nach der Klinik, rein in den Alltag und dann?

      nach der Klinik, rein in den Alltag und dann?

      Ich war in den letzten 1 1/2 Jahren 8 Monate in der Klinik, naja, eigentlich 2 Mal je 4 Monate. Depressionen, Verdacht auf emotional-instabile PST, ES, SVV..Jetzt bin ich seit April 2011 endgültig entlassen und endlich mal wieder in ambulanter Therapie. Weil ich dieses Jahr volljährig geworden bin, ist für mich klar, dass ich nicht wieder zurück in die "alte" Kinder-und Jugendpsychiatrie kommen werde. Die stationäre Therapie ist für mich abgeschlossen. Ich muss jetzt "alleine" weiter gehen... die nächste Psychosomatik ist in Stuttgart (1 stunde entfernt) und die Erwachsenenpsychiatrie ist für mich nur ein Schutz um in höchster Not maximal ein paar Tage eine Krise zu überwinden.

      In letzter Zeit holen mich immer wieder die Erinnerungen an die Klinikzeit ein. Sowohl die Erinnerung an die Geborgenheit, den Schutz, den ich dort erfahren habe, die Unterstützung, als auch die Erinnerung an die anderen Patienten, an die Schicksale der anderen, an die Gefühle, Krankheiten, die wir gemeinsam getragen haben und gegen die wir gemeinsam gekämpft haben, die vielen Tränen, die wir vergossen haben, die vielen hoffnungslosen Stunden, in denen wir uns beigestanden haben. Damals war das für mich so normal, ich konnte so sein, wie ich bin, endlich mal, ich war verstanden, ich konnte endlich wieder kleine Fortschritte sehen und mich daran erfreuen, weil ich wusste, es wird geschätzt, weil die anderen genau wussten, wie schwer es ist, so eine Krankheit (egal welcher Art) zu überwinden.... das war wie eine andere Welt....

      und jetzt bin ich wieder zurück im Alltag. Wenn ich davon erzähle, dass ich in der Psychiatrie war, stoße ich erst mal auf schockierte Blicke, dann auf eine kurze Phase voller MItleid, bis es schließlich vergessen wird... plötzlich wird mir so bewusst, was es bedeutet, fast ein ganzes Jahr weg vom Leben in einer anderen "Welt" gelebt zu haben, in einer Welt, wo eine Krankheit im Mittelpunkt stand, wo man Dinge erlebt und sich über Dinge Gedanken gemacht hat, Gefühle gefühlt hat, die andere Menschen vielleicht niemals in ihrem Leben erleben/haben/fühlen werden... und plötzlich fühl ich mich so einsam, so alleine mit den Erinnerungen, alleine mit meiner Krankheit... plötzlich hab ich das Gefühl:
      "So, du bist zurück im Alltag, du bist nicht mehr in der Klinik, also bist du jetzt gesund, so wie die anderen, um dich rum." Aber irgendwie geht das nicht. Die Ärzte haben mir immer gesagt: "Du wirst noch oft in Krisen stürzen und du musst mit einigen Dingen lernen zu leben." Ja, ich habe noch viele Verhaltensweisen, die mir den Alltag erschweren, ich bin noch lange nicht so belastbar, wie ein "gesunder" Mensch, ich habe noch viele dysfunktionale Gedanken, die mich Tag für Tag begleiten. Ich liege noch oft weinend im Bett, weinend über mein Leben, ich denke noch oft über mein Leben nach, über alles, was mich traurig macht/gemacht hat, alles, was mich krank gemacht hat, alles was ich langsam zurücklassen werde; noch oft falle ich zurück, bekomme Selbstzweifel, Selbsthass, verliere die Kontrolle über Gedanken, werde traurig, depressiv, ... ich werde es eben alles nur langsam zurücklassen... und nicht von heute auf morgen...
      da gibt es nur ein Problem: du bist zurück im Alltag und die Welt um dich rum wartet nicht auf dich.

      Ich kann mit Freunden über alles reden, aber auch sie haben irgendwann keine Kraft mehr, ... wenn ich wieder eine schlechtere Woche habe, wenn ich wieder zurückfalle, wollen sie mich nicht auffangen müssen.... für sie ist das Thema abgeschlossen. Ich bin schließlich wieder zurück aus der Klinik, also auch gesund und dann soll ich mich nicht so anstellen. Dann wünschte ich, es wäre wirklich so und bekomme Selbstzweifel. Was, wenn ich mich nur wieder reingesteigert habe, was, wenn ich jetzt alle nerve, warum kann ich mich denn nicht zusammenreißen? Und schon bin ich wieder in der Spirale drin und fühle mich wertlos und als eine einzige Belastung für die Welt und würde mich am liebsten vor allen verstecken und werde traurig, hoffnungslos, depressiv, entwickle Autoaggression, Hass auf mich, Wut auf die Welt, die damit nicht umgehen kann, dann wieder Hass auf mich, weil ich die Welt dafür verantwortlich mache, obwohl ich kein Recht dazu habe.... usw.usw.usw. blubb blubb blubb und ich werde schwach und ich verliere mich wieder in alten Verhaltensweisen, die mir dann sogar noch Sicherheit und Vertrautheit und "Schutz" geben....

      Da frag ich mich: Wie schafft man es denn zurück in den Alltag?
      Ich denke immer nur schwarz-weiß:
      gesund- oder krank, entweder ich schaffe alles und reiße mich immer zusammen -oder ich schaffe es eben nur manchmal, also nicht immer, also bin ich schlecht und schwach und werde einfach wieder ganz krank und schaffe gar nichts mehr. Das is doch doof!!!
      Wo is da der Mittelweg?
      Ich habe immer den Druck, es allen anderen Recht zu machen, also möglichst niemanden belasten, möglichst zurückhalten, möglichst nicht um Hilfe bitten...
      dabei brauche ich meine Freunde so sehr. Ich bräuchte sie so sehr, um mich und meine Krankheit zu akzeptieren, so wie sie ist, weil nur so kann ich es auch schaffen, sie loszulassen und kleine fortschritte, als solche zu sehen ohne mich immer vergleichen zu wollen mit den anderen Menschen, um mich rum, für die das alles selbstverständlich ist, was mir vllt. sehr schwer fällt.
      In der Klinik hatte ich diesen Druck nicht, weil die Menschen um mich rum, in derselben Dimension gedacht haben wie ich... jeder kleine Schritt, ist auch ein Schritt...und wenn jmd. wieder eine Krise hatte, war das einfach in Ordnung und man hat ihn nicht dafür verurteilt, sondern ihn einfach mitgezogen, bis es vorbei war.... aber im Alltag ist alles so anders... da ist man der Einzige, der so ist. Plötzlich fühl ich mich, wie ein Alien, der anders tickt, als die anderen, den keiner versteht, der sich gefälligst anpassen muss, und wenn er das nicht gleich schafft, sich dafür verurteilt.

      Irgendwie ist das ein Teufelskreis, in den ich mich begebe.

      Wie ist das denn bei euch? Wie vereint ihr eure Krankheit/Symptome und euer Leben/euren Alltag? Wie gehen eure Freunde damit um? Fühlt ihr euch auch manchmal so einsam?
      Was macht ihr, wenn eure Gedanken wiedermal kreisen, und jeder Satz, der aus eurem Mund kommt, irgendwas mit der Krankheit zu tun hat, und euer Umfeld schon ganz irritiert, vllt. sogar genervt ist?
      Hallo plums,
      als ich deinen Beitrag gerade gelesen hab, hat mich alles, was du geschrieben hast, sehr berührt.
      Das alles hätte von mir sein können.
      Ich war zwar noch nicht in einer Klinik, aber deine ganzen Gedankengänge und wie du alles beschreibst, all das könnte von mir stammen.
      Mir geht es auch sehr oft so wie dir.
      Ich hatte und habe auch immer wieder schwere Phasen, in denen mich meine ganzen Probleme einfach den ganzen Tag beschäftigen, ja fast schon blockieren und die ganze Welt um mich herum scheinbar nichts davon bemerkt oder bemerken will.
      Man soll immer funktionieren so wie alle anderen. In einem drin arbeitet so oft so viel, was einen einfach fertig macht, aber man will nicht ständig alle anderen damit zutexten oder belasten, da man denkt, dass das einfach "unnormal" ist und das keiner hören will.
      Ich habe auch oft das Gefühl gehabt, wenn ich mal was von meinen Problemen erzählt habe oder manchmal nicht gut drauf bin und einfach eher nach Hause geh oder so, dass dann alle irgendwie genervt sind und denken : "Boa, immer das selbe, das nervt echt langsam" oder so ähnlich. Man fühlt sich oft als Außenseiter oder Alien, wie du es beschreibst und fühlt sich dadurch auch sehr oft einsam und traurig.
      Ich denke das ist einfach oft Teil der Krankheit und man steigert sich auch sehr oft in solche Gedankengänge rein und redet sich viel ein, was aber letztendlich gar nicht so ist.
      Man ist nunmal krank und darf auch durch die Krankheit immer wieder mal schlechtere Tage haben.
      Wenn man dadurch von anderen Leuten, die vielleicht gar keine Ahnung haben, verurteilt wird deswegen, dann sind das einfach nicht die richtigen Leute.
      Ich weiß auch nicht so richtig, wie man diesen Teufelskreis durchbrechen kann.
      Ich würde dir auch gerne helfen, aber da es mir auch sehr oft so geht, kann ich das leider nicht.
      Aber ich möchte dir Mut machen.
      Denn wie du schon gesagt hast, jeder Schritt, auch wenn es nur ein kleiner ist, ist immerhin ein Schritt und es gibt und wird immer wieder schlechtere Phasen geben.
      Doch mit der Zeit kann es besser werden, auch wenn das nicht gerade einfach ist...
      Das sollten die anderen Leute zumindest versuchen zu verstehen.
      Leute, die das absolut nicht verstehen und sich auch nicht mal annähernd bemühen, das zu verstehen, denen geh ich mittlerweile aus dem Weg, da sie mir nicht gut tun und mich auch nicht weiterbringen, sondern durch ihre Art meine kleinen Schritte oft zerstören und mich wieder zurück fallen lassen.

      Hmm...mein Beitrag wird dir wahrscheinlich jetzt nicht gerade weiter geholfen haben, aber ich wollte dir zeigen, dass du nicht allein mit solchen Gedanken bist.
      Gib nicht auf, geh den Weg weiter. Es kommen wieder bessere Tage. Ganz bestimmt :)

      alles Liebe

      black rose
      Hey black rose
      Danke für deinen Eintrag, das hat mir gut getan, zu hören, dass es anderen auch so geht/ging.
      In letzter Zeit hatte ich einfach so oft das Gefühl, ich bin selbst schuld an dem Ganzen, weil ich genau gemerkt hab, wie die Gedanken sich verstrickt haben und ich regelrecht in die Gedankenspirale hineingesunken bin; ich mich aber nicht dagegen wehren wollte(konnte?).

      Zurzeit hab ich manchmal wirklich das Gefühl, das "krank" sein tut mir gut, es hilft mir die Einsamkeit zu überstehen, obwohl ich mich doch gerade w e g e n der Krankheit einsam fühle...
      Ich frag mich immer, bin das ich, oder ist das die Krankheit, die da nicht raus will und sich reinsteigert und zerstört?
      [******evtl. trigger************Zurzeit hab ich auch wieder eine starke Essproblematik, ich ekel mich regelrecht vor mir selbst, obwohl ich untergewichtig bin und definitiv weiß, dass es n i c h t am F*tt liegen kann, das ja gar nicht da ist. Ich find mich trotzdem h*sslich und w*rtlos und ekl*g und das einzige, was ich (scheinbar) tun kann, um meinen Körper zu verändern, ist abn*hm*n. Und tatsächlich fühl ich mich dann oft hübscher. ]
      Ich seh mir quasi dabei zu, wie ich mich kaputt mache, ich weiß genau, w a r u m ich das tu und dass es der falsche Weg ist und trotzdem mach ich weiter und fühl mich sogar noch bestätigt darin... wenn ich dann H*nger bekomme und weiß, ich könnte jetzt einfach was essen, was mir auch nicht schwer fällt, weil ich großen App*tit habe, dann ess ich mit Absicht trotzdem nicht oder ich denk: Is doch alles egal, ess halt was und fühl mich dann den ganzen Tag schlecht, anstatt stolz auf mich zu sein, dass ich auf meinen Körper höre...**************]

      Irgendwie kann ich meine Freunde verstehen, wenn es sie nervt. Ich nerv mich ja selbst. Oft wenn mir wieder ein dummer Gedanke rausrutscht, passiert mir das im Witz und ich lach darüber, obwohl es todernst ist, da wissen die anderen dann auch nicht, was sie jetzt damit anfangen sollen. und es entsteht eine eigenartige Stimmung und ich würd mich am Liebsten verkriechen und dafür schl*g*n, dass mir wieder sowas rausgerutscht ist. Und dann komm ich wieder an den Punkt , wo ich mir denk: Mensch, jetzt REIß dich endlich mal zusammen!! es folgen Gedanken wie: Ja, glaubst du ich mach das mit Absicht oder was? -Ja, whs brauchst du bloß aufmerksamkeit- ach, lass mich doch in Ruhe, ich kann mich auch verkriechen oder ****, aber das darf ich ja nicht, weil dann gehts mir noch schlechter. iih, ich bin so ein A***, ich hass mich, ich w i l l ja gar nicht gesund werden, ich belaste immer nur alle, blablabla, ich streite mit mir selber...

      und dadurch werd ich immer einsamer und versteck mich immer mehr in den Krankheiten, weil sonst hab ich ja nicht viel...
      aber daraus resultiert, dass es für meine Freunde noch schwerer wird und ich mich noch mehr von ihnen entferne...

      das ist echt schwer.
      Wenn mir nur einer mal sagen würde, er mag mich so wie ich bin, mit und ohne Krankheit, und ich muss mich nicht wertlos fühlen, weil ich ein toller Mensch bin, das würde mir soviel Mut geben....
      aber von Jungs kann man das schonmal gar nicht erwarten und meine Freundinnen verteilen sich gerade auf der ganzen Welt, studieren, lernen, Hobbies betreiben,....
      Hallo plums,

      das was du beschreibst, kommt mir auhc ziemlich bekannt vor.

      Auf einmal ist man unter Leuten, denen scheinbar alles leicht von der Hand geht, die keine Probleme haben und keine komischen Diagnosen mit sich rum tragen.
      Wenn man von der Psychiatrie erzählt, wird man meist gleich stigmatisiert. Die Menschen haben da ein ganz falsches Bild von. In dieser Hinsicht haben wir Erfahrungen gemacht, die ein Großteil der Menschen nie machen wird. Wir haben gelernt ohne Vorurteile auf Menschen zuzugehen und sie so zu akzeptieren wie sie sind, mit ihren Problemen und Eigenarten. Damit sind wir anderen um Längen voraus.

      Vielleicht tut dir das 'krank sein' in dem Sinne gut, weil du damit eine Erklärung für deine Probleme hast? So geht es mir meistens wenn ich wieder vor einem Berg unbewältigbarer Aufgaben stehe und gar nciht weiß wo ich anfangen soll. Dann sehe ich die Menschen in meiner Umgebenung die das alles 'ganz einfach' (in dem Sinne, dass sie sich nicht viele Gedanken machen wie sie das am besten anstellen) meistern, selbst für sie ist es anstrengend und auslaugend, aber sie besitzten eben die nötigen kapazitäten die uns fehlen.
      In dem Sinn solltest du nicht zu hart zu dir selber sein, sondern einfach das so gut machen wie du eben gerade kannst.
      Weil du etwas nicht schaffst, bist du noch lange kein schlechter Mensch!
      (Das hat mir mal meine Lehrerin gesagt und das hat mir wirklich sehr geholfen.)

      Sich in die Krankheit hineinsteigern kenne ich auch. So geht es mir gerade ebenfalls, irgendwie will ich krank sein und nicht mehr können und einfach nur im bett liegen, und ich weiß auch nciht so recht wo das her kommt. Konnte da bis jetzt auch nie wirklich mit jemandem drüber reden.
      Und ich streite darüber auch immer mit mir selber...

      Achja, was du auch nie vergessen darfst ist, dass du keine Ansammlung von Diagnosen bist, sondern in erster Linie ein Mensch!

      Ich hoffe, das war jetzt nciht allzu wirr und auf deinen Text bezogen...
      LG
      In t*t*er Stille tiefer Mitternacht...
      Wie ekel, schal und flach
      und unersprießlich scheint mir
      das ganze Treiben dieser Welt.




      Warum mühselig nach Worten suchen, wenn Shakespeare schon vor 400 Jahren die perfekten gefunden hat?


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      You know my name, not my story.
      You've heard what I've done, not what I've been through.

      Hallo,
      ich war zwar nicht so lange wie du in der Psychatrie sondern "nur" sechs Wochen aber auch ich muss sagen das die Welt extrem anstrengend und sch. ist.
      Ich wurde Ende September aus der Klinik entlassen und bin dirket am nächsten Tag arbeiten gegangen (die Theras in der Klinik und meine Ausbildungspsychologin haben mir dazu geraten). Ich hab mich auf der einen Seite auf meine liebsten gefreut aber auf der anderen Seite waren auch bedenekn wie wird es wieter gehen.

      Und ich bin nun rund 1,5 Monate wieder unter den "Normalos" was ich persönlich sehr schön finde ich kann sowohl mit meinen Arbeitskollegen als auch mit meinen Freunden über miene Zeit in der Klinik reden was vielleicht daran liegt weil dort auch einige psyisch kranke Menschen bei sind.

      Was ich persönlich nur sehr sehr übel finde ist die Tatsache das man sagt bzw. auch zeigt das man an den Problemen arbeitet und dies nicht anerkannt wird. Kann sich einiervorstellen WIE anstrengend ein 8-stüniger Arbeitstag ist wenn man 8 Stunden lang unter Stress bezüglich einer Panikstörung steht? NEIN es kann sich niemand vorstellen. Wenn man dann dazu auch noch Depressionen bzw. Antriebsprobleme hat wird das erst recht toll.

      Man ist auf der Arbeit will die Leistungen zeigen wie man sie sonst auch von sich gegeben hat und merkt das man dieses Ziel nicht erreicht, man kommt abends von der Arbeit und möchte am liebsten nur noch platt ins Bett fallen. Und dann ist da noch der liebe Haushalt der einen anlächelt und sagt "Hallo hier ist Realität du könntest mal wieder was für deinen Haushalt tun" und man sich einfach am liebsten nur ins Bett verkreichen und seine Ruhe haben will.

      Viele liebe Grüße
      von deinen Eltern längst verstoßen
      von deinen Freunden stehts Betrogen
      jetzt stehst du da und fühlst dich so allein

      (New Law - Tränen)
      Jetzt meld ich mich endlich zu Wort...

      Als ich den Thread nochmal durchgelesen habe, sind mir die Tränen gekommen, weil es mich irgendwo immer noch beschäftigt und traurig macht, obwohl ich mittlerweile schon lange wieder im "normalen" Leben bin und der Alltag an mir vorbeistreicht und Normalität geworden ist, bzw. ich rede mir ein, er müsse jetzt endlich Normalität werden.

      Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenk, merke ich, dass es für mich immernoch genauso schwer ist, wie vor ein paar Monaten, als ich den Thread erstellt habe. Es gibt nur einen Unterschied: Ich hab es total verdrängt. Und die Folgen merk ich jetzt:

      in den letzten Wochen hatte ich ständig das Gefühl weinen zu müssen, aber ich konnte (und kann immer noch) einfach nicht, und ich wusste immer nicht wieso ich jetzt traurig bin und hab mir Vorwürfe gemacht. Bin depressiv geworden, schwach, antriebslos, lustlos, hoffnungslos, hatte aus heiterem Himmel S**z*dgedanken, Unruhezustände, R*itzdruck usw. Aber irgendwie wird mir jetzt ein Teil wieder klar. Verdrängen macht eben die Gefühle nicht weg. Ich dachte halt, ich habe kein Recht darauf über die ganzen Schwierigkeiten und die Sehnsucht nach der Klinik zu trauern, schließlich gibt es kein zurück und ich muss mich gefälligst im "normalen" Leben, wo ich hingehöre, zurecht finden. Aber es bringt nichts.

      Iwo tief drin bleibt die Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und wird so konfus und undurchdringlich, weil ich mich nicht trau,sie mir einzugestehen. Ich kapsel sie ab, so wie ich mich gerne abkapseln würde, weil ich Angst hab, dass ich damit immer einsam bleibe und ich mich in Erinnerungen verliere.

      Manchmal, wenn meine Freunde, von der Schule erzählen, denk ich später über meine Schulzeit nach (ich hab sehr früh Abi gemacht) und daran, wie es wäre, wenn ich jetzt einfach noch Schüler wäre, was vom Alter her niemanden W*nd*rn würde... Aber wenn ich das meinem Erziehungsbeistand erzähle, dann meint er gleich, ich würde ja nicht erwachsen werden wollen (ich bin 18 und ich wäre ja "schon gerne noch jünger". Das v*rl*tzt mich immer so sehr. ich fühle mich durchaus wie 18 und bin in vielen Bereichen reif, reflektiert und erwachsen und trotzdem ist die Jugend ja noch nicht einfach von heute auf morgen vorbei, nur weil ich eben mein Abi schon habe und viele meiner gleichaltrigen Freunde aber noch nicht. Vorallem ist es lächerlich, jmd. so aufs Alter zu begrenzen. Auch 40-jährige haben noch Phasen am Stammtisch, wo über alte Zeiten geredet und gealbert wird, wie in ihrer Jugend.

      Obwohl ich also eigentlich weiß, dass es nichts ungewöhnliches ist, sich an "alte" Zeiten zu erinnern, bekomm ich durch solche Kommentare von Außenstehenden plötzlich Selbstzweifel und Angst, anders zu sein, unreif zu sein, mich darin zu verlieren oder nicht weitergehen zu wollen. Dann mach ich mir Vorwürfe, bekomm R*tzdruck und Selbsthass und Aggressionen und Anspannung und werde albern und unruhig und die ganze Spirale eben. Aber weil ich nicht weinen kann, bleibt das alles drin und kommt nicht raus und bringt mich innerlich fast zum platzen.

      Ich will endlich wieder traurig sein können, wenn es denn sein muss. und weinen können. Aber ich hab bisher noch keinen Skill gefunden, der mich darin zuverlässig unterstützt und aus diesem ewigen Verdrängungszustand rausholen kann. Ich hasse es und ich glaube, einen guten Tipp geben kann mir da auch keiner?! :(



      Hoffentlich versteht jmd. was ich hier geschrieben habe,. Bin nicht sicher, ob es einen roten Faden hat?!

      Ich würde mich sehr über Antworten freuen!

      LG

      plums
      Hey plums,
      also erst ma ic habdich gelesn :) un auch eigentlich war es gut zu verstehn...aba einen richtgn tipp wie du deine traurigkeit hoch holen kannst kann ich dir auch nich gebn...
      was mir da hilft is wenn ich einen traurigen film schaue dann jkomm auch bei mri die emotionen hoch un dann kan ich weinen (un nich nur üba den film)....
      Was hat dir denn damals geholfn als ud noch in der klinik warst? Könntest du davon was anwenden?
      Hats du einen therapeuten an der hand zu dem du vielleic wieda hin gehn kannst? Hast du jemanden mit dem du drüba redn kannst? Der dir uach zuhört?
      Auf jeden Fall musst du versuchn raus aus der depression zu kommen, mach schöne dinge, dinge die dir gut tun such dir etwas das dir spaß macht...gibt es da was?

      lg.blueprint
      meina beiträge basieren auf vermutungen un gedanknverknüpfungn die so sein kön aba nich sein müssn!
      @all Schreibstil ein versuch dr. erklärug ;) @all a nice smile :P bis die tage 8)
      Hallo,
      ich freue mich wieder von dir zu lesen.
      Du hattest in deinem Eröffnungstherad erwähnt das du fast zei Jahre in der Klinik warst ich glaube es ist völlig normal das man eine gewisse Zeit braucht um wieder in den Alltag zu kommen.

      Wenn du allerdings das Gefühl hast das dich der Alltag und das Leben außerhalb der einrichtung überfordert oder du damit nicht zurecht kommst gibt es durch aus Möglichkeiten weiterhin "hilfe" zu bekommen.

      Machst du den noch ambulante Therapie? Hast du mal darüber nach gedacht ob dir ein ambuantes betreues Wohnen für psyisch kranke helfen könnte? Oder aber es gibt auch Menschen die aufgrund ihrer Erkrankung nicht in der Lage sind alleine zu leben die dann ihren Alltag in der Einrichtung haben und z. B in einer Werkstatt arbeiten gehen (solche hatte ich auf Station) ich möchte dir damit keine Angst machen sondern ich möchte dir nur sagen das es durch aus noch andere Möglichkeiten gibt.

      Ansonsten wenn du der Meinung bist da du mit der Welt nicht klar kommst wäre es vielleicht sinnvoll erneut in die Klinik zu gehen und genau das zu lernen? Oder aber vielleicht gibt es für dein Problem ja auch andere Hilfen wie Selbsthilfegruppen oder vielleicht würde dir auch eine Beratungsstelle helfen.

      Das sind so meine spontanen Gedanken zu dem Thema
      von deinen Eltern längst verstoßen
      von deinen Freunden stehts Betrogen
      jetzt stehst du da und fühlst dich so allein

      (New Law - Tränen)