Lebensveränderungen

      Lebensveränderungen

      Hallo ihr
      ich wende mich mal an euch weil ich an diesem Thema nun schon mehr mals hängen geblieben bin.
      das Thema ist ein wenig komplexer aber ich versuche mal es auf den Punkt zu bringen: ich gebe im Moment mein WG Zimmer auf und ziehe ca. 3 1/2 Zugstunden weg von meinem Studienort um da den letzten teil meiner Asubildung zu machen, ich wohne da dann im Wohnheim, da sind auch andere Studenten, aber keine guten Freunde oder so, und ich kenne sonst keinen. im Nachbarort sind 2 befreundete Kommilitonen von mir, aber ansonsten soll es eher ein Neuanfang sein (und die beiden Kommiltionen sind auch nur bis dezember da)
      ich habe mich bewusst dafür entschieden und vom Kopf her weiß ich auch dass es die einzig richtige Entscheidung war. und nun sitze ich hier und weine weil ich auch vieles hinter mir lasse, und nicht nur das schlechte sondern auch das Gute, Freunde, Orte an denen ich gerne bin, mein Schwimmbad, meine Cafés.... ja so Dinge, die banal kl*ng*n, sei es der Aldiverkäufer oder der Mann der jeden Tag auf der Bahn neben mir schwimmt. wisst ihr was ich meine? und natürlich auch die tiefergehenden menschen.
      ich habe leider auch gerade das Problem das ich mich unglaublich dolle schäme, das geht so weit, das ich kaum unter Leute gehe die mich kennen, eben wegen dieser Scham, weil sie fast schon weh tut. ich kenne so eine Scham bisher nicht, das ist neu für mich und ich weiß damit nicht umzugehen.
      Nun ja, wie gehe ich um mit diesem Abschied? ich habe 8 Jahre in dieser Stadt gelebt, Abitur gemacht, hier den Grossteil studiert. ich habe hier auch viel gelitten aber mir auch mein soziales Netz aufgebaut.
      Falls die Frage aufkommt: nein ich habe im Moment keine Therapie, auch das ist ein grund weshalb ich weggehe, und ich hoffe dort jemanden neues dann zu finden, zumindest eine Beratung für solche Alltagsdinge.
      hat irgendjemand tröstende Worte? etwas was die Trauer und den schm*rz ein wenig mindert? ich weiß, das es dort auch schön sein kann, und das ich mich auch gut vorbereitet habe, mich erkundigt habe nach Musikschule und Ruderverein etc pp, aber trotzdem ist eben erstmal diese Schwelle da.
      Tipps? Anregungen?
      danke fürs Lesen
      Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      Hey L,
      Mir geht es im Moment ähnlich wie dir. Ich bin auch vor kurzem weggezogen, habe das auch ganz bewusst entschieden und viel schlechtes aber auch gutes und hilfreiches zurückgelassen.
      In ein paar Wochen ziehe ich in die neue Stadt und auch wenn ich jetzt schon anfange, mir ein Sicherheitsnetz zu schaffen, ist da ganz viel Angst.
      Ich versuche mir klar zu machen, dass manche Menschen oder Dinge trotzdem bleiben. Es gibt so viele Möglichkeiten mit Freunden in Kontakt zu bleiben, ich telefoniere z.B. oft mit einer Freundin, wenn ich Sorgen habe - das kann ich weiterhin tun und dieses Wissen ist beruhigend. Auch viele kleine Dinge können bleiben. Ich kann mir immernoch meine Lieblingstees machen, Dinge kaufen, die ich ansonsten gerne esse, Sendungen im Fernsehen schauen, die ich gerne sehe.
      Das mag so erscheinen, als währe das alles unnötiger Kleinkram angesichts von so vielen großen Veränderungen. Aber gerade kleine Dinge sind es doch oft, die mir wenigstens ein kleines bißchen Sicherheit vermitteln - vielleicht geht es dir ähnlich?
      (Wir können uns gern weiter per PN austauschen, wenn du magst.)
      Liebe Grüße C.
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Hallo Graf Zahl,

      du gibst einer neuen Stadt die Chance zu "deiner" Stadt zu werden. Du wirst neue Details entdecken, neue Rituale oder Gewohnheiten werden entstehen.
      Der Abschied gehört zum Neuanfang und dass er dir nicht ganz so leicht fällt, zeigt, dass es auch kostbare Dinge, ob große oder kleine gab und deswegen finde ich Abschiedsschmerz auch immer irgendwie "wertvoll". Vielleicht hilft dieser Gedanke, das nicht ganz so schlimm zu finden.
      Und alles was gut, war das wird dir niemand mehr nehmen. Vielleicht wirst du daran ja mal zurückdenken, an den Mann der immer neben dir seine Bahnen schwamm, und einfach lächeln? Und an dein Café.
      Ganz praktisch Abschied nehmen: vielleicht hilft es dir, ein letztes Mal alle Orte etc zu besuchen und Fotos zu machen? Vom Schwimmbad, von hier und von dort. Und dann in ein Fotoalbum kleben, zu jedem Bild ein paar Sätze oder Erinnerungen schreiben? Ich glaube, das würde ich irgendwie für mich schön finden und es würde mir in deiner Situation helfen.

      Ich gebe SoRaya Recht, was den Kontakt mit Freunden angeht. Aber ich möchte auch noch etwas hinzufügen. Vielleicht wird sich der ein oder andere Kontakt verlieren, man siebt durch Veränderungen aus, ja. Aber die, die bleiben werden, auf die kann man sich meistens umso mehr verlassen.

      Was ist das denn mit der Scham? Ist die Scham auf etwas bestimmtes bezogen?

      Liebe Grüße,
      Nanela
      Hallo ihr zwei
      Ich wollt nur kurz sagen ich hab eure antworten gelesen nur zur Zeit hier noch kein regelmaessiges Internet
      Ich antworte auf jeden Fall noch gegen Ende der Woche sollte mein WLAN funktionieren...
      Viele gruesse und danke euch
      L./Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.