Liebe Forumsmitglieder,

ist es bei euch, wenn ihr in Disso-zuständen seid oder depersonalisiiert oder derealisisiert, dass es sein kann, dass ihr auch in Gedanken versunken seid? Das ihr immerzu an etwas denken müsst, z.B. eine Erinnerung, die euch festhält? Oder seid ihr nur in diesen typischen Wattezuständen? Ich bin oft einfach weg, abwesend, starre vor mich hin, bin für niemand wirklich erreichbar. Ich bekomme dann vieles um mich nicht mit. Doch manchmal denke ich in diesen Zuständen und kann nicht von mir aus beeinflussen an etwas anderes zu denken, dann muss ich unglaublich Mühe und Kraft aufwenden, um aus diesen Gedanken herauszukommen. Ist das ebenso Dissoziation? Was meint ihr? Wie erlebt ihr das? Oder ist das eher zwanghaft?



Ich bin noch neu hier im Forum, stelle mich aber bald mal im "ich bin neu" Bereich vor!

LG whiteswan

Hallo ihr beiden, Seele-der-Nacht und sade!



Danke für eure Antworten!!! Nein, ich erwarte keine Diagnosen, denn die habe ich ja schon! Posttraumatische Belastungsstörung mit Dissoziationen und Flashbacks. Mir gings nur um die Gedanken! Eure Erfahrungen sind sehr interessant. Mir gehts wie Seele-der-nacht z.B. mit dem Infoschwall, dem überschwemmt werden, dem nicht mehr bremsen können oder das in mir tausend verschiedene Ideen und Gedanken zu meinem früheren m*ßbr**chserleben sind, etwas in mir will es nicht haben, etwas in mir, versucht es zu akzeptieren, etwas in mir zeigt mir ständig Beweise dafür, also ein Kreuz und quer an Gedanken ... ich selbst bin da gar nicht mehr so wirklich da dabei, eigentlich...erst wenn ich wieder im Alltag handle, z.B. im Beruf oder daheim beim arbeiten , dann bin ich richtig dabei.

Es ist wahrscheinlich so, weil ich mich aktuell durch die Therapie sehr viel mit dem Thema auseinandersetzen muss und nebenbei beruflich selbst in therapeutischer Beratung präsent sein muss, was aber viel einfacher für mich ist



Meine Dissoziationen zeigen sich vor allem, durch das Gefühl, nicht wirklich da zu sein, eine sehr entfernte Wahrnehmung dessen was um mich passiert, oder ich bin erstarrt, wenn ich mich mit einem Thema nicht auseinandersetzen kann, z.B auch in der Therapie. Dann gibts keine Gefühle mehr, ich schaue nur noch mir selbst und dem Therapeuten zu, wie einfach irgendetwas gesagt wird, von mir und ich doch nicht das sage, was ich bewusst in Präsenz sagen hätte wollen. Ich schaue also eher zu, beobachte das was geschieht. Später plötzlich bin ich präsent, erinnere mich nicht mehr an Sequenzen usw. weiß nur noch den Rahmen z.B. eines Therapie-Gesprächs.

Doch das andere waren das in Gedanken gefangen sein, die mich abhalten, das zu tun, was ich sonst tun würde, vielleicht, wenn ich nicht ständig an dies oder das (meist die vergangenen Erinnerungen und den inneren Zwiespalt es zuzulassen oder es abzuwehren)....

Danke, dass ihr mir was schreibt, wie es bei euch so erlebt wird. Mit meinem Therapeuten rede ich natürlich auch. Er sagt einfach, dass ist die Angst, nicht in das Reale reinzugehen, es nicht spüren und integrieren können/wollen. Wir sind auf dem Weg....

LG whiteswan

Liebe Seele-der-Nacht,

das beschriebene kenne ich auch: duschen, ohne was zu fühlen, das kann so weit gehen, dass ich super-heiß duschen muss, um das Wasser zu spüren. Dann merke ich auch: heute oder vorhin warst du nicht ganz in deinem Körper anwesend. Meist finde ich entweder eine Stress-Situation, oder Intrusionen oder etwas anderes, das mich zu sehr belastet und ich abschalten m u s s. Manchmal sollte ich wohl den GEfühlen nachgeben, wenn sie beginnen.....z.B. weinen oder es aufschreiben.....z.B. einzelne Wörter. Das habe ich mal probiert, mit den Wörtern, es waren dann auch Sätze und letztendlich waren die Gedanken etwas gebannt. Vielleicht muss man nur regelmässig solche Maßnahmen treffen, damit man sich bewusster mit dem Innenleben beschäftigt an jedem Tag...naja, aber wer kann das schon in einem Berufsalltag?

Vorgestern abend - ich habe aktuell ganz starke Flashbacks beim Einschlafen - hatte ich eine eigenartige Beobachtung gemacht: bei der ersten V*rg**w*lt*g**ng hatte ich den schm*rz deutlich erlebt, danach, und das auch beim wiedererleben im Flashback, bei danach folgenden, die später irgendwann - auch nur bruchstückhaft ohne den chronologischen Ablauf - war, sah ich mich plötzlich daliegen, während es passierte. Dann löste ich mich aber von der Beobachterin (lief alles im Kopf ab, also innere Bilder, Erinnerung + Imagination vielleicht) und ging als weitere Person zu mir als Kind hin,hielt mich fest....sah mich, die Beobachterin an und bat darum, dass die Beobachterin hilft, indem sie herkommt -vielleicht hinein geht in das Kind-Ich....ich weiß es nicht. Aber das mich halten...habe ich im bewussten Erleben dann auch erlebt, und ich wurde ruhiger. Aber ich kann das leider nicht immer selbst herstellen, es war einfach ein Fluss von Geschehen, manchmal kann ich gar nichts gegen das Wiedererinnern und Erleben machen.

Ich habe mal von jemanden gehört - erst einige Tage zuvor - dass sie auch ihre Dissoziation mal loslies, als sie ihrem damaligen Kind eine Stimme gab. Mir kam es so vor, als hätte ich ähnliches probiert mit,diesem Trosterleben aber noch völlig zerteilt in viele Teile, es waren nicht multiple Personenerleben, denn alle drei Teile waren ich, Kind und zwei Erwachsene gleiche Ichs, Beobachterin und Trösterin. Ich wusste, dass ich in dieser Szene der Erinnerung damals depersonalisiert habe, dass ich meinen Körper wohl verlassen habe und mich schon damals aus dieser Perspektive sah und nichts tun konnte. Die Trösterin ist neu, von heute, von dem Heilungsprozess aus! Ich glabue, das ist ein guter Schritt!

Und so denk ich mir manchmal, ist man in den Dissos auch aufgeteilt in verschiedene Teile und jeder sorgt für etwas anderes, ohne das man das reale Erleben verschiedener Persönlichkeiten hat, sondern noch im Ich-Bewusstsein, einfach Persönlichkeits-Anteile und da man scheinbar, das Kind meist ausschließen muss, lebt besonders diese alte Kinderleben im Dunkeln, wie früher- ohne Trost und ohne Hilfe, im Unterbewusstsein....In der Therapie tauchte irgendwann das Licht als Symbol auf und nun vertraue ich, dass alles heilen kann, wenn es ans Licht kommt.

Schön, von euch zu hören, sich auszutauschen, vielleicht auch noch mehr rauszufinden, was man dagegen tun kann, so Schritt für Schritt, wie man rauskommt. Ich weiß, aktuell gehts einfach noch nicht ohne.....aber irgendwann hoffe ich vielleicht schon!

LG whiteswan

Liebe shade,

wieso glaubst du, es ist vielleicht nicht wahr? Deine Erinnerung? Also eine Erinnerung ist im Normalfall eine Erinnerung....zuerst mal auf jeden Fall. Es gibt zwar sogenannte falsche Erinnerungen, aber die werden meist provoziert oder so, oder eben aus bestimmten Zweckgründen (Vorteile erhaschen, Gerichtsverfahren usw.) scheinbar erfunden, ich weiß gar nicht, warum man sowas wollte !

Aber was ich auch kenne, ist die Abwehr gegen die Erinnerung, ich WILL sie NICHT wahrhaben, weil es so schwer ist, sie anzunehmen, es so weh tut, was mir geschehen ist. Aber ich weiß, es ist passiert, weil es einfach so war. Ich kann auch alles zusammensetzen, so drumherum, auch Szenen danach, das bl*t usw., Worte.....manchmal einen Schultag danach ein Gefühl von da, ein paar Gedanken von dort und all sowas..... also Gedanken, die ich mir früher dazu machte, wie ich versucht habe damit umzugehen. Wenn man es erst mal ganz an sich ranlässt kommen viele Erinnerungen, die das belegen, ich habe auch für mich richtige Beweise, die es mir eigentlich ganz eindeutig sagen. Was ich auch kenne, was du beschreibst, ist, das Abreissen an bestimmten Stellen.....aber das hat sich mit der Zeit aufgelöst.....z.T. auf jeden Fall oder es fehlte einfach was zu belastendes, nehme ich an .....alles hat seinen Sinn in diesem Ganzen Gehirn-Chaos, das ich glaube ich mittlerweile...

Bei mir wechselt auf jeden Fall auch die Szenerie in den Flashbacks, immer einfach Teile....mal aus der Szene, mal aus einer anderen.....es gab leider genug davon als das ich sie abstreiten könnte, auch wenn ich das immer wieder versuche....es wäre besser, es sich eingebildet zu haben, für mich, als das es so ist, wie es ist. Dann könnte ich es einfach vergessen und lassen .

Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir eine solche Erinnerung einbildest....auch wenn ich verstehe, dass man sich oft fragt, was ich auch mache, ob man sich das nur einbildet....es ist auch ein Schutz, denke ich ! Eine Abwehr....

LG whiteswan

Liebe Shade,

das kann ich gut verstehen, dass du dein gutes Verhältnis zu deinem Vater nicht gefährden willst!

Wenn dich was belastet, würde ich es nicht einfach so ruhen lassen, wenn nicht, dann schon....was überwiegt....

Es ist gut, dass er in Therapie war/ist! Da tut sich ja was.....aber du musst ja nicht damit rechnen, dass das Verhältnis kaputt geht.Wenn er so therapiebereit ist....dann gibt es gute Chancen, auch wenn was auf den Tisch muss, was bei dir hochkommt!

Das wünsch ich dir jedenfalls.....dass alles gut läuft....mit deinem Vater und vor allen Dingen für dich selbst

LG whiteswan