"richtige" Entscheidung?

      "richtige" Entscheidung?

      Hallo :unhappy:
      In mir geht es gerade total hin und her, "Ich" (= "Wurrli") kann nur zuschauen/zuhören, kriege von allen Anteilen die verschiedenen Meinungen ab und weiß gar nichts mehr, weil wer auch "gewinnen" wird, es kommt nichts gutes dabei heraus (für uns alle).
      Folgendes ist passiert:
      Gestern Abend haben wir zufällig Bekannte getroffen, einen netten Abend verbracht und bei denen übernachtet. Die Bekannte hat gefragt: "Hey willst du einen Hund haben? Eine Freundin hat noch zwei kleine übrig,bis du aus der Klinik bist können wir den auch noch paar Wochen nehmen kein Problem..."
      Das "Gefühl" hat sofort mit leuchtenden Augen ja gesagt, der "Verstand" hat zum Schluss zum Bekannten gesagt, erstmal überlegen und morgen anrufen.
      Also "Gefühl" will unbedingt ein richtiges-echtes-süßes-knuddeliges Hundebaby, "Verstand" sagt es ist jetzt garantiert nicht der richtige Augenblick und wäre zeitlich schwer machbar; "Herr Lehmann" gibt ihm zwar Recht aber er hält sich lieber raus, "Zacke" hilft dem "Gefühl" und meint "wär doch cool, hätte der Köter jemand zum spielen und auf'm Wagenplatz war'n 11 Hunde, is' doch kein Ding, lass das Gefühl doch auch mal seinen Spaß haben, nur weil ihr zu spießig seid echt, Vernunft blabla legt euch doch gleich ins Grab"
      Der "Verstand" hat auch versucht dem "Gefühl" zu erklären, warum es nicht geht aber "Gefühl" sagt "aber es ist ein Huuund :love: und ich bin auch ganz lieb zu dem weil ich pass auch auf den unsichtbaren macnhmal auf und zacke sagt auch das die dann spielen können und du bist gemein und magst mich gar nicht "
      *Seufz*
      Enscheiden wir uns für den Hund, sind eventuell "reale" Probleme zu befürchten (Zeitbedarf bzw "Wohin wenn's brennt?",Kosten, Erziehung klappt nicht) und dem "Verstand" wird's zu viel
      Entscheiden wir (also "Ich" nehm ich an) uns dagegen, ist "Innendrin" die Hölle los weil "Gefühl" und "Zacke" sowieso sehr schnell impulsiv am abdrehen sind, wenn was nicht nach Ihnen läuft
      In der stat. Therapie gibt's auch grad Probleme, deswegen weiß ich nicht ob ich's da noch mal ansprechen kann
      ... verrückt genau wie wir :blauer Übermut:
      Also bei so einer Entscheidung sollte vorallem der Hund im Vordergrund stehen, nicht das eigene Innenleben. Bzw. halt nur in soweit als dass sich die Frage stellt, in wie weit man dem Alltag mit einem Hund gewachsen ist, denn ein Hund braucht ja zB ein paar Stunden Auslauf am Tag, und zwar immer, egal wie es einem geht, usw.

      Für mich hört sich das was du schreibst so nen bischen dannach an als hättest du nicht ganz berücksichtigt dass der Hund auch ein Lebewesen ist, und darauf wollte ich ausdrücklich hinweisen, dass dies der wichtigste Aspekt ist!


      (Entscheidung treffen kannst letztendlich natürlich nur du selbst)
      the only way to get rid of a temptation is to yield it
      Bin hier gerade zufällig drübergestolpert und möchte das auch nicht unbeantwortet lassen.

      Hunde sind tolle Lebewesen. Sie können einem unglaublich viel Kraft geben und Freude bereiten, das nur einmal im Vorneherein. Als nächstes sollte man allerdings überlegen- woher hole ich mir den Hund, wie wird mein Leben, meine nächsten ca. 15 Jahre mit dem Hund aussehen etc.

      Als erstes wird mir, wenn ich das hier lese:
      Die Bekannte hat gefragt: "Hey willst du einen Hund haben? Eine Freundin hat noch zwei kleine übrig,bis du aus der Klinik bist können wir den auch noch paar Wochen nehmen kein Problem..."

      spontan mulmig zu Mute. Ich habe Jahre lang aktiv im Tierschutz gearbeitet, und alles, was wir immer wieder den Menschen vermittelt haben ist: Wenn du dir einen Hund suchst, dann tu es mit Bedacht und von der richtigen Stelle. Vermehrer, die einfach mal so Hunde produzieren, weil sie vergessen haben ihren Hund kastrieren zu lassen oder die keine richtige Zuchtgenehmigung besitzen und trotzdem etwas "Geld verdienen" wollen, sollte man als verantwortungsvoller Mensch nie, nie, niemals unterstützen, egal wie süß und niedlich der Hund auch ist. ;)
      Klar, wenn da schonmal sowas auf einen zurennt, dann ist es schwer zu widerstehen und zu sagen "Nein, ich hole mir lieber ein Tier aus dem Tierschutz oder von einem eingetragenen Züchter", gerade als Unwissender. Deswegen geh ich einfach mal weiter und sage: Falls du dir einen Hund von dieser Person holen willst, egal ob sie nun eingetragener Züchter ist oder nicht, dann vielleicht ein paar Dinge, an die du denken solltest: Ist der Hund geimpft? Wer sind die Eltern, was für eine Rasse wird daraus, kann ich mich auf die Gegebenheiten einstellen (großer Hund/kleiner Hund, erhöhte Steuern bei sogenannten "Kampfhundmischlingen", Hütehunde/Jagdhunde/etc.- habe ich genug Zeit um auch Aktivitäten über die täglichen Gassigänge hinaus zu unternehmen um solche Tiere zu fördern- z.B. ein Malinois sollte man sich als Unerfahrener Hundebesitzer nicht holen, wenn man nicht weiß, dass man genug Zeit für Hundeschule, Agility und Auslastung des Tieres haben wird)? Liegen erbliche Krankheiten vor, wie hoch ist das Risiko (Schäferhund---> HD)? Ist der Hund geimpft und gechipt und besitzt einen gültigen EU-Ausweis? Wenn nein- gab es wenigstens eine nachweisbare Untersuchung bei einem ansässigen Tierarzt?
      Und lass dir keinen Hund unter 8 Wochen andrehen (am Besten lieber 12)! Egal wie klein und niedlich er ist. ;)

      Wenn man das alles abgeklärt hat, geht es natürlich weiter mit den zig Fragen, die man sich stellen sollte, bevor man sich einen Hund ins Haus holt. ;) Nur ein paar kleine Beispiele:
      Wie hoch ist die Hundesteuer bei mir in der Stadt, kann ich das locker bezahlen?
      Kann ich mir eine OP-Unfallkostenversicherung leisten oder habe ich eine Rücklage von wenigstens 1.000-2.000 Euro oder Verwandte/Bekannte die mir das im Notfall auslegen können, sollte es irgendwann zu einer lebenswichtigen teuren OP/Untersuchung für das Tier kommen?
      Kann ich es auch bezahlen, wenn das Tier dauerhaft krank wird und Medikamente oder Spezialfutter benötigt, also laufende Kosten tragen, die über das Impfen von 70 Euro einmal jährlich hinausgehen?
      Habe ich genug Zeit, um das Tier nicht länger als 8 Stunden maximum alleine zu lassen (ausgewachsener Hund! beim Welpe natürlich klein anfangen mit einer halben Stunde etc., also anfangs viiiiel mehr Zeit einplanen ;)), und 3 Mal täglich mit dem Hund rauszugehen?
      Habe ich genug Erfahrung zur Erziehung eines Welpen (also schon öfters Welpen/Hunde gehabt, Fachbücher alleine reichen nicht, glaube mir ^^) oder die Zeit und das Geld, um einmal wöchentlich in eine Hundeschule zu investieren?
      Wer nimmt den Hund im Notfall, wenn ich krank bin, in eine Klinik muss, etc.?

      Also so als allergröbste Richtlinie- das sind die Punkte, die man guten Gewissens mit "ja, das ist machbar" abhaken sollte, bevor man sich darüber Gedanken macht, wie die eigene Verfassung steht und ob es sinnvoll ist oder nicht.
      Ich habe mir meinen ersten eigenen Hund vor 5 Jahren geholt, und hatte auch nicht immer nur psychisch stabile Phasen- wichtig ist halt, dass man trotzdem genug Kraft und Zeit hat, um dem Hund seine täglichen Gassigänge und etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Man sollte also wissen- wie reagiere ich im schlimmsten Fall der Fälle, krieg ich es trotzdem irgendwie gebacken? Oder habe ich eine Notlösung, jemand der den Hund dann mal für 3 Wochen nehmen könnte/einmal am Tag bei mir vorbeikommen und mit meinem Hund eine große Runde gehen könnte?

      Ich denke, was das Thema "Vernunft" angeht sind damit dann schonmal die wichtigsten Punkte abgehakt, die für das Wohlergehen des Tieres ganz allgemein sorgen- wenn du hier überall "ja" sagen kannst, dann ist das vielleicht schonmal eine gute Richtlinie- genauso aber, wenn du bei einigen Punkten ins Stocken kommst und nicht weißt, ob du dies oder das garantieren kannst- dann sollte das auch eine Richtlinie sein, um vielleicht doch erstmal von dem Gedanken abzuschaffen, ob es denn jetzt sofort ein Hund sein muss oder lieber in 1, 2 Jahren, wenn sich vielleicht die allgemeine Situation verbessert hat.

      Lg!
      sometimes you have to kind of die inside, in order to rise from your own ashes...
      Hallo,

      dem was kratzbeere gesagt hat, kann ich nicht mehr viel hinzufügen. Das, was ich hinzufügen kann, ist aber wichtig und vermutlich hilfreich.
      Wenn du gerne einen oder mehrere Hunde in deiner Nähe haben willst, oder wenn du glaubst, dass Beziehungen zu Tieren dir gut tun könnten - versuch es mal beim Tierheim oder einer ähnlichen Einrichtung in deiner Nähe.
      Das heißt nicht, dass du dir dort ein Tier holen sollst. Sondern: Tierheime brauchen immer wieder ehrenamtliche Helfer. Es gibt dort verschiedenste Arbeiten, die eben so anfallen im laufenden Betrieb. Und es ermöglicht dir in einigen Tierheimen auch, dich mit den Tieren zu beschäftigen. Das kann gut tun und ist kein so harter Schritt wie das Anschaffen eines eigenen Hundes. Dennoch schließt du Beziehungen zu Tieren, die - ohne ehrenamtliche Helfer oder nette Menschen - ansonsten keinerlei Beziehungen hätten. Dort bekommst du auch eine Art 'Anleitung' (nicht im papierlichen Sinne ;) ), wie du mit dem Hund umgehen kannst und sollst. Das ist eine gute Schulung und Vorbereitung für den hundbedürftigen Menschen.

      Ich kenne bisher kein Leben ohne Hund. Wir hatten immer einen, haben uns aber dazu entschieden, nach dem t*d unserer aktuellen Hündin (möge es noch lange dauern, bis sie uns verlässt) erstmal keine neue anzuschaffen. Klar sind Hunde tolle Tiere, aber sie sind eben auch sehr anspruchsvoll und anstrengend. Egal was du planst, du musst dich fragen, wo du mit deinem Hund bleibst bzw. was du mit ihm machst. Nicht nur Jagd- oder sonstige 'Spezialhunde' brauchen Zeit und Beschäftigung. Tierheime sind leider voll von ausgesetzten oder abgegebenen Hunden, für die jemand keine Zeit hatte, die jemandem auf die Nerven gingen oder die sich ungewünscht fortgepflanzt haben. Oder die irgendeine Macke entwickelt haben, weil ihr Frauchen/Herrchen sie zu viel alleine gelassen hat oder weil er/sie das Tier nicht erziehen konnte oder wollte. Oder der einmal zu oft ins Haus g*k*tzt hat, weil er das Falsche gefressen hat, zum Beispiel Haargummis. :rolleyes: Ganz beliebt ist ja der Vorschub einer spontanen Tierhaarallergie. Nicht, dass ich hier unterstellen will, dass Allergien nicht existieren. Aber manche Leute sind schon ziemlich dreist...

      Und bitte, bitte - hol dir a) keinen der zwei Welpen von irgendeiner Bekannten. Und b) verlass dich keinesfalls darauf, dass die anderen Leute auch wirklich 'deinen' Hund nehmen. Das ist ein Spruch, den man ganz leicht bringen kann. "Ja, klar, wir kümmern uns drum" - und hinterher haben sie grad leider keine Zeit, sind krank, oderoderoder... Oft genug erlebt. Soetwas geht wirklich nur, wenn du dich auf die Leute voll und ganz verlassen kannst. Sonst eher in die Hundepension, aber DAS kostet richtig. Und du willst ja wohl nicht direkt zu Anfang deinen Hund in fremde Hände geben, oder? Vor allem weil diese erste Zeit auch wichtig ist. Der Hund leidet bei jedem Herrchen- und Ortswechsel mit. Junge, frisch entwöhnte Hunde um so mehr.
      Mal davon abgesehen: Kleine knuddelig-süß-niedliche Hundewelpen werden auch irgendwann zu großen, stinkenden, dreckmachenden, zeitraubenden Hundemonstern, die unter Umständen nicht gehorchen, weil Frauchen oder Herrchen am Anfang alles total knuffig fand und nicht konsequent bei der Erziehung geblieben ist. (Ich sag nur: Als kleine Welpen schnappen sie total niedlich nach Fingern/Kleidung/Schuhen, nuckeln und nagen dran rum - aber woher sollen sie wissen, dass das irgendwann nicht mehr niedlich ist, wenn sie richtige Zähne und Kiefermuskeln haben? Dann wird plötzlich das bestraft, was früher gelobt wurde, und irgendwann kommt der Hund weg, weil er mal zu fest geschnappt hat... :pinch:)

      Ich will dich wirklich nicht komplett demotivieren, aber dieser Schritt muss echt reiflich überlegt sein. Meine Empfehlung bleibt Probehundschnuppern im Tierheim. Das tut auch den Hunden dort sehr gut. ;)

      Viele Grüße,
      eurydike
      “desire is desire of x, fear is fear of y, hunger is hunger for z; but pain is not ‘of’ or ‘for’ anything—it is itself alone. This objectlessness, the complete absence of referential content, almost prevents it from being rendered in language” (Elaine Scarry)
      Hallo,
      vielen Dank für die Antworten.
      Ihr habt schon recht und der "Verstand" sieht das auch so und ich habe letztendlich abgesagt, erstmal kein Hund.
      Mit etwas Abstand betrachtet war es für alle (auch und v.a. für den Hund) das beste.
      War ein langer und anstrengender Weg:
      Ich habe in der Klinik nochmal mit jemand geredet und die haben eine "Pro-Kontra-liste" vorgeschl*g*n; das hab' ich dann gemacht und nochmal meine "ambulante Therapeutin" angerufen und die hat mir dann auch nochmal gesagt, dass so eine Entscheidung nicht so kurzfristig getroffen werden sollte und das ich dann wahrscheinlich nicht mehr zu ihr kommen könnte weil sie ja auch einen Hund hat und so weiter (das wollte das "Gefühl" natürlich auch nicht^^);"Gefühl" war zwar etwas beleidigt und hat 'ne Zeit nicht geredet, "Zacke" meinte "die machen eh immer, was sie wollen" und war erstmal verschW*nd*n, aber so eine "schlimme Reaktion" wie befürchtet gab's nicht.
      Tierheim hab' ich schon Praktikum gemacht, das hat schon Spaß gemacht; vll machen wir noch eins in den ferien (ist leider ein bisschen weiter weg, weil bei uns im Tierheim in der Nähe kann man sowas irgendwie nicht machen, auch nicht mit Hunden rausgehen) oder treffen uns öfter mit leuten, die Hunde haben.
      wenn ich jetzt nochmal drüber nachdenk, wäre ein noch total erziehungsbedürftiger Welpe wohl auch echt zu viel gewesen.
      ... verrückt genau wie wir :blauer Übermut:
      Hallo Wurrli,

      selbst wenn es sich ein bisschen doof anfühlt, du hast ganz sicher die richtige Entscheidung getroffen. :) Ich spreche dir mal eine große Portion Lob aus: Erfolgreich spontaner Versuchung widerstanden du hast! ;)
      Dafür bekommst du von mir einen virtuellen Hundekeks. Also keinen für Hund oder aus Hund, sondern in Form von Hund. *zuschieb*

      Viele Grüße,
      eurydike
      “desire is desire of x, fear is fear of y, hunger is hunger for z; but pain is not ‘of’ or ‘for’ anything—it is itself alone. This objectlessness, the complete absence of referential content, almost prevents it from being rendered in language” (Elaine Scarry)
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