Weinen während Dissoziation (Th.stunde)

      Weinen während Dissoziation (Th.stunde)

      Hallo...

      Ich bin neu hier.

      Mache seit ein paar Monaten eine Therapie.
      Erlebe seit einiger Zeit in der Therapie immer wieder diese Zustände, in denen ich der Therapeutin plötzlich nicht mehr folgen kann, meine Gedanken immer wieder abreissen, ich mit viel Anstrengung versuche, den roten Faden zu behalten, es mir kaum gelingt - und dann verliert es sich irgendwie...dann kann ich nicht mehr antworten, beginne mich zu verkrampfen, kann mich nicht wirklich bewegen, manchmal zittern meine Arme, kann nicht reden und nicht mehr richtig denken... Manchmal sehe ich die Therapeutin auch nur noch unscharf, nur die Umrisse. Aber nicht immer.

      Ich bekomme aber immer mit, was die Th. dann redet. Ich kann nur halt nicht antworten... Erst irgendwann, irgendwann wieder...

      Bin irgendwann darauf gekommen, dass das wohl sowas wie Dissoziationen sein müssen...?!

      Nur weiß ich immer nicht, ob ich wirklich gar nichts steuern kann??? Nehme es mir im Nachhinein immer total übel...

      Was ich aber eigentlich fragen wollte ist, ob das jemand kennt, dass man in diesen Zuständen zu weinen beginnt, ohne dass man dabei etwas fühlt?
      Das ist bei mir in letzter Zeit so... Ich bin wie "weg", aber mir fangen die Tränen an zu laufen...und laufen... aber ich fühle dabei gar nichts! Ich fühle mich nicht traurig!!

      Kennt das jemand mit den Tränen während dieser "Zustände"?

      Danke!!!
      LG
      Manou

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Manou“ ()

      Hallo,
      Ich kenne dies schon...bisher kam das Weinen bei mir allerdongs nur vor, wenn ich allein war. Das hat bei mir aber auch damit zu tun, dass zu meinem Hang zum Perfektionismus auch gehört, dass ich mir Tränen nie erlaube. Aber in diesen Dissoziationszuständen tu ich es schon ab und zu. Nur wenn ich vor anderen Leuten (wie zB in meiner Therapie) "abdrifte", dann weine ich nicht. Ich habe zwar meine Gedanken und Konzentration nicht unter Kontrolle, aber meine Tränen schon...aber das kann wie gesagt auch daran liegen, dass ich es mir jahrelang so antrainiert habe...
      An sich lenne ich das also eigentlich schon. Besonders verunsichernd ist dann das, was du auh beschrieben hast...dass man eigentlich gar nichts fühlt...Ich glaube (nach einem Gespräch mit dem Thera), dass das damit zutun hat, dass dabei häufig ein Teil deines Selbst zum Vorschein kommt, denn du nicht akzeptierst und den du nicht fühlen WILLST...
      Keine Ahnung, ob dir das in irgend einer Weise helfen konnte!? Denn "Lösungen" oder weitere Erklärungen kenne ich leider keine..
      lg
      Hallo breakable,

      dankeschön für Deine Antwort!
      Ja, ich finde es allein schon gut zu lesen, dass sowas auch bei anderen vorkommt. Komme mir damit nämlich ziemlich seltsam vor...
      Ich habe solche "Zustände" eigentlich nur in der Therapie. Ist das ungewöhnlich? Weiß immer nicht, was "normal" ist und was nicht...

      Ich habe den Eindruck, dass ich das gar nicht steuern kann mit den Tränen in diesem Zustand. Allerdings sind mir Tränen auch nicht so unangenehm, wie Du sie für Dich erlebst. Ich kann sie vielleicht grundsätzlich eher zulassen.

      Ich glaube (nach einem Gespräch mit dem Thera), dass das damit zutun hat, dass dabei häufig ein Teil deines Selbst zum Vorschein kommt, denn du nicht akzeptierst und den du nicht fühlen WILLST...
      Den Gedanken finde ich spannend. Meinst Du denn in diesem Diss.-Zustand generell - oder speziell beim Weinen ohne Gefühle?
      Es kommen mir ja nicht immer die Tränen in diesen Zuständen.

      LG Manou
      Hallo,
      also erstmal zum Thema "normal oder nicht"...natürlich kenne ich es, dass man sich fragt, ob man normal ist oder abartig...aber letztendlich, was ist schon normal? ;)
      Ich glaube, Dissoziation hat ganz viele Formen und Hintergründe. Manchmal bin ich wie in einer "besseren Welt". Das ist dann recht einfach zu erklären. Wenn den Körper nicht mehr kann, kippst du um, er schaltet ab. Und genau das macht deine Psyche auch. Wenn sie nicht mehr kann, schaltet sie ab, du träumst dich weg.
      Was ich mit dem "Teil des Selbst" meine ist, dass bei mir zum Beipiel das Weinen in der Dissoziation kommt, weil ich es mir sonst nicht erlaube. Vielleicht erlaubst du dir ja negative Gefühle nicht!? (Soll kein Urteil sein, nur eine Vermutung!) Das ist ja häufig bei Depressiven so...entweder sie versinken darin oder aber sie werfen sich vor, dass es ihnen (scheinbar) grundlos schlecht geht und wollen es nicht. Wäre das vielleicht möglich? Dass du in diesem Zustand Gefühle zulässt, die dir eigentlich unangenehm sind?
      lg
      Wäre das vielleicht möglich? Dass du in diesem Zustand Gefühle zulässt, die dir eigentlich unangenehm sind?

      Hm... Mir ist der ganze Zustand im Nachhinein immer total unangenehm, weil ich mich so handlungsunfähig, v*rl*tzlich und "so anders" zeige.
      Ja, weil ich vielleicht eine kindliche Seite in mir zeige. Das ist mir oft total peinlich im Nachhinein.
      Und ich nehme es mir immer so übel, dass ich später immer denke, ich hätte es vielleicht irgendwie schaffen können, den Zustand schneller zu beenden, aber ich habe es nicht getan...
      Wenn ich dadrin stecke, dann suche ich eigentlich ständig nach dem Ausweg, aber es geht eben nicht immer so schnell.
      Ich will eigentlich immer die Kontrolle behalten und das stört mich vielleicht/ist mir unangenehm, weil ich es evtl. nicht richtig steuern kann.
      Doch, negative Gefühle erlaube ich mir schon. Ich denk nur oft, dass ich "selbst dran Schuld bin", wenn es mir nicht gut geht, weil ich ja was anders machen könnte.
      Hm, so wie du das beschreibst, passt das eigentlich ganz gut zu der Theorie, dass es einfach eine "ungeliebte" Seite an dir ist. Wenn du dir Vorwürfe machst, du könntest es ändern, es aber nicht machst...das heißt ja im Endeffekt, dass du dir es so wie es ist nicht erlaubst...Ich meine, ich bin auch kein Therapeut, das sind bloß meine laienhaften Einschätzungen :)
      Dass es einem im Nachhinein unangenehm ist etc kenne ich natürlich, aber es ist dann wichtig zu lernen, es einfach zu akzeptieren, wie es ist. Nur dann kann es nach und nach weniger werden. Klingt natürlich wieder einfacher als es ist..wie so vieles, richtig?...
      Was ich aber auch wichtig finde ist, dass DIssoziation ja auch eine Schutzfunktion ist...vielleicht hilft es dir, es zu akzeptieren, wenn du dir das immer wieder vor Augen führst...das macht es wenigstens ein klein wenig einfacher...fidne ich zumindest.
      Liebe Grüße