Hey ihr,
mir geht es momentan nicht so wirklich gut, aber das ist schon irgendwie okay..
Ich hab hier irgendwann mal geschrieben, dass mich eine damalige Referendarin das erste Mal mit zur Therapeutin gebracht hat und ich viele Vorgespräche mit ihr hatte, usw. Ich war, naja vielleicht eher bin, ziemlich abhängig von ihr, Übertragung nennt man das wohl..
Das ganze ist jetzt über ein Jahr her und zwischendurch dachte ich echt, ich bin darüber hinweg, ich mein, ich weiß ja, dass das nicht gesund für mich ist, aber es ist eben so. Ich habe, denke ich, irgendwelche Muttergefühle für sie und das ist wirklich nicht in Ordnung.
Sie ist mittlerweile nicht mehr an meiner Schule, vielleicht ja auch zum Glück, aber sie fehlt mir so sehr, auf meine letzte Mail hat sie nicht geantwortet (ist drei Monate her), sie weiß nichts von meiner Abhängigkeit.

Ich bin ab und zu zu Besuch bei meiner richtigen Mutter, die ja über 500 Km von mir weg wohnt und letztens saß ich neben ihr und ich hatte einfach Sehnsucht nach _einer Mutter, aber eben nicht nach _meiner Mutter, weil sie einfach nie richtig für mich da war (ich will ihr kein Vorwurf machen, ich denke, sie hat alles für mich gemacht, was sie konnte, aber es hat eben nicht gereicht)

Naja und in letzter Zeit fehlt mir die oben beschriebene Lehrerin eben sehr und ich merke auch, wie ich anfange bei jetztigen Lehrerinnen von mir nach Ersatz zu suchen, auch wenn ich das nicht absichtlich mache und das eigentlich nicht will, weil ich weiß, dass es mir letzten Endes mehr schadet als alles andere..
Ich finde mich selbst so anstrengend...

Jemand eine Idee was ich machen könnte, wie ich damit umgehen kann?

Danke für's Lesen,
die Vielleicht.

Hi vielleicht,

das ist irgendwie eine schwierige Sache. Ich denke jeder möchte gerne eine Mutter(figur) im Leben haben, egal wie alt wir sind oder wie es uns geht. Vor allem, wenn die eigene Mutter diese Rolle nicht ausfüllen kann und es uns dann auch noch 'nicht so wirklich gut' geht.

Das du dich da als erstes im Lehrkörper umgesehen hast. Grade jetzt wo deine 'alte neue Mutterfigur' weg ist, ist denke ich, nur selbstverständlich. Allerdings sind Lehrer selten die richtigen dafür, so schade (und im System fehlerhaft, aber davon fange ich lieber gar nicht an) das auch ist. Wie sieht es aus, hast du irgendwelche (älteren) Freunde oder Freundinnen, bei denen du dich mal 'wie eine Tochter' anlehnen könntest? Oder Tanten? Weil manchmal braucht man das einfach... Deshalb finde ich persönlich es auch nicht so schlimm, wenn man versucht einen Mutterersatz zu finden.

Davon ab, glaube ich nicht, dass du so abhängig von dieser Refrendarin bist, wie du scheinbar befürchtest. Schließlich hast du vor 3 Monaten, dass letzte mal mit ihr geschrieben. Klar, wenn keine Antwort kommt, dann ist man ziemlich traurig und vermisst eine Person, grade wenn sie einem viel geholfen hat. Hast du eigentlich noch mal eine e-Mail geschrieben? Kann ja sein, dass deine erste e-Mail zwar gelesen wurde, aber dann (z.B. wegen Streß im Job - kommt bei Lehrern öfter vor) vergessen wurde... Vielleicht ist sie auch einfach in den weiten des Web verloren gegangen (was schon alles Mißverstanden in meinem SpamOrdner gelandet ist *peinlich, peinlich*) Wenn du noch mal mit der Refrendarin 'sprechen' möchtest, glaube ich nicht, dass noch eine freundliche e-Mail als klammern empfunden wird oder so. Schreib ihr einfach nochmal, schließlich scheint sie ja Lehrerin geworden zu sein, um auch für ihre SuS da zu sein, sonst hätte sie dir auch nicht geholfen. Und ich glaube nicht, dass so etwas dann einfach aufhört.

Wie du ganz allgemein damit umgehen kannst, dass du eine neue Mutterfigur suchst, dabei kann ich leider nicht helfen und auch keinen Ratschlag geben... Aber sag mir bescheid, falls du einen Weg findest...

Alles Liebe, ich hoffe ich habe nicht nur Stuß geschrieben

Tinka

Hey,

danke für deine Antwort

Ich weiß vom Kopf her, dass die Lehrkörper nicht wirklich geeignet sind, zum einen wäre es den anderen SuS gegenüber irgendwie unfair, auch wäre das Schüler Lehrerverhältnis wohl irgendwie gestört und ich glaube die Lehrer sind in ihrem Beruf echt ausgelastet..
Aber es ist halt wieder reines Kopfwissen, Emotional ist das irgendwie was anderes..

Dadurch, dass der Rest meiner Familie (ich wohne bei meinem Dad) um einiges von mir entfernt wird, habe ich nur telefonischen Kontakt und ich glaube meine Freunde würde ich damit irgendwann total überlasten und das will ich auf keinen Fall..

Die Referendarin ist seit über einem Jahr weg von meiner Schule und ihre letzte Antwort kam irgendwann Anfang September und ich hab ihr halt darauf noch zweimal geschrieben (das letzte Mal Anfang Dezember) und ich weiß, dass eine dritte Mail wie klammern wirken würde und ich wieder stundenlang vor dem Mailfach auf eine Antwort warten würde und ich dann am Ende eventuell wieder nur die Enttäuschung und den schm*rz hätte, wenn wieder keine Antwort kommen kann, wobei ich ihr keinen Vorwurf machen will, sie hat schlichtweg anderes zu tun, was ja auch irgendwie okay ist..

Es ist halt momentan dieses Gefühl irgendwie "mutterlos" zu sein, was mich so fertig macht...

Nochmals Danke,
die Vielleicht.