Alles der Mutter erzählt

      Alles der Mutter erzählt

      Hallo,
      Hab heute alles meiner Mutter erzählt, also dass ich mich r*tze.
      Sie war sehr geschockt, hat geweint... Ich weiß nicht wie ich jetzt mit ihr umgehen soll.
      Hab ein total schlechtes gewissen. Ich hab außerdem Angst dass sie noch in Therapie schickt...
      Jemand ne Idee was ich machen kann?

      Breakingbird
      hallo Breakingbird,

      erstmal finde es es toll das du den mut hattest es deiner Mutter zu erzählen. Das sie geschockt war und geweint hat kenne ich noch von meiner Mutter als sie vom SVV erfahren hat.
      Aber wieso hast du Angst wegen einer Therapie?
      Vielleicht setzt du dich nochmal mit deiner Mama zusammen und ihr besprecht das Thema Therapie mal in ruhe. Wie wäre das?
      lg fusselchen
      WOW! das ist echt total mutig, dass du dich deiner Mutter geöffnet hast!!!

      Bei meiner Mutter ist es nicht so abgelaufen, sie hat es gesehen und mich dann darauf angesprochen, aber es war dann für mich irgendwie ein Schubs in die richtige Richtung...

      Es ist schon eine komische vorstellung mit jemanden Fremden darüber zu reden, aber es hat auch seine Vorteile... Man kann Dinge sagen, die man vielleicht jemanden den man gut kennt nicht anvertrauen würde

      Du könntest ja mit deiner Mutter gemeinsam zu einem Therapeuten gehen?

      glg
      und dann geschah das W*nd*r...

      leise hast du dich davon geschlichen,
      leise kam der schm*rz,
      leise bist du weggewichen
      leise bleibst du in meinem herz
      Ich weiß jetzt nicht, inwiefern du hier damit rechnest eine Moralpredigt zu hören, und das soll es auch nicht werden, aber ich werde einfach mal ein paar Sachen etwas deutlicher formulieren, da ich das bei solch einem Post wie deinem für wichtig halte und es schwierig finde, wenn man SVV "idealisiert".

      Dass sich SVV im ersten Moment irgendwie gut anfühlt ist klar, jedoch vergisst du dabei eines(oder beziehst es zumindest in deinen Post nich ein): Verhalten hat nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Konsequenzen und die sollten nicht ignoriert werden. Fühlt es sich denn immernoch gut an, die Verletzungen in der Öffentlichkeit verstcken zu müssen? Fühlt es sich gut an den Menschen um einen rum weh zu tun und noch wichtiger - fühlt es sich in den Momenten, in denen man sich selbst irgendwie doch ein bisschen mag, gut an?

      SVV ist ein Symptom, egal für was. Aber es ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht passt, und ich behaupte jetzt mal, dass das, was nicht passt nicht einfach "rausgeschnitten" werden kann, jedenfalls nicht dauerhaft. Folglich wird rational gesehen "immer was nicht stimmen". Bei einer Thera sähe das eventuell anders aus. Natürlich wird man da auch damit zu tun haben, was nicht stimmt, aber dadurch kann es in eine gesündere Richtung gelenkt werden.



      Weshalb ich das alles so direkt sage? Weil ich dir einen Denkanstoß geben möchte. Ob du ihn annimmst oder nicht ist dein Ding.
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „frontière“ ()

      Natürlich fühlt es sich nicht gut an. Ich hab danach ein schlechtes gewissen, wenn es mir (verhältnismäßig) gut geht, ist es noch blöder.
      Aber Darum bin ich ja auch hier. Ich will das nicht mehr. Ich weiß auch nicht, ich hab einfach Angst vor der Therapie. Ich weiß nicht was auf mich zukommt, ich stelle mir das komisch vor. In meiner Vorstellung gehen nur Leute in Therapie denen es wirklich schlecht geht. Bei mir ist es a) so, dass ich es mir nicht eingestehen will und b) ist bei mir immer im Hinterkopf dass es ja auch noch andere Leute gibt, denen es viel schlechter geht als mir.
      Hey,

      ich kann das schon verstehen. Ich wollte selber lange keine Therapie machen, weil ich dachte, ich nehm jemandem den Platz weg, der ihn dringender braucht, weil es mir ja nicht so schlecht geht. Selbst als ich dann Therapie gemacht hab, hatte ich das Gefühl immer mal wieder.
      Aber überleg mal: Was müsste noch passieren, damit du in deinen Augen das Recht hättest, eine Therapie zu machen? Wie viel kränker müstest du noch sein? Du darfst so "egoistisch" sein und dich um dich selbst kümmern und soetwas auch in Anspruch nehmen.
      Der andere Punkt ist, dass du es dir nicht eingestehen willst. Auch das kann ich gut verstehen. Leider ist es nur so, dass Dinge nicht verschwinden, wenn man wegguckt oder sie verleugnet. Manchmal werden sie dadurch nur noch schlimmer. Ich weiß, es macht Angst und ich weiß auch, dass es weh tun kann, schm*rzhafte Punkte zu bearbeiten. Aber ich weiß auch, dass es danach ein sehr befreiendes Gefühl ist, wenn man sich dem gestellt hat und diese Dinge ändern konnte.

      Grüße

      Fylgja
      heii :)

      Ich weis noch ganz genau wie es bei mir war als meine Mama es erfahren hat. Ich war betrunken und dann hat sie es gesehen. Sie war natürlich auch total geschockt darüber und hat geweint:( Das hat mich so geschockt das es sie so mitnimmt das ich mir gesagt habe ich werde es nie wieder machen. Und dann habe ich mit ihr gesprochen sie wollte mit mir zu einem Arzt gehen aber das wollte ich natürlich nicht ( so wie du) da war doch dann klar das er mich zu einer Therapie schicken wird. & ich weis wie es dir geht ich konnte auch nicht mit einer fremden Person darüber sprächen, ich hatte das Gefühl wen ich da hin geh das meine freunde oder die Leute die mich kennen denken würden ich sei bescheuert warum ich das machen würde und .... Also habe ich versucht mit meiner Mama darüber zu sprächen & ihr versprochen das ich es nicht mehr machen werde. Und daraus habe ich gelernt das ich immer zu ihr kommen kann wen ich Probleme hab und sie mich so nimmt mit meinen Fehlern und allem drum und dranne !! (Seit fast einem Jahr habe ich mich jetzt nicht mehr selbst verletzt & ich hoffe das wird auch so bleiben.)
      Ich hoffe ich konnte dir mit meiner Erfahrung helfen & das wird schon :)
      Selly
      Hallo breakingbird,
      ich möchte dir auch ein paar meiner Gedanken mitgeben. Erstmal kann ich gut verstehen, dass sich etwas in dir dagegen sträubt, eine Therapie machen, denn leider hat das gerade für Außenstehende immer noch so einen Beigeschmack von irre. Aber du solltest versuchen, weniger an die Meinung der anderen und mehr an dich und das, was dir gut tut und du brauchst, damit es dir wieder besser geht und du langfristig möglichst positiv dein Leben leben kannst. Du bist noch jung und je früher du die Chance nutzt, dir helfen zu lassen, desto größer ist auch die Chance, dass sich das SVV nicht als wichtiger Bestandteil deines Lebens etabliert. Ich hatte bei einem meiner Klinikaufenthalte 35,40jährige Mitpatientinnen, die mir mehr als einmal gesagt haben, dass sie mich darum beneiden, das Thema anzugehen solange ich noch jung bin anstatt noch 10 Jahre so weiterzuleben. Hilfe zu brauchen und sich das einzugestehen und auch entsprechend zu handeln ist wirklich kein Zeichen von Schwäche! Wie sagte schon mal irgendein ziemlich kluger Mensch "Hinfallen ist keine Schande, aber liegenbleiben."
      Und nach viel theoretischem Geschreibsel noch ein praktischer Tipp: Was hältst du denn davon - am besten mit deiner Mutter zusammen - mal zu einer Beratungstelle zu gehen? Beim sozialpsychiatrischen Dienst z.B. beraten Fachleute kostenlos, unverbindlich und (soweit ich weiß) auch anonym. Dort könntet ihr einfach mal mit einer neutralen Person über die Situation und deine Probleme sprechen, euch informieren, welche Therapiemöglichkeiten es gibt und wo du evtl. einen Therapieplatz findest kannst, und auch deine Mutter würde Tipps bekommen, wie sie dir helfen kann und wo auch sie Hilfe bekommen könnte, denn wahrscheinlich ist auch sie ziemlich überfordert mit der Situation und fühlt sich einfach hilflos.
      Das wäre mein Tipp, euch einfach mal beraten zu lassen. Ich hoffe, dass du dich vielleicht zumindest das traust und es natürlich hoffentlich auch was bringt.
      Ich wünsche dir alles Gute und würde mich freuen, wenn du hier mal berichtest, wie es weitergeht.
      Liebe Grüße,
      Emily
      When everything seems to be against you, remember, that the airplane takes off against the wind and not with it.
      (Henry Ford)