Euer Glaube

    Hallo alle miteinander :)

    Also ich habe in der Suchfunktion bereits ein paar alte Themen gefunden, die sich mit dem Glauben an Gott befassen, allerdings sind die so alt, dass ich gerne einen neuen aufmachen möchte. :)

    Da sich meine Gedanken in letzter Zeit viel um das Thema Glaube und Gott drehen, würde mich interessieren was andere davon halten, besonders eben Menschen, die sich wie einige hier, mit gravierenden Problemen durchs Leben kämpfen müssen.

    Mich persönlich interessieren dabei eigentlich einige Punkte:

    - Glaubt ihr an Gott?
    - Wenn ihr nicht an Gott glaubt, gibt es dafür noch andere Gründe außer die faktische Nicht-Nachweisbarkeit?
    - Wurdet ihr dazu erzogen und habt schon immer daran geglaubt oder habt ihr den Glauben "gefunden"?
    - Wie steht ihr zu Gott im Bezug auf euer Leben und die Krankheit? Macht ihr Gott Vorwürfe, dass er euch vielleicht im Stich lässt? Oder habt ihr das Gefühl er begleitet und unterstützt euch und gibt euch Kraft?
    - Habt ihr eventuell sogar euren Glauben verloren durch die vielen Probleme oder seid ihr noch gläubiger geworden?

    Ja, das sind so ein paar Punkte über die ich mir Gedanken mache. Natürlich lese ich sehr gerne auch alles andere was euch dazu noch einfällt :)
    Natürlich möchte ich hier nicht nur Christen ansprechen, sondern auch alle anderen Religionen, die hier vertreten sind.

    Vielleicht hat ja jemand Lust sich dazu zu äußern, würde mich wirklich sehr über Antworten freuen.

    Liebe Grüße,
    Hikari
    Hallo du,

    interessante Fragen, deshalb antworte ich trotzdem mal, obwohl ich nicht genau weiß, ob das Thema hier ok ist (Bezug zur Selbsthilfe?).

    Ich persönlich glaube nicht an Gott oder sonst irgendeine "höhere Macht" (Schicksal oder Ähnliches).
    Ich bin sehr christlich aufgewachsen, meine Elten sind beie Christen, die das aber auch leben und nicht nur so daherreden (mit Menschen letzterer Sorte kann ich nicht so gut). Ich war früher Christ, wenn man das so sagen kann. In der Regel übernimmt man als Kind ja erstmal die Weltsicht der Eltern. Auch zu Beginn der Teeniezeit war ich noch Christ, habe mich damit auch bewusst auseinandergesetzt. Dann folgte eine Phase radikaler (und kindischer) der Releigion im Allgemeinen und des Christentums im Speziellen. Heute denke ich, dass das zwei Ursachen hatte: Ich wurde krank und habe mich "im stich gelassen" gefühlt und ich musste mich von meinen Eltern lösen (was ja Hauptaufgabe der Pubertät ist) und habe deshalb ihre Weltsicht verneint.

    Ich muss sagen, dass das für mich eine sehr schlimme Zeit war, da auch das Umfeld meiner Familie sehr christlich ist und alle "so einen guten Draht nach oben" hatten, sich "von Gott geliebt" gefühlt haben, "so viel Stärke un Kraft durch den Glauben" bekommen haben. Ja, und da stand ich und hab verzwiefelt versucht, das auch zu haben, hab Glaubenskurse besucht, Bibel mit und ohne Anleitung gelesen, etc. Ich hab immer weniger geglaubt, bis nichts mehr da war.
    Heute ist es für mich ok. Ich persönlich glaube nicht, dass da etwas ist. Ich kann es nicht logisch begründen, ich denke, es resultiert aus meinem Leben und dass ich einfach nicht glauben kann bzw. einfach nicht glaube (und das nicht aus böser Absicht).
    Oft habe ich damit angeeckt, in Religion hatten wir in der Oberstufe eine sehr hitzige Diskussion und mein damaliger Relilehrer (der absolut Beste), hat mich gegen andere argumentativ unterstützt, in dem er meinte, es sei möglich, den Glauben zu verlieren und dass es durchaus möglich sei, dass man nicht glauben kann da mir unterstellt wurde, wer nicht glauben kann, will es auch nicht.

    Da ich nicht an Gott glaube, mache ich ihm natürlich auch keine Vorwürfe, das wäre ja eine condradictio in adiecto. Ich halte es für wichtig, Glaube an einen Gott nicht ersatzlos zu streichen, da man sonst meiner Meinung nach in ein Loch fallen kann. Man geht davon aus, dass viele psychische Krankheiten übrigens guten Nährboden darin finden, dass in unserer westlichen Welt der Glaube bzw. die Religion und der Wert der Familie mehr und mehr ersatzlos wegfällt. Anzeichen hierfür sind z.B. starker Zulauf zu esoterischen Richtungen.
    Es hat m.E. einen Grund, warum jedes Volk schon immer eine Art Religion hatte. Irgendwann taucht bei jedem die Grundfrage nach dem Sinn des Lebens auf und gerade wenn man krank ist kommt das ganz, ganz stark vor.

    Ich habe für mich eine Lösung gefunden, die für mich zumindest zur Zeit passend ist, wobei ich nicht ausschließe, dass sich im Laufe meine Lebens meine Ansicht und damit meinen Glauben vieleicht noch ändert: Ih bin ein Lebewesen auf dieser Erde, dass seine evolutionäre und kulturelle Geschichte hat. Für viele mag das kalt und sinnlos kl*ng*n, ein Grund zu verzweifeln sein, aber mir reicht es völlig, ein Lebewesen ohne irgendeinen Sinn, eine vorherbestimmte Aufgabe, zu sein.
    Da für mich der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, heißt das also nicht, dass ich einfach so für und vor mich hinlebe. Im Gegenteil: Ich versuche, mich positiv auf die Gesellschaft auszuwirken, auch wenn das nur in Kleinigkeiten, im alltäglichen Miteinander ist.

    Abschließend möchte ich sagen, dass ich es wichtig finde, Zweifel und Krisen im Glauben zuzulassen. Vielleicht wäre ich heute noch Christ, wenn ich das früher getan hätte und nicht versucht hätte, zwanghaft einfach nur zu glauben. Ob mien Leben dann besser wäre, kann ich natürlich nicht sagen. Es wäre halt anders.
    Niemand sollte sich unter Druck setzen lassen und sich als schlechter Christ, Muslim, Jude etc. fühlen, wenn Zweifel und Kritik in ihm aufkommen. Das ist legitim und selbst berühmteste, bdeutenste Vertreter verschiedener Religionen haben solche Phasen erlebt.
    Wer auf Grund seiner Krankheit in Konflikt mit seiner Religion kommt, dem kann es sicherlich helfen, sich an jemanden, der in diesem Glauben bewandert ist und gefestigt, zu wenden (Seelsorger o.Ä.). Zum Beispiel ein guter christlicher Seelsorger (wie mein Papa :) ) kommt nicht mit Allgemeinplätzen wie "Gottes Wege sind unergründbar" oder dass Gott einen einfach prüfen will (kranken Menschen hilft es nicht, wenn man ihnen sagt, dass sie wie Hiob sind und das halt aushalten müssen).

    Das war jetzt eine ganze Menge, was vermutlich daran liegt, dass ich mich viel mit dem Thema Glauben und Religion auseinandergesetzt habe und es noch tue.

    Grüße,
    Fylgja
    Schön, dass du diesen Thread aufgemacht hast :)

    Ich glaube an Gott. Wir gingen früher eher weniger zur Kirche (außer zu bestimmten Feiertagen) und Glaube wurde auch nicht gelebt. Die schwere Zeit in meinem Leben hat mich zu Gott geführt, ich bin damals viel in die Kirche gegangen und habe Halt bei Gott gesucht. Mir hat es gutgetan, zu wissen, dass da jemand ist, der einen bedingungslos liebt, der einen auf allen Wegen begleitet und niemals alleine lässt. Manchmal konnte ich ihn in der Dunkelheit nicht spüren, aber das Wissen, dass er immer da ist hat mir geholfen.

    Lg sadangel88
    Also ich glaube nicht direkt an Gott, aber ich denke schon, dass da noch irgendetwas ist. Vielleicht möchte ich auch nur, dass da noch irgendetwas ist. Aber nicht um irgendwem die Schuld für das Leiden auf der Welt oder von mir persönlich zu geben, sondern um irgendetwas zu haben an dem man festhalten kann. Ich meine, wofür wurde denn die religion erfunden? Um sich Dinge zu erklären, die man nicht erklären kann und um etwas zu haben, das einem Kraft gibt. Dazu muss ich aber sagen, dass ich weniger regelmäßig bete oder irgendwie so etwas. Nein, ich möchte es eigentlich nur wissen und wenn es nur irgendwo in meinem Kopf ist.
    Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.
    Wen Gott liebt, den prüft er.

    Finde ich manchmal einen ganz passenden Spruch und habe ich mir in so manchen schweren Stunden meines Lebens schon gedacht. Ich selber glaube an keinen Gott, also würde ich mehr in die Schiene der Atheisten passen. Allerdings bin ich dazu wohl doch zu "gläubig". Ich hab einen sehr tiefen Glauben der mir sehr wichtig ist, allerdings nicht im Sinne von Gott oder Allah oder wie sie in all den verschiedenen Religionen auch heißen mögen. Aber ich glaube, dass es etwas gibt nach dem t*d, ich glaube dass da oben jemand ist, der mir hilft, der auf mich achtet und mir Mut macht. Ich habe allerdings keine Vorstellung, wer das sein soll, ob Mann oder Frau, oder Tier oder Fabelwesen. Ich weiß es nicht, ich spüre es einfach. Ich habe mich lange und viel mit Religionen beschäftigt, vor allem mit dem Judentum (familiär bedingt) als auch mit dem Islam (mein Freund ist Muslim). An und für sich finde ich in jeder Religion bzw. in ihren Schriften, sehr schöne Dinge und ganz abscheulich Schreckliche. Und das bei jeder Religion. Auch stört es mich, dass Religionen heutzutage als auch schon vor zig tausend Jahren als Deckmantel für Krieg, Gewalt, Mord und Terror verwendet werden. Und manchmal hab ich mich gefragt ob wir ohne dogmatischen Lehren nicht besser dran wären.. Kriegen und Folter würde es aber trotzdem geben, dann sucht man sich eben was anderes.

    Ich selber bin offen für alle Religionen, solange ich nichts müssen muss. Ich habe kein Problem wenn jemand gläubig ist, solange er sich einen Sinn für Kritik bewahrt und für Offenheit, was leider bei sehr vielen Leuten zu wünschen übrig lässt.

    LG, rs
    be strong - believe - move on...



    Ich glaube sehr an Gott, aber ich kann mit den Christlichen Gemeinschaften wenig anfangen, da ich schon mit der Bibel uneins bin. Als kleines Kind, war meine Mutter noch sehr aktiv in der Kirche usw. Da hat mich das alles noch sehr faziniert. Das geminsam etwas tun, eine Gemeinschaft sein...als jugendliche erkannte ich aber das in der kirche viele rumrennen die sich in keinster weise an die Gesetze von Gott halten, die in der Bibel stehen, sondern nur leer beten und fürs ansehen in die Kirche rennen. Menschen die ihren Glauben wirklich leben und nicht nur lerr reden impnoieren mir einerseits, anderseits finde ich das sehr einengend, und ich habe viele Menschen kennengelernt, die mit der Kriche und der Bibel gar nichts anfangen können und trotzdem mehr nach den 10 Geboten leben, als die "Gläubigen". Ich bin da eher altmodisch eingestellt, so richtig altmodisch :d und kann um einges mehr mit den Naturreligionen anfangen. Die verbindung zur Erde und zur Natur ist mir wichtiger als der Glaube an Gott, der nicht wirklich greifbar ist. Ich benötige meine "Idole" greifbar und nah.

    lg
    Sternenspringer
    Ich glaube nicht direkt an einen Gott, eher an etwas "Göttliches", auch wenn "göttlich" und "glauben" vielleicht nicht die richtigen Wörter sind. Ich habe aber auch keine passenderen. Ich glaube nicht, dass "da oben" jemand sitzt, der die Fäden zieht, für mich ist eher etwas "magisches" in allem. Nicht weil es Dinge wären, die man nicht erklären könnte, sondern weil ich es trotzdem oder gerade deswegen als "magisch" empfinde. Vielleicht bin ich da aber auch einfach komisch. Ich finde z.B. Physik total faszinierend, kann bei 'Contact' heulen (die Protagonistin sieht das leuchtende Universum und sagt „Es ist so W*nd*rschön, sie hätten einen Dichter schicken sollen“) und all sowas.

    Mit Religionen kann ich persönlich nicht all zu viel anfangen. Wicca interessiert mich schon ziemlich lang, aber auch das passt nur teilweise und (und das habe ich auch schon von anderen gelesen) wenn man (bzw. ich) die "Götter" als bewusst personifizierte Dinge, Eigenschaften, etc. sieht. Ein Gott als möglicherweise allmächtige Person, egal ob man sie Gott, Allah oder sonstwie nennt, funktioniert für mich nicht. (Das war auch schon immer so. Meine Eltern haben früher versucht, mich religiös zu erziehen, was aber absolut nicht funktioniert hat.)
    Außerdem passen für mich die ethischen Grundsätze der Bahai, allerdings sind die so durchdacht und zeitgemäß, dass es mir schwerfällt, sie wirklich mit einer Religion in Verbindung zu sehen. Dazu gehört auch, dass alle Religionen gleichwertig sind. Für mich gibt es da keinen Unterschied. Wenn jemand glücklicher, gläubiger Christ, Muslim, Jude oder was auch immer ist, freut mich das für die Person, ich denke, das kann einem viel geben und für mich ist es eben die oben beschriebene Sache. Und so lange es niemandem schadet, egal ob im Großen oder Kleinen... An it harm none, do what thou wilt.
    Interessanter Thread.
    Direkt an Gott glaube ich nicht, aber ich glaube schon, dass da etwas ist - eine ''höhere Macht'' sozusagen.
    Ich wurde auch nicht direkt zum christlich-sein erzogen, außer dass mir die Kinderbibel vorgelesen wurde. Ich habe als kleines Kind auch jeden Abend gebetet, aber das war für mich nicht direkt ein Bezug zu Gott - ich hatte nur Angst vor schlechten Träumen :D
    Allerdings bin ich offen für andere Religionen, habe mir mehrere Bücher zum Buddhismus durchgelesen, weil mich Dinge, wie ein Leben nach dem T*d sehr interessieren.
    Sometimes when I say 'I'm okay' I want someone to look me in the eyes, hug me tight and say 'I know you're not.'
    Hallo,

    wir sind im Team übereingekommen, dass das Thema ja nicht wirklich zur Selbsthilfe beiträgt, daher wird dieser Thread geschlossen. Aber dafür eröffnen wir eventuell demnächst eine Umfrage zu diesem Thema.
    So eine Frage gab es da ja schonmal: Spielt ein religiöser Glaube in Deinem Leben eine größere Rolle? und so ähnlich wird die neue Umfrage auch aussehen (eventuell aber mit mehr als einer Antwortmöglichkeit.)

    Bei Fragen, etc., PN an mich.

    liebe Grüße
    Kasmodiah

    PS: Nach Diskussion im Team haben wir beschlossen, diesen Thread neu zu eröffnen -> forum.rotetraenen.de/index.php?page=Thread&threadID=77035
    ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~

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