Der Bruder meines Freundes

      Der Bruder meines Freundes

      Hallo meine Lieben,

      seit langem habe ich mich hier zwar nicht mehr gemeldet. Lange ging es mir gut und eine Therapie hatte mir so gut geholfen, dass ich auf eigenen Beinen und ohne Hilfe durch das Leben gehen konnte.
      Jetzt passiert in meinem Umfeld aber etwas, das mich völlig aus der Bahn wirft. Ich fühle mich total hilflos und weiß mir einfach nicht mehr anders zu helfen. Daher schreibe ich hier, in der Hoffnung, von Unbeteiligten Menschen eine Meinung und Hilfestellung zu bekommen. Ich wünsche mir ein feed-back zu meiner Umgehensweise und Anregungen, wie ich aus meiner völlig verzweickten Lage wieder rauskomme, ohne dran kaputt zu gehen...

      Folgendes hat sich erreignet: Bei einer Autofahrt mit meinem ehemals bestem Freund-nennen wir ihn mal der Einfachheit Kai - haben wir, also alle Insassen des Autos über Autounfälle diskutiert. Jeder hatte sich mit seiner Meinung ausgiebieg an der Diskussion beteiligt. Da Kai - Fahrer des Autos - schon mehrfach Unfälle gehabt hat, ohne jedoch auch nur bei einem seine SChuld daran zu sehen, hat er sich, als seine Unfälle zur Sprache kamen, aus meiner Sicht urplötzlich persönlich v*rl*tzt gefühlt. Statt um einen Themenwechsel zu bitten, oder seinen Unmut zu äußern, hatte er einen Wutausbruch, der dahingehend führte, dass er mich aus heiterem Himmel beleidigte und mir sagte, ich solle nicht über den Fahrstil anderer lästern, da ich ja selbst nicht mal Auto fahren darf (ich habe nicht das Geld, um einen Führerschein zu machen,).
      Dieser Abend ist damit geendet, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Als ich mich halbwegs beruhigt hatte, habe ich ihm eine sms geschrieben, in der ich mich entschuldigt habe, weil ich ihn ja offensichtlich persönlich v*rl*tzt haben muss in der Diskussion. Das war weder meine Absicht, noch mein Verlangengewesen. Um ihm jedoch deutlich zu machen, dass seine Aussage mich auch tief v*rl*tzt hatte, habe ich in die Sms auch hineingeschrieben, was seine Handlung bei mir ausgelöst hatte.
      Danach war erstmal Funkstille. Auf diese Sms hat er nie geantwortet, nur seinem Bruder (meinem Festen Freund) hat er gesagt, dass er diese Entschuldigung nicht annehmen möchte. Folge dessen habe ich es für vernümftig gehalten, Abstand aufzubauen. Ich habe mich demnach auch bei ihm nicht mehr gemeldet. Zu Ostern waren wir bei der Familie zum Essen eingeladen. Da ich wusste, dass auch Kai da war, hatte ich mir vorgenommen, eine höfliche Distanz einzuhalten. Ich habe ihn wie alle anderen auch begrüßt und verabschiedet, jedoch hat er sich mir gegenüber und im Beisein der Familie völlig daneben benommen. Er war kurzzeitig weg gewesen, als er wieder kam und die Mutter zwischen ihr und mir Platz zum Dazusetzten mache, war seine Antwort nur "In die andere Richtung!" mit einem sehr abfälligem Unterton. (im Nachhinein begründet er dies damit, er sei sauer gewesen, weil ich der Meinung ist, ich hätte mich bei ihm melden müssen)
      Dies und ein Gespräch zwischen Kai, meinem Freund und der Mutter, welches durch die Haltung gekennzeichnet war, dass Kai jegliches Recht hätte, mich zu behandeln wie er es will, führten dazu, dass er nicht nur der Einweihung der neuen Wohnung von meinem Freund und mir eingeladen wurde. Mein Freund hielt es für richtig, Kai davon im Nachhinein zu informieren, und ihm zu sagen, dass dies allein seine Entscheidung war. Darauf hin ist Kai in Wut ausgebrochen. Obwohl er in einem Gespräch innerhalb der Familie gesagt hat, er sei Bereit für ein klärendes Gespräch zwischen ihm und mir hat er mich gestern abend 5!!! mal angerufen. Diese Anrufe dienten ihm zum Frustabbau, denn er war schon beim ersten Wort auf 180, seine Betonung ließ einen Hass durchscheinen, der Abgrundtief ist und innerhalb von zwei Minuten, in denen ich versucht habe, ruhig zu sagen, dass ich in einem sollchen Ton kein Gespräch führen möchte, hagelte es Beleidigungen, er nannte mich ein M*stst*ck. Ich legte das erste Mal auf, dann ging der Klingelterror los, bis ich das Telefon ausgesteckt habe. Das ganze setzte sich dann auf meinem Handy zwangsmäßig fort, da er mit unterdrückter Nummer anrief und ich dran ging. Im zweiten Durchlauf drohte er mir, ich würde nie wieder etwas von ihm hören, wenn ich ihm nicht zuhören würde, und redete sich mit Beschuldigungen in Rage, keine Minute später habe ich wieder aufgelegt, weil ich mir das nicht anhören wollte.... und wieder klingelte das Handy. Ich nahm den Akku raus, da ich das klingelnde Handy nicht anders abschalten konnte und war fertig mit den Nerven. In dem Moment, als ich aufgelegt hatte, kam auch mein Freund nach Hause. Ein Telefonat von ihm mit seinem Bruder ergab, dass Kai seinen Wutausbruch auf meiner Mailbox beendet hatte. Kai betonte im Gespräch mit seinem Bruder, dass er sich mit seiner Handlungsweise völlig im Recht sieht und dass wenn ich nicht einlenke, sie sich überlegen müssten, wie die beiden noch Kontakt halten können.

      Nun stehe ich an dem STandpunkt, dass so ein klärendes Gespräch nicht mehr möglich ist. Für mich hat sich die ganze Situation deshalb zugespitzt, weil es nicht das erste Mal ist, dass Kai mir für irgendetwas, dass ich nicht mal beabsichtigt und teilweise wirklich nicht mal getan habe, beschuldigt und auch beleidigt hat. Bezeichnungen wie Z*cke und *rschl*och bin ich von ihm, wenn er sauer ist, mehr als gewöhnt. Auch, dass er sich dafür nie entschuldigt. Rückblickend hat dies eine gute Freundschaft zerstört, während ich früher Angst hatte, einen für mich wichtigen Menschen zu verlieren, habe ich mitlerweile jeglichen Respekt vor ihm verloren.

      Dass er mich nun allerdings dazu nötigt, meinem Freund abzuverlangen, sich zu entscheiden, das bricht mich das Herz. Bald hat er Geburtstag und er will beide bei der Feier dabei haben. Ich habe für diesen Fall jedoch schon klar gesagt, dass ich vorerst mit Kai nicht mehr in einem Raum sein will, da dieser Mann sich offensichtlich nicht mehr unter Kontrolle hat (vor kurzem erst wurde er wegen einem Ausraster in der Öffentlichkeit von der Polizei in Handschellen abgeführt).
      Ich habe mittlerweile Angst vor Kai, wenn er wütend ist, ist er unberechenbar.

      Ich möchte mir jedoch meinen letzten Funken Selbstwert bewahren, und nicht nur des Familienfriedens willen klein bei geben, mich für alle Anschuldigungen entschuldigen und eins auf Friede-Freude-Eierkuchen machen, um ihn damit auch noch in seiner Ansicht, der darf mit mir tun und lassen, was er will, zu bestätigen.

      Nur wie soll ich jetzt damit umgehen, dass mein Freund da zwischen den Stühlen sitzt, sich aber - wie alle anderen aus der Familie auch - aus dieser "Sache" raushalten und lieber nichts sagen will, wenn sie mitbekommen, wie Kai mit mir umspringt. Ich bin jedoch der MEinung, dass mein Freund als dieser auch für mich irgendwo Partei ergreifen sollte. Mir sagt er, er findet das Verhalten von ihm nicht ok. Er sagt es auch ihm. Ihm ist es egal. Aber Konsequenzen sind in dieser Familie wohl ein Fremdwort. Daher will mein Freund auch weiter mit seinem Bruder Kontakt halten, als sei nichts gewesen.

      Ich wäre froh, wenn ein paar Leute mir Hilfestellungen geben könnten...

      Lg, Yuna
      Perfekt sein: Alle wollen es, niemand ist es.
      Hallo Yuna :)

      Ich finde so ein Verhalten absolut schlecht, Aggressives Verhalten sollte nicht akzeptiert werden ... natürlich wäre es gut wenn sich dein Freund und dessen Familie sich von Kai abwenden bzw ihm immer sagen würden dass er so nicht mir dir umspringen kann... er sollte merken dass er durch sein Verhalten Distanz zu andren schafft, eure Beziehung nicht spalten kann und Einsicht eine ganz tolle Erfindung ist ;)
      Dein Freund dürfte sich zumindest nicht damit auseinandersetzen, mit wem er den Kontakt abbrechen will, er oder du, er könnte ihm sowas sagen wie "Du bist mein Bruder, sie meine Freundin, da gibts kein du oder du, das bleibt so." und gleichzeitig aber klarmachen, dass er hinter dir steht (was er auch der Familie zeigen sollte).
      Ansonsten würde ich mich ruhig verhalten und erstmal die Funkstille herrschen lassen und mich, wie du sagtest, nicht entschuldigen... wenn du ihm etwas wert bist, wird er dich schon kontaktieren... wenn nicht, dann weißt du an was du bist... so könnte es sich auch hoffentlich verlaufen... du gibst ihm ja dann keinen Stoff zum Ärgern und vllt beruhigt es sich dann von selbst.

      Drück die Daumen :thumbsup:

      Grüßchen,
      Qui
      "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."



      - Winston Churchill -
      Hallo,

      ich war heute zu einem vertraulichem Gespräch seiner Mutter, die sich meine Ansichten angehört hat und mir auch seine Sicht der Dinge erläutert hat. Sie ist sich mit mir einig, dass diese teilweise sehr starr und unverrückbar ist, selbst wenn es auf eine Frage keine absolut geltende Antwort gibt, ist für ihn seine Sicht die einzig richtige. Es ist für ihn keine Meinung, es ist so. Ein absoluter Kontaktabbruch ist unmöglich, er wohnt im Elternhaus und mit einem Kontaktabbruch würden auch unbeteiligte mit meiner, oder der Abwesenheit meines Freundes gestraft und das kann es nicht sein.

      In dem Gespräch mit der Mutter habe ich angeboten, ein Mediations-Gespräch mit einer ausgebildeten Fachkraft zu arrangieren, wenn er denn dazu bereit ist, sich darauf einzulassen, ein so moderiertes Gespräch mit vorher vereinbarten Bedingungen zu führen. Dies ist für mich momentan die letzte Möglichkeit,konstruktiv Klärung in die Sache zu bringen. SChließlich mag ich auch nicht einfach "auf Stur schalten" und sagen, das wars dann wohl.

      WAs für mich ebenfalls außer Frage steht, ist die Option, dass sich mein Freund für eine Konfliktpartei entscheidet. Wir sind alle erwachsene Menschen und sollten in der Lage sein, einen Streit - auch einen in diesem Ausmaß - so zu führen, dass das Ergebniss dessen den Interessen aller beteiligten entspricht.

      Ich denke, die Mediation wäre wirklich eine der wohl besten Möglichkeiten, beide Konfliktparteien wieder an einen Tisch zu bekommen und ein Gespräch zu ermöglichen, dass eine kostruktive, aber freiwillige Basis hätte, ohne vorschnell irgendwelche Konsequenzsituationen oder - Entscheidungen zu treffen, die unter Umständen nur Kontraproduktiv wären...
      Perfekt sein: Alle wollen es, niemand ist es.
      Hallo Yuna,
      hab mir dein Thema noch mal durchgelesen und hab da mal eine Frage: weshalb eine Mediation? Ist das nicht ein Riesenaufwand für einen Streit darüber, wer wie gut AUtofahren kann oder ähnliches? Du schreibst auch, dass er dein bester Ex-Freund war. Liegt da das Übel eurer Situation? Könnte es sein, dass er unterschwellig irgendetwas mit dir austragen will, was mit eurem Thema Autofahren und Unfalbauen eher nichts zu tun hat?

      Ich kenne solche Situationen durchaus von einem guten Bekannten, der "nie" an irgendeiner Sache schualdhaft beteiligt ist. Bereits der geringste Ansatz oder die geringste Tendenz, ass er irgendwo einen Beitrag geleistet hat (ob direkt oder indirekt) löst bei ihm vergleichbare Reaktionen wie bei deinem Kai aus. Da meinerseits aber keine so enge Bindung zu ihm besteht, kann ich sehr wohl solch eine "Funkstille" ausssitzen. Hat auch schon mal ein halbes jahr gedauert. Auch danach war es ratsam, das Thema nicht noch mal klären zu wollen.
      Mir wichtige Themen diskutiere ich seit dieser Erfahrung nicht mehr mit ihm oder in seinem Beisein. Ist vielleicht nicht etwas für dich, da noch diese gemeinsame Feier ansteht, aber hilft mir, die nachfolgenden Tiefpunkte zu vermeiden. Reden half da bislang auch nicht.

      Ich kann mir auch bei dir nicht vorstellen, dass Kai ein Interesse an einer mediationsgestützten Klärung haben sollte. Weshalb auch, er hat ja nach seiner Meinung recht. Weshalb sollte er also etwas klären wollen?

      Andererseits steht für deine Partnerschaft eine Belastungsprobe bevor, wo dein jetziger Freund auch Farbe bekennen muß. Er sollte zu dir halten, aber - wie bereits beschrieben - auch seinem Freund klar machen, dass ermit seiner Entweder/Oder-Forderung nicht durchkommt. Das setzt aber einen starken Freund an deiner Seite voraus, der auch notfalls bereit ist, die Freundschaft zu Kai für dich aufzugeben.

      Aber schau doch noch mal in dich und deine Ex-Freundschaft, ob da nicht noch andere Dinge unausgesprochen sind. Vielleicht solltest du diese mit Kai versuchen zu klären. Dann könnte ich mir langfristig ein besseres Reagieren seinerseits erwarten.

      Lass mal hören, wie das mit der Mediation gelaufen ist, wenn er sich darauf einläßt????

      Drück dir jedenfalls die Daumen
      lg Elfenspiegel
      Hallo,

      um kurz ein Missverständnis aufzuklären: Kai ist der Bruder meines Freundes und ich war mit Kai nur in einer guten freundschaftlichen Beziehung, wir haben nie eine Partnerschaft geführt. Ich glaube, das war nicht ganz deutlich.
      Daher auch die Unmöglichkeit der Entscheidung mit Freundes. Ich möchte nicht, dass er den Kontakt zu seinem Bruder und den Eltern aufgibt, nur weil der Bruder ein Problem mit mir hat.

      Natürlich geht es auch nicht nur um die Autofahrt. Dem Bruder geht es, zumindest, wenn ich es richtig verstanden habe, um das Prinzip. Er möchte nicht, dass eine Freundin "immer" über ihn lästert oder ihn kritisiert. Daher ergibt sich das Problem daraus, dass er der Meinung ist, ich würde ihm permanent seine Fehler vorhalten und das beabsichtigen. Des weiteren geht es ihm um das Prinzip, dass ihm "alle anderen [in seiner Sicht] Recht geben. Dieses Problem ergibt sich daraus, dass häufig vorschnell oder zur Deeskalation mirgegenüber ein Machtwort gesprochen wurde, was meist ein REdeverbot war. Damit sieht sich Kai in seinen Ansichten bestätigt, selbst wenn nachträglich die Personen der Meinung waren, dass Kai nicht recht hat. Dies bekommt häufig Kai nicht mit, teils, weil er es auch nicht mitbekommen möchte.

      Da ich besonders in letzter Zeit sehr häufig mit Kai Probleme hatte, welche häufig Lapalien waren, die völlig eskaliert sind, habe ich das Gefühl, dass auch ein weiteres Gespräch wahrscheinlich eskalieren könnte, da unsere Ansichten sehr verschieden, und was Kai angeht, auch sehr starr sind.
      Perfekt sein: Alle wollen es, niemand ist es.
      Hallo Yuna,
      du hast recht, hab ich etwas durcheinander geschüttelt. Aber auch innerhalb familiärer Beziehungen sollte dein Freund zu dir stehen, und dies auch seinem Bruder gegenüber signalisieren. Und wie ich es hoffentlich jetzt richtig verstanden haben, gehen die anderen teils auch den Weg des geringeren Widerstandes gegenüber Kai. Und er fühlt sich damit im Recht, andersartige korrigierende Äußerungen scheint er ja nicht mitzukriegen.

      Wie stehen denn die anderen Familienmitglieder zu eurer Situation? Gibt es denn da wenigstens ab und an auch Unterstützung für dich? Das zumindest würde ich von meinem Partner erwarten - Bruder hin oder her. Ein "Redeverbot für dich" nur um des lieben Friedens willen zu deinen Lasten, sorry, aber das halte ich schon für eine große Zumutung dir gegenüber. Auch du hast das Recht auf Meinungsäußerung, hierbei meine ich nicht das "Recht-haben-wollen", sondern das Diskutieren von Dingen mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten.

      Und es bleibt für mich schon die Frage, weshalb Kai gerade auf deine Meinungen so prinzipiell reagiert? Reagiert er grundsätzlich auch bei kontroversen Meinungen anderer Personen so heftig?

      Wie stellt sich eigentlich dein Freund jetzt dazu? Denn er ist ja jetzt in einer Zwickmühle - ist es das, was Kai (weshalb auch immer) im Hintergrund will - euch vielleicht auseinander bringen?

      Sind nur noch mal so ein paar Gedanken.
      lg Elfenspiegel

      lg Elfenspiegel
      Hallo!

      Aus der Familie kann ich diesbezüglich nur Neutralität erwarten. Weitere Verwandte wohnen zu weit weg, um das alles mitzubekommen. Teilweile wird von denen die Situation dogar noch zusätzlich verherrlicht (Esotherik-Krams oder "So schlimm kann das alles doch nicht sein, Kinder")

      Kai reagiert bei allen Menschen, wenn er sich kritisiert fühlt, überdurchSchn*ttlich heftig. Ich bin jedoch der Mensch, bei dem er, aus welchem Grund auch immer. am heftigsten und emotionalsten reagiert. Ich glaube, er denkt immer noch, ich bin seine beste Freundin. Er lebt quasi in seiner eigenen Welt.
      Wie stellt sich eigentlich dein Freund jetzt dazu? Denn er ist ja jetzt in einer Zwickmühle - ist es das, was Kai (weshalb auch immer) im Hintergrund will - euch vielleicht auseinander bringen?
      Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Besonders, weil Kai ja permanent der Meinung ist, ich würde ihm seinen Brunder wegnehmen wollen. Ich denke nicht, dass er das unbedingt will, ich glaube eher, für ihn wäre es ein Mittel zum Zweck. Er möchte sich seinen geliebten Bruder an seiner Seite sichern. Er möchte nicht "seinen letzten Kontakt zur Außenwelt" verlieren und damit legitimiert er für sich den Keil, den er zwischen uns treibt.
      Ich mein, einerseits kann ich seine Verzweiflungstat in dieser Hinsicht verstehen, denn alle Freunde von ihm haben sich im Laufe der Jahre wegen seinem krankhaften Verhalten abgewendet. Nun ist es soweit, dass selbst seine besten Freunde ihn wegen seiner jahrelangen Lethargie, kombiniert mit dem Trotz (Er glaubt, der kann sich selbst therapieren, und will nicht mal für die Jobsuche Hilfe annehmen - defacto sitzt er seinen Eltern schon jahrelang auf der Tasche. Gleichzeitig erteilt er jedoch auch ungefragt besserwisserrische Ratschl*ge, die meist völlig daneben sind) über kurz oder lang nicht mehr als Freund haben wollen.

      Mein Freund ist mit der Situation nun völlig überfordert. Er wollte gestern unbedingt wissen, was mich bedrückt, daher habe ich versucht, ihm meine Zwickmühle aufzuzeigen, in der ich momentan stecke:
      - Die ganze Familie wünscht sich, dass dieser Streit zu Ende geht aber kaum einer will sich gegen Kai durchsetzten
      - Für Kai bin allein ich an Allem Schuld, ich nehme ihm seinen Brunder weg.
      - Auch die Familie wünscht sich den ausgezogenen Sohn öfter bei ihnen und nicht bei meiner Familie zu wissen (man muss dazu sagen, ich habe eine große Familie, es finden häufig Geburtstagsfeiern statt, wo auch mein Freund eingeladen ist. Er war jedoch nie verpflichtet, mitzugehen, wenn er nicht nicht wollte!)
      - Ich bin - auch von professioneller Sicht her - mit meinem Latein am Ende, die MEdiation ist für mich die letzte Möglichkeit gewesen
      - Ein Frieden, an dem ich auch TEil haben kann, lässt sich aus meiner Sicht nur auf eine Art und Weise wiederherstellen: Ich lasse Kai seinen Willen, ihm sich mir gegenüber auf seine Weise mitzuteilen und gebe damit in meiner Sicht meinen letzten Funken Selbstwert auf...
      - Andere Möglichkeit wäre nur noch: Ich lasse meinen Freund gehen, was das Ende der Beziehung bedeuten würde und was wir beide eigentlich nicht wollen.

      Kurz um erwarte ich Freitag die Entscheidung von Kai, ob er sich zu einer Mediation bereit erklärt oder nicht. Das ist quasi dann der Tag, an dem Nägel mit Köpfen gemacht wird. Ohne einen geeigneten Kompromiss wird ein Gespräch nicht stattfinden können, was zwangsmäßig zum K.o. führt. Viel Hoffnung habe ich da aber nicht.
      Perfekt sein: Alle wollen es, niemand ist es.