Gesundheitsangst ? Wie kann ich meinen Mann helfen ?

      Gesundheitsangst ? Wie kann ich meinen Mann helfen ?

      Hallo,

      ich bin neu hier und hoffe hier ein bisschen Unterstützung zu bekommen, da ich selbst ein wenig verzweifel. Ich fange mal mit der ganzen Geschichte von vorne an:

      Mein Mann ist 45 Jahre alt. Seit ich ihn kenne leidet er bereits an Rückenschm*rzen aufgrund eines Haltungsschadens wie er immer sagt. Er war zeitweise arbeitslos und hat auf eine Finanzierung vom Arbeitsamt zwecks einer Weiterbildung vergeblich gewartet, was ihm ziemlich mitgenommen hat. 2005 bekam er dann die erste Panikatacke (Herzrasen, Taubheitsgefühl, Atemnot etc) Nach einigen Arztbesuchen (Herz, Lunge, Rücken), die ihm gesagt haben, dass er Organisch topfit ist, wurde ihm nach einem Besuch in der Notaufnahme nahegelegt sich an einem Psychotherapeuten zu wenden. Mitte 2006 hat er dann eine Therapie mitgemacht, welche ihm aber nicht sonderlich geholfen hat. Es wurde vermutet, dass seine Arbeitslosigkeit und der Wasserschaden den wir 2005 hatten die Auslöser waren. Er hat Medikamente bekommen, die ihm nicht wirklich genutzt haben. Zudem hat er den Therapeuten gewechselt und ist auf andere Medikamente umgestiegen. Welche aber auch nicht wirklich geholfen haben. Zwischenzeitlich hat selbst eine Weiterbildung finanziert und einen Job bekommen, wo er aber nicht glücklich war. Auch hat er sich von mir abgewendet, wo unsere Ehe dann auch noch auf dem Spiel stand. Dann hat er einen Schlußstrich gezogen und hat selber die Medikamente abgesetzt und einen Neuanfang gewagt. Alles lief allmählich besser bis vor einem Jahr. Unsere Freundin ist an Lungenkrebs erkrank. Was meinen Mann ziemlich mitgenommen hat. Daraufhin fingen allmählich die Rückenschm*rzen wieder an und hat zudem noch Schluckbeschwerden bekommen. Er war beim Chiropraktiker der ihm innerhalb von 2-3 Monaten 6 mal eingerenkt hat. Die Schluckbeschwerden kamen laut HNO von einer eitrige Halsentzündung, die mit Antibiotiker behandelt wurden. Diese Schluckbeschwerden gingen nicht richtig weg. Dann kam ein "br*nn*n im Hals" hinzu. Seine Halswirbel taten weh. Dann kamen Sehstörungen, Druck im Kopf, Schwindel, belegte Stimme, nervöser Husten, Pfeifen beim Atmen. Dann kam wieder die erste Panikatacke. Er war beim MRT, bei einer Schildrüsenuntersuchung, beim Lungenfacharzt, Hausarzt, unzählige Male beim HNO, beim Orthopäden. Überall hat man ihm gesagt er sei topfit, bis auf eine Rötung im Hals und leicht angeschwollene Lymphknoten. Die Symptome wechseln sich ab. Zwischenzeitlich ist unsere Freundin g*st*rb*n. Da er selbst schon einsieht dass vieles davon psychisch ist, er aber nicht weiß woher das ganze kommt,(er hat nämlich zwischenzeitlich auch einen anderen Job, der besser ist) hatte ich ihm einen Termin bei einem Neurologen gemacht, da er zu seinem Therapeuten nicht hinwollte. Dieser hat ihm aber bloß neue Medikamente verschrieben und einen neuen Termin in 4 Wochen gegeben. Die Tabletten nimmt er seit diesen Montag. Seit dem ist mein Mann völlig fertig. Müde und traurig. Hat Luftnot und befürchtet seinen neuen Job zu verlieren. Auf der Arbeit spricht man ihm schon darauf an. Ich wollte ihm einen kurzfristigen Termin zu einer Hypnotherapie besorgen, die er aber nun ablehnt und gemeint hat, dass ersteinmal die Anti-Depressiva wirken sollen, um was organische auszuschließen. Bis dahin können aber noch Wochen vergehen. Ich habe Angst um ihn. Habe schon vieles gelesen um ihn zu verstehen. Ich weiß dass er tastsächliche schm*rz*n hat. Ich weiß dass man ihn nicht bedrängen soll. Sämtliche Tipps meinerseits nimmt er nicht mehr an. Habe ihm ein Hörbuch runtergeladen, welches ihm ein wenig helfen soll, was er aber sich nicht anhört. Er verweigert einfach alles. Je mehr ich im Internet lese, desto mehr bin ich überzeugt dass er an einer Gesundheitsangst (Hypochondrie) leidet. Zurückzuführen auf seine Kindheit, bei der seine Mutter ewig im Krankenhaus lag und sein Vater tablettenabhängig. Der vater hat sich getrennt als er 15 war. Die Mutter lebt zwar noch, aber lebt äusserst gesund und ist ziemlich vorsichtig in Sachen Gesundheit. Ich bin verzweifelt weil ich ihm nicht sagen kann, dass ich vermute dass es das ist, wobei ich ihm damit auch nicht wirklich weiterhelfe, ich weiß. Was kann ich tun, wie kann ich meinen Mann dahin bringen, dass er sich an einen Therapeuten mit Tiefenpsychologie/Hypnose oder Verhaltentherapie wendet, ohne dass er meint ich wolle ihm was. Ich weiß nicht mehr wie ich mit ihm reden kann ?( Sorry dass mein Text nun doch so lang geworden ist, aber das musste mal alles raus und ich hoffe dass mir irgendjemand ein paar Tipps geben kann. Bin für alles offen... Danke
      Hallo,

      ich hoffe ich finde die richtigen Worte...
      Man liest schon heraus das du deinen Mann sehr liebst, und grade das wird es schwer amchen was ich dir schreibe, aber versuch im raum zu geben. Du schreibst wie du fühlst, und krass gesgat bist du diejenige die mir "panisch " vorkommt die ihn vojn einer Therapie zur nächsten bringen will.
      Wie geht es ihm? Was fühlt er? Dreh das mal so um. Würdest du dich nicht auch bedrängt fühlen? Ich mein, so etwas an sich zu erleben ist schlimm und man braucht Zeit um das alles zu verarbeiten , man muss dem anderen Raum für sich selber geben, sich in die Situation zu finden, sich zu ordnen.
      Und das kann dauern. Ich weiß, es ist unednlich schwer mitanzusehen wie eine geliebter Mensch leidet, man will aufspringen und ihm von Arzt zu Therapie und Arzt zerren, das es ihm irgendwie besser geht - nur meistens diszanziert man sich dann dabei, denn man verliert den anderen je man mehr bemüht ist ihm zu helfen, aus dem Blick.

      Was dein Mann nun schlußendlich hat, kann nur ein Psychiater sagen, wart ihr da denn schon? Denn der ist eigentlich erste Anlaufstelle (ein Neurologe ist nicht zwingend auch Psychiater das nur als Hinweis!)
      Und dein Mann hat recht: ADs (=Antidepressiva) müssen erst mal wirken, Nebenwirkungen wie Reizbarkeit und Müdigkeit sind "normal" dabei.

      Habt ihr schon aml mal an eine Beratungststelle gedacht? Das nennt sich meist Familien - Ehe- und Lebensberatung von Diakonie oder Caritas.
      Denn es belastet dich ja genauso wie ihn. Dort würdet ihr sichelrich gute Tips kriegen wohin ihr gehen könnt, wie du damit umgehen kannst, etc. Denn so eine Erkrankung ist eine Herausforderung für ein Paar, das ist völlig klar.

      Alles Gute Dir und Euch!
      Hallo Sonnenschein,

      um auf deine Frage Im Threadtitel zu antworten: Gar nicht. Und du solltest dich auch von diesem Gedanken verabschieden.
      Dein Mann hat offensichtlich einen ganz guten Überblick über die Möglichkeiten, sich Hilfe zu beschaffen. Nach dem Ärzte-Marathon, den er da hinter sich hat, würde ich vermutlich auch erst einmal gar nichts mehr tun. Ich hatte so etwas ähnliches mit Psychotherapeuten, von einem zum nächsten, bin immer wieder weitergeschickt worden. Mein Freund hat damals auch sehr gelitten, weil ich wochen- und monatelang einfach gar nichts mehr gemacht habe, aus der Frustration heraus, dass keiner mir helfen wollte oder konnte. Es ist schm*rzhaft mit anzusehen, aber wenn die Grenze des Ertragbaren erreicht ist, wird man auch wieder Hilfe annehmen können. Für manche ist diese Grenze wirklich sehr, sehr weit unten, aber das, was auch hier im Forum immer wieder zu lesen ist, stimmt letztendlich: Er muss es selbst wollen. Und er muss es selbst tun.
      Es bringt nichts, wenn du versuchst ihn zu überzeugen, im schlimmsten Falle ist es kontraproduktiv und er zieht sich auch vor dir zurück. Für mich war es zeitweise ein absolutes Reizthema, ich habe meinen Freund auf der Seite derer gesehen, die mir nicht geholfen haben, und er ist damals nicht in so einen Aktionismus verfallen wie du. Mich würde das extrem bedrängen, wenn da Termine für mich gemacht werden, Hörbücher heruntergeladen, überall liegt Fachliteratur in der Wohnung herum... ich kann mir das schon ganz gut vorstellen, dass dein Mann in dieser Atmosphäre komplett dichtmacht.
      Ich denke, das Maximum, was du leisten kannst, ist ihn zu stützen, so gut es geht. Und ihm signalisieren, dass du an seiner Seite bist, unabhängig davon, ob er das tut, was du für richtig hältst. Ich kann mir vorstellen, dass das für dich schwerer ist als alles andere, denn es verdammt dich zum Nichtstun. Aber gestehe deinem Mann soviel Eigenständigkeit zu, dass er selbst entscheiden kann, was er für sich tun möchte und was nicht. Ich kann mir vorstellen, dass er sich irgendwann Unterstützung holt, aber überlasse es ihm, den richtigen Zeitpunkt zu finden.

      LG und alles Gute
      Danesha
      Danke für eure Antworten. Ganz so schlimm bin ich eigentlich garnicht. Fachliteraturen liegen bei uns zu Hause auch nicht rum. Die lese ich mir immer auf der Arbeit in der Pause durch. Auch sonst durchstöbere ich das Internet nur auf meiner Arbeit, damit ich meinen Mann nicht damit konfontriere. Habe mich vielleicht ein bisschen falsch ausgedrückt. Er fragt mich immer was er tun soll und dass er verzweifelt ist und beschreibt seine schm*rz*n, Gefühle etc. Er sitz immer da und bewegt sein Nacken und meint " Wenn ich den Kopf nach vorne/hinten schiebe, dann tut es weh" oder "dann habe ich ein Pfeifen beim Atmen" oder "dann kann ich nicht Schlucken" Ich höre mir das dann immer an und weiß nicht so recht was ich darauf sagen soll und sage daher garnichts. Den Ärztemarathon hat er selbst durchgeführt und wollte es auch so. Habe ihn dazu nicht ermutigt. Als er mich letzte Woche gefragt hat was er denn tun solle, habe ich ihm geraten den Termin beim Neurologen abzuwarten (er ist auch Psychiater, macht aber keine Gesprächstherapien, dass wusste ich nicht). Mein Mann hat mich gefragt ob ich ihn diesmal begleiten würde, was mich gefreut hat, denn das hat er beim ersten Mal (2006) nicht getan. Ich war guter Hoffnung, aber war danach entäuscht von diesem Gespräch. Da der Neurologe nur diese Tabletten verschrieben und geraten hat, sich einer Gesprächstherapie zu unterziehen. Daraufhin habe ich im Internet recherchriert und eine Hypnotherapie am besten geeignet gefunden, da man dort schnell einen Termin bekommt. Dann hat mein Mann die erste Tablette genommen und ich war erschrocken. Er war nur noch ein Häufchen Elend, daraufhin habe ich ihm die Hypnotherapie vorgestellt und dann kam halt seine Aussage. Das hat mich so traurig gemacht. Auch sagte er, dass das Leben so keinen Sinn mehr macht und ich habe Angst bekommen, dass er sich was antut. Gestern ging es ihn ein bisschen besser und ist euphorischer.

      Ich werde euren Rat befolgen, mir fehlen immer nur die Worte wenn er mit mir darüber redet. Soll ich einfach garnichts sagen ? Denn wenn ich sage, dass ich das nachvollziehen kann, dass das schrecklich sein muß, sagt er immer: Das kannst du nicht. Er hat ja Recht, aber was soll ich denn sagen ?
      hallo sonnenschein36,

      wieso sagst du ihm nicht genau das? also, dass du nicht weißt was du darauf antworten sollst. dass du nicht weißt, wie du ihm helfen kannst. was er denn möchte, das du sagst oder tust, und was er denkt dazu, oder was für ein verhalten von dir er sich wünscht.
      du musst nicht auf alles eine antwort haben. du bist weder seine mutter, noch seine ärztin, noch seine therapeutin.

      nebenfrage: was ist denn mit deiner arbeit? wenn du die zeit auf deiner arbeit darauf verwendest, literatur über _eventuelle_ diagnosen deines mannes zu lesen, kommt dann deine arbeit und deine pause und alles nicht zu kurz?

      und wäre es nicht vielleicht auch für dich eine idee, _dir_ hilfe zu suchen, in form einer therapie oder beratungsstelle?

      antidepressiva brauchen wochen, bis sie wirken. und sie haben können vor allem in der ersten zeit nebenwirkungen haben. das braucht zeit.
      und hypnotherapie kann bei einigen krankheiten helfen, aber nicht bei allem. und dass man schnell einen termin bekommt, ist kein kriterium für die effektivität oder möglichen therapieerfolg. wenn er neurologe/psychiater, der _fachmensch_ ist, eine gesprächstherapie vorschlägt, würde ich mich erstmal auf seinen vorschlag verlassen und die therapieart angucke. und wie ich verstanden habe, ist dein mann doch nicht grundsätzlich abgeneigt sondern will erstmal gucken ob die medikamente wirken?

      allgemein würde ich sagen: kümmere dich erstmal um dich. bau dir pausen für dich ein, gib die verantwortung ein stück weit an deinen mann zurück (bzgl was du ihm sagen sollst), guck mal ob du selber hilfe für dich finden kannst.
      du hilfst deinem mann nicht, wenn du dich selber vernachlässigst.


      viel erfolg.

      grüße,
      xibalba
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