Täter-Opfer-Ausgleich Erfahrung?

      Täter-Opfer-Ausgleich Erfahrung?

      Hallo liebes Forum...

      im Februar hatte ich mich von meinem Freund getrennt (wir sind mittlerweile wieder zusammen).
      Es gab einen Abend ein riesen Theater, Gefühlschaos ohne Ende und leider ist meine Borderline Persönlichkeit mit mir durchgegangen.
      Ich habe 2 Autos mutwillig zerkratzt (es waren Autos von seinen Kumpels).
      Also gab es 2 Anzeigen. Mit dem einen Kumpel habe ich alles geregelt mich entschuldigt und ihm das Geld für die Reparatur gegen Quittung ausgehändigt,
      also hat er die Anzeige fallen lassen.

      Und jetzt habe ich wegen der anderen Sache Post bekommen von so einer pädagogischen Organisation.
      Die wollen zu mir kommen und mit mir ein Gespräch führen. Erstmal alleine.

      Weiß nicht so recht worum es da geht, was da besprochen werden soll.
      Vielleicht hat jemand schon mal so was machen müssen?
      Da gehts halt um außergerichtliche Einigung aber wieso über Padagogen?
      Weil ich psychisch Krank bin oder worum gehts da ?

      Wär lieb wenn einer n paar nette Worte hat oder mir weiterhelfen kann bin da n bisschen aufgeregt mit der ganzen Sache .....

      LG

      * ♥ * never give up * ♥ *
      vielleicht ist das ganz gut, dass sie das außergerichtlich regeln wollen.

      1. es war so zu sagen nicht mutwillig --> Du standest unter deutlich erschwerten Bedingungen, dich zu kontrollieren.
      2. Es würde keinen Sinn ergeben, dich nutzlos für etwas unter Druck zu setzen.
      Denn der eigentliche Ansatz muss ja sein, dich zu heilen, DAMIT so was nicht passiert. Und ich bin mir sicher (so wirkte es), dass du das auch nicht lustig findest, nein, das Ganze einige Probleme für dich nach sich zieht.

      Erfahrung damit habe ich nicht, aber ich würde es so einschätzen, dass die dir nur Gutes wollen.
      Außerdem ist ein Gespräch doch besser als Gericht, oder? ;)
      Ich wünsche dir dennoch GANZ VIEL KRAFT bei dem Gespräch, weil mir bestimmt an deiner Stelle etwas mulmig wäre vor dem Unerwarteten. Aber mach dir keine Sorgen, die sind bestimmt sehr nett und gehen auf dich ein.

      PS ...gut ist, dass du das mit dem Einen privat super regeln konntest! =)
      Hallo,

      Ich kann nicht wirklich etwas zu der Sache sagen, weil ich damit keine Erfahrungen habe. Ich finde es gut, dass Du das eine geregelt hast und damit sozusagen auch die Konsequenzen deines Handelns getragen hast. Bei der anderen Sache musst Du das wohl nur auch noch tun. Aber Du gehst ja auch sehr offen damit um.

      Nur finde ich die Aussage schon komisch, dass da deine "Borderline Persönlichkeit mit dir durchgegangen" ist. Das klingt ein wenig danach, als schiebst Du Deine Handlung eher der Krankheit izu. Wenn ich das falsch verstanden habe, korrigier mich bitte. Ich finde es nur kritisch, weil es dann wiederum eventuell nicht ganz bei Dir ankommt, dass Du die Verantwortung für Dein Handeln trägst.

      In dem Sinne finde ich auch schwierig, was crymeariver gesagt hat

      crymeariver schrieb:


      1. es war so zu sagen nicht mutwillig --> Du standest unter deutlich erschwerten Bedingungen, dich zu kontrollieren.


      Als "so zu sagen nicht mutwillig" kann man ja fast jede Straftat bezeichnen. Wenn man sich nicht kontrollieren kann, liegt das nicht an den Umständen, sondern schlicht und ergreifend daran, dass man es nicht geschafft hat sich zu kontrollieren.


      Jedenfalls Dir, seele.der.nacht, alles Gute für das Gespräch. Ich denke nicht, dass es stattfindet, weil Du psychisch krank bist, sondern vielmehr - ausser das wurde explizit in dem Brief angesprochen oder denen mitgeteilt. Wahrscheinlich geht es wirklich mehr um das, wie es auch genannt ist, um etwas Pädagogisches. Einem Richter vorgeführt zu werden hat nicht unbedingt den pädagogischen Effekt, ein intensives Gespräch und entsprechende Konsequenzen (wie der Täter-Opfer-Ausgleich) dagegen schon eher. Ich denke darum geht es.

      Grüße,
      klirr
      hallo klirr,
      das mit der "borderline persönlichkeit mit mir durchgegangen" war so gemeint,
      dass ich aufgrund der umstände nichtmehr geschafft habe mich unter kontrolle zu behalten.
      was natürlich nicht heißt dass ich nicht straffähig bin oder so.
      ich war mir meines handelns zu dem zeitpunkt bewusst aber ich war da nichtmehr
      in der lage die spannungen anders abzubauen. für mich wars in dem moment ein logischer weg spannung loszuwerden ohne
      mich oder andere zu v*rl*tz*n. quasi ein "ausweg"
      am tag danach hat es sich natürlich scheiße angefühlt vorallem dass ich trotz jahrelangem dbt in dem moment irgendwie
      keine andere alternative für mich gefunden habe von daher für mich sehr frustrierend die ganze sache. und peinlich !!!

      * ♥ * never give up * ♥ *
      Hallo,

      seele.der.nacht schrieb:


      was natürlich nicht heißt dass ich nicht straffähig bin oder so.


      so meinte ich das auch nicht - zumindest das nicht, was ich an Dich gerichtet habe.

      Ich meinte bei Dir eher die innere Einstellung... wenn Du Dich ganz dem Gedanken hingibst, dass es nicht anders ging, weil Deine Krankheit Dich dazu gebracht hat, sagst Du ja auch "ging nicht anders, kann ich nichts machen".
      Natürlich ist es ärgerlich, dass es trotz DBT nicht funktioniert hat, aber ich wollte nur auf den Unterschied zwischen "es ging nicht anders" und "ich habe es eben dieses Mal nicht geschafft" hinaus.

      Und naja, peinlich ist es sicher, aber das gehört dazu. Es ist doch gut, dass Du Dir des Fehlverhaltens wenigstens bewusst bist. Das bedeutet, dass Du reflektieren kannst und beim nächsten Mal eben vielleicht auch vorher die Reissleine ziehen kannst. Platt gesagt: aus "Rückfällen" lernt man.

      Grüße
      klirr
      hm ich bin schon der meinung dass es in dem moment nicht anders ging aber das war meine schuld, weil ich VORHER LANGE VORHER hätte anfangen sollen zu skillen...
      hab den zeitpunkt verpasst und den danach auch und danach auch.. ich denk mal ich wollte es so eskalieren lassen das war halt meine schuld. ein charakterfehler. keine borderline sache ;)

      * ♥ * never give up * ♥ *
      würde mich jedenfalls freuen, wenn sich das alles regelt =)
      ...stimmt, daraus kann man ja dann lernen

      ich fänds mal sehr interessant, wenn du nach dem Gespräch mit dem Pädagogen erzählen könntest, wie das so abläuft - hab näml. von so was noch nie gehört...
      hallo,

      ein täter-opfer-ausgleich hat das ziel der außergerichtlichen einigung.
      dem zugrunde liegt die annahme, dass täter und opfer in geeigneten situationen und fällen von gesprächen mehr profitieren als von einem gerichtlichen verfahren, bei dem maximal die finanzielle entschädigung geklärt wird.

      es geht darum, raus zu kriegen, warum die straftat begangen wurde, wie der täter dazu aktuell steht und ob er zu einem gespräch mit dem opfer dann eventuell einverstanden wäre. oft hat so ein gespräch eine wesentlich weitreichendere folge als eben die finanzielle belastung - was ich mir bei dir auch gut vorstellen könnte? die pädagogen, die das gespräch führen, sind zumeist ausgebildet und geschult in solchen sachen, meistens haben sie eine mediatorenausbildung. und die haben eben das ziel, täter und opfer an einen tisch zu bekommen und dann über die tat sprechen zu können, über die folgen für das opfer und dann auch über eine wiedergutmachung, die sich für beide gut anfühlt und machbar ist.

      wichtig ist, denke ich, dass du weißt, dass die leute, die da mit dir sprechen werden, keine gerichtlich relevante stellung haben. das heißt, wenn der täter-opfer-ausgleich scheitert, dann kommt es doch zum strafverfahren (insofern sind sie in ihrer einschätzung relevant), aber sie sind keine "richter" und sollten völlig neutral sein, sowohl dem täter als auch dem opfer gegenüber. und wie gesagt, im vorherigen einzelgespräch wird es um deine motive, die tat, deine gründe gehen und deine einstellung zu dem ganzen vorfall, was du dir als wiedergutmachung vorstellen könntest etc. da werden sie dir aber auch nochmal den sinn und zweck des ganzen erklären und dir deine fragen beantworten.

      jedenfalls musst du keine angst haben vor dem gespräch, ich finde das eine ziemlich gute sache und hab da bisher auch nur sehr nette und kompetente leute angetroffen :)

      liebe grüße
      pacem.cordium