therapiemüde - ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr

      therapiemüde - ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr

      Hallo zusammen, mir geht es gerade ziemlich dreckig und ich merke mal wieder, dass ich niemanden habe zum reden. Die Einzige,die in frage käme will ich nicht zumüllen mit meinem Scheiß, noch dazu haben wir eher losen Kontakt u sie ist auch nicht so im Bilde was los ist in meinem Leben. Und sie ist selbst ein angeschlagener Borderliner. Tut immer wieder weh, zum Glück gibt es dieses Forum. Mein Problem ist, dass ich seit 6 Jahren durchgehend Therapie mache, alles mache was man machen kann und letztendlich in einem Berufsbildungswerk sitze, mit 24 noch keine Ausbildung, kein Geld (Ämter...), keine Beziehung. Kämpfen um nackte Alltagsbewältigung. Und ein Psycho, den ich noch vor ein paar Wochen für gut hielt, der mir ständig einreden will, was ich nicht schon alles erreicht hätte. Der keine negativen Äußerungen zulässt, alles muss gleich ins Gute verkehrt werden. Er übersieht, wie mir die Kraft ausgeht, das ich immer depressiver werde, das ich therapiemüde, lebensmüde bin. Ich sage ihm was er hören will, das hab ich ja in den Jahren gelernt. Innerlich bin ich zutiefst enttäuscht und v*rl*tzt, verzweifelt. Was ich sagen wollte, sagen müsste kriegt keinen Platz. Ich hatte echt Hoffnung und Vertrauen am Anfang, hab gedacht mit dem könnt ich arbeiten. Aber jetzt ist es wieder so, dass die Therapie an mir vorbei läuft. Er ist auch nicht besser wie die die ich davor hatte. Hab am Anfang extra noch gesagt wie ich drauf bin und vorauf er achten muss. Vor den Terminen hab ich schreckliche Angst, hinterher gehts mir schlecht, weil ich mich erst recht allein und unverstanden fühle. Ich bin es so leid. Die scheiß DBT Hausaufgaben, Wochenprotokoll... alles mach ich, er lobt mich..toll echt, ich leide, wie ich vor 6 Jahren gelitten habe. Ich hätte meine Kraft nicht ins Leben, sondern ins st*rb*n investieren sollen, denke ich mir rückblickend.Jeden Abend gehts mir dreckig, will mich nicht hinlegen weil ich weiß, wenn ich aufwache ist ein neuer Tag, ein neuer Kampf den ich nur verlieren kann. Es drückt mich noch so viel mehr, kann nicht mal mehr viel schreiben. Ich weine, bodenlose Verzweiflung u Traurigkeit. Ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr. Schon so lange....danke, dass ich mich mitteilen darf. lg
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      Hallo Emy,
      was Du schreibst kommt mir sehr bekannt vor, oft geht es mir genauso... Ich habe mit 13 meine erste Therapie angefangen (bin jetzt 22) seitdem eigentlich ohne lange Pausen immer wieder... Seit einem Jahr mach ich jetzt auch ambulant DBT und oft bin ich traurig, weil ich das Gefühl habe, dass sich nichts bessert. Aber ich mache doch sehr große Fortschritte, das vergesse ich dann meistens nur.

      Gibt es denn bei Dir garnichts, was anders ist als vor 6 Jahren?

      Hast Du mal überlegt vielleicht in eine Klinik zu gehen? Hört sich für mich so an, als ob Du ganz dolle instabil bist... Bevor man da mit DBT weitermacht würde ich lieber zur Stabilisierung in ein geschütztes Umfeld gehen!?

      Nicht besonders hilfreich, vtl. auch nicht, was Du hören willst, aber mehr weiß ich jetzt leider auch ncht.

      LG

      * ♥ * never give up * ♥ *
      Da hast du ja auch schon einiges hinter dir! Ja, mein Verstand weiß schon, dass manches besser geworden ist. Aber die Gefühle, das seelische Leid ist noch immer das Gleiche. Der Leidensdruck. Da ist sogar der Psy der Meinung das das evtl. nie besser wird, sondern ich lediglich weiter lernen muss "damit zu leben". Und ich will nicht damit leben, überhaupt nicht im Moment. Ich kann auch die BL Diagnose nicht akzeptieren, im Grunde denke ich immer noch ich hab das nicht. Klinik geht gar nicht. Im Moment nicht und eig. hatte ich es auch nie wieder vor. Diese Maßnahme ist die letzte Chance für mich an der Behindertenwerkstatt vorbei und in Lohn und Brot zu kommen. Das hat oberste Priorität. Wie gesagt, ich will nicht um jeden Preis weiterleben. Wenn ich das Leben haben kann, das ich mir wünsche, dann ok. Dann lohnt auch die Mühe. Wenn nicht....dann muss ich nachdenken.
      Jetzt ist schon wieder Abend und Dunkel...der Tag morgen macht mir auch Angst, jeden Abend das Gleiche, Krisenalarm. Das ist echt ein Problem, dass ich mit dem Psy nicht klar komm, der ist mir echt keine Hilfe im Moment. Kann nicht reden weil ich so schlimme Schamgefühle hab. Ich hab so ein Muster, nachdem ich immer alles aushalten muss. Ich kann mich nur selten melden, wenn ich nicht mehr kann. on va voir... danke für deinen Text!
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      Hallo Emy,

      so zu fühlen ist normal. Auch etwas nicht akzeptieren wollen. Egal welche Diagnose du hast, du bist und bleibst wertvoll, einfach nur, weil du in dieser Welt bist, egal was du tust....wir sehen immer nur uns. Es klingt zwar doof, aber ich denke in solchen Zeiten ganz ehrlich an die Menschen in Indien, sie leben auf der Straße, schlafen am Bordstein, das ist Alltag für Millionen dort. Sowas halte ich mir vor Augen....ich bin dann dankbar, z.B. das ich abends in ein Bett darf und nicht draußen schlafen muss, geschweige denn auf dem Straßenrand. Dass ich morgens essen darf. Dass ich Geld erhalte.

      Weißt du, es kann passieren, das man Therapiemüde ist, ich kenne das auch. Man will selbst leben und das was du fühlst, könnte genauso die Sehnsucht nach Leben sein, denn in uns allen will etwas leben! Wie in jeder Blume, in jedem Baum. Es ist einfach eben schwer, wenn man noch keine Arbeit hat, wenn man noch Geduld braucht, wenn man noch keinen Freund hat.

      Vielleicht kann ich dich etwas beruhigen: du bist wirklich noch jung....ich bin 15 Jahre älter und auch allein ohne Partner, seit fast 15 Jahren hatte ich keine wirkliche Beziehung mehr, nur mehr oder weniger gute "Affären" oder Versuche, eine Beziehung auf die Beine zu stellen. Meine alten W*nd*n sind oft zu stark, sie machen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Aber mich wiederrum beruhigt dann eine nochmal 10 J. ältere Freundin, die meint, sie kenne eine, die mit 50 ihren Traummann fand und heiratete!

      Und: wenn du einen Job findest oder nur eine Aufgabe und wenigstens jeden Monat etwas Geld zum Leben, dann kann es wirklich nur bergauf gehen. Aber eines musst DU tun: an dich glauben, auf das Leben vertrauen, dass uns alle immer wieder mit Schönem überraschen kann, auch nach sehr langer Zeit. Doch meist kommt das Glück, wenn man eben nicht drauf wartet! Kennst du das?

      Und ich kenne noch was: ein Therapeut kann nicht mehr helfen, als du es zulässt....vielleicht ist einfach die Luft gerade raus. Vielleicht brauchst du wirklich ein paar Wochen Klinikhilfe. Und später wieder bei ihm weitermachen. Red doch mal mit ihm drüber.

      Wünsch dir viel Hoffnung und ein kleines Licht, dass dich wärmt und ein bißchen Ruhe in dir und das deine Sorgen eingepackt in einem Schrank mal verstaut werden für ne Weile, lebe einfach nur so, erwarte nicht soviel von dir, vielleicht gehts dann wieder besser!

      Lg whiteswan
      May you be blessed with everything good!
      Wenn ich an die Menschen denke denen es richtig schlecht geht, die echte Gründe haben nicht mehr zu wollen und dennoch wie selbstverständlich leben.. dann fühle ich mich erst recht bescheiden. Ich stell mich ja nur blöd an, zu dumm zum leben. Ich hab ja alles, niemand hat mir was getan....
      Heute bis halb 5 arbeiten müssen, die letzten beiden Tage hat ich Glück und durfte früher gehen. Bin erst seit dieser Woche in der neuen Werkstatt und es ist schlimm, morgen wieder so ein Tag, es geht nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, ich kann den Schein nicht mehr wahren. Muss zugeben, mal wieder zu versagen. Selbst jetzt, wo die Ansprüche lang nicht so hoch sind wie "draußen". Diese totale Erschöpfung, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Lebensmüdigkeit kommen immer wieder. Immer wieder gleich stark. Trotz Therapie und Medikamenten schaffe ich es nicht, mich ausreichend von meinen negativen Denkmustern zu distanzieren.
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      Das ist wirklich schade, es ist schlimm so lange nicht mehr sich glücklich zu fühlen, wahrscheinlich sehnst du dich sehr danach.

      Ich kann das gut verstehen und wünsche dir, dass bald eine neue Chance und neues Glück - ganz unverhofft - bei dir anklopft!

      Ich merke selbst, ohne harte Arbeit an sich selbst, geht es nicht voran......aber manchmal kommt auch etwas Glück DAZU.....

      LG whiteswan
      May you be blessed with everything good!