und es geht wieder von vorne los.

      und es geht wieder von vorne los.

      Huhu ihr.

      Es geht um meine Schwester. Sie ist fast 21 und eigentlich war ich immer der festen Überzeugung, dass sie mittlerweile seit gut anderthalb Jahren mit der ganzen Geschichte Magersucht abgeschlossen hat. Jahrelang wanderte sie von einer Klinik in die nächste Klinik und nur langsam trat eine Besserung ein. Der Klinik Marathon hinterließ besonders bei mir gravierende Spuren - ich bin hier ja nicht nur als Angehörige unterwegs. Aber auch mir geht es in den letzten Monaten viel viel besser und ich bin so froh, dass wir unter der ganzen Sache einen Schlussstrich ziehen konnten.

      Im Mai diesen Jahres musste meine Schwester N. zur Kriesenintervention für 2 Wochen in eine Klinik. Ich konnte mich irgendwie damit arrangieren, mir bleibt ja auch nichts anderes übrig. Jetzt ist ihr Plan in ca. 8 Wochen für einen Monat oder mehr nach Hamburg in eine Klinik zu gehen.
      Und das macht mich momentan so dermaßen fertig, es regt mich so auf, da ist so unendlich viel Wut in meinem Bauch. Nicht nur das sie wegen ihren Schlafstörungen in diese Klinik will, sie isst wieder nichts. Sie sitzt dann nur am Tisch, zieht n langes Gesicht, starrt auf ihren Teller und schlürft ihre Magermilch. Und wenn ich schon daran denke explodiert alles in mir und ich würde am liebsten die nächste Wand einschlagen. Ja, ich muss warscheinlich Rücksicht auf sie nehmen. Aber das will und kann ich einfach grade nicht, jetzt grade bin ich einfach nur die kleine Schwester die ein verdammt NORMALES leben haben will. Ich will nicht wieder auf Rückfragen von Freunden sagen müssen, ihr gehts schlechter und sie ist wieder weg. Das habe ich die ganzen letzten Jahre machen müssen, seit sechs langen blöden Jahren und jetzt WILL ich nicht mehr.

      Dann ist ihre neuste Idee ins Fernsehen zu gehen. Fürs ZDF, so eine Dokureihe. Sie hat mit dem Mann schon Kontakt aufgenommen. Warum? Muss man die ganze Geschichte wieder aufwühlen? Ich möchte nicht, dass jeder sieht was da mit ihr los ist. Ich bin froh, dass aus meiner neuen Klasse niemand Bescheid weiß und mich einfach alle ganz normal behandeln.
      Ich bin einfach so sauer und wütend und enttäuscht. Ich dachte endlich wäre der ganze Spuk vorbei und nun fängt alles wieder von vorne an. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich mag schon gar nichts mehr mit ihr machen, gehe ihr so weit wie es nur geht aus dem Weg, eben weil ich jedes Mal wenn ich sie sehe, daran erinnert werde und mein Wut Pegel gefährlich hoch steigt.
      Hat jemand Tipps für mich? Ich verzweifle hier nämlich noch..
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.
      hallo hope 346,

      ich verstehe das du wütend bist, weil du immer hast zurück stecken müssen und du dachtest es geht berg auf, aber da du nicht nur als angehörige hier bist weißt du auch das es ein sehr langer und steiniger weg ist und grade die rückschläge mit da zu gehören selbst nach 1 1/2 jahren besserung. ich versteh das dich das verunsichert traurig und wütend macht, aber sieh es doch mal so deine schwester holt sich noch rechtzeitig hilfe und geht in diese klinik vielleicht auch weil sie sich und euch ersparen möchte das es noch mal so extrem wird. ich finde es gut und vielleicht kannst du auch die vortschritte sehen die sie in der letzten bzw vergangenen zeit gemacht hat und nicht nur diese ungeheure wut. ich versteh du bist die kleine schwester und hast selbst probleme und fühlst dich wahrscheinlich hinten angestellt und hast mit sicherheit auch früh verantwortung übernehmen müssen und es tut mir leid das deine probleme scheinbar nicht genug gesehen wurden oder werden, aber aus dem weg gehen ändert nichts an der situation stattdessen könntest du versuchen mit ihr zu reden ihr zu sagen das es dir auch nicht gut geht und du nicht so mit reingezogen werden möchtest weil du auch ne menge probleme hast und einfach dich nicht mehr für sie verantlich fühlen möchtest. du könntest auch mit euren eltern reden das es dir damit auch nicht gut geht und du angst hast das alles noch mal von vorne anfängt und du nicht möchtest das der kreislauf sich von neuen dreht. eventuell würde auch eine familien therapie helfen. aber letzt endlich wirst du sie von der entscheidung ind die klinik zu gehen nicht abbringen können ihr seid beide eigenständige persönlichkeiten. das einzige was du tun kannst wenn du drauf angesprochen wirst ist zu sagen das du darüber nicht reden möchtest weil es um deine schwester geht und du nicht alles preis geben möchtest. das müssen die anderen akzeptieren wichtig ist das du mit deiner thera deinen freunden und deiner familie über deine bedenken und ängsten sprichst damit da nicht diese grenzenlose wut ist ansonsten wirst du ihre entscheidung akzeptieren müssen. und zu der sache mit dem fernsehen hast du sie mal gefragt warum sie das machen möchte? vielleicht will sie sich und euch zeigen das es besser geworden ist und braucht das um damit abschließen zu können. ich persönlich finde es mutig sein leben und sein leidensweg im tv preiszugeben und das macht man ja nicht einfach so aus spaß an der freude da steckt was dahinter. rede doch einfach mal mit ihr du sagst sie hat erfolge gemacht und fortschritte dann versuch diese doch auch zusehen. du weißt das rückschläge dazu gehören aber du hast auch gesehen das es besser wird bei dir und bei deiner schwester sprich über deine ängste du musst nicht alles runterschlucken und du musst deine schwester auch nicht mit samthandschuhen anpacken nur weil sie magersüchtig ist. und zum schluss noch eines egal was ist und sein wird sie wird immer deine schwester bleiben sei nicht zu hart zu dir und nicht zu ihr redet miteinander das finde ich ganz wichtig.
      ob ich dir helfen konnte wewiß ich nicht aber ich wollte es versuchen und ich meine nichts von dem was ich schrieb v*rl*tzend ich kann dich verstehen du bist mit diesen ängsten nicht alleine schnapp dir deine mom und deine schwester und redet miteinander .
      alles gute und viel kraft und auch du darfst und sollst deine gefühle äußern das ist ganz wichtig!!
      lieben gruß , anett
      Hallo anett.
      danke für deine liebe und ausführliche Antwort.
      Ich weiß ja irgendwo auch, dass ich Rücksicht auf sie nehmen sollte und auch verstehen sollte, dass es immer wieder mal Rückschläge gibt. Aber irgendetwas streikt da einfach in mir, irgendwas sagt ganz klar nein, du willst nicht verstehen, du willst nicht rücksicht nehmen.
      es nervt mich einfach, dass es immer und immer wieder von vorne anfängt und es enttäuscht mich eben auch. ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.
      ich habe meine mama auch schon gebeten, dass wir nochmal alle zusammen darüber reden und das irgendwie klären.
      irgendetwas streikt einfach in mir und ich weiß noch nicht wie ich das ändern kann.
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.
      hallo hope,

      kannst du denn ganz klar bennen was da in dir streik? was in dir sagt ich kann nicht mehr?
      vielleicht könntest du denn wenn du ganz klar bennen könntest was dich blockiert genau da ansetzen?
      ich denke ihr solltet möglichst bald miteinander reden.
      und ich denke du musst erstmal akzeptieren und realisieren as deine schwester wieder probleme hat und dann erst kannst du rücksicht nehmen wichtig ist das du auf deine wahrnsignale achtest auf deine gefühle rücksicht nimmst äußerst was dich beschäftigt und das deine mama und deine schwester aber auch auf dich rücksicht nehmen und deine grenzen wahren aber dazu musst du klare grenzen setzen und ihr miteinander reden .
      alles gute dir1
      gruß anett
      Hallo Hope
      meine Meinung dazu, als vor vielen vielen Jahren selber betroffene und mittlerweile eher angehörige von so einigen essgestörten im FReundeskreis:
      du darfst auch die Schnauze voll haben, du musst nicht immer Rücksicht nehmen und es ist völlig legitim das es dich wütend macht, das sie ins fernsehen geht und du dadurch wieder in Erklärungsnot kommst.
      Essstörungen machen einen unglaublich aggressiv, zumindest mich auch, und ich habe wirklich Abstand zu dem Thema zumindest so das ich mich im Griff habe, und ich weiß das auch von gesunden, ich habe mir das mal erklären lassen, dass das oft auch die Aggressionen sind, die der oder die Essgestörte damit aussendet, die du aufnimmst. es ist ein aggressiver Akt, nichts zu essen, es ist provokativ und es ist nicht mit dem Leben vereinbar.
      das ihr auch noch 2 Schwestern seid, und du darunter natürlich auch leidest und gelitten hast macht das ganze noch komplizierter denn du kannst nicht wie ich zB sagen, ich meide es, mit demjenigen zu essen, (oder eben das derjenige daneben sitzt und nichts isst) oder ich suche Abstand.
      magst du nochmal schreiben wie alt du bist?
      und selbst wenn du das bräcuhtest als Abgrenzung, dass du eben nicht mehr mit ihr zusammen isst, dann ist das auch ok. es geht hier auch um dich und nicht nur um sie. klar ist sie die Kranke in dem Sinne, aber sie hat eben auch einen hohen Gewinn daraus, dass sich alles um sie dreht.
      du merkst vielleicht wie mich das Thema emotional berührt, warscheinlich auch weil ich zB vor über 10 jahren eine Klinikbekannte kennen gelernt habe und die immer noch tief tief drin steckt und mit fast 30 nichts hinkriegt, das ist schlimm. das ist bitter und traurig. und trotzdem hat auch sie eine jüngere Schwester wo ich immer nur mal so nebenbei mitbekommen habe, wie sehr sie darunter gelitten hat. und wie sie sich auch irgendwann abgegrenzt hat. das ist hart für beide Seiten, aber du musst auch auf dich aufpassen.
      ich wollte nur nochmal betonen das es Vollkommen OK ist wie du fühlst und du eben nicht immer Rücksicht nehmen musst, das ist kontraproduktiv, es ist schwer eine Essstörung bei einem so nahestehendem Menschen auszuhalten!
      viel Kraft dir!
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      Hey,

      ich kann deine Gefühle irgendwie verstehen. Das mit deiner Schwester geht nun schon Jahre so und das ist eben anstrengend und so eine Krankheit mit anzusehen überfordert eben auch einfach gnadenlos.
      Ich finde, dass man von dir nicht die totale Rücksichtsnahme und absolutes Verständnis erwarten oder verlangen kann. Das geht über deine Kräfte und niemand kann immer rücksichtsvoll und verständnisvoll sein. Ja, sie ist krank, ich weiß. Aber das heißt nicht, dass alle sie mit Samthandschuhen anfassen müssen. Meine Geschwister haben mir z.T. auch klipp und klar die Meinung gesagt bzw. Dinge nicht akzeptiert. Und das war auch ok so, auch wenn es im ersten Moment vielleicht weh tut.
      Deine Schwester muss es wie jeder andere Mensch ertragen können, dass du z.B. die Idee mit dem ZDF nicht gut findest. (Wobei ich mich sowieso oft frage, wieso sich anscheinend viele Leute, die gerade wieder in Symptome/Krankheiten reinrutschen, fürs Fernsehen interviewen lassen. Ich glaube kaum, dass das eine positiven Effekt hat und zur Aufklärung der Gesellschaft...naja, da finde ich es immer besser, Leute zu zeigen, die auf dem richtigen Weg sind, nicht auf dem falschen bei ner psychischen Erkrankung.)
      Ich kann mich anett da nur anschließen: Such das Gespräch. Mit ihr, mit deinen Eltern oder zusammen. Ich finde, dass auch deine Schwester als die Kranke etwas Rücksicht nehmen sollte. Man kann nicht sein Umfeld mit der Symptomatik bombadieren und sich dann W*nd*rn, wenn es jemandem irgendwann zu viel wird. Ein Grund, warum ich meinen Geschistern nie frische V*rl*tz*ng*n gezeigt hab. Ich meine damit nicht, dass sie dir heile Welt vorspielen soll, aber eben einen Mittelweg finden.

      Kann es sein, dass deine Wut einfach auch von der Ohnmacht kommt? Dass du nicht verstehen kannst (also schon im Kopf verstehen, aber nicht emotional) warum es immer und immer wieder von vorn anfängt?
      Ich finde, dass du mit ihr auch über deine/eure gemeinsamen Freunde sprechen solltest. Meinen Geschwistern hab ich gesagt, sie sollen "Psychiatrie" sonst einfach in "Kur/Reha" verpacken, wenn es ihnen unangenehm ist oder sagen, dass es mir dort gut geht (was ja auch meist nach ein paar Wochen so wahr) oder - und das ist eigentlich das beste: meine Nummer/Adresse von der Klinik weitergeben, damit ich alle fragen selbst beantworten kann und sich nicht andere mit dem "Warum macht sie das? Wie schlimm ist es? Was macht die da in der Klinik? Wieso ist das schon wieder so?" rumschl*gen müssen.

      Jetzt mal so ne Vermutung von mir, wenn ich damit falsch liege, dann verzeih bitte und ignoriere es: Du hast ja selber einige Probleme. Du bist ja hier im Forum nicht umsonst und eben hauptsächlich nicht als Angehörige. Kann es sein, dass du auch wütend auf sie bist, weil du das Gefühl hast, dass du mehr tust/kämpfst, damit es dir besser geht und sie sich immer wieder in ihre Symptome flüchtet? Kann es sein, dass du auch den Wunsch verspürst, dich dysfunktional (SVV oder wie auch immer) zu verhalten und dass du das Gefühl hast, dass du die einzige bist, die sich anstrengt, damit es besser wird?
      Auch da wäre es wirklich wichtig, das Gespräch zu suchen, denke ich.

      Alles Gute dir, viel Kraft und nimm vorallem Rücksicht auf dich selbst!

      Fylgja
      Danke nochmal für eure Antworten.
      Fylgja, deine Antwort traf glaube ich mitten ins schwarze und da kamen Sachen bei raus, die ich vorher gar nicht beachtet/wahrgenommen habe.
      Wahrscheinlich hast du Recht, dass es dieses Gefühl der Ohnmacht ist. Ich meine man tut und tut und tut und wofür? Für nichts. Jedesmal wenn sie wieder in eine Klinik geht, dann war es ja doch alles umsonst.
      Und auch mit deiner Vermutung hast du Recht. Ja, ich kämpfe, ich habe so viel gekämpft, dass ich jetzt seit so langem symptomfrei vom svv bin und es gab genauso oft Momente in denen ich nicht mehr wollte und konnte und Rückfälle hatte und es gab Momente, da wollte ich auch für 2,3 Tage in eine Klinik, nur um in einem schützendem Raum zu sein. Aber ich hab mich da so weit es ging alleine - mit meiner Thera - durchgeschlagen. Ja, ich habe hauptsächlich dafür gekämpft, dass ich meine zwei jüngeren Geschwister und meinen Eltern eine normale Familie bieten kann, damit sich alles bessert. Natürlich auch für mich, sonst hätte das alles vermutlich gar nicht geklappt. Und wie du ja schon sagst, kommt es mir vor als würde sie sich wieder in alte Verhaltensmuster flüchten. Ich habe das Gefühl, sie macht einen Schritt vor und zwei zurück.

      Graf Zahl, erstmal ich bin 17 ;), ich habe da gestern nochmal mit meiner Mama drüber geredet. Sie meinte, wir sollen diese Phasen von ihr einfach mehr oder weniger ignorieren, also nicht drauf ansprechen, warum sie denn nichts isst, der ganzen Sache einfach keine Aufmerksamkeit schenken. Und ich hab gesehen, wie schwer ihr das alles fiel und das sie wahrscheinlich genauso - oder mehr - leidet wie ich. Wir alle leiden darunter und das finde ich nicht fair. Mein Bruder, 16, und meine kleine Schwester, 10, mussten schon so lange leiden, ich will genauso für sie wie für mich nicht, dass es wieder von vorne los geht.
      Jedenfalls hat meine Mama danach auch mit meiner Schwester geredet. Sie haben jetzt die Abmachung getroffen, dass sie zum Abendessen eben nur kommen soll wenn sie auch was essen will, ansonsten eben in ihrem Zimmer bleibt. Ich weiß nicht ob es psychologisch gesehen die beste Entscheidung ist, aber für den Moment jedenfalls. Es macht einen eben fertig, wenn man ihr einen Teller hinstellt, sie aufsteht und ihn eiskalt wieder wegräumt.

      Ja, ich denke ihr drei habt einfach Recht mit dem Reden. Mit meiner Mama habe ich jetzt ja schon. Nächste Woche fahre ich mit meinem Bruder und einem Kumpel in den Urlaub, ich denke da habe ich Zeit ein wenig nachzudenken und n klaren Kopf zu kriegen. Danach werde ich dann ein Gespräch mit meiner Schwester suchen.

      Lg, Hope
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.
      Hallo Hope,

      erstmal was dazu
      Ich meine man tut und tut und tut und wofür? Für nichts. Jedesmal wenn sie wieder in eine Klinik geht, dann war es ja doch alles umsonst.

      Es fühlt sich logischerweise so an. Aber ich glaube nicht, das alles umsonst war. Wer weiß, wie es um ihre Gesundheit stände, wenn man nie gekämpft hätte. Und du kennst es ja von dir selber: Rückfälle machen nicht wieder alles kapuut. Man hat ja davor gelernt/geübt, normal zu essen bzw. sich nicht zu v*rl*tz*n. Diese Erfahrungen (wie z.B. Skill xy hilft mir, Situation yz triggert mich) bleiben und man fängt nicht wieder bei null an. Vergiss das auch vorallem bei dir nicht, wenn du einen Rückfall haben solltest! Denn oft (zumindest war das bei mir lange so und ich lese das hier sehr häufig), bleibt es nicht bei einem Rückfall sondern man fängt dann wieder mit dem negativen Verhalten an, weil man denkt, dass ja jetzt eh alles umsonst war.

      Und hey, was ich noch sagen will: Du bist nicht dafür verantwortlich, deiner Familie ein normales Leben zu bieten. Absolut nicht! Ich kenne das, dass man versucht, immer irgendwie für gute Stimmung oder wenigstens neutrale zu sorgen und eine gschützte Atmosphäre aufbauen will, um die anderen zu schützen. Aber das klappt nicht. Das kann nicht funktionieren. Das übersteigt deine Kräfte und du lädst dir doch damit eine Verantwortung auf, die du weder tragen kannst noch sollst. Es ist bei euch eben nicht alles heil in der Familie. Das ist schlimm und tut weh und ich denke, dass da Kommunikation und sich gegenseitig untersützen hilft. Auch mal gemeinsam bewusst schöne Sachen machen (wie jetzt z.B. den Urlaub mit deinem Bruder und Freunden).
      Vielleicht wäre das auch mal ein gutes Thema, für deine Therapie? Hast du denn da schonmal deine Eltern mitgenommen? DEine Mutter scheint dich ja relativ gut verstehen zu können, also dass dich das so fertig macht. Vielleicht könnt ihr ja mal gemeinsam zu deiner Thera und die kann mit euch überlegen, was ihr tun könnt, wie ihr euch gegenseitig unterstützen könnt, dass es für euch leichter wird.


      Alles Gute,
      Fylgja

      Alles Gute dir.
      Danke, deine Antwort macht viel Mut.
      Ich glaube, ich brauchte einfach ein bisschen Zeit bis ich mich damit zurecht finden konnte und ich werde auch noch Zeit dafür brauchen. Aber oft denke ich mir, kann es wirklich so schwer sein, zum Teller zu greifen und zu essen?
      Ich kann mich nicht in sie hinein versetzen und vielleicht ist das der springende Punkt. Schließlich kenne ich im Grunde ja nur meine Gefühle und meine Zeit die so schwer war. Ihre ganze Situation wird viel schwerer sein, sie hat Borderline diagnostiziert bekommen, Magersucht und gewisse andere Dinge kommen auch noch dazu. Vielleicht ist es einfach so, dass ich denke, ich habe es geschafft, dann muss sie es ja auch schaffen.
      Aber diese ganze Geschichte zermürbt einfach.

      Ja, meine Mama ist sehr verständnisvoll und nimmt sich immer viel Zeit für mich und meine kleineren Geschwister, grade wenn es mit meiner großen Schwester wieder von vorne los geht. Ich habe ja nur noch sehr selten Termine bei meiner Thera und werde auch bald von ihr mit gutem Gewissen entlassen. Aber ich denke, es wäre schon gut, noch ein letztes Gespräch mit ihr und meinen Eltern zu führen. Eventuell auch mit meiner Schwester?

      Lieben Gruß.
      Ich bin dieses kleine verrückte Mädchen,
      das losrennt, um das Leben zu umarmen.
      Das hinfällt, wieder aufsteht und mit zerrissenen Knien weiterläuft.