Einsicht in Therapie-Unterlagen

      Einsicht in Therapie-Unterlagen

      Hallo allerseits,

      ich habe vor eineinhalb Jahren eine Therapie beendet. Diese Therapie endetet nicht planmäßig, sondern wurde mehr oder weniger abgebr*ch*n, ob von mir oder vom Therapeuten war nicht so ganz klar. Jedenfalls endete irgendwann die ZusammeN*rb*it, ziemlich abrupt.

      Obwohl das schon so lange her ist, lässt es mich nicht los, Ich schaue noch immer regelmäßig auf die Website, bin noch immer hasserfüllt und verbittert, wenn ich nur den Namen dieses Menschen höre, habe lange Zeit mich überhaupt nicht mehr auf einen anderen Menschen einlassen können. Nun möchte mit der alten Geschichte abschließen. Dazu gehört für mich irgendwie, dass ich weiß, was dieser Mensch wirklich gedacht hat (in einem "klärenden" Gespräch habe ich nur Ausflüchte gehört).

      Hat jemand von euch schon einmal Einsicht in alte Therapieakten (von beendeten Therapien) bekommen? Kann man das überhaupt? Ich habe mal irgendwo gelesen, dass sowas geht... Habe ich einen Anspruch darauf oder bin ich auf den "good will" des Arztes angewiesen? Und wie geht man dabei vor - läuft das über die Krankenkasse oder spaziere ich einfach dorthin?

      Wäre schön, wenn mir jemand seine Erfahrung damit geben könnte...

      Danesha
      Hallo danesha,

      es gibt zwar grds.ein Recht zur Einsichtnahme in Krankenakten, aber im bereich Psychotherapie/Psychiatrie tauchen da Probleme auf. Denn es darf von dem Therapeuten/Arzt verweigert werden.
      Das was du erfahren willst, wirst du wahrscheinlich nicht erfahren, denn das was der Therapeut sich "dachte" darf er schwärzen, bzw. gibt er nicht raus, d.h. du dürftest nur objektives lesen (das wäre nicht wirklich viel) und das wäre soetwas wie die Diagnose und Medikation. Über diesen Weg wirst du also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an die nötigen Informationen kommen. Es bleibt dir am Ende nur ein klärendes Gespräch.

      Lg sadangel88

      Landesdatenschutzgesetz und/ oder Landes- Krankenhausgesetz lesen

      Hi danesha,

      Es gibt hier in Bayern ein Landesdatenschutzgesetz und ein Landes- Krankenhausgesetz. Die Einsicht in Klinikakten ist zur Zeit in einem ellenlangen § 27 explizit in diesem Krankenhausgesetz geregelt. In Deinem Bundesland dürfte es analoge Gesetze geben.

      Das Recht zur Aktendurchsicht hast Du bestimmt.
      Lass Dir dort lieber einen Termin geben, anstatt einfach hinzuspazieren (Ich bin damals einfach zum Archiv gegangen usw. usf.: [http://forum.rotetraenen.de/index.php?page=Thread&postID=829558#post829558]).

      Das allgemeine Bedürfnis, eine Therapieerfahrung zu rekapitulieren , verstehe ich sehr gut.
      Wohingegen es mir ein bisschen leid tut, dass Dich die Meinung dieses Therapeuten- Arztes überhaupt interessiert, wenn Du ihn eh nicht gut fandest.

      Alles Gute und viel Erfolg.

      vergessen77-68
      Danke euch beden für die Antwort. Den Thread, den du, vergessen77-68 verlinkt hast, hatte ich tatsächlich übersehen. Wobei es da ja eher um Klinik-Akten ging, ich denke, das ist noch einmal etwas anderes als die Aufzeichnungen eines ambulanten Therapeuten.

      Tja, so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe, ist das anscheinend doch nicht. Hat denn jemand schon einmal seine Akten eingesehen? Was liest man denn da? Irgendwo ist doch alles eine subjektive Meinung des Therapeuten... Lese ich da tatsächlich nur die Diagnosestellung, und das war's dann? Es gab damals nicht einmal ein Gutachten für den Therapieantrag.

      Vielleicht sollte ich das mit meinem neuen Therapeuten besprechen. Wobei ich nicht denke, dass der mich ermutigen wird die Unterlagen einzusehen - wahrscheinlich wird er der gleichen Meinung sein wie du, sadangel. Aber ich denke nicht, dass ein zweites Gespräch mehr bringt als das erste.

      Ich kann es mir leider immer noch nicht so ganz vorstellen. Ich ruf da also an und sage, ich möchte meine Unterlagen einsehen, und dann bekomme ich einen Termin? Muss ich dann irgendetwas zahlen?

      "Krankenkasse"? Bei der Krankenkasse bringt es manchmal etwas, sich konstruktiv über einen Arzt osä. zu beschweren (kurze Ergänzung).

      Hi danesha (kurze Ergänzung),

      "Krankenkasse"? Bei der Krankenkasse bringt es manchmal etwas, sich konstruktiv über einen Arzt osä. zu beschweren. Dann bekommt man vielleicht eine tröstliche, konstruktive Antwort - So, wie Du Dich gerade ärgerst, möchtest Du Dich vielleicht irgendwo über diese Therapie beschweren.

      Sich bei einem Arzt über einen anderen Arzt zu beschweren, ist unsicher und unklug. Laut internationalem hippokratischen Eid sollen die sich sowieso als "Brüder" (Genfer Ärztegelöbnis) behandeln - tun sich also nicht unbedingt gegenseitig etwas. Auch hat der erste Arzt kaum etwas davon außer Ärger, sich da zu engagieren.

      Für die Wahrnehmung seiner Rechte muss man normalerweise nichts zahlen - aber Dir das jetzt explizit versprechen kann ich nicht.

      Alles Gute

      vergessen77-68
      hi danesha

      also ein bekannter von mir wollte nach beendeter Therapie auch seine Unterlagen einsehen, bekam von dem Therapeuten aber nur gesagt der würde bei beendeten Therapien grundsätzlich keine Einsicht gewähren. Daraufhin hat sich mein Bekannter an seinen Hausarzt gewandt und den gebeten Einsicht in die Unterlagen anzufordern, weil ihm das wie dir wirklich wichtig war. Der Arzt hat sich dann auch mit dem Therapeuten in Verbindung gesetzt und in seiner Funktion als behandelnder Arzt darum gebeten, dass er (also der Arzt) die Unterlagen zugeschickt bekommt und mein Bekannter konnte sich die dann beim Hausarzt kopieren und aushändigen lassen.
      Das wird vllt nicht bei jedem arzt funktionieren, aber vielleicht versuchst du das auch mal?
      lg
      phosphor engel
      Hello darkness, my old friend, I've come to talk with you again because a vision softly creeping left its seeds while I was sleeping and the vision that was planted in my brain still remains within the sound of silence.
      (Simon and Garfunkel)
      Hm, beschweren möchte ich mich eigentlich nicht. Worüber auch... es ist scheiße gelaufen, er hat mich hängenlassen, aber direkt gegen irgendwelche Regeln verstoßen hat er vermutlich nicht. Nein, mir geht es einfach um das Verstehen. Ich kapiere es nicht, warum es so gekommen ist, und ich hatte mir aus den Unterlagen irgendeine Art von Erkenntis erhofft.

      Das ist evtl. falsch rübergekommen... Der neue Therapeut kennt die Geschichte, und zwar aus meiner Perspektive. Nicht, weil ich mich beschwert hätte, sondern weil ich meine Therapieabbrüche schon allein wegen der Antragstellung im Erstgespräch erwähnen musste. Und weil ich gleich reinen Tisch machen wollte - ist ja immer auch ein Ausschlusskriterium, wenn man mit mehreren abgebr*ch*nen Therapien daherkommt.

      Ich glaub, ich ruf da einfach mal an und frag nach. Mehr als nein sagen können sie ja nicht... Aber Schiss hab ich schon, immerhin sind wir nicht im Guten auseinandergegangen. Einen richtigen Hausarzt habe ich nicht mehr, seit ich mich mit meinem genau wegen der Therapie überworfen habe. Den möchte ich also nicht unbedingt darum bitten...

      Falls noch jemand von seinen eigenen Erfahrungen berichten will, bin ich trotzdem noch dankbar.

      LG Danesha