wie geht man mit der eigenen hilflosigkeit um

      wie geht man mit der eigenen hilflosigkeit um

      hallo,
      eigentlich bin ich betroffene, aber seit neuestens auch angehörige einer betroffenen. meiner tochter (19) um genau zu sein.
      sie hat sich im letzten jahr stark verändert. da ich selbst unter schweren depris, es und sv leide kann ich mich sehr gut in ihre situation einfühlen. nützt aber gar nix, ich stehe einfach hilflos daneben und kann nichts tun. das finde ich unerträglich.
      sie hat mir von depris erzählt, schiebt die schuld auf mich und verweigert sich jeglichen therapiemaßnahmen.
      vorhin hab ich einen anruf von ihrem freund bekommen. sie hat sich jetzt einweisen lassen, will aber nicht, dass ich weiß wo sie ist. die klinikoptionen sind hier bei uns nicht sehr vielfältig, es gibt quasi nur 2 möglichkeiten.

      soll ich nun morgen mal die kliniken anrufen und fragen ob da meine tochter ist? sie hat erst mal kontaktsperre, was bestimmt sinnvoll ist. aber mich würde doch interessieren wo sie ist und was die ärzte für eine meinung haben. ich weiß aber nicht, ob mir das jemand sagen wird, weil sie ja volljährig ist. es würde ja auch eigentlich nichts ändern, wenn ich mehr infos hätte, ich könnte ja doch nichts tun. aber diese ungewissheit macht mich ganz irre! und wenn meine tochter wollte, dass ich was wüsste, hätte sie mich informiert. aber ich bin nun mal ihre mutter und kann nicht aufhören mir sorgen zu machen und ihr irgendwie helfen zu wollen. auch wenn ich weiß, dass ich das nicht kann.

      ich finde es sehr gut, dass sie sich nun hilfe holt. lange genug habe ich es vorgeschlagen, aber sie hat immer auf stur gestellt - hätte ich auch wenn meine mutter mir jemals den vorschlag gemacht hätte :)
      ich hab immer das gefühl, dass ich was tun müsste. aber ich kann nur hilflos da stehen und abwarten. und irgendwie bin ich wohl auch im moment nicht stabil genug um das alles aushalten zu können.
      wie geht ihr mit dieser hilflosigkeit um? und mit den ganzen fragen von aussen, wo denn meine tochter nun abgeblieben ist. wenn ich die wahrheit sage, fühlt sich meine tochter bestimmt von mir verraten...sie wollte nie, dass das jemand erfährt. sie denkt, dass dann alle meinen sie sei verrückt. und das obwohl ich sehr offensiv mit meinen depris umgehe. sv und es verschweige ich immer noch, ich dachte immer es würde die kinder zu stark belasten.

      bei dem gedanken, dass meine tochter nun dasselbe mit machen muss, wie ich schon seit jahren, wird mir ganz schlecht!
      Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du oh, Mensch sei Sünde.
      Ein Hund bleibt dir im Sturme treu, ein Mensch nicht mal im Winde.
      (Franz von Assisi)
      Rede mit einer guten Freundin von dir darüber, sie wird eh über eure Situation Bescheid wissen und du brauchst die nicht anlügen.
      Aber ehrlich gesagt, es geht niemanden sonst etwas an, wo deine Tochter ist.
      Für mich wäre es ein schlimmer Vertrauensbruch, wenn meine Ma erzählen würde, wo ich wäre. Du stellst dich damit über deine Tochter. Du nimmst ihr damit die Entscheidung, wer über sie bescheid wissen darf und wer nicht.
      Mach das nicht.
      Wenn wer fragt, ist deine Tochter im Urlaub.

      Und gib deiner Tochter den Abstand zu dir. Auch wenn es sich hart anhört und es dir auch schwer fällt, aber lass sie ihren weg gehen. Du kannst nur unterstützung sein, aber gehen muss sie ihn. Und wenn deiner Tochter meint, die nähe zu dir wird ihr zu viel und du erdrückst sie wohlmöglich (tschuldigung wenn ich das so schreibe) dann lass sie bitte.
      Meinetwegen ruf morgen in den beiden Kliniken an und frag ob deine Tochter da ist. Aber quetsch nicht den Arzt über ihren Gesundheitszustand aus. Bitte ihn, dass sie dich kontaktieren, wenn es deiner Tochter schlecht geht und das sie weiß, dass jemand da ist.
      Aber bitte kontollier sie nicht in irgendeiner Form.
      So schwer das für dich jetzt auch ist, aber das musst du jetzt aushalten. Red mit deiner Freundin, oder jemand anders vertrauten und guck bitte auch nach dir und deiner Gesundheit!

      Wünsch dir Kraft!
      But I know I must go on
      Although I hurt I must be strong

      Because inside I know that many feel this way
      dank dir!
      meine tochter hat mich vorhin angerufen, das hat mich total gefreut. das mit der kontaktsperre war wohl eine fehlinformation von ihrem freund. sie möchte, dass ich sie morgen besuche.
      sie hat mir auch erzählt, das sie unter svv leidet. ich fass es nicht! ich leide doch selbst seit so vielen jahren darunter und habe nicht gemerkt, dass meine tochter dasselbe problem hat. letzten sommer ist sie noch kurzärmlig rumgelaufen. keine n*rb*n zu sehen.
      wie konnte ich nur so blöd sein, dass nicht zu merken. vielleicht hätte ich ihr schon viel früher helfen können. vielleicht wollte ich es nicht merken?

      ich hab ihr dann erzählt, dass ich dasselbe problem habe. jetzt könnt ich mich dafür ohrfeigen, ich hätte sie damit nicht belasten sollen. sie tat mir so leid und sie hat das gefühl, dass sie verrückt ist und sie nichts im leben zu stande bringen wird. ich dachte, es würde ihr helfen wenn sie sieht, dass es andere menschen gibt,die dasselbe problem haben, aber sich hilfen holen und man trotzdem studieren kann und sein leben irgendwie meistert. egal wie schwer es ist.

      aber das svv ist was, von dem ich nie wollte dass es meine kinder erfahren. ich wollte sie nie damit belasten. ich bin einfach der meinung, dass es sachen gibt, die man seinen kindern besser nicht erzählt. ich weiß gar nicht was ich mir dabei gedacht habe ihr das zu erzählen. wahrscheinlich hab ich gar nicht gedacht. aber es ist geschehen und ich kann es nicht mehr ändern.

      ich weiß jetzt überhaupt nicht wie ich mit der situation umgehen soll. ich bin echt verzweifelt und ziemlich am ende und hab grad irgendwie das gefühl, dass meine stabile phase jetzt bald vorbei sein könnte. wie soll ich denn für meine tochter da sein, wenn ich selbst grad so mit mir kämpfen muss damit ich nicht rückfällig werde??
      Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du oh, Mensch sei Sünde.
      Ein Hund bleibt dir im Sturme treu, ein Mensch nicht mal im Winde.
      (Franz von Assisi)
      Hallo,

      Du hast ja geschrieben, dass Du selbst schon professionelle Hilfe in Anspruch genommen hast. Also hol Dir fachliche Hilfe von außen, wenn Dich die Situation überfordert.

      Alles was Du wolltest ist doch, dass sie sich meldet. Erst recht jetzt. Nun hat sie es getan und Du machst Dir wieder Vorwürfe, dass alles Deine Schuld ist und so weiter. Klar is es furchtbar zu begreifen, dass Dein Kind, was Du über alles liebst, sich selbst so weh tut. Aber sie tut es nicht, weil Du es getan hast, sie tut es nicht, um Dir weh zu tun, nein, sie tut es, weil es immer noch der bessere Kompromiss ist zu etwas, was sie sonst wohl tun würde. Du kennst das doch oder?

      Wie auch immer, Du musst selbst auch stabil sein, um Kraft für sie mit zu haben :)
      Ich finde eine Aussage von meiner Mutter, dass sie sich auch selbst v*rl*tzt, würde bei mir - persönlich - eine Grenze überschreiten. Ich würds nicht wissen wollen. ABER: es kann Nähe und Verständnis schaffen, als auch genau das Gegenteil zu bewirken, wie: Hier gehts grade nur um mich dachte ich, wieso sagt meine Mutter mir sowas?

      Viel Glück.

      M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
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