Ich stecke fest

      Ich stecke fest

      Hallo zusammen,

      ich bin echt froh, dass das Forum wieder online ist, ich muss mal einiges loswerden. Meinem Umfeld mag ich nicht wieder die Ohren zuheulen und meinen Therapeut sehe ich erst in einem Monat - und dann auch zum vorletzten Mal. Das wird jetzt etwas länger und auch etwas selbstmitleidstriefend, wen das stört, ließt bitte nicht weiter.
      Es ist irgendwie...das Richtige zu tun, also das Gesunde, das Konstruktive ist so anstrengend gerade. Ich gebe mir große Mühe, meinem Tag eine Struktur zu geben, damit ich darin irgendwie Halt finde, was so halbwegs klappt. Ich mache viel Sport für meine Verhältnisse, ich will auch gar nicht wissen, wie es mir ohne gehen würde. Aber irgendwie wächst mir alles über den Kopf. Ich muss eine Hausarbeit schreiben und kriege es nicht auf die Reihe. Ich wollte sie schon längst fertig haben, damit ich es weg hab, mich auf andere Dinge konzentrieren kann. Aber immer, wenn ich mich dransetze, kommen wieder die Gedanken hoch, dass ich sowieso fast imemr versagt habe im Studium, dass ich das nicht hinbekommen werde weil es bisher fast immer so war. Eigentlich bin ich mir sicher, was ich will, wo ich mit dem Studium hinwill, aber ich glaube nicht mehr daran, dass ich das schaffe. Ich würde am liebsten den Kopf in den Sand stecken und alles an mir vorbeiziehen lassen. Das machts nur noch schlimmer, das ist mir auch klar, aber ich habe nicht das Gefühl, dass Arbeit und sich Bemühen zu irgendwas führt. Wenn ich an das neue Semester denke wird mir schlecht, weil ich mich maßlos überfordert fühle. Nach der Zwangs exmatrikulation müsste ich mich sowieso noch ummelden, nichtmal diesen blöden Behördengang schaffe ich.
      Es gibt schon auch schöne Momente, von denen zehre ich, ohne hätte ich schon lange aufgegeben. Aber alle sagen mir, das Studium sei die schönste Zeit des Lebens. Das bedeutet ja, dass es noch schlimmer wird.
      Ich nehme gerade keine Medikamente. Das fühlt sich gut an, aber andrerseits geht das nicht mehr lange so, es kostet zu viel Kraft. Ich sollte ins Schlaflabor, wenn alle Wirkstoffe aus meinem Körper draußen sind aber dazu müsste ich erstmal dort anrufen, mir einen Termin geben lassen, wieder mit diesem arroganten Arzt reden. Ich hab mich auf eine Diagnose festgeschossen, die passt aber immer weniger. Wenn das bestätigt wird, würde ich auch die Medikamente nicht mehr bekommen, die mir wenigstens helfen, den Unialltag mitzubekommen. Dann stehe ich wieder als Simulantin da, die an die coolen Medis will und die sich einfach besser ernähren und Sport machen soll. Glaubt mir ja sowieso wieder keiner, dass ich mich an einen strengen Schlafplan und einen sehr gesunden Ernährungsplan halte. Naja, abe vor der Utnersuchung wäre es sinnlos, mich wieder auf Antidepressiva einstellen zu lassen, dann müsste ich den ganzen Mist mit Ausschleichen ja nochmal durchmachen weil die Utnersuchung irgendwann sein muss.
      Der Druck, Alkohol zu trinken, kommt sehr stark wieder hoch in den letzten Wochen. Ein mal hab ich dem nachgegeben, aber in halbwegs moderatem Maß.

      Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe. Ich weiß nicht, ob ich einen tritt in den Hintern brauche. Ich weiß ja, was ich zu tun habe, ich weiß, dass ich kleine Schritte machen sollte, etc. pp. Aber ich kriege gerade nichts auf die Reihe. Ich war an dem Punkt, wo ich dachte, ich komm klar, ich beende auch gerade die Therapie, weil auch mein Therapeut denkt, dass ich das alleine kann (und die Krankenkasse sowieso nicht mehr zahlt). Ich weiß ja eigentlich alles, was ich tun müsste aus der Therapie, aber es ist so schwer, ich hab das Gefühl mir jeden Millimeter erkämpfen zu müssen und dann doch wieder um Meter nach hinten geworfen zu werden.
      Und dann sind da wieder die Momente wie gestern Abend, als ich mit meinem Freund eine kleine Fahrradtour gemacht habe und alles plötzlich so leicht war und perfekt und ich einfach nur zum zerspringen glücklich war. Wieso kann ich mir diese Momente nicht festhalten.
      Wieso hocke ich jetzt wieder da und heule Rotz und Wasser statt einfach alles anzupacken? Puh, mich ekelt das gerade selber an, dass ich so rumjammere. Ich denke mal, das einzig sinnvolle ist sowieso nur: Alles in kleinen Schrittchen nacheinander anzugehen und zu akzeptieren, dass es so langsam geht. Und schnell ab ins Schlaflabor, damit ich möglichst bald wieder ADs nehmen kann weil ich ohne doch auf einer argen Gefühlsachterbahn bin. Aber irgendwie bin ich mir da nicht so sicher. Ich wünschte mir, jemand würde mir sagen, was ich tun soll, aber das kann keiner, das soll auch keiner, schließlich gehört es zum erwachsensein dazu, dass ich das alleine kann.

      Danke fürs Lesen,
      Fylgja
      Hallo Fylgia,

      Ich glaube du weißt eigentlich, wie du die schlechten Tage angehen musst. Du schreibst ja selber:

      Fylgja schrieb:

      Ich denke mal, das einzig sinnvolle ist sowieso nur: Alles in kleinen Schrittchen nacheinander anzugehen und zu akzeptieren, dass es so langsam geht.

      Wenn alles schnell gehen würde und von Jetzt auf Gleich Perfekt wäre, dann wäre das sicherlich im ersten Moment toll und gut, aber ich zB wüsste dann gar nicht wie ich damit umgehen soll und wie ich das alles erhalten soll. Daher denke ich dass es, so schwer das auch sein mag, gut ist wenn man Schritt für Schritt voran kommt.

      Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe. Ich weiß nicht, ob ich einen tritt in den Hintern brauche. Ich weiß ja, was ich zu tun habe, ich weiß, dass ich kleine Schritte machen sollte, etc. pp. Aber ich kriege gerade nichts auf die Reihe.

      Ein Arschtritt wäre vielleicht nicht das richtige. Genau das selbe habe ich meiner Therapeutin heute auch erzählt, dass sie mir doch endlich einen geben soll, damit ich lerne und so. Und dann meinte sie, dass es einfach Gründe gibt, warum man mal nicht kann und einen Gang runter schalten muss. Dass man nicht gleich simuliert oder sich etwas einbildet, sondern dass die Probleme (auch wenn sie bearbeitet sind) ab und zu wieder auftauchen. Und wenn man das akzeptiert, dann braucht man auch keinen Arschtritt weil man weiß, dass man trotzdem voran kommt auch wenn es gerade vielleicht nicht danach aussieht.

      Und dann sind da wieder die Momente wie gestern Abend, als ich mit meinem Freund eine kleine Fahrradtour gemacht habe und alles plötzlich so leicht war und perfekt und ich einfach nur zum zerspringen glücklich war. Wieso kann ich mir diese Momente nicht festhalten.

      Erinner dich an gestern Abend.. fühlst du ein bisschen von dem Glück von Gestern? Es geht glaube ich nicht darum nach einem glücklichen Moment die nächsten Tage ebenso glücklich zu sein, sondern wenn es dann mal weniger gut ist sich daran zu erinnern und einen kleinen Teil des Gefühls wiederzubekommen.

      Ich wünschte mir, jemand würde mir sagen, was ich tun soll, aber das kann keiner, das soll auch keiner, schließlich gehört es zum erwachsensein dazu, dass ich das alleine kann.

      Es stimmt. Niemand kann dir sagen was genau du zu tun hast, aber ebenso gehört es zum Erwachsensein dazu, dass man um Hilfe fragt wenn man diese benötigt. Nur weil man Erwachsen ist bedeutet das ja nicht, dass man alles alleine schaffen muss.

      Vielleicht hat dir das ja ein bisschen geholfen.
      Liebe Grüße,
      SueShii
      Kannst du die verborgene Seite des Mondes sehen?", fragte er.
      Sie schüttelte den Kopf.
      "Nein. Egal wo man gerade ist auf der Welt, den Mond sieht man immer nur von einer Seite."
      "Also sehen alle nur dieses traurige Gesicht", sagte er. "Ich dachte, auf der anderen Seite lächelt er vielleicht."
      Aluschen Flygia(:

      Fylgja schrieb:

      schließlich gehört es zum erwachsensein dazu, dass ich das alleine kann.
      also wenn ich ehrlich bin hat mich dieser satz ziemlich schockirt,denn nur weil man erwachsen ist heißt es doch noch lange nicht, das man alles alleine schaffen muss oder?!!!wozu sind denn freunde,familie und therapeuten usw. da? damit man scheiß zeiten nicht alleine durchstehen muss.und es ist doch total natürlich hilfe zu beanspruchen & das man eben NICHT alles alleine kann oder tuen muss!!!
      du hängst i-wie ein bischen verkrampft daran fest das du erwachsen bist oder?ich akzeptiere deine meinung & würde gerne wissen warum dir keiner sagen soll was du tun kannst-ich meine willst du es nicht weil du es "unerwachsen" findest hilfe zu beanspruchen oder weil dir das jemand gesagt/vorgelebt hat das erwachsene sowas alleine durchstehen sollen?findest du wirklich das erwachsene alles alleine schaffen müssen? ?(

      ich wünsche dir viel kraft und glückliche momente(die übrigens selten sind weil man sie sonst nicht zu schätzen wüsste-ich weiß,deprimierende antwort aber so ist es denke ich)und das du das mit dem schlaflabor und der hausarbeit schaffst!!!

      lg Nunila(:
      Nicht den t*d sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
      Marcus Aurelius

      Komm, wir malen uns das Universum kuntergraudunkelbunt...(:
      Hallo Fylgja,

      vorab: ich möchte dir an keiner Stelle meines Posts zunahetreten. Falls doch, tut es mir leid, falls nicht: sieh es als dezenten Arschtritt :P

      Du stolperst über dich selbst, weil du zu sehr in zukünftigen Problemen hängst - kann das sein?
      Wenn ich in einer ähnlichen Situation bin wie du (was ich gerade bin, obwohl die Stituation natürlich doch eigentlich ganz anders ist ;) ) stelle ich immer wieder fest, wie sehr man sich blockiert indem man sich den Kopf über Dinge zerbricht, die durchaus eintreten können, vielleicht auch sicher eintreten werden, aber aber hier & jetzt noch nicht aktuell sind.
      Jetzt solltest du diese Hausarbeit schreiben. Das vermeintliche Wissen, es nicht schaffen zu können hält dich davon ab. Eines ist sicher: so wirst du sie tatsächlich nicht gut fertig bekommen.
      Wenn du wieder ins Schlaflabor gingest könnte sich ja herausstellen, dass womöglich doch wieder alles ganz anders und neu einzustellen sei. Und letztlich schiebst du die Antipathie gegen diesen arroganten Arzt vor.
      Ich denke, du weißt worauf ich hinaus will, du schreibst es ja letztlich bereits selbst zwischen deinen Zeilen.

      Ich habe die Erfahrung gemacht: umso mehr man versucht, einen Moment festzuhalten, desto schneller rinnt er dir durch die Finger. Das ist wie bei den Leuten, die wie verrückt Fotos machen bei irgendwelchen "wichtigen" Ereignissen, um sie für die Ewigkeit einzufangen, und letztlich keine Erinnerung davon tragen werden, weil sie statt mit dem Moment als solchem mit dem Fotografieren beschäftigt waren.

      Es liest sich alles etwas "verkrampft", was du schreibst, sehr verkopft. Und es ist wirklich nicht leicht, den eigenen Kopf abzuschalten, ich weiß. Aber vielleicht kannst du deinem Kopf klarmachen, dass es auch rein rational das Beste ist,mal etwas weniger rational zu sein. Und im Moment zu leben.
      Wenn du dich jetzt hinsetzt und an deiner Hausarbeit schreibst, wenn du jetzt eine Radtour machst, wenn du jetzt das Wetter genießt, dann ist es jetzt gut. Und mehr muss es auch nicht. Es muss nicht perfekt und nicht ewig sein, es ist einfach so wie es ist. Ein bisschen radikale Akzeptanz hat noch nie geschadet ;)

      Bleibt noch die Frage, woher das alles kommt, was dahinter steckt. Manchmal ist es glaube ich die Angst vor dem Gesundsein, die sich hinter der Angst, wieder krank zu werden verbirgt. Denn wenn man gesund ist, und erwachsen, wenn alles eigentlich irgendwie funktioniert - wer hilft einem dann noch?
      Du schaffst es, deine Schlaf- und Ernährungspläne einzuhalten, säufst nicht zu viel, schaffst es Sport zu machen. Du funktionierst - und irgendwie scheinst du dem Ganzen nicht zu trauen. Aber ich kenne dich kaum und merke gerade, dass hier meinerseits etwas zu viel Projektion stattfindet, also genug damit.

      Zum Abschluss ein kleiner "Text" zum Kopfzerbrechen:
      Kopflos

      Ich habe davon abgelassen, mir den Kopf zu zerbrechen. Außer Scherben
      bringt es nichts. Mein Tontopf der halbtags als Kopf dient ist geklebt,
      nicht neu. Doch wer außer ihm zählt so viele Sprünge? In den Sand wird
      er erst recht nicht mehr gesteckt, wie soll denn so je etwas daraus
      wachsen. Statt Sprünge ist jetzt Hüpfen angesagt.


      Liebe Grüße,
      kibalta
      Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten. Ohoh, das wird mal wieder sehr lang. Die Fähigkeit, mich kurzufassen, habe ich definitiv nicht :D

      @SueShii
      Manchmal vergesse ich, dass es sinnvoll ist, Schritt für Schritt zu gehen. Und manchmal geht es mir auch einfach unglaublich auf den Keks. Dann will ich sofort alles können und haben und krieg dann Angst, weil ich merke, dass das nicht geht. _Eigentlich_ weiß ich es ja besser.
      Dass man nicht gleich simuliert oder sich etwas einbildet, sondern dass die Probleme (auch wenn sie bearbeitet sind) ab und zu wieder auftauchen.
      Das ist, was mich stört und womit ich auch noch kämpfe. Wenn ich etwas bearbeitet habe, dann hat das weg zu sein, dann muss gut sein. Aber ich schätze mal, je mehr ich mir das sage und etwas wieder wegschieben will, umso weniger klappts. Mich nervt es nur, dass man ja dann quasi nie eine Sicherheit hat, dass etwas ganz weg ist. Aber so ist das Leben, schätze ich.
      Es geht glaube ich nicht darum nach einem glücklichen Moment die nächsten Tage ebenso glücklich zu sein, sondern wenn es dann mal weniger gut ist sich daran zu erinnern und einen kleinen Teil des Gefühls wiederzubekommen.
      Ich schreib mir seit einiger Weile die guten Momente auf. Dann kann ich sie durchlesen und mich wieder daran erinnern. Ich glaube, ich würde diese Momente gern festhalten, weil ich dann dieses Gefühl habe, dass ich alles schaffen und aushalten kann. Aber 24 Stunden am Tag so megahappy zu sein wäre auf Dauer auch zu anstrengend.
      Nur weil man Erwachsen ist bedeutet das ja nicht, dass man alles alleine schaffen muss.
      Nein, das meine ich auch nicht. Ich hätte nur gern, dass mir jemand sagt, was ich tun soll, denn wenns dann schief geht, kann ichs ja auf die Person schieben. Aber so läufts halt nicht und zur Zeit tendiere ich dann dazu, Entscheidungen (zu lange z.T.) rauszuzögern, weil ich Angst vor den Konsequenzen hab.

      @Nunila
      also wenn ich ehrlich bin hat mich dieser satz ziemlich schockirt,denn nur weil man erwachsen ist heißt es doch noch lange nicht, das man alles alleine schaffen muss oder?!!!wozu sind denn freunde,familie und therapeuten usw. da? damit man scheiß zeiten nicht alleine durchstehen muss.und es ist doch total natürlich hilfe zu beanspruchen & das man eben NICHT alles alleine kann oder tuen muss!!!
      Ja, da hab ich mich wohl blöd ausgedrückt. Für mich persönlich gehört zum Erwachsenwerden schon dazu, Dinge alleine auf die Reihe zu bekommen. Natürlich nicht Dinge, die meine Kräfte oder Fähigkeiten übersteigen und ich hole mir auch Hilfe und habe auch viel Hilfe. Aber z.B. zur Zeit beende ich meine Therapie und ich hab jahrelang Therapie gemacht. Und da finde ich schon, dass es jetzt einfach Dinge gibt, die ich alleine können sollte und wohl (laut meinem Therapeuten) auch kann und die auf dem Weg zu mehr Gesundheit, Stabilität und Selbstständigkeit auch wichtig sind. Auch, damit ich nicht von sowas abhängig werde oder bleiben und um mich selbst einfach weiterzuentwickeln. Ich würde gern ein konkretes Beispiel machen, um zu verdeutlichen, was ich meine, aber mir fällt gerade nichts ein. Ich verquicke vielleicht manchmal auch "erwachsen werden" mit "stabil werden/bleiben", weil für mich meine Jugend einfach ganz stark vom krank sein dominiert ist.
      Und ich finde schon, dass es Dinge gibt, die ich irgendwann einfach alleine hinbekommen muss oder möchte. Damit meine ich nicht, dass ich mir nicht Hilfe holen würde, wenn ich es nicht hinbekomme. In einer Therapie ist es ja auch nicht so, dass der Therapeut einem sagt, was man machen soll, sondern der Therapeut hilft einem, dass man selber für sich herausfindet, was der richtige Weg ist. Und ich hab ja auch nie gesagt, dass Erwachsene alles alleine schaffen müssen. Und auch nciht, dass mir keiner sagen soll, was ich tun kann, sondern keiner sagen kann, was ich tun soll (denn dann würde ich die Verantwortung abgeben und in meiner momentanen Lebenssituation ist es gerade nicht angebracht, die Verantwortung abzugeben, auch wenn ich es gern täte, weil es für mich um so vieles leichter wäre.)

      @kibalta
      Du stolperst über dich selbst, weil du zu sehr in zukünftigen Problemen hängst - kann das sein?
      Ja...grummelgrummel. Das wollte ich nicht hören, aber du hast durchaus recht. Irgendwie muss ich grade sogar drüber lachen, wie sehr ich mich wieder verrückt mache über Dinge, die noch ihre Zeit haben.
      Jetzt solltest du diese Hausarbeit schreiben. Das vermeintliche Wissen, es nicht schaffen zu können hält dich davon ab. Eines ist sicher: so wirst du sie tatsächlich nicht gut fertig bekommen.
      Ach man, das predige ich doch selbst immer, selbsterfüllende Prophezeiung und so. Das ist auch was, was mich so nervt: Ich weiß etwas, warum tue ich es dann nicht!?
      Ich habe die Erfahrung gemacht: umso mehr man versucht, einen Moment festzuhalten, desto schneller rinnt er dir durch die Finger. Das ist wie bei den Leuten, die wie verrückt Fotos machen bei irgendwelchen "wichtigen" Ereignissen, um sie für die Ewigkeit einzufangen, und letztlich keine Erinnerung davon tragen werden, weil sie statt mit dem Moment als solchem mit dem Fotografieren beschäftigt waren.
      Das muss ich auch immer denken, wenn ich sehe, wie Leute tolle Sachen (Konzerte o.Ä.) nur noch durch das Display ihres Handys betrachten. Ist man dann noch live dabeigewesen? Naja, ich halte für mich die Momente fest, indem ich sie aufschreibe um sie mir an schlechten Tagen durchlesen zu können, damit ich weiß, dass es auch die guten Tage gibt. Nur dieses Gefühl von "ich kann alles aushalten und durchhalten", das würde ich mir gern irgendwie konservieren können.
      Es liest sich alles etwas "verkrampft", was du schreibst, sehr verkopft. Und es ist wirklich nicht leicht, den eigenen Kopf abzuschalten, ich weiß. Aber vielleicht kannst du deinem Kopf klarmachen, dass es auch rein rational das Beste ist,mal etwas weniger rational zu sein. Und im Moment zu leben.
      Ich glaube, dass hast du mir schon öfter geschrieben und ich fürchte, das wirst du mir auch noch einige Male schreiben müssen, bis es irgendwann mal so hängen bleibt, dass es nicht mehr weggeht. Ich gebe dir da nämlich absolut recht, vergesse es aber auch schnell wieder.
      Bleibt noch die Frage, woher das alles kommt, was dahinter steckt. Manchmal ist es glaube ich die Angst vor dem Gesundsein, die sich hinter der Angst, wieder krank zu werden verbirgt. Denn wenn man gesund ist, und erwachsen, wenn alles eigentlich irgendwie funktioniert - wer hilft einem dann noch?

      Jein. Also bei manchen Dingen stimmt das absolut, eben die Angst, wer mir dann noch hilft, von wem und wie ich Aufmerksamkeit und das Gefühl umsorgt zu werden, bekomme. Bei manchen Sachen ist es aber auch die Angst, das Ganze nochmal allen die mir wichtig sind, zuzumuten. Und die Angst, das nicht nochmal aushalten zu können. Aber ich denke schon wieder zu viel. Wenns soweit ist, kann ich mir immer noch Sorgen darüber machen, ob ich jemanden zu viel belaste und ob ich selber die Kraft dafür hab.
      vorab: ich möchte dir an keiner Stelle meines Posts zunahetreten. Falls doch, tut es mir leid, falls nicht: sieh es als dezenten Arschtritt :P
      Keine Sorge, das tutst du nie.
      Eines noch: Von wem ist der "zum Kpofzerbrechen"Text? Ich finde ihn toll und stehe ja sowieso auf solche Wortspiele (wie z.B. Kopfsalat...herrliches Wort :D ).

      Ach, keine Ahnung, vielleicht war das Eröffnen dieses Threads mal wieder mein regelmäßig wiederkehrender Angst-Trotz-Wirrwarr-Ausbruch. Zumindest geht es mir jetzt wieder besser und ich fühle mich "sortierter".