borderline störung in Klasse ansprechen???

      borderline störung in Klasse ansprechen???

      hey ihr lieben,
      ich hoffe ihr könnt mir helfen, stecke echt in einer zwickmühle:-( ich habe heute auf einer neuen schule für abitur angefangen und wir haben sportunterricht und zudem fahren wir noch drei tage als klasse weg. nun ja, ich bin halt am ganzen körper v*rn*r*t. früher oder später werden sie es sehen und somit meine frage soll ich sie vorwarnen und offen drüber sprechen evtl. mit meinem klassenlehrer? ich kann mich ja nicht dauernd in der toilette umziehen, das gibt nur wieder gerede.
      was meint ihr hat jemand schon damit erfahrungen gemacht?
      lg freesoul ;)
      Ich würde es auf jeden Fall versuchen anzusprechen, das erpart dir viel Stress und getuschel. Wenn man eine psychische Krankheit vor versammelter Mannschaft anspricht sollte in einer Abitur-Klasse jeder genug Grips und Toleranz haben das ganze zu akzeptieren. Du kannst natürlich nur die Krankheit erklären oder auch die Gründe erklären, halte ich aber für zweitrangig.

      Du musst natürlich nicht genau in Details gehen aber solltest ihnen das schon nicht zu schonend beibringen.

      Meine Klasse hat damals gut auf meine Probleme reagiert und Einige haben danach sogar noch manchmal darüber mit mir gesprochen oder neugierige Fragen gestellt. Es macht die Leute eben auch aufmerksamer für ihre Umwelt und vielleicht findest du ja sogar jemanden dem es ähnlich geht.

      Ist auf jeden Fall alles besser als Gerüchte und Geschwätz entstehen zu lassen.

      Sollte jemand wirklich so dumm sein dich deswegen in der 11. Klasse noch zu hänseln kannst du ja mit deinem Lehrer sprechen, aber von angehenden gebildeten Erwachsenen sollte sowas nicht kommen.

      Musst natürlich aufpassen das es nicht so rüberkommt als wolltest du deswegen eine Sonderbehandlung von Lehrern kriegen oder es so kl*ng*n lassen als wärst du stolz darauf/würde es dich zu etwas Besonderem machen.

      Das war zumindest bei mir das Problem, weil ich lange Zeit fehlte und es für manche so aussah als würde ich nur nicht von der Schule fliegen weil ich krank war.
      All meine Gespräche sind meistens nur Monologe...
      Hey

      ich bin genau entgegengesetzter meinung wie mein vorredner - ich finde du solltest das nicht "öffentlich" besprechen. Du steckst dich damit selbst in eine schublade, nämlich "krank".
      Versuch doch in der neuen klasse auch ganz normal anzufangen wie alle anderen, das hilft auch beim gesund werden.

      Dass dich die einen oder anderen auf die N*rb*n ansprechen kann sicher vorkommen, dann kannst du aber individuell reagieren darauf, die die es interessiert werden vielleicht genauer fragen, andere geben sich mit etwas kürzeren antwort zufrieden und viele wollen es gar nicht wissen oder interessiert es gar nicht - du als kollegin und klassenkameradin bist wichtiger als "die, die borderline hat".

      Ich wünsch dir viel mut und hoffe, dass ich dir ein paar anregungen geben konnte, um nachzudenken!
      lomé
      "Dass das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit
      den mächtigen Stein besiegt - du verstehst, das Harte unterliegt."

      Bertolt Brecht; aus: "Die Legende von der Entstehung des Buches Tao-te-king"

      "..schnapp' dir einen dieser liebenswerten narkosemenschen.."
      Hallo.

      Ich habe auch die ganz wesentliche Erfahrung gemacht, dass ein natürlicher Umgang damit wichtig ist. Wenn man sich hinstellt und sagt: das bin ich, dann trägt man das wie einen Schild vor sich her. Das kann für andere sehr komisch rüberkommen. Bei manchen löst es vielleicht Verständnis aus, bei anderen wiederum Befremden, bis hin zu dem, was lomé gesagt hat, dass du dann nur noch eine Schublade bist - oder sogar Angriffsfläche bietest.

      Wenn du dich hingegen natürlich gibst und auf andere Art selbstbewusst damit umgehst, dann werden sie dich als Menschen kennenlernen und nicht zuerst eine merkwürdoge Ansage: ich bin jetzt da, ich bin übriegens krank, nicht dass ihr euch W*nd*rt, warum ich mich vielleicht mal komisch verhalten könnte oder ihr auf meinen körper starrt, weil der durch bestimmte Dinge entstellt aussieht.
      Das wäre zumindest das, was schlimmstenfalls rüberkomen könnte bei so einer Aktion. Auf "genug Grips und Toleranz" würde ich da nicht setzen, auch in einer Abiturklasse nicht. Sinnvoll wäre so ein Extraauftritt meiner Meinung nach erst dann, wenn es wirklich in der Klasse zu Unsicherheiten oder Problemen kommt.
      Wenn du es dennoch machen willst, würde ich es jedenfalls zuvor eingehend mit dem betreffenden Lehrer der Klasse besprechen, der sollte das am ehesten einschätzen können.

      Gruß,
      klirr
      Hej :)

      Ich stimme klirr und lomé da zu. Wenn ich auf der anderen Seite säße käme ich mir ziemlich komisch vor, wenn jemand den man gerade erst kennenlernt sich vorne hinstellt und was erzählt von "Ich bin krank, ich hab Borderline und deswegen überall N*rb*n".

      Wenn ihr weg fahrt kennt ihr euch ja bestimmt schon ein bisschen besser, und vielleicht spricht dich jemand aus deinem Zimmer darauf an. Vielleicht auch nicht. Ich an deiner Stelle würde das nicht so in den Vordergrund heben, sondern wie schon gesagt eher darauf achten das die Schüler dich als Menschen kennenlernen. Da gehören die N*rb*n dann eben dazu.

      Viel Glück übrigens :) Ich fang heute mit dem 1 jährigen Fachabitur an :D
      Halloo,

      Also ich habs gemacht. Ich habe mich vor die Klasse gestellt und gesagt, dass ich überall N*rb*n habe und warum ich sie habe. Natürlich hatte ich total schiss und habs ein paar Sekunden hinterher bereut und wollte aus der Klasse stürzen und mich im Klo ertränken, aber meine Mitschüler haben total verständnisvoll reagiert und auch wie bei das_isses neugierig und total freundlich Fragen gestellt.

      UND ES HAT MICH UNGEMEIN ERLEICHTERT.

      Ich habe mich hinterher wieder viel wohler in der Klasse gefühlt, weil ich mein wahres Ich nicht mehr die ganze Zeit verstecken musste. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt nur noch kurzärmelig reumgelaufen bin und es jedem unter die Nase gerieben habe.

      Ich glaube es ist wichtig, dass du zeigst, dass es zwar ein Teil von dir ist, aber das da noch ganz viele andere, gute Teile in dir sind und das man totz deiner Krankheit auch mit dir Spaß haben und normal mit dir umgehen kann.

      Soweit mein Senf dazu ;)

      LG

      Braveheart
      "Geh nicht nur die
      glatten Straßen.
      Geh Wege, die noch niemand ging,
      damit du Spuren hinterlässt
      und nicht nur Staub."

      Antoine de Saint-Exupéry, franz. Schriftsteller
      (1900 - 1944)
      Hey,

      ich würde mich der Meinung von klirr und lomé im wesentlichen anschließen, unbedingt tun würde ich es auch nicht. Aber wenn es für dich wirklich wichtig ist und du der Meinung bist, dass es sinnvoll ist, dann ist das natürlich deine Entscheidung.

      Was ich aber auf jeden Fall absolut sinnfrei fände (um auch auf deine Überschrift zu kommen) wäre der Klasse zu sagen, dass du Borderline hast. Einerseits denke ich, dass viele mit diesem Namen einfach nix anfangen können. Und andererseits ist es dann eben so, dass du wohl auch danach beurteilt wirst. Borderline hat nicht unbedingt den besten Ruf. Borderliner sind manipulativ, lügen wie gedruckt, und so weiter und so fort. Außerdem könnte es dann so rüberkommen, als ob du einfach Aufmerksamkeit willst und deswegen direkt sagst, du hast Borderline. Ich finde, es kommt anders rüber wenn du sagst "Hallo, ich hab N*rb*n und habe Angst, dass ihr mich deswegen schief ankuckt" als wenn du dich da hinstellst und sagst "Ich hab übrigens Borderline und deswegen N*rb*n".

      Ich glaube damit würdest du dir absolut keinen Gefallen tun. Mag sein, dass deine Mitschüler gut darauf reagieren, wenn du ihnen sagst, dass du dich eben mal selbst v*rl*tzt hast. Aber ob du nun auch gut damit fährst direkt deine Diagnose auf den Tisch zu hauen - naja.


      Liebe Grüße,
      Dragonfly
      Von verrückten Leuten kann man eine Menge lernen.
      (Die Mitte der Welt - Andreas Steinhöfel)
      einzig wahres Zitrönchen
      & Chefin des Chi-Kreiselwurm-Verschwörungskommandos


      nein auf keinen fall.. Freunde sind ausgeschlossen, denen würde ich schon Bescheid sagen. Ich persönlich habe nur schlechte Erfahrungen damit gemacht und bin auf meine Erkrankung reduziert worden und war meine ganze Schulkarriere lang, die verrückte Außenseiterin. Mag schon sein, dass ich einen gewissen Teil dazu beigetragen habe aber mit Verständnis haben die wenigsten regiert, dass konnte ich mir an einer Hand abzählen. Ist natürlich auch von Klassengemeinschaft zu Klassengemeinschaft verschieden. Ich werde heute noch wenn ich zufällig wem über den Weg laufe aus Parallelklassen als die angeredet die ja Borderline hat (ist mir erst letztes Jahr passiert) und das ärgert mich maßlos! Zumal meine Therapeutin und mein Arzt sich bis heute nicht sicher sind was bei mir wirklich Bordi sein soll und ob das nicht eher von meiner schweren PTBS herrührt gekoppelt mit schweren Depressionen.

      lg red silent
      be strong - believe - move on...



      Hallo,
      Weil hier im Titel etwas von Borderline steht, es aber im wesentlichen um svv zu gehen scheint, möchte ich wiedermal anmerken, dass das ganz und gar nicht dasselbe ist.
      Auch ich habe mich nicht hingestellt und zusammenhanglos erzählt, das ich Probleme habe (Diagnosen habe ich bei solchen Gelegenheiten schon mal gar nicht erwähnt), sondern einzelne Erklärungen zu konkreten vorangegangenen Situationen abgegeben; sei es, dass ich wegen Dissoziationen vorrübergehend nicht ansprechbar war oder in zwischenmenschlichen Kontakten unangemessenes Verhalten an den Tag legte. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht und der Großteil der Beteiligten hat auch verständnisvoll reagiert und mir zu verstehen gegeben, dass meine Infos im Umgang mit mir sehr hilfreich waren.
      Ich denke, dass es wichtig ist, als Mensch wahrgenommen zu werden. Ich möchte, dass man mich ganz normal kennenlernen kann, ohne dass schon zu Beginn etwas wie schwerwiegende Probleme im Vordergrund stehen. Im Kontakt zu den meisten Menschen in Lern- oder Freizeitgruppen spielen beispielsweise N*rb*n ja keine zentrale Rolle, zumindest nicht in dem Maße, dass alle davon wissen müssen.
      Wenn du dir mit ein paar Klassenkameraden auf der Fahrt ein Zimmer teilst, reicht es doch, wenn du denen von deinem Problem erzählst, hmm?
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Hallo Freesoul,

      um dir noch einen weiteren Erfahrungsbericht zu geben:
      Ich hab mich auch nie hingestellt und gesagt : "Ich bin die xy und habe Krankheit yz"
      Ich bin, als ich soweit war, in den jeweilig neuen Klassen mit T-Shirts rumgelaufen und habe generell versucht sehr feundlich, zuvorkommend und offen zu sein. Dann trauen sich die Leute auch, dich direkt anzusprechen. Und wenn dich ein paar Leute gefragt haben, weiß es in der Regel sowieso bald die ganze Klasse.
      Ich fand das für mich am besten, aus den Grunden, die schon erwähtn wurden: Keine Außenseiter-, Sonderposition und die anderen nicht in die Verlegenheit bringen, wie sie darauf jetzt reagieren sollen.
      Ich wurde dann recht schnell angesprochen und das war ok. Ich hab mir vorher Antworten parat gelegt und ganz offen darüber geredet aber auch immer versucht zu zeigen, dass ich Hilfe habe, damit klarkomme und nicht nur aus meinen Krankheiten bestehe. Wenn man das ganz locker erzählt und nicht gerade mit einem traurigen Gesicht, dann fühlen sich Nichtbetroffene oft besser (so haben sie mir zumindest später gesagt), weil sie dann nicht das Gefühl haben, verantwortlich zu sein und mir helfen zu müssen. Ich hab dann auch immer mehr oder weniger absichtlich viel über andere Sachen gesprochen (z.B. Musik, Hobbys, Schulfächer, Haustiere etc.), damit man mich ganz kennenlernt und auch wenn man mich nicht mag begreift, dass ich genauso normal bin nur manchmal eben etwas weniger gesund und stabil als andere.

      Alles Gute dir und ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst.

      Fylgja
      Hallo!

      Ich habe mit meinem Klassenlehrer geredet und er hat es dann als Thema in einer Stunde gemacht. Er hat meinen Namen nicht genannt, sondern nur von einer Mitschülerin geredet. Fand ich total toll, in der Pause fingen die Meisten dann zu überlegen, wer es sein könnte, sie haben mich dann gefragt und ich habs ihnen erklärt. Keiner hat Witze gemacht oder mich in eine Schublade gesteckt, Klassenfahrten und alles andere sind kein Problem mehr für mich....

      Sprech erstmal deinen Klassenlehrer drauf an und dann mal schauen, was er dazu sagt...
      Knöpfchen, mein kleines Sternenkind (8.Woche, Anfang Mai 2011).
      Ich hätte dich sogern kennen gelernt!
      Mich würde interessieren, wie die anderen auf dich reagiert haben? Positive Erfahrungen würden vielleicht auch andere dazu ermutigen sich ganz natürlich zu geben und ihnen ein wenig die Angst vor dem Kontakt mit Mitmenschen nehmen. :)
      ~Where, oh where has my heart gone? Trapped in the eyes of a stranger! Oh I.. I want to go back to believing in everything and knowing nothing at all~
      ich bin auch mal wieder dafür Borderline und SVV nicht gleichzusetzen..

      Einige Leute haben schon auf der Straße gesagt: Wieder so eine mit Borderline...

      Zufällig trifft es auf mich zu aber nicht alle mit SVV haben auch Borderline. Mal davon abgesehen, dass die meißten bezüglich Borderline falsch informiert sind und noch dazu es genügend Personen ohne oder mit fragwürdiger Diagnose gibt die sich darauf ausruhen..

      Also bitte wenn dann nicht mit dem Begriff Borderline um sich werfen. Dann lieber erklären dass man eine bestimmte Persönlichkeitsstörung hat.. Und das auch nur wenn die Leute fragen. Von vorneherein den Leuten auf die Nase binden was man hat kommt eigentlich nie gut an und erzegt eher Ablehnung..

      Viel Erfolg und liebe Grüße

      crow