Einbindung der Eltern- ein MUSS?

      Einbindung der Eltern- ein MUSS?

      Hallo,

      ich habe eine Frage- und sie ist mit einer kleinen Dringlichkeit. Und zwar hatte ich ein Erstgespräch bei einer Kinder-/Jugendtherapeutin und sie hat mir dabei deutlich gesagt, dass sie mich nehmen würde in eine Kurzzeittherapie, was im Moment am sinnvollsten wäre- aber das dies auch bedeutet, dass sie 5 Sitzungen mit einer Bezugsperson hat. Obwohl ich bereits volljährig bin, meint sie, dass sie nicht drum rum kommt, meine Eltern zu informieren und mit einzubinden. Das will ich aber nicht! Das hängt mit meinen etlichen Problemen mit meinen Eltern zusammen und ich kann es mir im Moment nicht vorstellen, dass sie das erfahren sollen, dass ich eine Therapie mache. Nur ich muss der Therapeutin möglichst zeitnah nun sagen, ob ich eine Therapie eben bei ihr machen möchte unter der Bedingung, dass meine Eltern mit eingebunden werden oder ob ich keine bei ihr machen will. Zusätzlich ist es im Augenblick sowieso sehr knapp mit der Zeit, weil ich Abi mache.
      Ich habe bereits mit einer guten Freundin von mir darüber diskutiert, nur die Entscheidung muss ich natürlich alleine treffen.
      Ich habe nur die Frage- muss sie wirklich die Eltern mit einbinden?? Ich kann mir das nicht vorstellen, dass sie wirklich dazu verpflichtet ist, wenn man schon selber über 18 ist und das nicht will.

      liebe Grüße,
      alwalo
      Ich bin dankbar für jede Antwort.
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      und den Problemen
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      Hallo du,

      also ein MUSS ist es nicht. Aber meist sicherlich sinnvoll. Wobei ich verstehen kann, dass du das nicht möchtest. Sind diese 5 Sitzungen mit einer Bezugsperson mit oder ohne dich? Ich kenne es aus der KJP so, dass man schon auch die Eltern mit eingebunden hat, dass aber immer vorher abgesprochen wurde, was besprochen wird. Es muss schließlich ein Vertrauensverhältnis zwischen dir und dem Therapeuten da sein und das geht nicht, wenn man Sorgen hat, dass der alles den Eltern weitererzählt.
      Was ich nicht ganz verstehe, ist, warum du eine Therapie bei einer Kinder- und Jugendtherapeutin anfangen willst? Du bist doch schon über 18, oder?
      Den Eltern die Therapie zu verheimlichen - davon halte ich nicht viel. Ganz einfach deshalb, weil es dich sicherlich viel Kraft kosten wird, zumindest wenn du noch zu Hause wohnst. Zudem kann es sehr hilfreich und heilend sein, wenn man gemeinsam mit den Eltern an Problemen/Konflikten arbeitet, die vielleicht auch durch die Beziehung zwischen euch entstanden sind.

      Also rechtlich gibt es keine Grundlage, dass sie deine Eltern einbinden muss. Im Gegenteil: Du bist volljährig und sie darf nur nach deiner Einwilligung Menschen einweihen (es sei denn, du hättest einen gesetzlichen Vormund weil du nicht entscheidungsfähig bist, aber so wie ich dich verstehe, ist das nicht so).
      Vermutlich ist das aber einfach ihre Arbeitsweise. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie vermutlich meist mit Minderjährigen arbeitet. Sprich nochmal mit irh, ansonsten wäre es vielleicht wirklich besser, einen anderen Therapeuten zu suchen, wenn du absolut keine Einbundung möchtest (wobei du auch bei einem anderen Therapeuten auf deinen Wunsch Familiengespräche haben könntest)

      Grüße,
      Fylgja
      Hey,
      danke danke für die schnelle Antwort.
      Also, wenn ich sie richtig verstanden habe, wären die Sitzungen ohne mich. Also wirklich nur sie und meine Eltern bzw meine Mutter. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie das dann vorher mit mir abspricht. Denn nein, ich habe keinen gesetzlichen Vormund.

      Weil es hier in der Stadt nicht ganz so viel Auswahl gab, wo man schnell etwas bekommen hat- ich habe an einem Nachmittag mit meiner Lehrerin ziemlich viele Nummern durchtelefoniert und dabei nur geringe Erfolge gehabt. Entweder sie nahmen keine mehr an, hatten unmögliche Sprechstunden oder eben Wartezeit von mehreren Monaten oder nur Privat und nicht Kasse und so weiter- ich wollte damals eigentlich aufgeben mit suchen, aber bei ihr haben wir dann doch noch jemanden erreicht und sie hat auch direkt zugesagt, dass ich ein Erstgespräch haben könnte. Und da die Frau von der Beratungsstelle auch empfohlen hat, dass ich mir auch verstärkt die Kinder/Jugendtheras angucke, hab ich das getan. Aber ja, ich bin über 18 und könnte schon zu jemand anders.
      Ja, ich wohne noch zu Hause und ich kann mir vorstellen, dass es viel Kraft kostet, nur ich bin eigentlich nicht so weit, dass ich ihnen das sagen will. Weil ich ihnen nicht wieder das Gefühl geben will, als hätten sie die komplette Schuld daran, dass ich eine Therapie möchte oder dass es mir schlecht geht. Ok, aus meiner Situation heraus, ein Großteil der Schuld liegt bei ihnen und ich kann sie doch nicht praktisch "anklagen".
      Ich rede heute erstmal noch mit meiner Schwester darüber und morgen mit meiner Lehrerin, irgendwie muss es voran gehen. Es beruhigt mich zumindest, dass meine Eltern nicht eingebunden werden _müssen.

      liebe Grüße,
      alwalo
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      Ergänzung-

      ich habe heute mit meiner Lehrerin geredet und mit ihr zusammen beschlossen, dass es sinnvoller ist, eine Erwachsenentherapeutin zu suchen, wenn ich wirklich nicht bereit bin, meine Eltern einzuweihen. Den Kraftakt nehm ich auf mich und geh auch das Risiko ein, dass es dadurch nun nicht so schnell geht. Ich kann einfach nicht mit ihnen reden, sie würden es nicht verstehen.

      lg,
      alwalo
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      Hey,

      naja, vielleicht ist das wirklich besser, wenn du nicht möchtest, dass deine Eltern eingebunden werden.
      Klar, die Suche ist ein Kraftakt. Aber anscheinend hast du da eine sehr liebe Lehrerin, die dich dabei unterstützt. Meine Erfahrung ist, dass man halt häufiger anrufen muss, immer mal wieder nachfragen. Denn oft werden kurzfristig Termine frei, weil ein Patient wegzieht oder abbricht.
      Lass dich nicht davon entmutigen, wenn es nicht gleich beim ersten klappt. Sowas ist anstrengend, aber machbar.

      Alles Gute für die Therapeutensuche. Ich wünsche dir, dass du rasch jemanden findest, mit dem du gut arbeiten kannst.

      Grüße,
      Fylgja
      Hallo :)

      Kurz meine Erfahrung:
      Als ich damals bei einem Kinder und Jugendlichen Psychotherpeuten war hatte der alle 2 Wochen Sitzungen mit meinen Eltern (Weit mehr als 5 ging knapp 4 Jahre) er hatte das allerdings vorher mit mir abgesprochen und das auch nur gemacht, weil alle Parteien damit einverstanden waren. Was ich ihm erzählt habe durfte er meinen Eltern trotzdem nicht sagen also er hatte mir gegenüber Schweigepflicht obwohl ich noch Minderjährig war. Er hat quasi nur mit meinen Eltern darüber gesprochen wie sie mit mir umgehen sollen / können.

      Dass diese Therapeutin das als MUSS ansieht und das obwohl du auch schon über 18 Jahre alt bist ist mir neu und kann ich so irgendwie auch nicht nachvollziehen. Ich glaube nicht, dass das sonst anders nicht gehen würde. Grad bei volljährigen... weil sie ja Schweigepflicht hat, sie dürfte Deinen Eltern garnicht sagen, dass Du bei ihr in Behandlung bist. Wenn sie die Behandlung ablehnt, weil Du die Bedingung nicht eingehen willst würde ich mich auch nach einem erwachsenentherapeuten umsehen (Obwohl Kinder - und Jugendlichen eigentl. bis 25 geht)

      LG

      * ♥ * never give up * ♥ *
      Hey,

      so dachte ich auch immer. Wenn sie das nun wirklich nur so macht- dann denke ich, hätte ich da sowieso nichts dran ändern können. Sie hatte das als Bedingung gestellt und deshalb hab ich ihr heute auch auf den AB geredet, dass ich unter den Umständen bei ihr keine Therapie machen werde. Ich hab zum Glück kurzfristig bei einer Erwachsenenthera ein Termin zum Erstgespräch bekommen und hoffe, dass das mit ihr vielleicht passt und dass sie mich auch auf Dauer in ihrem Terminplan unterbringen kann. Das lass ich jetzt auf mich zukommen.

      lg,
      alwalo
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      Dann, liebe alwalo,

      drücke ich dir die Daumen, dass es bei der Erwachsenentherapeutin besser klappt :)
      "Die Zeit fliegt dahin. Die Zeit wartet auf niemanden.
      Die Zeit heilt alle W*nd*n. Wir alle wollen nur das eine –
      und das ist mehr Zeit. Zeit zum Aufstehen,
      Zeit erwachsen zu werden, Zeit loszulassen. Zeit."
      (Greys Anatomy)