduld und Langeweile
    - Überhöhtes Streben nach Perfektion
    - „Kopf in den Wolken“, „über den Dingen schweben“
    - Widerstand gegen Alltagsroutine
    - Schwierigkeiten bei Meinungsbildung/Entscheidungsfindung

    - Überempfindlichkeit, Dünnhäutigkeit
    - Gefühlsausbrüche
    - Stimmungsschwankungen, sich vieles sehr zu Herzen nehmen
    - Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt
    - Misserfolge und Unangenehmes schwer verarbeiten

    - Lärm-, Licht-, Berührungsempfindlichkeit
    - Ablenkbarkeit (zu viel auffassen)
    - Vermeiden von Körperkontakt
    - Herabgesetzte Schmerzgrenze
    - Reizüberflutung (z.B. Sport, Menschenmengen)

    (aus „Ganz normal hochbegabt“ von Andrea Brackmann)
    Da stehen noch mehr mehr oder weniger typische Dinge, das sind nur mal die möglichen negativen Aspekte, von denen ich eigentlich so gut wie alle habe. Das von dir genannte Gegrübel kommt halt noch dazu. Als ich im letzten Jahr bei dieser "Spezialistin" war und von meinen Problemen erzählt habe, meinte sie auch, dass da definitiv ein Zusammenhang besteht.
    Wegtherapieren lässt sich eine Hochbegabung nicht, nein, letztendlich ist es halt ein Hirnfehler und ob man damit umgehen lernen kann... da ist die Frage halt wie und wo. Und dafür müsste man den Zusammenhang vermutlich erst mal akzeptieren, was irgendwie nicht wirklich einfach für mich ist.
    hallo paula,

    in meinen augen hast du eigentlich nur zwei möglichkeiten, die sich dann noch gestalten lassen:
    entweder du tust es nicht oder du tust es.
    ich meine damit: entweder du sagst, deine erfahrungen und enttäuschungen durch therapeuten, klinik, spezialisten, beratungsstellen waren so prägend, dass du das nicht mehr kannst und du dein misstrauen nicht überwinden kannst.dass du schon genug gesucht hast und es für dich (derzeit) keine passenden angebote gibt. oder du sagst, du brauchst hilfe und willst es nochmal versuchen. auch mit dem, was passiert ist. und du bist bereit, dich auf die suche zu machen, denn in meinen augen gibt es keinen menschen, für den es nicht die passende behandlung(sperson) gibt.
    und ich glaube, bevor du dich um einzelheiten kümmerst, musst du dir über diese frage erst einmal klar werden. wofür du dich auch entscheidest, steh dahinter. mach es dir nicht selbst schwer, sondern steh dir bei, egal auf welchem weg.

    und wenn du dich dafür entscheidest, glaube ich, musst du dich - wie scheisse es auch ist - auf diesen unbequemen weg der suche machen. ich weiß nicht, wie du das bisher angegangen bist - telefonieren, erstgespräche vereinbaren, vielleicht schon im vorhinein deine probleme schildern und dann schon sondieren, beim hausarzt um hilfe bitten. wenn es, wie du sagst, keine spezialisten für hochbegabung + zusammenhängende psychische störungen gibt, gibt es vielleicht dennoch menschen, die dir helfen können.
    meine ehamlige therapeutin ist psychodrama-therapeutin und auf essstörungen spezialisiert. ich habe keine essstörung und habe von beginn an gesagt, dass ich mit psychodrama nichts anfangen kann. wir haben's trotzdem versucht und sie war die beste hilfe, die ich bekommen konnte. weil es menschlich gepasst hat und weil sie sich auf mich und meine bedürfnisse einlassen konnte, ich mich aber auch auf ihre methoden und sichtweisen. das soll jetzt kein "schau mal, wie im bilderbuch!"-geschichtchen sein, sondern nur zeigen: es kann auch so laufen.
    wahrscheinlich kommst du einfach um diese beschwerliche suche nicht rum.

    nunja, das waren so meine gedanken dazu.

    grüße,
    pacem.cordium
    Depressive Episoden und eine Angststörung; so wie es sich für mich anhört auf Grund der Hochbegabung und den daraus resultierenden Folgen, die du unten aufzählst... Angenommen du gingest damit in Therapie und formulierst das von Anfang an so; warum sollte das dann nicht berücksichtigt werden können? Liegt das nicht irgendwo auch im individuellen ermessen des Therapeuten?

    Die Punkte die Andrea Brackmann aufzählt hätte ich jetzt auch so irgendwo nachlesen können bzw. konnte mir das meiste davon auch so denken. Klar, alles davon ein bißchen... aber was insbesondere? was wäre am wichtigsten für dich zu ändern? wo könntest du (auch in einer Therapie) anfangen?
    Eine gewissen Überempfindlichkeit oder Hochsensibilität, die auch für viele der unangenehmen Konsequenzen verantwortlich sein mag, gehört meiner Meinung nach nicht zwangsläufig zur Hochbegabung. Auch wenn beides oft einhergeht, kenne ich druchaus sehr intelligente Menschen (also rein IQ-technisch gesehen), die alles andere als sensibel sind. Das sind dann vermutlich auch die, die aus ihrer Hochbegabung hauptsächlich Erfolg ziehen, die funktionieren.

    Als "Hirnfehler" würde ich Hochbegabung auch nicht sehen, eher ist es doch eine Überfunktion der Synapsen, also eine Hirnverbesserung. Nicht alles was abweicht, ist gleich ein fehler. Was du irgendwie lernen musst, ist demnach mit dieser Überfunktion umzugehen, also gefühlstechnisch hinterherzukommen und dich von deinen Gedanken (Hochbegabung) und deiner Überzahl an Eindrücken (Hochsensibilität) nicht emotional überfordern lassen. Manchen Menschen scheint diese Gabe angeboren, das ist dann absolut beneidenswert!
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    können denn diese spezialisten für hochbegabung nicht eine deiner anderen diagnosen für die krankenkasse angeben, damit eine abrechnung darüber möglich wird?! oder haben die durch die bank weg keine kassenzulassung?
    und kann dir denn aus dem hochbegabtenverein keiner adressen von möglichen therapueten und/oder kliniken nennen?
    ansonsten lohnt es sich viellicht wirklich nochmal auf die suche nach einem "normal" kassenzugelassentherapeuten zu gehen, denn so wie ich das verstanden hatte, wurdest du ja bisher aufgrund einer falschen diagnose auch falsch behandelt...also ich denke, wenn die diagnose jetzt stimmt, und dein zukünftiger therapeut diese so annimmt und sich darauf einlässt, könnte er dir doch trotzdem helfen, auch ohne hochbegabten spezialisierung.
    If you are going through hell - keep going!
    (Winston Churchill)
    Danke euch.

    Sicher könnten sie andere Diagnosen angeben, aber mit den Diagnosen ist nicht gerechtfertigt, zu jemandem ohne Kassenzulassung zu gehen, weshalb die Krankenkasse die Kosten wahrscheinlich nicht übernehmen würde. Die haben tatsächlich alle keine Kassenzulassung und so viele sind es auch nicht. Bisher konnte mir niemand Adressen nennen, da ich dort noch niemanden gefunden habe, der psychisch krank und auch noch erfolgreich in Therapie ist oder war. Mit psychischen Problemen habe ich bisher zwei oder drei gefunden gehabt, allerdings haben die eine ausgeprägte Antipsychiatrie-Einstellung samt Paranoia. "Wir sind die Krone der Schöpfung, der nächste Evolutionsschritt, ich hab vielleicht Probleme, aber ich lass mich von denen nicht zum Zombie machen" und so weiter.
    Ob ein Therapeut sich da so drauf einlässt und es berücksichtigt, ist eben die Frage. Ich hab die Hochbegabung bisher zweimal angesprochen, für die erste Therapeutin hatte sie gar keine Bedeutung, weil ich ja eh angeblich unheilbar krank war und die zweite hakte das Thema mit dem Rat "Spielen sie doch Geige" ab. Die Zahl der Menschen allgemein, die dafür Verständnis haben, dass man trotz HB kein W*nd*rkind ist, sondern stattdessen sogar überhaupt nicht damit zurecht kommt, geht gegen null und bei allen Therapeuten, bei denen ich bisher war, war es so, dass man es mir wirklich _sehr übel genommen hat, wenn ich mal etwas besser wusste oder bei irgendwas widersprochen habe. Für die war das ein Machtspiel, für mich nur eine Anmerkung. Und genau auf dieser Grundlage wurde mir die Borderlinediagnose gestellt. Es hat sich seit dem nicht wirklich viel geändert, von daher ist es eben nicht unwahrscheinlich, dass man mich wieder abstempelt und dann gibt es wieder keine Hilfe.

    aber was insbesondere? was wäre am wichtigsten für dich zu ändern?
    Nichts. Da ist kein Punkt, der besonders schlimm oder wichtig wäre, da hängt vieles zusammen und ich müsste an allem arbeiten und ich habe keine Ahnung, womit man anfangen könnte oder müsste, damit es funktioniert. Und wie eben auch nicht.

    Als "Hirnfehler" würde ich Hochbegabung auch nicht sehen, eher ist es doch eine Überfunktion der Synapsen, also eine Hirnverbesserung. Nicht alles was abweicht, ist gleich ein fehler.
    Meines Wissens nach funktioniert Hochbegabung ähnlich wie Autismus, daher ist es für mich ein Hirnfehler. "Hirnverbesserung" klingt genauso positiv bewertet wie die Bezeichnung "Hochbegabung" an sich und für mich ist daran rein gar nichts positiv, daher passt "Verbesserung" nicht wirklich. Zumindest für mich eben nicht.

    ich meine damit: entweder du sagst, deine erfahrungen und enttäuschungen durch therapeuten, klinik, spezialisten, beratungsstellen waren so prägend, dass du das nicht mehr kannst und du dein misstrauen nicht überwinden kannst.dass du schon genug gesucht hast und es für dich (derzeit) keine passenden angebote gibt. oder du sagst, du brauchst hilfe und willst es nochmal versuchen. auch mit dem, was passiert ist. und du bist bereit, dich auf die suche zu machen
    Das klingt so einfach... Also nicht 'zu einfach' und im Sinne von 'du verstehst das nicht', sondern... Wenn ich nichts tue, bleibt alles, wie es ist, ich kann nicht arbeiten und auch sonst nichts. Versuche ich es noch mal kommt auf jeden Fall noch mehr Frustration dazu, denn auf Anhieb sofort irgendwo einen Termin zu bekommen bei jemandem, wo es dann auch noch passt, ist ja leider immer mehr als unwahrscheinlich. Und wenn man dann noch Angst hat, wieder abgestempelt und vielleicht auch noch weggesperrt zu werden...
    Wahrscheinlich wäre das gar kein so großes Problem, wenn ich sicherer wäre, aber um meine Selbstsicherheit, etc. steht es halt nicht besonders gut und wenn es dann auch noch um die Hochbegabung geht ist es noch schwerer, weil ja irgendwie der Großteil der Leute denkt, dass es etwas tolles wäre, was bei mir eben nicht so ist und gleichzeitig wurde mir eigentlich von Anfang an (erster Test mit 8 ) von allen Seiten beigebracht, dass ich mir blos nichts darauf einbilden soll, weil es in jeder Hinsicht bedeutungslos ist und ich ja eh nichts auf die Reihe bekomme. Ist nicht so, dass ich mich deswegen für toll halten wollen würde, aber mir wurde halt beigebracht, dass man über das Thema zu schweigen hat und dass es nicht nur bedeutungslos, sondern gleichzeitig ein Makel ist, für den ich mich eigentlich schämen muss. Was ich oft auch tue. Und sitzt halt irgendwie noch fest.
    Vielleicht wäre das der Punkt, an dem ich vorher arbeiten müsste. Und dann weiter gucken. Letztendlich weiß ich ja, dass ich ohne Hilfe nicht mehr wirklich weiter komme. Zumindest nicht so weit, wie ich kommen will.

    lg

    Paula. schrieb:

    Meines Wissens nach funktioniert Hochbegabung ähnlich wie Autismus, daher ist es für mich ein Hirnfehler. "Hirnverbesserung" klingt genauso positiv bewertet wie die Bezeichnung "Hochbegabung" an sich und für mich ist daran rein gar nichts positiv, daher passt "Verbesserung" nicht wirklich. Zumindest für mich eben nicht.
    Hochbegabung bedeutet technisch gesehen zuerst einmal nur, dass man in einem standardisierten Test zu den 2,2% der Bevölkerung gehört, die ein Testergebnis erzielen, das in einer Normalverteilung 2 Standardabweichungen vom durchSchn*ttlichen Ergebnis innerhalb der einem selbst entsprechenden Altersgruppe abweicht. Das ist kein Fehler, sondern Statistik.
    Autisten weisen auch (zumindest in Teilbereichen) überragende mentale Leistungen vor. In diesem Fall mag es zum "Krankheitsbild" gehören, wobei ich auch hier finde, dass Autismus, wenn die Menschen richtig gefördert werden, nicht negativ sein muss. In meinem Freundeskreis ist ein Autist, und ich finde seine Eigenarten überhaupt nicht schlimm oder krankhaft. Die Frage ist halt immer, wie die Umwelt mit von der Norm abweichendem Verhalten umgeht.

    Paula. schrieb:

    Wahrscheinlich wäre das gar kein so großes Problem, wenn ich sicherer wäre, aber um meine Selbstsicherheit, etc. steht es halt nicht besonders gut und wenn es dann auch noch um die Hochbegabung geht ist es noch schwerer, weil ja irgendwie der Großteil der Leute denkt, dass es etwas tolles wäre, was bei mir eben nicht so ist und gleichzeitig wurde mir eigentlich von Anfang an (erster Test mit 8 ) von allen Seiten beigebracht, dass ich mir blos nichts darauf einbilden soll, weil es in jeder Hinsicht bedeutungslos ist und ich ja eh nichts auf die Reihe bekomme. Ist nicht so, dass ich mich deswegen für toll halten wollen würde, aber mir wurde halt beigebracht, dass man über das Thema zu schweigen hat und dass es nicht nur bedeutungslos, sondern gleichzeitig ein Makel ist, für den ich mich eigentlich schämen muss. Was ich oft auch tue. Und sitzt halt irgendwie noch fest.
    Es ist wirklich sehr schade, dass du solche Erfahrungen gemacht hast! Ich habe dasselbe erlebt, kann daher nachvollziehen, wie du denkst, aber ich habe im letzten Jahr auch an einer besonderen Institution studiert und mit vielen anderen hochbegabten Menschen zusammengelebt, die einfach mehr Glück hatten, auf Hochbegabteninternaten waren etc. und entsprechen gefördert und gefordert wurden. Ich denke, das ist ein unglaublich wichtiger Punkt, dass man ein entsprechendes Umfeld hat, in dem Förderung stattfindet! Natürlich hast du die ganzen negativen Dinge verinnerlicht, aber du kannst auch jetzt noch erfahren, dass diese Begabung nicht nur schlecht und ein Tabu sein muss. Werde doch ein wenig aktiver in Hochbegabtenvereinen, es gibt zb Mensa, tausche dich mit Leuten aus, mach das, was dich interessiert. Für mich waren Akademien immer ein bisschen Himmel, weil ich da ganz andere Menschen kennengelernt habe, mich in diesem Rahmen verstanden und aufgehoben gefühlt habe, forschen und entdecken konnte. Natürlich wird und muss es da nicht immer nur um Probleme gehen, aber ich bin mir sicher, dass du dort auch auf Gleichgesinnte treffen wirst was psychische Probleme angeht!

    Ich habe das Gefühl, dass du in einer etwas desperat erscheinenden und verfahrenen Situation befindest und weiß nicht genau, ob und wie ich dir wirklich helfen kann. Aber ich möchte dir einfach Mut machen, dass du die Hochbegabung nicht als nur schlecht ansiehst, dass du den Versuch unternimmst, dich deiner Begabung entsprechend zu fördern (muss ja nicht Geige sielen sein ;-P) und die Erfahrung machst, in einem richtigen Umfeld genau wegen und mit dieser Begabung aufgehoben zu sein!


    Alles liebe! :)
    Out, out, brief candle! / Life's but a walking shadow, a poor player / That struts and frets his hour upon the stage / And then is heard no more: it is a tale / Told by an idiot, full of sound and fury, / Signifying nothing.
    (aus: Macbeth von Shakespeare)
    Hast du schonmal darüber nachgedacht, dir außerhalb des Systems Therape, Klinik etc. Hilfe oder Unterstützung zu suchen? Mir ging das gerade einfach durch den Kopf, dass es einigen Menschen in Krisen auch hilft, sich eine Auszeit der anderen Art zu nehmen. Kloster, buddhistischer Retreat oder auch einfach nur Urlaub vom Alltag. Wie man sowas gestaltet hängt ja immer von den persönlichen Vorlieben ab. Sozusagen erstmal Stopp zu sagen und sich neu zu orientieren. Irgendwer hat das letztens mal damit verglichen ein halb gefülltes Glas auszuschütten und nicht einfach weiter aufzufüllen, sondern von Grund auf neu zu füllen.
    Vielleicht würde es dir ja helfen, einfach mal zu gucken, wie es für dich ist, wenn du den ganzen Wust mit Hochbegabung, den falschen Diagnosen, schlechten Erfahrungen mit Therapeuten usw. für einen Moment beiseite zu schieben und dann zu überlegen, wo du überhaupt hinmöchtest mit deinem Leben. Nicht so fixiert auf das was war und ist zu sein, sondern zu überlegen, wo du in 5 oder 10 Jahren sein möchtest und wie die ersten Schritte dahin aussehen können. Und das muss ja nichts mit der Hochbegabung zu tun haben. Es kann nur, sofern du willst.
    Ich mach diese Orientierungsphase für mich öfter mal bewusst und ich finde, es kann helfen.

    Wie einsamerStern schon schrieb, wäre es vielleicht auch nicht schlecht, deine Hochbegabung nochmal in einem neuem Umfeld (Mensa usw.) kennenzulernen. Wobei ich aber auch meine, dass man sich an solchen Begrifflichkeiten wie Diagnosen oder eben der HB nicht zu sehr gedanklich aufhängen sollte. Es sind nur Worte erstmal und du als Mensch bist immer noch anders und viel komplexer als irgendein Stempel.

    Das waren jetzt nur meine spontanen Gedanken dazu.
    Guck was dir gut tun würde und hör auf dein Bauchgefühl.
    Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft! Ganz egal, wie irre sie sind!
    wobei ich auch hier finde, dass Autismus, wenn die Menschen richtig gefördert werden, nicht negativ sein muss.
    Ich wollte damit auch nicht sagen, dass Autist zu sein pauschal schlimm und schlecht wäre, der Vergleich sollte nur verdeutlichen, dass Hochbegabung auch nicht pauschal die Glückseligkeit auf Erden und keine Kleinigkeit ist und mir ging es nicht um die Auswirkungen - wobei die teilweise auch ähnlich sein können - sondern um die Entstehung. Hochbegabung ist nicht "boah, du bist so intelligent" oder sonstwas in der Richtung. Aufs Wesentliche reduziert ist Hochbegabung - wertfrei - ein organischer Hirnfehler, der diverse Folgen haben kann. Bei mir ist es halt so, dass sie durchweg negativ sind.
    Und damit das nicht falsch rüberkommt: das ist meine persönliche auf mich selbst bezogene Bewertung und Sicht dessen.

    Werde doch ein wenig aktiver in Hochbegabtenvereinen, es gibt zb Mensa, tausche dich mit Leuten aus, mach das, was dich interessiert.
    Bei Mensa bin ich seit letztem Jahr Mitglied. Ich weiß nicht, vielleicht war es ein Fehler, dort zu erst in die Foren zu gehen und über die Mailinglisten zu lesen und zu schreiben. Jedenfalls habe ich seit dem den Gedanken, mal zu einem Treffen zu gehen, ganz weit weg geschoben. Sowas asoziales, hasserfülltes, arrogantes habe ich noch nie erlebt. Ich werde in diesem Jahr wohl noch schauen, ob sich doch noch irgendwie irgendwas ergibt, wenn nicht, werde ich da wieder austreten. Ich hab kein Interesse daran, in einer 2%-Welt zu leben und auf den Rest der Menschheit herabzublicken, weil die ja so furchtbar dumm sind. Wie gesagt, ich hoffe noch, immerhin haben die noch ein paar mehr Mitglieder, aber nach dem, was ich da bisher erlebt habe, gruselt es mich ehrlich gesagt davor, dort irgendwie aktiver zu werden. (Klingt auch wieder nach pauschaler Ablehnung, aber wenn es bei Kommunikation nicht um Inhalte geht, sondern darum den anderen wie einen Idioten zu behandeln und das möglichst agressiv, um zu demonstrieren, wie toll man doch ist, ist das nicht so wirklich meine Welt, genauso wenig wie gegen alles und jeden zu hetzen, der/das anders ist, als man selbst.)
    Und machen, was mich interessiert... nicht mal das kann ich. Ich würde z.B. gern schreiben, aber da das, was dabei rauskommt, eh nicht gut genug bis grottenschlecht ist, lasse ich es. Und bei Themen, die mich interessieren, ist es so, dass ich, wenn ich mich damit beschäftige, darüber lese oder so, völlig aussteige. Also ich dissoziiere dann tatsächlich und es dauert ewig, bis ich da wieder raus komme. Darum tue ich auch das nicht. Naja und Akademien, Studium, etc. dafür braucht man einen entsprechenden Abschluss und Geld. Ich habe einen mittelmäßigen Realschulabschluss, keine Ausbildung und bekomme Grundsicherung wegen Erwerbsunfähigkeit. Große Sprünge sind da nicht drin. Weiß auch nicht, ob das was für mich wäre, wobei Studium wie gesagt abgehakt ist.
    Und ich würde es bei mir wirklich nicht Begabung nennen, ich benutze den Begriff 'Hochbegabung' nur, weil es keinen anderen dafür gibt.



    Kloster, buddhistischer Retreat oder auch einfach nur Urlaub vom Alltag.
    Religiöses Zeug ist ehrlich gesagt nicht wirklich etwas für mich und Urlaub vom Alltag... Ich könnte bis ans Ende der Welt fahren, mein Kopf würde mitkommen und dieses ganze Zeug weiter zerdenken. Ich mache das nicht mit Absicht und habe (von Alkohol, Kiffen und SVV abgesehen) auch noch keinen Weg gefunden, das abzuschalten. Und einen richtigen Alltag habe ich eigentlich auch gar nicht.

    Wobei ich aber auch meine, dass man sich an solchen Begrifflichkeiten wie Diagnosen oder eben der HB nicht zu sehr gedanklich aufhängen sollte.
    Es geht mir auch nicht um die Begrifflichkeiten, sondern um das, was dahinter steht und dadurch verursacht wird. Ich habe mich in den letzten 17 Jahren nicht mit der HB beschäftigt, die Probleme waren also da, hatten aber keinen Namen, weil ich ihn weggeschoben habe. Besser hat es das nicht gemacht.



    Ich wollte hier eigentlich gar nicht über Hochbegabung diskutieren. Eigentlich möchte ich wirklich nur wissen, ob es hier Hochbegabte gibt, bei denen Therapie bei einem 'normalen' Therapeuten funktioniert und ob jemand eine Idee hat, woher diese psychische Erschöpfung oder was auch immer das ist, kommen könnte, bzw. was das sein kann und vor allem, was man dagegen tun könnte.

    lg

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    ist ned grooten schlecht was schreibst sonder das was du dir denkst und das ist wichtig und finds schade was du üba dicxh selbst denkst.
    Welche erfahrungen du mamchen mustes das mit theraphie und psychiatrie und weis wir alle sosnst noch so ned wisen das es dir so schlecht geht .
    wenst wem zum rrden brauchst pn usw ger ima und hof das dir schnel wida besa geht
    hallo paula.

    also, hm. du hast geschrieben du wolltest nicht über hochbegabung diskutieren, deswegen halte ich mich kurz mit meiner anmerkung: es kann sein, dass bei dir hochbegabung festgestellt wurde im test. es kann auch sein, dass du nächsten monat, nächstes jahr, nächstes jahrzehnt nicht mehr hochbegabt bist. mit jedem monat verändern sich die vergleichsgruppen. und ich habe schon genug intelligenztests selber abgenommen um zu wissen wie vage das alles ist. ich will nicht darauf hinaus dass du das nicht bist, also hochbegabt, ich möchte nur betonen was für ein wackeliges konstrukt "intelligenz" ist und wie sehr es abhängig von testleiter, normgruppen und der tagesverfassung des testnehmers ist, welches resultat man bekommt. und für die statistik macht es einen riesigen unterschied, ob du nen iq von 129 oder 130 hast und entscheidet über die zukennung des begriffs "hochbegabung". für den menschen im alltag macht so ein punkt überhaupt nichts.

    was mich bei dir verW*nd*rt, ist, wie viel du daran festmachst als ursache. denn ich persönlich würde mit so einem denken nicht weiterkommen. die frage wäre für mich eher, was ich damit mache.
    ich musste spontan an "kognitive verhaltenstherapie" denken. hast du es damit mal probiert?

    (und zu der klostergeschichte - ein paar freunde von mir haben das schon gemacht. und nicht aus religiösen gründen, das sind sie überhaupt nicht. sondern um ruhe zu finden und ihren kopf, den auch sie mitgenommen haben, in so einer situation zu ertragen, ihn anzuhören und ihm zu antworten. du sagst selber, nichts was du bisher ausprobiert hast, hat geholfen - wieso dann nicht was neues ausprobieren?).

    zu deiner letzten frage, ob andere hochbegabte mit den problemen in therapie waren... ich weiß nicht ob ich hochbegabt bin. es wurde mir mehrfach gesagt dass ich das sein könnte. mein "muster" würde auch passen - okaye noten in der schule, jetzt im master, in der "elite", bin ich manchmal kursbeste. die probleme, die du aus dem buch zitiert hast, habe ich alle.
    ich werde nie herausfinden ob ich wirklich hochbegabt bin, weil ich mit den ganzen tests arbeite, und sie nicht mehr unbefangen selbst ablegen könnte.
    aber wie gesagt, ich habe all die probleme, egal wo sie jetzt herkommen. ich war bei einer "normalen" therapeutin. wir haben geguckt, wie mir meinen umgang mit den problemen ändern können, und es hat mir phantastisch geholfen.
    denn, wie gesagt, woher es kommt ist eigentlich schnurz - was man damit macht, ist entscheidend über den erfolg der therapie.

    viel erfolg dir.
    viele grüße,
    xibalba
    @nudels
    Du hast noch gar nichts gelesen, was ich geschrieben habe, daher kannst du gar nicht wissen, ob es grottenschlecht ist. (Mir geht es nicht um irgendwelche dahergeschriebenen Beiträge, sondern um kreatives Schreiben.)

    @xibalba
    Ja, Intelligenz ist relativ, daher sollte man das Thema Hochbegabung am besten ignorieren und außenvor lassen, wenn man an seinen Problemen arbeitet. Das hat mir in den letzten Jahren auch sehr geholfen. Ich weiß nicht, warum immer wieder Leute so seltsam auf dieses Thema anspringen, ich kann nur noch mal sagen, dass es mir nicht um den Begriff geht und nicht darum, mich als hochbegabt zu bezeichnen, ich _hasse diesen Begriff. Es geht mir um meine Probleme, die mit diesem seltsamen Hirn zusammen hängen und die wären nicht plötzlich weg, wenn ich nach irgendeiner Statistik nicht mehr 'hochbegabt' wäre.
    was mich bei dir verW*nd*rt, ist, wie viel du daran festmachst als ursache.
    Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, mir wären andere Ursachen lieber. Ich habe einiges darüber gelesen und mich darin wiedererkannt - nein, das reicht nicht aus, daraus etwas zu schließen, wäre natürlich arrogant - sicherer bin ich, seit ich von anderen mit teils ähnlichen Problemen gelesen habe (allerdings nicht so weit ausgeprägt, dass sie deswegen in Therapie gewesen wären) und mir diese Psychologin im letzten Jahr gesagt hat, dass ich sie auch nachts um drei hätte anrufen können, denn dass das, was mir Probleme macht und die Probleme ansich typisch hochbegabt sind, hätte sie mir auch im Halbschlaf sagen können.

    die frage wäre für mich eher, was ich damit mache.
    Damit beschäftige ich mich nun seit etwa einem Jahr und wie du siehst, habe ich hier mal wieder einen Thread erstellt, um nebenbei andere nach ihren Erfahrungen zu fragen.

    ich musste spontan an "kognitive verhaltenstherapie" denken. hast du es damit mal probiert?
    Ich habe einiges ausprobiert, ob das dabei war, keine Ahnung. Letztendlich hat mir bisher halt gar keine Therapie geholfen, ich bin nur allein weitergekommen.

    du sagst selber, nichts was du bisher ausprobiert hast, hat geholfen - wieso dann nicht was neues ausprobieren?
    Weil es egal ist, ob ich zu Hause oder in Timbuktu sitze, das ändert überhaupt nichts. Ich habe keinen 'Alltag' aus dem ich ausbrechen müsste. Ich bin zu Hause, besuche irgendwen, ich war in Klapsmühlen,... die Umgebung ändert rein gar nichts an dem, was in mir vorgeht.

    denn, wie gesagt, woher es kommt ist eigentlich schnurz - was man damit macht, ist entscheidend über den erfolg der therapie.
    Das denke ich eben nicht und um das noch ein weiteres Mal zu betonen: Nein, nicht weil ich es toll finden würde, mir so ein Label auf die Stirn zu kleben, ich hasse es tatsächlich (komisch, dass man das über ein Trauma nicht sagen muss, um richtig verstanden zu werden). Wie gesagt, ich habe das Thema in den letzten 17 Jahren brav ignoriert und bin nicht wirklich viel weiter gekommen. Meine Erfahrung ist, dass Namen und Hintergründe sehr wohl Einfluss darauf haben, ob eine Therapie erfolgreich verläuft oder nicht.



    Und nun wäre es schön, wenn die nächsten Antworten sich tatsächlich auf das Thema beziehen würden, das ich eigentlich angesprochen hatte und um das es mir eigentlich ging. Die Hochbegabung habe ich lediglich nebenbei im PS erwähnt, das war nur eine Frage, weil ich eh gerade geschrieben habe.
    ich weiß, es wurde schon mal gesagt in anderen threads, aber ich habe das gefühl wieder hier. du drehst dich im kreis. du schlägst alle vorschläge ab weil ja eh nichts hilft.
    du weißt nicht ob dir kvt hilft. du weißt nicht ob ein klosteraufenthalt (bei dem es bei weitem nicht nur um einen tapetenwechsel geht) hilft, du hast es noch nicht gemacht. du WEISST es nicht.
    du informierst dich anscheinend noch nicht mal über den inhalt der hier gemachten ideen, sondern du lehnst direkt ab.
    wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

    und, das klingt jetzt gemeiner als es beabsichtigt ist:
    Meine Erfahrung ist, dass Namen und Hintergründe sehr wohl Einfluss darauf haben, ob eine Therapie erfolgreich verläuft oder nicht.
    du schreibst aber auch dass bei dir keine therapie bisher erfolgreich war. woher willst du das dann wissen?
    jedem das seine.
    meine erfahrung ist dass meine therapie auch ohne namen und hintergründe erfolgreich war. und die probleme, die du beschreibst, habe/hatte ich, wie gesagt, auch.

    es geht nicht darum, etwas zu ignorieren - weder hochbegabung noch trauma (da du das unter ein zitat aus meinem beitrag schreibst, gehe ich einfach mal davon aus dass es an mich gerichtet war), sondern es zu integrieren, die tatsache zu akzeptieren, und TROTZDEM in der gegenwart und im alltag zu gucken was man machen kann. auch bei einem trauma.

    aber mach daraus was du willst :).