Hassliebe zum Essen

      Hassliebe zum Essen

      Hallo Forumler,

      vielleicht kann mir ja einer helfen...

      Ich liiiiiebe es zu *ss*n. Aber gleichzeitig h*ss* ich es so extrem das mir jeder b*ss*n wehtut. Wenn ich was *ss* muss ich mir sofort überlegen wie ich es wieder los werde. Ich merke, bzw. DENKE wie ich merke das sich alles sofort ansetzt. Man sieht es SOFORT - das denke ich zumindest. Ich schaue in den Spiegel und h*ss* mich abgrundtief. Aber trotzdem kann ich nicht aufhören zu *ss*n weil ich es so liebe. Es macht mich fertig. Ich bin weder über- noch untergewichtig. Bewege mich im Normalbereich mit der Tendenz nach unten. Es gibt Tage da gehts, da komme ich damit klar wenn ich was *ss*. Meistens aber Abends dann bricht alles über mir ein und ich versinke in einem Loch - Ende vom lied ich sitze 2 Stunden auf dem Rad. :S Sport muss ich jeden Tag machen, weil ich anders mit mir nicht auskomme. Auf die W**g* trau ich mich nicht, weil ich Angst habe sie zeigt "das Falsche an" (also zu viel). Jeder Tag ist ein Kampf mit dem *ss*n.

      Diagnosen kann man hier keine stellen - ist mir klar und will ich nicht. Einzig würde ich gern wissen ab wann man von einer "Essstörung" spricht. Allgemein. Damit meine ich weder M*g*rs*cht noch B*ll*m** oder ähnliches sondern NUR diesen Begriff. Ich verbinde damit immer etwas "anderes" und würde es von mir nicht sagen. Andere werfen mir vor das ich eine hätte. Ein Arzt kann das abkläre, das weiß ich und das wird auch passieren. Aber naja interessieren tuts mich trotzdem, weil ich damit wohl das falsche assoziiere.

      Kennt ihr das? Hat jemand das selbe Problem? Wenn ja, WAS macht ihr dagegen? Wie kann man dem entkommen? Denn auch wenn ich vorher weiß, das dieses und jenes mich total aus der Bahn werfen wird... ich *ss* es trotzdem OBWOHL ich keinen H*ng*r habe. Das ist doof und will ich nicht mehr. Es reicht wenn ich *ss* wenn ich auch H*ng*r habe... (sofern ich es zulasse...)

      LG Buntstift
      Ich bin wer ich bin... mit all meinen Fehlern... mit all meinen Macken... mit all meinen Narben... mit all meinen Erfahrungen... und mit jedem Wort das ich sage.
      Hallo Buntstift,

      wann man allgemein von einer Essstörung spricht? Nun ich denke, wenn sich das zentrale Element, nämlich der Leidensdruck durch das ständige Beschäfitgen mit dem (Nicht-)Essen und dem Gewicht als Äquivalent für den Selbstwert, manifestiert.
      Du leidest, weil du dich ständig mit der Nahrungsaufnahme quälst, dich selbst und deinen Selbstwert an Zahlen, die die Waage anzeigt und an Bildern, die der Spiegel dir zeigt, festmachst.

      Was meinst du denn, wenn du von Essstörungen sprichst und davon, wenn du meinst, die Definition dieses Begriffes nicht zu erfüllen?
      Vermutlich ist es das fehlende Untergewicht. Die nicht vollständig ausgeprägte Zwanghaftigkeit, denn "manchmal geht es ja noch was zu essen", dieser vermeintliche Widerspruch zwischen Liebe zum Essen und dem Nicht-Essen-Können.

      Was heißt für dich Liebe zum Essen? Es ist ein etwas schwer zu fassender Begriff in dieser Beziehung wie ich finde, wenngleich sicher auch Magersüchtige irgendwie eine Liebe zum Essen hegen, auf eine perversierte und devote und irgendwie abgedrehte Art und Weise.

      So oder so, deine Nahrungszufuhr ist aus dem Gleichgewicht geraten (und du gleich mit) und die Frage dich sich stellt, ist die nach dem Kausalzusammenhang. Warum kannst du nicht normal essen? Vermutlich kannst du diese Frage jetzt nicht beantworten (musst du ja auch gar nicht)auch wenn sie so einfach dahergesagt klingt. Letztlich ist sie aber der entscheidende Punkt.

      Ich finde gut, dass aus deinem Post herausklingt, dass du scheinbar vorhast, das Ganze mit einem Arzt abzuklären. Das ist wirklich gut. Sofern du weißt, was du damit anstrebst. Wirst du bereit sein, Hilfe anzunehmen?

      Es ist wirklich bitter, auf diesem Karussel der Auf- und Abs des Essens zu sitzen, ich weiß. Aber es ist gut, wenn man anfängt zu überlegen, was man da eigentlich tut und wohin das führen kann.
      Ich wünsche dir alles Gute,
      liebe Grüße,
      kibalta
      Hallo Kibalta,

      erstmal Danke für deine Antwort. :)

      Genau das ist mein Problem. Ich verbinde mit "Essstörung" den anhaltenden Gewichtsverlust und diese (wie kann man sowas ausdrücken...?) "Disziplin" zum Nicht-Essen. Doch ich esse. Und wenn ich auch eine Woche lang wenig esse oder fast nichts, dann esse ich danach wieder. Weil ich nicht anders kann - nicht weil mich der Hunger drückt oder weil ich FA`s habe, sondern einfach weil ich den Geschmack von diesem und jenem "vermisse".

      Mhm... okay, also für mich persönlich ist es so: Ich liebe den Geschmack von Lebensmitteln einfach. Es ist schwierig zu erklären was ich unter "Liebe zum Essen" verstehe. Irgendwie brauch ich es... Dabei geht es nicht um "weil ich Hunger habe" oder so. Früher habe ich immer gesagt: "Ich könnte nie Magersüchtig werden weil ich Essen zu sehr liebe. Es gibt nichts schöneres." Heute würde ich das nicht mehr so sagen, sondern eher: "Ich liebe es zu Essen, aber hasse was es mit mir macht oder machen könnte. Ich hasse es dafür das ich nicht einen Apfel genießen kann ohne an Konsequenzen zu denken, aber dennoch brauche ich es weil ich es liebe." Schwer zu erklären... Vielleicht versteht man es ja trotzdem etwas... :)

      Ich bin bereit Hilfe anzunehmen und das ganze wird ab morgen ins Rollen gebracht (anderes, etwas großes, schwieriges Thema) damit ich in eine Klinik komme. Da will ich das auf jeden Fall mit ansprechen, weil es mich einfach auch belastet - es bestimmt meinen Tag und das will ich nicht.

      LG, Buntstift
      Ich bin wer ich bin... mit all meinen Fehlern... mit all meinen Macken... mit all meinen Narben... mit all meinen Erfahrungen... und mit jedem Wort das ich sage.
      Hallo Buntstift,

      danke auch dir für deine Antwort (das ist ja hier irgendwie nicht mehr selbstverständlich).

      Ich denke, ja, ich verstehe deine Hassliebe zum Essen ansatzweise. Und auch wenn es hier nicht um Diagnosen geht (zurecht!) auch das von dir beschriebene Gefühl, nicht genug Disziplin zu haben, das sich ständig abwechselnde Fasten und "Normalessen" spiegelt das typische Verhalten bei manch einem Krankheitsbild wieder. Ich persönlich denke, dass dieses daraus resultierende Gefühl, unzureichend zu sein, weil man es ja nicht einmal schafft, wirklich dünn zu werden und zu hungern, letztlich das ist, was es unerträglich macht. Zumindest für mich war dies viel schlimmer, als mal wieder über einer ekligen, versifften öffentlichen Toilette zu hängen und sein Selbstwertgefühl gleich mit runter zu spülen.

      Ich denke, dein letzter Satz ist der entscheidende. Du willst nicht, dass es deinen Tag bestimmt. Das ist doch schommal ein guter Anfang.
      Für deinen weiteren Weg alles Gute, melde dich, wenn dir danach ist (gerne auch per PN), ich drück dir für morgen die Daumen,
      kibalta
      (die dir gerne mehr schreiben würde, wäre sie nicht so müde und betrunken ;) )
      Hallo kibalta,

      danke fürs Daumen drücken. :) Hat geholfen. ;)

      War heute bei einem ambulanten Termin in einer Klinik bei einer Psychologin. Das war dann ein "Frage-Antwort-Spiel" und da war auch das Essen ein Thema. Ins Detail sind wir nicht gegangen, aber sie weiß davon. Der erste Schritt wäre dann wohl getan. :) Jetzt warte ich morgen noch auf einen Anruf der mir (hoffentlich) die Bestätigung gibt das ich noch diese Woche in die Klinik (aber nicht die bei der ich heute war) kann. Dann wäre es wenigstens mal was positives das passiert. :D Ich weiß zumindest das ich mich "traue" das Thema anzusprechen, das ist gut... glaube ich...

      Dankeschön, nehme ich gerne an. :)

      LG, Buntstift
      Ich bin wer ich bin... mit all meinen Fehlern... mit all meinen Macken... mit all meinen Narben... mit all meinen Erfahrungen... und mit jedem Wort das ich sage.
      Hallo Buntstift,

      mir kommt das alles sehr bekannt vor! Ich kann auch nicht aufhören zu essen, obwohl ich genau weiß, dass ich mich danach noch mehr hasse.
      Ich weiß selber nicht, was man dagegen machen kann...
      Vor kurzem habe ich mir einen Essensplan gemacht, bei dem ich auch genau drauf geachtet habe, dass ich nicht zu viele Kalorien zu mir nehm... Aber es hat trotzdem nichts gebracht.
      Was der Grund ist, weiß ich nicht.
      Im Gegensatz zu dir stehe ich jeden Tag mindestens zweimal auf der Waage, und das, obwohl ich weiß, dass es mich noch weiter runter zieht^^

      Hoffentlich wird das mit dem Klinikaufenthalt was! :thumbsup: Ich drück dir die Daumen ;)

      LG breakaway_
      Märchen sagen Kindern nicht,
      dass es Drachen gibt.
      Kinder wissen schon,
      dass es Drachen gibt.
      Märchen sagen Kindern nur,
      dass Drachen st*rb*n können.
      (G. K. Chesterton)