Was ist Liebe?

      Was ist Liebe?

      Hallo zusammen,

      der Titel ist etwas "schwach", aber es wollte mir kein besserer einfallen.
      Es ist eigentlich ein komplexes Thema um das es mir geht, erstaunlicherweise lässt es sich aber als Quintessenz in einer Frage zusammenfassen:

      Weiß hier jemand (außer mir) auch nicht, was Liebe ist, wie es sich anfühlt sie zu empfinden?

      Damit meine ich nicht, nie geliebt worden zu sein, ganz im Gegenteil, aber ich selbst fühle mich nicht dazu in der Lage zu lieben.
      Wie fühlt sich das an? Woran erkennt man verliebt zu sein? Kann man Lieben lernen?
      Wie stark dieses Gefühl doch sein muss, sonst wäre es nicht Grundlage so vieler kreativer Schaffensprozesse.

      Ich ahne/weiß, dass ich mich mit diesem Beitrag an der Grenze der Regeln bewege, da der Bezug zur Selbsthilfe nicht unbedingt klar wird.
      Mir würde es jedoch helfen, zu hören, ob es anderen auch so geht, oder wie andere User dazu stehen, da es mich doch immer wieder stutzig macht (und hin und wieder dadurch belastet) festzustellen, dass ich irgendwie nicht lieben kann (oder es einfach nicht wahrnehme?).

      Bin über jede Form der Mitteilung und sämtliche Sichtweisen dankbar,
      kibalta
      Liebe kibalta,

      ... jetzt sitze ich hier und starre seit einigen Minuten das leere Feld an. Ich möchte dir gerne etwas antworten, weil ich denke, dass ich mich in deiner Ahnungslosigkeit wieder finden kann, aber ich weiß nicht so recht, wie ich meine Gedanken dazu formulieren soll. Ich versuchs einfach mal, wenn da nichts für dich dabei ist, ignorier es einfach, okay?

      So "richtig" geliebt habe ich, glaube ich, noch nie jemanden, aber da stoße ich direkt wieder an meine Grenzen: Was heißt denn überhaupt, jemanden richtig zu lieben? Ich hatte bisher nicht besonders viele Beziehungen in meinem Leben, und von diesen wenigen würde ich gerade mal eine als aufrichtige Liebe bezeichnen. Leider war das eine Fernbeziehung, wir haben uns während dem knappen halben Jahr, das sie gedauert hat, nicht gesehen, es hat sich aufgrund meines Alters (ich war da 16 Jahre alt, sie 24) nicht einrichten lassen. Meine Eltern wollten mich den weiten Weg nicht alleine fahren lassen, wollten sie aber auch nicht im Haus haben. Sie wussten auch nicht, dass wir eine Partnerschaft hatten, sie dachten, wir wären nur sehr gute Freunde. Ich wäre für diesen Menschen durchs Feuer gegangen, hätte sie auf meinen Schultern um die Welt getragen, ich glaube schon, dass ich sie geliebt habe, wie man das im herkömmlichen Sinne definieren würde. Was mir aber in all den mehr oder weniger festen Bindungen gefehlt hat, war der körperliche Aspekt, der eigentlich auch zu einer Beziehung dazugehört, bloß bei zwei Männern konnte ich das lockerer sehen, das lag aber wohl an den... naja, Umständen, sage ich einfach mal. Aber wirklich verliebt war ich seit dieser Frau nicht mehr, dafür hat sie mich zu sehr v*rl*tzt. Es gibt da noch jemanden, den ich schon etwas länger kenne, aber das ist kompliziert, da spielen viele Bedenken und Ängste mit rein.

      Mein Problem liegt vermutlich darin, dass ich mich nicht öffnen kann, ohne dabei Angst zu haben, zu viel von mir preiszugeben. Dadurch wird jegliche Basis, die sich mir bietet, vielleicht eine neue Partnerschaft aufzubauen, im Keim erstickt. Ich kann schwer sagen, woher diese Ängste und Hemmungen kommen, aber wer will schon mit jemandem zusammen sein, aus dem man kaum etwas herausbekommt, der so schüchtern und gehemmt ist? Das würde ich mir auch zweimal überlegen, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich bin geliebt worden, ich habe auch Zuneigung empfunden, aber Liebe, das klingt so groß und unwirklich in meinen Ohren. Ich kann mir darunter nichts Konkretes vorstellen, genau wie du. Gibt man sich dem anderen völlig hin? Gibt es blindes Vertrauen überhaupt, ewige Treue, zieht man sich psychisch wie physisch vor dem Anderen aus und fühlt sich gut dabei? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist in den entscheidenden Jahren, in denen Bindungen aufgebaut werden müssen, zu viel schief gelaufen. Vielleicht hat meine Exfreundin auch mein Vertrauen zu stark M*ssbr**cht. Aber ich kann mir kaum vorstellen, ich will es mir nicht vorstellen, dass solche Ereignisse mich so stark prägen, dass ich für den Rest meines Daseins keine Liebe mehr empfinden kann (außerhalb der Familie natürlich, das ist noch mal eine ganz andere Geschichte). Dann stehe ich widerrum vor der Frage, wie soll ich ein Gefühl erkennen, von dem ich nicht weiß, wie es sich anfühlt... ein Teufelskreis.

      Vielleicht noch ein paar Fragen, über die du mal nachdenken kannst, wenn du es nicht eh schon getan hast. Kannst du dir entfernt vorstellen, woher diese "Unfähigkeit" kommt? Liebe ist ja eigentlich etwas Essentielles, etwas, das man im Leben braucht, glaube ich jedenfalls, auch wenn sie mir verwehrt bleibt. Wie sah es in deinen bisherigen Beziehungen aus, konntest du da etwas empfinden? Wie hat sich das geäußert und angefühlt? Differenzierst du zwischen den emotionalen und körperlichen Aspekten oder gehört das für dich zusammen? Wie sieht es mit anderen Emotionen aus, positiv wie negativ? Hast du allgemein den Eindruck, dass es dir schwerfällt, so etwas wahrzunehmen oder ist das auf die Liebe beschränkt? Ich möchte dir mit den Fragen nicht zu nahe treten, du musst sie auch nicht hier beantworten, aber vielleicht hilft dir das etwas, wenn du sie für dich beantworten kannst oder nur darüber nachdenkst.

      Tja, nicht besonders hilfreich, fürchte ich... aber du siehst, dass du damit nicht alleine bist *schieflächel*
      Liebe Grüße,


      Volpe
      He scales the mountain, because he's not afraid of it.
      - Django Unchained -
      Liebe ist eine so komplizierte Sache. Ich glaube, dass ich bisher nur einmal wirklich geliebt habe (abgesehen von Gefühlen ggü. Mama und Freunden und Haustieren - fühlst du denn so eine Form der Liebe?).
      Das ist jetzt 10 Jahre her und da die Beziehung auseinander gegangen ist folgte auch schlimmer LIebeskummer (dauerte ein halbes Jahr). Seitdem war ich auch nur noch hin und wieder ein bisschen verliebt. Ich frage mcih auch oft, ob ich jemals wieder lieben werde... und ob ich das will. Denn LIebe ist ja nicht unbedingt ein positives Gefühl. Liebe kann auch traurig machen und davor habe ich Angst.
      hallo :)
      ich glaube, dass man nicht sagen kann, was Liebe ist. Jeder empfindet das anders und auf viele verschiedene Weisen. Ich denke nicht, dass irgendjemand auf dieser Welt dieses Gefühl erklären kann. Jeder muss es für sich selbst erfahren. Dabei kann man sich natürlich auch irren. Man kann denken "Ja, das ist Liebe" und dann wird einem irgendwann bewusst, dass es keine ist. Die eigene Definition, die man von Liebe hat, ändert sich bestimmt merhmals im Leben, ohne, dass man sie jemals formulieren könnte.
      Sobald man Liebe spürt, merkt man das, glaube ich. Intuitiv. Man muss sich nur auf seine Gefühle einlassen, was sehr schwer ist, doch wenn es geht, dann kann es wirklich sehr schön sein.
      Ich selbst wusste auch nicht wie es ist, bis ich es endlich erfahren habe.
      Man muss verliebt sein und jemanden lieben, glaube ich, voneinander unterscheiden. Liebe ist ein tiefes Gefühl, mit dem man durchaus auch Angst verbinden kann, weil man denkt, dass der andere Erwartungen an einen hat etc. Doch Liebe muss bedingungslos sein, auf eine andere Weise kann man nicht lieben.
      Auch wenn das jetzt einfach nur meine Meinung dazu war, hoffe ich, dir damit einen Denkanstoß o.ä. gegeben zu haben. :)
      lg<3
      Hallo zusammen,


      vielen Dank für eure Antworten.
      Was mich (und viele andere vermutlich) vielleicht einfach so irritiert ist der inflationäre sprachliche Gebrauch des Begriffes Liebe. Ich meine, alle Welt redet ständig davon verliebt zu sein oder geliebt zu werden. Gerade durch diese ständige Konfrontation mit der "Liebe der anderen" ist vielleicht bei mir das Gefühl aufgekommen, es müsse etwas so unglaublich Intensives sein, dass man es gar nicht verpassen kann, wenn es einen überkommt.
      La Volpe, ich habe ein wenig über die von dir agesprochenen Aspekte nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich vielleicht liebe. Wirklich "verliebt" war ich wohl nie, doch führe ich seit bald 3 Jahren eine Beziehung mit einer W*nd*rbaren Frau. Die Liebe die sie mir entgegenbringt habe ich zeitweilig zu imitieren versucht und jetzt lege ich manche Verhaltensweisen ganz von alleine an den Tag. Mit der Zeit ist eine Vertrautheit entstanden, die ich so noch nie kennengelernt hatte. Und mit der Zeit wächst dann natürlich auch die Angst davor, eben diese Person irgendwann zu verlieren.
      Wenn ich all das was ich für sie empfinde zusammenfasse (Vertrauen, Geborgenheit, Wertschätzung, Respekt) dann kommt da letztlich vielleicht als Summe der Gleichung etwas raus, das man volkstümlich Liebe nennt- und ich bin mir dessen vielleicht einfach zu selten bewusst.
      Was glaube ich ein Grund dafür ist, dass ich von beinahe sämtliche Teenager-Verliebtheiten verschont geblieben bin, ist die Tatsache, dass ich nie von Menschen umgeben war, die meinem "Beuteschema" entsprechen, ich stand eben noch nie auf gleichaltrige Jungs ;) Möglicherweise spielt das späte Bewusstwerden der eigenen Wünsche was einen Partner angeht in die heutige Situation massiv mit ein, gleichzeitig vermehrt dieses Gefühl der Andersartigkeit natürlich auch den Hang dazu, die eigenen Gefühle als fehlerhaft, nicht normal, unkomplett zu kategorisieren.

      Vielen Dank nochmal an euch,
      einen schönen Adventsabend noch,
      kibalta