Fürchte mich vor meiner Therapeutin - aber komme NICHT von ihr los :o(

      Fürchte mich vor meiner Therapeutin - aber komme NICHT von ihr los :o(

      Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll :unhappy: ich bin nun schon seit ca. 6 Jahren bei meiner Therapeutin in einer Frauenberatungsstelle. Ich habe meine Therapeutin auch total lieb - sie ist soetwas wie eine Ersatz-Mamma für mich (gewesen) - Aber besonders seit 1-2 Jahren hat sie sich zunehmend verändert. Sie wird immer distanzierter ( wenn ich total verzweifelt bin [...], reagiert sie nun meistens eher "kühl" und fordernd), und ich fühle mich dadurch immer mehr von ihr "alleingelassen", v*rl*tzt und abgelehnt! Es kommt ziemlich häufig vor, dass ich mich nach einer Therapiestunde mit ihr s*lbst v*r***z* , weil ich mich so schuldig , wertlos und versagend fühle ;( . Und zwar SO schlimm , dass ich ohne eine intensive Krisenhilfe durch meine WG Betreuerin völlig in meiner Verzweiflung "ertrinken" würde. Nach einem ziemlich schlimmen Erlebnis , wo ich mich wieder so von ihr "alleingelassen" gefühlt habe , habe ich die Therapie mit einer E-Mail an sie ( ich traute mich nicht, mit ihr über meine Gefühle zu sprechen ) (vor-)läufig beendet. - Dadurch war ich erstmal ziemlich doll entlastet :rolleyes: Meine Essstörung, die sich bei Streit mit nahestehenden Menschen - wozu sie ja auf jeden Fall gehört - zuspitzt, wurde sofort wieder besser :)
      Aber trotz dem es mir in diesen fünf Wochen zunehmend besser ging und ich mich ein gutes Stück stabilisieren konnte, habe ich mir jetzt wieder einen Termin bei ihr geholt :unhappy: - ich kann einfach NICHT loslassen :unhappy:
      Kann mich nicht von der Hoffnung (Illusion ?( ) lösen : Wenn ich das "perfekte Kind" werde und "alles richtig mache", bekomme ich vielleicht auch endlich :rolleyes: eine Mammi , die mich lieb hat (diese Hoffnung habe ich bei meiner leiblichen Mutter leider längst aufgeben müssen)
      Natürlich ist mir irgendwie schon klar, dass es bei einer Therapie NICHT darum gehen kann, dass der/die Therapeut /In einen liebhaben soll ...... - aber ich sehne mich wider allen besseren Wissens SO sehr danach (Vor allem, weil sie in all den ersten Jahren auch SO lieb mit mir war ;( )


      edit von Kasmodiah: Bitte Löschregel 05 beachten -> http://forum.rotetraenen.de/index.php?page=Forumrules

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Kasmodiah“ ()

      Liebe Merle-Lotta,

      Ja manchmal ist das so eine Sache mit den Therapeuten/innen. Ich sage dabei immer gerne, sie sind auch nur Menschen. Ich kann mir durchaus vorstellen in welchem Verhältnis du dich zu deiner Therapeutin befindest. Eine ähnliche Beziehung habe ich zu meinem mich seit Jahren behandelnden Arzt, der mir mehr als nur einmal wortwörtlich das Leben gerettet hat und auch wenn jeder Arzt oder Therapeut auf das Abgrenzen zum Patienten achten sollte, hat man immer gewisse Patienten die man eben besonders gern mag, das ist auch nur menschlich. Weil sie einen vielleicht an die eigenen Kinder erinnern oder weil man Eigenschaften hat, die sich einander ähnlich sind, manchmal spielen da auch eigene Projektionen mit: Die Tochter die ich immer gerne hätte z.b. Ganz objektiv kann ein Mensch nie sein, das geht gar nicht. Mein Arzt und ich, wir haben heut ein sehr freundschaftliches Verhältnis und für mich war er lange Zeit eine Art Ersatzpapa. Allerdings, sage ich das nur mehr aus Spass. Ich bin irgendwann zu der doch bitteren Erkenntnis gekommen, dass er eben keine Vaterfunktion hat und haben kann. Am Wochenende, gerade dann, wenn es daheim rundging, weil keiner arbeiten war, gerade da, war er nicht da und da wäre es auch nicht möglich gewesen mal eben anzurufen. Das ist auch nicht vorwurfsvoll gemeint, es hat mir nur gezeigt, dass es mich selber unglücklich macht, in ihm eine Vaterfigur zu sehen, die er mir nie sein kann weil ich in letzter Konsequenz eine Patientin bin - eine von vielen. Er ist mein Arzt, der Mensch, der einzige Mensch und die einzige wirkliche Konstante in meinem bisherigen Leben und das weiß ich sehr wertzuschätzen und das zeige ich auch gerne. Allerdings habe auch ich im Laufe der Jahre bemerkt, dass er seine Offenheit, wenn ich mal wieder zuviel abgerutscht bin, in eine Art Distanz umgewandelt hat, die mich dann manchmal sehr gestört hat und wo ich das Gefühl hatte, der hält mich doch eh für krank und verrückt. Ich denke, dass ist der eigene Selbstschutz und ich weiß, dass es sehr schwer werden würde, wenn ich morgen wieder solche Rückschläge hätte wie damals. Ob er mir nochmal so objektiv raushelfen könnte, das wage ich zu bezweifeln - sicherlich kann man jetzt sagen, was ist das nur für ein Arzt, Jobverfehlung. Das finde ich allerdings nicht, denn es ist mir eine große Motivation gut auf mich zu achten und gerade dieses "nahe" Beziehungsverhältnis hat mit den Jahren mein Misstrauen in Vertrauen gewandelt, und wäre mir das nicht gelungen, dann hätte ich wohl nie Hilfe annehmen können und würde vermutlich nicht mehr leben.
      Dass du dich nach einer Sitzung bei deiner Therapeutin v*rl*tzt, das soll natürlich nicht Sinn und Zweck einer Therapie sein. Aber reflektiere vielleicht noch einmal eure Beziehung zueinander. Was würdest du dir wünschen ?? Und verschärft sich die Situation vielleicht auch deswegen so für dich, gerade weil du sie so gerne als Ersatz Mama hättest ??
      Weißt du, ich kenne das, auf meine Mutter, hat man sich in letzter Konsequenz auch nie verlassen können, dass war immer so eine Glückssache. Manchmal tut mir das heute noch weh, wenn ich merke, dass ich im Grunde immer auf mich allein gestellt war und mir immer selbst Mama und Papa hab sein müssen.. Dabei vergesse ich dann oft die vielen Menschen, die mir eine Stütze sind auch wenn wir vielleicht nicht bl*tsverwandt sind. Könntest du dir vorstellen einmal mit deiner Therapeutin zu reden ?? Über deine Wünsche und deine Gefühle ??

      Alles liebe, Red Silent
      be strong - believe - move on...