Einfach mal nicht Träumen und Schlafen

      Einfach mal nicht Träumen und Schlafen

      Hallo,

      ich lese schon sehr lange hier mit und selbst das lesen beruhigt mich schon ungemein. Jetzt hat mich eine Freundin ermutigt auch mal was zuschreiben, was mir aber immer schwer fällt, ich weiß auch gar nicht ob das hier überhaupt hier rein passt. Wenn es falsch ist verschiebt es einfach...

      Ich werde jetzt einfach mal irgendwie anfangen... 2009 während einer psychosomatischen Reha ist alles aus mir heraus gebrochen. Von jetzt auf gleich war nichts mehr wie es einmal war. Meine Fassade die ich mein ganzes Leben aufgebaut habe, ist auf einmal gebröckelt. Was wahrscheinlich auch gut war, das ich mich zum ersten mal in meinem Leben jemanden geöffnet habe.

      Doch jetzt fange ich manchmal an mir zu Zweifeln! War es richtig es zu Erzählen? Ich habe das Gefühl es ist seid dem schlimmer geworden !
      Ich habe fast jede Nacht sehr schlimme Alpträume. Es ze*r*t mich einfach!!
      Ich will endlich mal wieder in Ruhe eine Nacht durch schlafen können! Ich möchte gerne wieder in Ruhe arbeiten können, ohne das mich irgendwelche Gerüche oder Gesten Bilder in mir hervor rufen. Was ich überhaupt nicht kenne geschweige den dann damit umgehen zu können.
      Wie geht man mit so was um, wen einen die Bilder/Vergangenheit auf der Arbeit einholen??

      Ich mache eine Verhaltenstherapie wo nun der letzte Verlängerungsantrag gestellt wurde. Die Krankenkasse hat mir nochmals 20 Stunden bewilligt. Doch was ist danach? Im Moment habe ich nicht das Gefühl, das ich das schaffe. Ich habe Angst wieder einmal zu Versagen, den Erwartungen nicht gerecht zu werden....

      Im Moment habe ich nur einen W*sch. Ich möchte einfach mal in Ruhe und entspannt etwas Schlafen. Wie oder was stellt Ihr an um einfach mal zur Ruhe zu kommen?

      Danke Lissy
      Hey,
      Hm, Tips gegen Schlafstörungen findest du im Therapieboard oben festgepinnt - vielleicht ist da irgendwas für dich dabei?
      Nimmst du Medikamente? Vielleicht kann dir ein Psychiater etwas verschreiben, das dich ruhiger macht und den schlaf etwas fördert - lass dich vielleicht mal beraten.
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Danke fürs antworten SoRaya
      Ja, ich nehme Medikamente sogar hoch dosiert. Mein Neurologe will mir im Moment nichts anderes verschreiben, wegen der Arbeit. Meine Thera meint das mit den Träumen wäre normal, da wir an einem schwierigen Thema wären. Das Träumen würde irgendwann aufhören oder besser werden, na ja ich warte und probiere jetzt fast 2 Jahre aus. Vielleicht stelle ich mich auch einfach an, vielleicht sollte ich es auch einfach akzeptieren das es zu meinem Leben nun dazu gehört. Es lässt einen einfach nur verzweifeln...
      Hast Du mal darüber nachgedacht, ob eine Verhaltenstherapie bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung die richtige Form der Therapie ist?

      LG M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
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      Ob es die richtige Form ist kann ich nicht sagen, da hatte ich damals keine Einfluss drauf. Es musste nach meiner Reha schnell gehen und die Psychologin aus der Klinik hat den Termin für mich in dem Institut gemacht, wo ich jetzt bin und die bieten nur Verhaltentherapie an. Meine Thera hat mir auch sehr geholfen und hat einiges mit mir durchgemacht, vielleicht muss ich es einfach mal meine Erwartungen runter fahren, dass das alles seine Zeit braucht.
      Mag sein, aber generell halte ich persönlich es für fragwürdig, bei dieser Diagnose eine Verhaltenstherapie zu machen.

      Zumindest habe ich alles, bis auf diese Form, angeboten bekommen nach Rücksprache mit verschiedensten Fachmenschen. Keiner sagt das Du Deiner Thera nicht dankbar sein sollst und das es nichts bringt, die Frage ist doch nur, kannst Du den Gedanken mal zulassen und drüber nachdenken?

      M.
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      Liebe Lizzy,

      wenn du mit deiner Therapeutin gut arbeiten kannst und für dich das Gefühl hast, dass das, was in der Therapie passiert, insgesamt hilfreich für dich ist, würde ich mir über die Therapieform keine Gedanken machen. Es gibt auch Leute, die finden tiegenpsychologische Ansätze bei PTBS nicht angebracht. Letztlich ist nicht alles für alle gleich gut oder schlecht. Und es gibt tatsächlich Regionen in diesem Land, da hat man die Wahl auch gar nicht, wenn man nicht 2 Jahre warten will. Zu der Stundenzahl: Nu hast du ja erstmal 20, so dass es weitergehen kann. Was danach passiert, werdet ihr sicher besprechen. Und wenn es dich beruhigen würde, darüber mit deiner Therapeutin jetzt schon zu sprechen, was spricht dagegen zu fragen?

      Und: Ja, es dauert. Es dauert manchmal unerträglich lang. Es ist manchmal so lang und zäh, dass man alles Positive wieder infrage stellt. Aber: Das Gefühl für die positiven Sachen, für die kleinen Erfolge auf dem langen Weg kommt zurück, immer wieder. Mir hilft manchmal, wenn alles gerade ganz aussichtslos erscheint, mir das laut zu sagen: Es ist jetzt so, aber es geht vorbei. Bei mir war das mit dem Nichtschlafen und Schlechtträumen so, dass es unerträglich wat zu Beginn. Ich war irgendiwe auch körperlich davon völlig am Ende. In der Therapie hab ich dann gelernt, wie ich mich beruhigen kann. Das hat so lange prima geklappt, wie das Beruhigen im Mittelpunkt stand.

      Als ich wieder angefangen hab, mich auseinanderzusetzen, war's wieder Essig mit dem Schlaf. Jetzt würde aber trotzdem sagen: Nicht wieder ganz so schlimm wie zum Anfang, auch wenn ich das manchmal dachte. Ich hab sogar Schlafphasenwecker ausprobiert, weil ich dacht, ich könnte mich immer wecken, bevor die Träume kommen. Es hat nicht funktioniert... Geholfem hat mir, mich wieder an die Sachen zu erinnern, die ich zum Beruhigen gelernt hab, und vor allem: sie auch zu machen, wieder und wieder und wieder - und geholfen hat mir, mich auseinanderzusetzen, auch hier wieder und wieder und ... tja, ich bin noch mittendrin, finde es zeitweise unerträglich, manchmal voll ungerecht und mordsanstrengend - und die meiste Zeit bin ich ganz hoffnungsvoll, inzwischen.

      Zu den flashbacks am Tag: Mir helfen Pausen, ich gehe dann raus, um einen Moment Ruhe zu haben, sie einzusortieren, mich wieder zu beruhigen. ich weiß nicht immer, wie meine Kollegen das finden. Ich tue es einfach. Einmal hatte ich flashbacks während einer Veranstaltung mit viele Leuten, die ich leiten mußte. Ich hab mittendrin angefangen zu heulen, bin rausgerannt, nach einer Weile wieder rein und hab um Verständnis gebeten, dass ich hier abbreche. Ich weiß nicht, was die Leute dachten, dass ich Zoff zu Hause habe oder meine Oma gestorben ist, keine Ahnung. Sie haben nicht gefragt, aber mit ihrem Beifall ihr Verständnis bekundet. Und auch wenn das vielleicht nicht eine Möglichkeit für immer ist, damit umzugehen, war das eine gute Erfahrung.

      Ooops, ich hoffe, das ist nicht zu lang geraten ... Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deinen Weg da hindurch ... und Hoffnung ... es lohnt sich!

      Gruß von darkglow
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      Ich wollte nur nochmal anmerken, dass ich nur etwas anbieten wollte, an Veränderung, weil ich das Gefühl hatte, Du suchst nach etwas, was sich verändert, weil Du es eben schon so lange wieder so enorm mit Dir rumträgst. Es ist keine Kritik, dass Du dort weggehen sollst. Nur eine Idee, was man vielleicht irgendwann noch ändern könnte...

      Alles Gute.

      M.
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      Liebe Darkglow,

      vielen Dank für Deine Antwort. Sie hat mir Mut gemacht mich weiterhin mit den schwierigen Themen auseinander zu setzten. Auch wen die Nächte und Flashbacks dadurch erst einmal wieder schlechter werden. Vielleicht bin ich doch auf dem richtigen Weg und sollte einfach mir und der Therapie mal vertrauen. Ich werde auch mal probieren ob ich mir mehr Pausen auf der Arbeit nehmen kann um einfach mal wieder zur Ruhe zu kommen.

      Gruß Lissy