Artikel von WELT-Online | Antidepressiva, Nebenwirkungen, Anfälligkeit für Diabetes

      Artikel von WELT-Online | Antidepressiva, Nebenwirkungen, Anfälligkeit für Diabetes

      Guten Tag,

      da ja einige User ADs nehmen finde ich diesen Artikel sehr interessant. Es gibt viele ADs die als eine Nebenwirkung Gewichtszunahme haben, damit und den Folgen dieser Nebenwirkung beschäftigt sich der Artikel.
      Ich denke nicht, das es sehr triggernd ist.

      welt.de/gesundheit/article1062…Risiko-fuer-Diabetes.html
      Weltkehrt
      mein Blog über Schizophrenie und Depression

      Irgendwie finde ich den Artikel auf wissenschaftlicher Ebene irgendwie.. fragwürdig..
      Der Artikel erzeugt einen Ausschließlichkeitsanspruch, da lediglich eine Person befragt wurde und es keine Gegenargumentation gibt. Auch bezieht sich der Artikel auf nur eine Quelle, Bernhard Kulzers Worte.
      Die zweite Überschrift des Artikels zielt auch auf diesen Anspruch ab "Die Gründe für das Wechselspiel sind leicht nachvollziehbar."
      Der Artikel enthält die Auswertung von zwei statistischen Erhebungen (die nicht die Masse repräsentieren müssen), nämlich dass jeder 8. Mensch mit Diabetes an Depression leidet und bei jeder 5.an erhöhter Depressivität (wo hört hier Depression auf und beginnt erhöhte Depressivität?), sowie das Depressive Menschen ein um 30% erhöhte Risiko für Diabetes haben (man beachte die hübsche Formulierung des "erhöhten Risiko").
      Interessant ist an diesem Artikel auch, dass jeder 5. bis 10. Mensch in Deutschland einmal an einer Depression erkrankt (Quelle: hier und hier), somit besteht hier also garkein erhöhtes Risiko durch die Diabetes.
      In wiefern Thesen "nachvollziehbar" sind, gibt also keine Auskunft über die Richtigkeit der Thesen.
      (Auch interessant fände ich einmal in wiefern bei den Statistiken zwischen dem Befinden des Befragten und dem tatsächlichen Befund unterschieden wurde)

      Auch Kulzers scheinbare Wortwahl scheint unangemessen, (man vergleiche die Aussage über die "Lebensqualität" eines Diabetes Erkrankten), wobei ich hier vermute, dass Kulzer noch etwas mehr gesagt hatte, was die eigentliche Unangemessenheit der Aussage verringert, und lediglich der Journalist hier zu schnell beim Schwärzen war.
      Ähnlich fehl erscheint mir die anschließende Nennung des Kongresses und der "5000 Ärzte, Diabetesberater und Experten auf dem Feld der Diabetologie", da damit der Eindruck entsteht, all diese würden Kulzers Meinung teilen.

      Ich betrachte daher den Artikel eher als bedauerlich, da er weder dem wissenschaftlichem noch journalistischem Anspruch wirklich gerecht wird.
      Also, bevor nun jemand Angst vor der ADs ausgelösten Diabetes hat und dem dann nie enden wollenden Kreislauf aus Depressionen bekommt, bei körperlich gesunden Menschen ohne genetische Vorbelastungen liegt das Diabetisrisiko "im Durchschnitt bei einer angenommenen Lebenserwartung von 80 Jahren bei 30-35%" (Quelle: hier). Mit einer Erhöhung um 30% wäre es also bei 40-45% und wenn ich dann damit 80 Jahre alt werde, nehme ich Diabetis gerne in Kauf, denn wirklich nichts ist tödlicher als das Leben.

      Liebe Grüße
      Neph
      Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern mit dem Körper, so wie er ist, Lebensfreude zu haben.

      Dr. med. Eckart von Hirschhausen
      Ich finde den Artikel auch nicht soo super, weil doch sehr oberflächlich, aber trotzdem durchaus nachvollziehbar.
      Der Autor schreibt ja eindeutig, dass die durch Antidepressiva ausgelöste Gewichtszunahme zu Diabetes (Tyyp 2) führen kann, und das Übergewicht für diese Krankheit ein Risikofaktor ist ist ja bekannt.

      Was ich bedauerlich finde ist, dass der Autor generell "Antidepressiva" schreibt, was so ja eigentlich nicht stimmt da grade die neueren ADs eher selten die Nebenwirkung Gewichtszunahme haben, eher im Gegenteil, ein bestimmtes AD wird sogar bei Bulimie gegen die Fressattacken eingesetzt.
      Die älteren ADs haben diese Nebenwirkung tatsächlich (statistsich) ziemlich häufig, genau wie Neuroleptika, deswegen finde ich es schade, dass der Artikel so (zu) allgemein gehalten ist.
      the only way to get rid of a temptation is to yield it
      Also ich finde das einfach nur ein total nebensächliches Phänomen. Wieviele Leute bekommen denn bitteschön Diabetes, weil sie wegen ADs zugenommen haben? Erstmal: Wer Depressionen hat kann auch ohne ADs schnell zunehmen. Zwar leiden viele unter mangelndem Appetit, aber viele Depressive bewegen sich auch weniger und essen aus Frust/Trauer etc.
      Ich glaube, dass ist einer von diesen typische deutschen Zeitungsartikeln. Kürzlich hat ein Prof für Statistik ein Buch heruasgegeben, in dem er solche Medlungen ad absurdum führt. Wenn ich Name und Titel wieder weiß, sag ich bescheid. Es ging da auch um solche Dinge wie: Cola löst Krebs aus. Klar tut es das. Wenn ich den Farbstoff von Cola monatelang in Dosen zu mir nehme, die man als normale oder auch extremer Konsument nie erreichen würde.
      Allein die Überschrift, Antidepressive erhöht Risiko für Diabetes ist schon reiserisch wie sonstwas. Und davon abgesehen halte ich solche Artikel generell für fragwürdig. Auf sowas kann man sich gut stürzen, Tatsachen wie zu hoher Zucker- und Fettkonsum als Ursache sind einfach zu banal und langweilig und außerdem kann man dann nicht den bösenbösen Giftküchenpharmazeuten die Schuld geben sondern nur der eigenen Ernährungsweise. Huch, zudem gibt es ja auch noch sowas wie genetische Prädisposition. Aber das wär doch zu kompliziert.
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