Nervenzusammenbruch und Erinnerungslücken

      Nervenzusammenbruch und Erinnerungslücken

      Hallo liebes Forum,

      am Wochenende ist wieder etwas Schlimmes passiert. Nach einer langen Phase, in der es mir echt gut ging, hatte sich schon die Tage ein kleines Tief bemerkbar gemacht. Ich wusste, dass irgendwann ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt, nur hätte ich nicht gedacht, dass so etwas wieder passiert. Immerhin war mein Freund ja bei mir.

      Es war am Wochenende ein Festival, welches wir beide besucht haben. Wir haben vorher schon einiges an Alkohol getrunken, uns war einfach danach. Ich hab den Alkohol nciht gezielt eingesetzt, um irgendwas zu erreichen, ich wollte einfach mal was trinken (ist ja auch mal normal oder?). Auf jeden Fall wurde es immer mehr und deutlich zu viel.

      Als wir dann das Festival verlassen haben, ging es los. Ich habe völlig die Orientierung verloren, wusste nicht mehr wo wir sind und bin mit einem Mal zusammen gebr*ch*n. Ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern, das meiste weiß ich von meinem Freund. Ich weiß nur, dass ich plötzlich die ganze Zeit über geweint habe, weil ich nicht wusste, wo wir sind. Gar nicht mehr. Dann wusste ich zwischenzeitlich wo wir waren (okay ein Riesen Edeka ist auch nicht zu übersehen) und dann wollte ich die ganze zeit in die falsche Richtung. Irgendwie haben uns noch Leute gefragt, ob sie helfen wollen, ich hab das gar nicht mehr so mitbekommen. Mein Freund hat alles für mich geregelt. Als ich nen krankenwagen gesehen hab, bekam ich dann auhc noch Panik. ("Nein, ich will nicht in die Klinik!") Das einzige was ich wusste, ist wo das Auto steht und wo mein Freund wohnt. Alles andere war weg. Ich weiß nicht mal ob ich noch gewusst hätte, wo ich wohne... ich mein, ich hab nicht mal den Schlosspark erkannt ;(

      Von da an ist alles weg.

      Ich bin dann irgendwann zu Hause aufgewacht und hatte fürchterliche Kopfschm*rzen.

      Ich weiß jetzt nur nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll... ich hätte nie damit gerechnet, dass mir sowas nochmal passiert... es gab keinen Grund, mein Freund war ja bei mir und hat auf mich aufgepasst.... es wirft mich völlig aus der Bahn...
      Ich möchte gerne mit jemandem darüber reden, und versuchen meine Lücken zu schließen, aber ich hab Angst gleich eingewiesen zu werden wenn ich das erzähle 8|
      ich wollte mit meiner Betreuerin darüber reden, aber sie wusste nicht, was sie dazu sagen soll. Sie kennt sowas nicht, auch Borderline ist für sie etwas Neues (sie ist relativ neu im Beruf) und konnte nur dazu sagen "Heftig. Heftig. Heftig. Rede darüber mit unserer Psychologin."
      Sonderlich weiter bringt mich das aber nicht.

      Und gibt es eine Möglichkeit, die Erinnerungslücke wieder zu füllen? Wenn ich zum Beispiel an den Ort des Geschehens zurück gehe? Oder ist es weg?

      Und ist ein Nervenzusammenbruch vergleichbar mit einer Dissoziation oder war das etwas völlig anderes?

      Liebe Grüße
      eure verwirrte Hope. :S
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      genau deine Beschreibung kenne ich von meinen Ausrastern. Ich dissoziiere und habe Amnesie.

      Hat bei mir nichts mit Nervenzusammenbrüchen im eigentlichen Sinn zu tun.



      Du bist nimmer on- darfst mich gerne antexten, gucke täglich rein.



      Und: ich kriege keinerlei Erinnerung zurück.
      born to be...unmöglich
      Hallo Hope.,

      vielleicht ist das, was ich dir jetzt schreibe, nicht genau das, was du hören möchtest, aber:

      Wenn du weißt, dass du - ich nenne es mal so - "vorbelastet" bist und so ggf. dazu neigst, sehr emotional auf Belastungen zu reagieren und du zudem eher unregelmäßig Alkohol trinkst - wieso W*nd*rt es dich dann, dass es dir so schlecht ging? Ich meine, was erwartest du von einer Alkoholintoxikation im 2. Stadium? Dass es dir prächtig damit geht? Natürlich wirkt dein Verhalten mit ich weiß nicht wie viel Promille intus auf Außenstehende "heftig", aber das ist auch das, was du deinem Körper damit antust. Was du erlebt hast, sind Koordinations- und Gedächtnisstörungen. Alkohol kann Gefühle sowohl auf positive als auch negative Weise verstärken. Wenn du wissen möchtest, was passiert ist, frag deine Freunde (sofern sie sich noch daran erinnern können). Ansonsten ist das glaube ich nicht unbedingt etwas, was man wissen möchte bzw. es wird wahrscheinlich nicht so erfreulich werden.

      Versteh mich bitte nicht falsch, ich will hier nicht den Moralapostel raushängen lassen, aber beim Lesen deines Themas habe ich mich schon ein bisschen geW*nd*rt, was du jetzt damit ausdrücken möchtest, welche Form von Hilfe du erwartest. Wenn dich das Thema belastet oder du tiefergehende Probleme dahinter vermutest, warum es dir generell schlecht gehen könnte, sprich darüber, eben mit der Psychologin oder deinem Freund (evtl. kannst du ihn auch bitten, beim nächsten Mal ein bisschen mit auf dich aufzupassen, wenn du dich dazu nicht im Stande fühlst). Behalte aber im Hinterkopf, dass du immer für dich selbst verantwortlich bist und dementsprechend handeln kannst/"dein Limit kennst", wenn es denn schon Alkohol sein muss. ;)

      So, ich hoffe, du kannst deinen Ärger über meinen scheinbar antipathischen Beitrag beiseite schieben und den Ratschlag dahinter erkennen, den ich unter "Lektion gelernt, beim nächsten Mal besser machen" zusammenfassen würde. ;)

      LG hagbard celine
      If life gives you shit, make fertilizer.
      Hallo ihr beiden und danke für eure Antwort. :)

      @hagbard celine: Nein ich bin dir nicht böse :) im Gegenteil, irgendwie bin ich gerade erleichtert, dass dieser Zustand, den ich erlebt habe, in gewisser Weise "normal" war und nicht unbedingt mit meiner Krankheit zusammen hängt. Ich habe diesen Thread erstellt, weil ich heillos überfordert mit diesem Erlebnis war und nicht wusste bzw. immer noch nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich dachte, es sei ein Nervenzusammenbruch, und dass dieser, sobald ich davon spreche, eine Einweisung zur Folge hat.

      Du schreibst, dass ich das als Erfahrung "wegpacken" soll, die ich nicht noch einmal machen muss. Da hast du sicherlich Recht. Nur kommen da bei mri die nächsten Fragen auf. Wie kann ich das verhindern? Mein Freund fühlt sich teilweise dafür verantwortlich. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich allein dafür verantwortlich bin. Ich bin ja schon volljährig und keine 14 oder 16 mehr. Leider krieg ich nicht mehr raus was passiert ist, da meinem Freund selbst die Erinnerungne fehlen. Er weiß vielleicht 1-2 Bruchstücke mehr als ich, weiß jedoch auch nicht mehr, wie wir nach Hause gekommen sind. :S

      Ich frage mich auch, wie ich so etwas verhindern kann. Ich weiß genau, dass es mir schwer fällt, Nein zu sagen, wenn mir Alkohol gegeben wird. Wenn mein Freund nicht trinkt, trinke ich auch nicht, dann begründe ich das mit meinen Medis. Aber wenn es so ist wie auf dem Festival, dass er auch ein wenig trinkt, dann kann ich nicht nein sagen. Und wenn ich erstmal angetrunken bin, fühle ich nichts mehr. Ich schmecke den Alkohol nicht mehr und trinke dann auch harte Sachen wie Wasser 8| einfach weil ich dann eh nichts mehr wahrnehme. Ich weiß nicht,, wie ich das verhindern kann.
      Wenn Leute auf mich aufpassen, kann ich meinen Konsum halbwegs kontrollieren (lassen), wenn ich jedoch alleine bin, oder auf mich "selbst aufpasse", dann nicht. Ich denke, das muss ich unbedingt mit der Therapeutin besprechen. Morgen habe ich ja einen Termin in der Ambulanz. Vielleicht kann ich dann ja da auch Gruppentherapien zum Thema mit machen, dass ich stärker werde und irgendwann vielleicht ganz nein sagen kann.

      Der Samstag hat echt viele Fragen aufgeworfen und erkenntnisse die ich so nicht haben wollte :S
      Was mich auch schockiert ist, dass ich lange Zeit gar nichts vom Alkohol gemerkt habe und dann immer mehr getrunken habe. Ich war die ganze Zeit über wie nüchtern. Und dann auf einmal hat es geknallt und ich war total betrunken :huh:

      LIebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Allso zum Thema wie du das kontrollieren kannst mit dem Alkoholkonsum mal ein paar Erfahrungswerte von mir:

      Nirgends hingehen, wo voraussichtlich Alkohol getrunken wird - ist natürlich krass, aber wenn man es sonst gar nicht unter Kontrolle hat die einzige Lösung. Andere Leute bitten, auf einen aufzupassen geht natürlich auch, wobei ich das sehr zwiespältig sehe, denn man bürdet zum einen damit anderen Menschen eine ziemliche Verantwortung auf. Und zum anderen kann es passieren, dass man böse wird auf Leute, die man eigentlich mag. Vor allem, wenn man schon etwas getrunken hat und dann jemand sagt, dass man nichts mehr trinken soll.
      Dann hat mir auch oft geholfen, was nichtalkoholisches zu trinken statt einfach gar nichts, irgendwas leckeres, einen alkoholfreien Cocktail oder Limo oder so, muss ja nicht gleich Wasser sein. Dann hat man auch was zum "festhalten und in sich reinschütten" aber wird nicht betrunken.
      Und wenn du Alkohol trinkst ist es gerade auf Festivals wo man ja of den ganzen Tag ist und es auch noch heiß ist, sinnvoll, für jeden Becher mit alkoholischem Getränk ein Glas Wasser zu trinken. Das mach auch den Bauch voll und dann kippt man den Alkohol nicht so sehr in sich rein.
      Zudem: Wenn man viel trinkt, muss man auch irgendwann mal auf Toilette. Ich nutz diese kurze "Auszeit" mittlerweile um mich für mich selbst zu überprüfen, einfach schauen, wie betrunken ich bin, wie es mir gerade geht und welche Konsequenzen das jetzt hätte, unkontrolliert weiterzutrinken.

      Ansonsten kann ich grad ziemlich nachvollziehen, wies dir geht. Ich hatte in der Vergangenheit auch (und das leider häufig) Phasen, wo ich einen totalen Filmriss hatte und ich mich gefragt hab, was da wohl passiert ist. Ich hab es dann irgendwann als "heilsamen Schock" gesehen, nicht mehr so unkontrolliert Alkohol zu trinken und aus Erfahrung kann ich sagen, dass diese Mischung aus Angst/Schamgefühl/etc. nach einer Weile nachlässt. Vor allem, wenn man sich ernsthaft damit auseinandersetzt und sich Strategien überlegt, wie es in Zukunft laufen soll mit dem Thema Alkohol.

      Grüße,
      Fylgja

      Edit: Grupppentherapie finde ich in dem Zusammenhang übrigens ne gute Idee, weil man sich da mit anderen austauschen kann, die sowas vielleicht kennen aber das für sich gelöst haben und weil man zur Übung auch mal ein Rollenspiel o.Ä. machen kann.
      Hallo Fylgja,

      danke für deine Tipps. Es tt gut, von jemandem verstanden zu werden. Bisher haben alle, mit denen ich darüber sprach, nur den Kopf geschüttelt. :(

      Ich habe schon ein paar Mal versucht, den Alkohol ganz zu vermeiden aber scheinbar fehlt da noch irgendwas... ich habe zwischenzeitlich damit aufgegeben aufzuhören, weil ich mir dachte "irgendwann kriegst du eh wieder nen Rückfall" oder ähnliches. Jedenfalls, die Idee war schon da, es fehlt nur was an der Umsetzung und ich denke, da kann mir die Therapie noch helfen.
      Deine Tipps sind sehr gut. Das mit dem Wasser kenne ich auch, mein Freund und ich haben das a dem Tag ganz vergessen, sonst machen wir das auch immer so (und trinken nur in Maßen)...
      Ich denke, ich werde das alles ausprobieren, wenn ich wieder in so eine Situation komme.+

      Aber erstmal versuche ich, Alkohol zu vermeiden.

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
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