Ängste und der Umgang mit ihnen *eventuell Trigger*

      Ängste und der Umgang mit ihnen *eventuell Trigger*

      Ich weiß nicht, ob dieses Thema in diese Rubrik gehört, wenn nicht, entschuldigt und verschiebt es einfach.

      Ich bin mehrmaliges v*rg*w*lt*gungsopfer. In den letzten sieben Jahren wurde ich von verschiedenen Männern v*rg*w*lt*gt, emotional erpresst und unter Druck gesetzt, genötigt und M*ssbr**cht. Allein im letzten halben Jahr bin ich von insgesamt drei Männern teils v*rg*w*lt*gt, teils emotional erpresst und teils genötigt. Der letzte S*xuelle Übergriff war vor fünf Tagen.

      Da meine Therapeutin gerade in Urlaub ist, habe ich mit der Telefonseelsorge Kontakt gehabt, die mir geraten hat, mich an meinen Hausarzt zu wenden und von dort temporäre stabilisierende Mittel zu bekommen. Also nichts, was ich über Monate hinweg nehmen solle, sondern nur etwas, das mich in dieser akuten Situation aus der Angstspirale rausholt. Denn aufgrund meiner Erfahrungen in den letzten sieben Jahren bin ich immer ängstlich. Ängstlich gegenüber dem Leben, ängstlich gegenüber Nähe und vor allem Männern. Die Angst ist manchmal stärker und manchmal mehr im Hinterkopf. Trotzdem ist sie immer da. Aber seit dem letzten Zwischenfall habe ich so sehr Angst, dass ich mich kaum vor die Haustür traue. Ich zucke zusammen, wenn mich jemand unerwartet anfasst, wenn ich Schritte hinter mir höre, wenn jemand hinter mir redet oder lacht.

      Und meine Hausärztin hat nichts Besseres zu tun als mir Johanniskraut-Tabletten zu verschreiben, gegen die ich schon lange immun bin. Es ist mir klar, dass Psychopharmaka nicht der Schlüssel zu meinem Problem sind, aber, ich muss doch irgendwie wieder an den Punkt kommen, an dem ich meinen Alltag wieder normal und ohne Angst meistern kann. Und dazu würden sie doch erstmal dienen, oder? Was muss ich noch tun, damit man mich in diesem Punkt ernst genommen werde und dass man mir hilfreiche Tabletten verschreibt? Wie ist das bei euch? Muss man wirklich eine handfeste Diagnose haben, um Psychopharmaka verschieben zu bekommen? Das würde ich gerne vermeiden, weil man gestellte Diagnosen schlecht wieder weg bekommt und dann für den Rest seines Lebens einen Stempel aufgedrückt bekommt. Aber es kann doch nicht sein, dass man meinen Zustand nicht ernst nimmt. Jedenfalls nicht so ernst, dass man mir tatsächlich Tabletten verschreibt, die Abhilfe der Angst schaffen. Wie ist das bei euch? Ab welchem Zeitpunkt hat man euch ernst genommen? Und kennt ihr Methoden, wie man die Angst vielleicht auch ohne Beruhigungstabletten in den Griff bekommt? Was kann man eurer Meinung nach dagegen tun?

      Liebe Grüße

      Little Maid
      Hallo Little Maid,

      ich denke, dass Hausärzte mit sowas in ziemlich vielen Fällen einfach komplett überfordert sind. Normal kommen dort Leute hin, die eben ein "bissen unruhig" sind, da hilft Johanniskraut oder sowas dann ja oft.
      Generell brauchst du auch nicht unbedingt eine Diagnose, um ernst genommen zu werden. Aber da du ja in Therapie bist müsstest du ja eigentlich eine Diagnose haben. Probier es doch vielleicht mal bei einem Psychiater/Psychiaterin in deiner Nähe, erklär die Lage, sag das du in Therapie bist, deine Thera eben in Urlaub und das du gerne irgendwas hättest.

      Da du ja schon in Therapie bist kannst du Methoden gegen die Angst auch dort mal ansprechen. Ich finde Entspannungstechniken immer relativ gut, aber auch sowas wie Stabilisierungstechniken.
      Und was auch ganz gut ist, ist dieser Link hier.

      Ganz abgesehen nun von der Angst und allem, ich finde du solltest die Polizei oder sonstiges einschalten. Aber das ist natürlich deine Entscheidung und nur meine Meinung...



      Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen,

      liebe Grüße,
      Dragonfly
      Von verrückten Leuten kann man eine Menge lernen.
      (Die Mitte der Welt - Andreas Steinhöfel)
      einzig wahres Zitrönchen
      & Chefin des Chi-Kreiselwurm-Verschwörungskommandos


      Hi Little Maid,

      Ich weiß ja nicht, was du deinem Arzt erzählt hast, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Arzt dich nicht ernst nimmt. Vielleicht fand er es hätte sich nicht gelohnt für die Zeit bis deine Thera wieder da ist oder er hat gemerkt, dass du in der Lage bist dir zu helfen (Telefonseelsorge). Anscheinend ist er sehr vorsichtig mit dem Verschreiben von solchen Mitteln, was ich übrigens sehr lobenswert finde!
      Eigentlich muss er dich ernstnehmen. Wenn du ihm deutlich sagst das du gerne etwas stärkeres hättest weil die Tabletten nichts bringen, dann würde er das vielleicht tun. Oder er würde dir zumindestens einen Grund geben, warum er das für unpassend hält.

      Natürlich macht es die Lage für dich erstmal nicht besser.
      Aber, vor 5 Tagen?!?!?! Das klingt so, als hättest du noch mit (dem) Täter(n) zu tun, kannst du dich nicht aus dieser gefährlichen Situation rausholen?
      Ich würde dir auch raten zur Polizei zu gehen.
      Und dann fragen, ob du irgendwo unterkommst. Vielleicht hilft es dir, wenn du mal für ein paar Tage zu ner Freundin oder zu nem Familienmitglied gehen kannst. Ohne jemandem zu erzählen wo du bist, das könnte dir Sicherheit geben. Auf jeden Fall würde ich dafür sorgen, dass ich nicht die ganze Zeit alleine bin, was zwar eine Überwindung wäre, aber sinnvoll.

      Lg!