Therapie per Mail - weil im Ausland lebend

Toye · 9. Mai 2012, 03:51

Ich bin in einer etwas schwierigen Lage:

Ich hatte im Januar/Februar eine Depression und habe deswegen auch mit SVV angefangen.
Für die Depression weiß ich in etwa die Ursachen: es ist teilweise erblich bedingt (meine Mutter hatte in meinem Alter auch Depressionen und mein großer Bruder hatte sehr wahrscheinlich auch welche), der Auslöser für meine war der Umzug von Deutschland nach Guatemala und die Trennung meiner Freundinnen und meinem ersten Stiefvater und auch von meinem Vater. Er hat mir ziemlich Druck gemacht, er wollte dass ich in Deutschland bleibe und hat deswegen auch beim Familiengericht (ich bin 15, mein kleiner Bruder 14) geklagt. Beim Gericht hat er mich dann als unmündig und zu sehr von meiner Mutter beeinflusst dargestellt.

Meine SVV ist nicht extrem ausgeartet, ich hab nur oberflächliche Schn*tt* an den Beinen, und in der letzten Woche bin ich vollkommen mit Skills ausgekommen, aber ich weiß, dass ich beim nächsten "schwarzen Loch" wieder rückfällig werde.

Da ich in Guatemala lebe und hier Spanisch gesprochen wird (was ich erst seit Januar lerne) und ich es nicht gut beherrsche, und auch keine Therapie in Englisch machen will, möchte ich mit einem Therapeuten per Mail in Kontakt kommen. Ich denke, dass das so die einzige Möglichkeit ist mir Hilfe zu holen.
Meine Mutter weiß seit ein paar Tagen, dass ich mich selbst v*rl*tz*, seitdem weiß ich auch, das es wahrscheinlich auch erblich bedingt ist. Was ich damit sagen will, dieser Mailkontakt dürfte auch etwas kosten.

Jetzt eigentlich zu meiner Frage: Hat jemand Erfahrung damit und kann mir vielleicht jemanden empfehlen?
Oder gibt es auch noch andere Möglichkeiten sich in meiner Lage Hilfe zu holen?

Ich wär echt froh über jede Antwort

danesha · 9. Mai 2012, 18:00

Also eine Therapie per Mail würde ich dir nicht empfehlen und weiß auch gar nicht, ob ein seriöser Therapeut so etwas anbieten würde. Denn in einer Therapie geht es ja nicht primär darum ein Problem zu schildern und der Therapeut gibt dann RatSchl*g*, sondern es geht um eine menschliche Beziehung, und die ist per Mail einfach sehr schwer aufzubauen, ganz abgesehen von den vielen Quellen, aus denen Missverständnisse im geschriebenen Wort entstehen können.
Was ich maximal kenne ist eine Art Beratung per Mail, das habe ich damals gemacht, als ich im Ausland war und eine akute Phase hatte. Wenn dich das interessiert, könnte ich dir mal ein paar Mailadressen geben. Aber, wie gesagt, das ist auf keinen Fall mit einer Therapie zu vergleichen und mir hat es damals auch nicht viel gebracht. Aber wenn man vielleicht sowieso nur supportive Begleitung möchte, könnte das ein Mittel zur Überbrückung sein.
Was mir aber einfällt: Es gibt doch in jedem Land auch fremdsprachige Ärzte und Therapeuten. Gerade in Südamerika gibt es doch auch viele Deutsche, vielleicht könntest du mal anfangen einen deutschen Arzt zu suchen, und der ist dann möglicherweise wiederum vernetzt mit anderen deutschen Kollegen. Soweit ich weiß, gibt es auch Anlaufstellen oder Internetseiten, wo man deutschsprachige Ärzte im Ausland suchen kann, ich hatte mir damals auch für den Notfall jemanden herausgesucht, der in der nächsten großen Stadt praktizierte. Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wo ich den gefunden hatte...
Aber vielleicht weiß fas ja hier jemand anders?

LG Danesha

Glöcknerin_Hamm · 10. Mai 2012, 02:45

ich hatte eine Zeit lang Unterstüztung durch die Caritas Onlineberatung vielleicht wäre das auch etwas für dich. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit über Skype mit einem THerapeuten in Verbindung zu treten.

crymeariver · 10. Mai 2012, 10:47

ich schätze ein persönliches Gegenüber auch als sehr wichtig ein!
...erkundige dich erstmal, ob es deutschsprachige -wie danesha vorschlug - gibt, und wenn nicht... Fremdsprachen lernt man doch sehr schnell, wenn man sich dort aufhält. ich würde es immernoch sinnvoller einschätzen in englisch oder spanisch persönlich ...als in Deutsch per mail

...skypen wäre vielleicht die Alternative

Toye · 11. Mai 2012, 13:23

Danke für die vielen Antworten!

Also wir haben nochmal geguckt und es gibt wirklich keinen deutschsprachigen Therapeuten in Guate.
In Guatemala gibt es nicht so viele Deutsche wie in anderen Länder, da (ok, ist schon lange her) sie während des Nationalsozialismus zwangsemigriert wurden. Und für einen deutschen Therapeuten oder Arzt gibt es jetzt halt nicht genug Deutschsprachige. Und Guatemala ist ein konservatives Land - SVV "gibt es hier nicht". Darum ist das Angebot an anderen Therapeuten sehr klein. Da sich so etwas sowieso nur die Elite leisten kann.

Ja, persönlich miteinander zu sprechen ist wichtig. Ich denke aber, ich mach erstmal eine Onlineberatung und in zwei Monaten schau ich vielleicht, ob mein Spanisch ausreicht um zu einem Spanischen Therapeuten zu gehen. Ob es per Skype geht, werde ich mal schauen. Wir haben 8 Stunden Zeitverschiebung und ich komme normalerweise erst um halb fünf nach Hause, da ist es in Deutschland schon nach Mitternacht. Aber vielleicht findet sich ja einer bereit, Freitags (da komm ich früher nach Hause) länger zu machen oder am Wochenende.

Toye · 20. Mai 2012, 01:54

Ich hab doch noch Neuigkeiten!

Meine Mutter hat anscheinend auch mal so in ihrem hiesigen Freundeskreis rumgefragt. Ist mir eigentlich nicht Recht, dass sind nämlich alles Lehrer oder Lehrerinnen (oder deren EhepartnerInnen) an meiner Schule. Und ich möchte echt nicht, dass irgendein Lehrer weiß, dass ich psychische Probleme hab, vor allem weil es dann auch sein kann, dass deren Kinder es mitbekommen, mit denen ich eben teilweise befreundet bin und die es weitererzählen (und so etwas geht hier ganz schnell) und es dann alle aus meiner Schule wissen. Milkah hat mich sowieso schonmal gefragt ob ich ein Emo sei, weil ich meine W*nd*n nicht verstecken kann, da wir auch in Sport Schuluniform haben (kurze Hosen und T-Shirt). Ich hab dann immer geantwortet: das war bei dieser Vulkanbesteigung, das ist beim Klettern passiert...

Na ja, abgsehen von diesem Teil, eine Lehrerin hat gemeint, es gibt eine Psychotherapeutin, die Deutsch spricht, in Zone 10.Das ist aber anscheinend auch die Einzige hier. Meine Mutter macht jetzt demnächst einen Termin aus und dann schau ich, dass ich bei ihr eine Thera anfangen kann. Ist ja auch besser :rolleyes: