Mein Freund hat Depressionen... Wie damit umgehen?

      Mein Freund hat Depressionen... Wie damit umgehen?

      Hallo

      ich bin seit einiger Zeit mal wieder hier online weil ich hier einfach schon sehr oft Hilfe gefunden habe.
      Mittlerweile hat sich bei mir schon einiges getan aber um das geht es hier jetzt nicht.

      Und zwar ich habe seit ca. 2 Monaten einen echt W*nd*rvollen Freund. Wir wohnen 2 Autostunden auseinander sind uns aber sicher das wir das schaffen mit der Entfernung.
      Was die Sache allerdings nicht gerade erleichtert ist, das er Depressionen hat und ich Borderlinerin bin.

      Ich merke selber das es ihm nicht gerade leicht fällt mit mir umzugehen und alles, und das er manchmal sehr übferfordert ist mit mir. Aber ich hab ihm jetzt schon mal einige Sachen erklärt und auch zum Lesen gegeben...

      Jetzt aber mal zu meinem Problem.
      Ich hab null Ahnung wie ich mit ihm umgehen soll wenn er wieder in ein depressives Loch gefallen ist. Er war schon drei mal in einer Klinik deswegen.
      Soll ich seine Launen ignorieren und mit ihm völlig normal umgehen oder soll ich ihm sozusagen in den Arsch treten und ihn aus seinem Loch ziehen egal wie launisch er reagiert?!
      Mir wäre echt sehr geholfen wenn ihr mir sagen könntet was ich am Besten machen kann um ihn zu helfen.. bzw zu unterstützen.

      Ich liebe ihn wirklich sehr. Er hilft mir immer wenn es mir schlecht geht usw. Wir sind einfach füreinander geschaffen. Dieser Mensch hat meine Seele berührt.. also ist er mir der wichtigste Mensch auf dieser Welt... bitte helft mir....

      liebe Grüße
      Dark





      [edit: Satz editiert. Bitte Löschkriterium 05 beachten. Free.]
      "Blicke oft zu den Sternen empor
      als zögest du mit ihnen.
      Solche Gedanken reinigen die Seele
      vom Staub des Erdenlebens.!"
      Marc Aurel
      hallo,
      das ist eine sehr schwierige situation...
      war selbst schon in einer ähnlichen, meine beste freundin hat Depressionen und ich wusste am anfang auch überhaupt nicht wie ich damit umgehen sollte

      denke aber das ich es schlussendlich gut gelöst habe

      ich habe sie schon ganz normal behandelt, aber auch nicht so getan als wäre nichts
      ist etwas kompliziert zu erklären, wenn ich mich mit ihr getroffen habe, war es so wie immer...aber nicht erzwungen
      ich habe ihr ganz klar gezeigt dass ich für sie da bin, wenn sie es zulässt, dass ich genau dass bin, was sie im moment braucht

      am besten wäre es du sprichst mit deinem freund, wie er es gerne hätte, was würde ihm helfen bzw was würde er sich wünschen


      eine fernbeziehung ist schwierig, aber wenn ihr euch beide sicher seid, werdet ihr das schaffen

      habe fast 7 jahre mit meinem Freund eine wochenend beziehung geführt, es war manchmal schwer aber wir haben es auch geschafft
      und dann geschah das W*nd*r...

      leise hast du dich davon geschlichen,
      leise kam der schm*rz,
      leise bist du weggewichen
      leise bleibst du in meinem herz
      Hey danke für deine schnelle Antwort

      Ich hab schon mal mit ihm darüber geredet wie ich ihn am besten behandeln soll, aber meistens kommt dann von ihm nur er weiß es selber net usw. und deswegen bin ich schon ratlos.
      Bis jetzt wenn ich so was mitbekommen hab das es ihm net gut geht hab ich ihm immer zugehört sofern er es mir erzählt hat. Oder erzählen wollte ..hinzu kommt das Prob das er immer denkt er falle wem zu last..bzw möchte nicht zugeben wenn es ihm schlecht geht. Somit muss ich immer bohren und sehr sensibel sein wenn es um ihn geht... :)
      Aber ansonsten versuch ich immer so gut es geht für ihn da zu sein. Allerdings wenn er nur rumliegt und so bekommt er schon mal nen "tritt in den Arsch" damit er wieder in die Gänge kommt....aber meistens is er eben dann ziemlich launisch.... oO
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      Marc Aurel
      das ist ja schon mal ein echt guter anfang

      vielleicht könntest du mal nachfragen wie er es empfunden hat das du ihm in den "Arsch" getreten hast, wenn es ihm wieder etwas besser geht??

      könntet ja auch gemeinsam strategien entwickeln, bzw ausprobieren, einfach zusammen setzten und ideen sammeln
      und dann geschah das W*nd*r...

      leise hast du dich davon geschlichen,
      leise kam der schm*rz,
      leise bist du weggewichen
      leise bleibst du in meinem herz
      Hallo Dark,

      ich kann deine Situation sehr gut nachempfinden. Habe selbst oft mit depressiven Menschen zu tun (arbeite im sozialen Bereich).

      Wichtig ist in erster Linie, dass DU dich nicht verlierst. Das klingt echt blöd, aber wenn es deinem Freund schon schlecht geht, dann solltest du dich (soweit es geht) nicht selbst noch mit runterziehen lassen. Da ist keinem von euch beiden geholfen. Gerade depressive Menschen neigen dazu, andere mit runter zu ziehen. Bei deinem Freund mag das momentan, wie du sagst, eine Ausnahme sein (er will anderen nicht "zur Last" fallen).

      Sei einfach du selbst und nimm ihn so an, wie er ist, wenn er einen depressiven Schub hat. Zeig ihm, dass die Welt um ihn herum nicht schl*cht und er nicht allein ist. Er hat ja dich! Nimm ihn mit raus, geht spazieren und meidet anfangs viele Menschen. Entwickelt Strategien, wie ér am besten vor und wärend einer Depression damit umgehen kann. Und motiviere ihn immer wieder dazu. Versucht doch einmal, die Probleme, die er vermeindlich sieht, aufzudröseln und sie aus der Welt zu schaffen. So sieht er, dass Probleme gelöst werden können und oftmals nur halb so schlimm sind, wie zunächst angenommen. Vorallem mach seine Probleme nicht zu deinen.

      Den von dir erwähnten "Arschtritt" solltest du mit ihm besprechen, wenn seine Schübe vorbei sind. So kann er neutral und positiv mit dir darüber sprechen, was ihm dabei geholfen hat und wie er gern angesprochen werden möchte. Ein regelmäßiger Tagesablauf ist bei depressiven Menschen sehr wichtig, sonst verlieren sie sich in ihrem schlappen und unmotivierten Trott.

      Hoffe, dir etwas weitergeholfen zu Haben

      Marcus
      Jeder Mensch braucht Perspektiven.
      Hi Dark,

      aus Sicht einer Betroffenen: Ich finde die Ideen der anderen, in einem gemeinsamen Austausch Strategien zu entwickeln, wie man am besten miteinander umgeht, ziemlich gut.

      Aber du als Partner trägst nicht die Verantwortung für sein emotionales Gleichgewicht oder dafür, ihn "aus einem Loch" wieder raus zu holen. Du kannst deine Unterstützung anbieten. Aber es liegt in der Verantwortung des anderen - auch eines Depressiven - eine eigene Entscheidung zu treffen, diese Unterstützung anzunehmen oder auch nicht. Find ich.

      Liebe Grüße,
      _naninka_

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „_naninka_“ ()

      Ich bin selbst depressiv.

      Wenn er wieder in ein Loch gefallen ist, dann unternehm vielleicht etwas kleines mit ihm.
      Nichts anstrengendes und auch kein Kino würd ich sagen.
      Einen Spaziergang o. ä., etwas bei dem man sich etwas bewegen muss und auch viel Licht, am besten Sonne, da ist.
      So etwas hilft mir.

      Aber gut, dass er dir viel erzählt.
      Da ist zuhören sehr wichtig, einfach nur da sein.


      Ich stimme naninka zu, pass auf, dass du dich nicht zu sehr reinhängst.
      Distanz ist auch wieder wichtig...


      Ist kompliziert und je nach Person immer anders, wie es halt so ist mit der Psyche :thinking blue:

      Sei du, ich denk das ist das Beste :D
      Ich liebe die Nacht :love:

      Hey...

      grad wollt ich ein neues Thema erstellen... und dann is mir aufgefallen das ich hier ja schon mal deswegen ein Thema geöffnet habe.

      Mittlerweile sind wir verlobt.. noch nicht lange aber immerhin. Vielleicht ein Schritt zu schnell? Ich weiß es nicht..
      Und seine Depressiven Episoden sind weniger geworden, dafür redet er aber kaum noch mit mir über seine Probleme weil er mich nicht belasten will meinte er. Ich mein ich kann ihn verstehen ich hab Borderline und erzähl ihm oft genug das es mir scheiße geht...

      Derzeit hat er wieder so eine schlimme Episode.. ich habs gestern am Telefon aus ihm rausgekitzelt.. er fühle sich wieder so leer und leblos... freue sich auf nichts mehr und alle nerven ihn so.
      Insbesondere wenn er so viele smsn beantworten muss... und da zähl ich eben auch dazu da wir 2,5 Stunden von einander entfernt wohnen is das eben unsere einzige Verbindung wenn wir uns net sehen...
      jetz hab ich schon den Schritt gemacht ( was für mich auch wirklich net einfach is) das ich ihm Freiraum lasse und ihm nicht meh schreib sondern nur noch antworte wenn er schreibt.. er meinte zwar das will er auch nicht weil er sich dann wohl länger nicht mehr meldet aber er brauche luft zum atmen...

      Es ist wirklich nicht einfach mit ihm...er ist teilweise so v*rl*tzend... das er Luft braucht okay.. aber er würde sich nicht mehr melden und so.. das tat schon weh..
      Oftmals sagt er er komme zu mir und kurzfristig fällt ihm dann ein Grund ein nicht zu kommen oder nicht so lange wie geplant...
      Es ist mit mir auch nicht einfach.. und es ist auch nicht so das ich mit meinen Kräften am Ende bin.... ich liebe ihn über alles... aber ich weiß eben nicht wie ich mit ihm umgehen soll wenn wir nur das Telefon und SMSn haben weil wir uns nicht so oft sehen können....

      Könnt ihr mir weiter helfen? Ich will ihn net verlieren...

      liebe Grüße
      Dark
      "Blicke oft zu den Sternen empor
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      vom Staub des Erdenlebens.!"
      Marc Aurel
      seid ihr denn beide in therpaie? einzeln und vielleicht auch gemeinsam? ich denke nicht, dass ihr eure beziehung ohne therapeutische unterstützung auf die reihe bekommt. insgesamt finde ich eine beziehung zwischen zwei menschen, die beide noch so mit ihrer krankheit zu tun haben eher problematisch und würde ganz grundsätzlich davon abraten. das ist aber nur meine persönliche meinung.
      ich denke nicht, dass euch diese beziehung auf dauer gut tut, wenn ihr so weiter macht wie bisher.
      If you are going through hell - keep going!
      (Winston Churchill)
      Ich kann ja mal von meinen Erfahrungen berichten.
      Ich bin jetzt seit knapp einem Jahr in einer Beziehung. Meine Freundin hat Bulimie, ich habe Borderline. Ihr und mir ging es am Anfang so, dass wir zu viele Probleme auf den anderen abgewälzt haben und uns damit nur noch weiter in unsere eigenen Erkrankungen hineinsteigerten. Es wäre deshalb am Anfang fast wieder auseinandergegangen. Seit wir mehrere gemeinsame Therapiegespräche (bei ihrer Therapeutin und bei meiner) hatten, haben wir klare Regeln für die Beziehung. Und damit funktioniert es ziemlich gut.

      Wir haben Codewörter (ein Wort oder einen kleinen Satz, den wir normalerweise nicht einfach so sagen würden) für Situationen oder Gesprächsthemen, die uns belasten. Wenn wir uns Beispielsweise streiten und ich merke, dass bei mir Druck aufkommt, dann sage ich "Ich hab Warzen". Das bedeutet, dass ich jetzt mal 5 Minuten vor die Tür gehe/auflege (Fernbeziehung) um den Druck loszuwerden. Sie weiß dann aber auch, dass ich nach 5 Minuten wieder zurück bin und nicht für immer weggehe.
      Außerdem haben wir vereinbart, dass der Partner nicht für die Befindlichkeiten des anderen zuständig ist. Wenn ich Druck habe, dann muss ich ihn auch selber loswerden. Genauso ist es bei ihr. Darüber ob sie eine Essattacke oder ich g*schn*tt*n habe reden wir überhaupt nicht. Dafür hat jeder seinen Therapeuten. Nur dort gehören solche Themen meiner Meinung nach auch hin. Sonst macht mich sich irgendwann gegenseitig kaputt.
      Auf der Notfalltelefonliste für Krisen steht der Partner als letztes auf dem Zettel, denn für sie und für mich ist es wichtig, dass die eigenen Problematiken nur sehr wenig Platz in der Beziehung einnehmen.

      Das sind natürlich individuelle Regeln für unsere Partnerschaft. Die haben wir zusammen während der Therapiesitzungen besprochen. Ich kann also All_Alone nur zustimmen. Therapeutische Unterstützung ist für eine Beziehung in der beide psychisch krank sind wichtig. Ansonsten geht die Liebe irgendwann vorbei, weil einer von beiden nicht mehr kann. Oder sogar beide.
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