Umgang mit Freundin

      Umgang mit Freundin

      Seit einiger zeit kämpft meine beste Freundin gegen Depressionen und Borderline...
      Sie war bereits mehrmals in der Klinik.
      Ich selbst bin jetzt irgendwie vom Betroffenen zum Angehörigen geworden. habe lange Zeit gegen SVV gekämpft. Ich habe meine Probleme zurzeit mehr oder weniger im Griff.
      Meine Freundin sagt immer, dass sie mit mir anders reden kann als mit z.b ihrer Familie. Ich sehe sie nicht so entsetzt an, wenn sie von Skills spricht. ich kann ihr auch sagen, was mir geholfen hat....
      Mein großes Problem zurzeit ist, dass ich Psychologie studiere und ich hasse es... Mein großer Traum war ein Musikstudium und als der geplatzt ist, hat mir das damals den Rest gegeben. Ich habe sehr lange nach etwas gesucht und es war meine beste Freundin die mich damals auf die Psychologie gebracht hat. Sie war es, die mir gesagt hat, dass kannst du. und sie war es auch, die mich damals aus dem schwarzen Loch herausgezogen hat.
      Nur hasse ich jetzt mein Studium, weil ich viele Dinge nicht wissen will. Ich hasse mein Studium auch, weil ich mich deshalb nicht mehr fragen traue, wie es meiner Freundin geht. Und das sollte doch eigentlich das normalste der Welt sein...nur wenn ich sie frage, habe ich Angst, dass sie irgendwie denkt ich führe mich wie eine Therapeutin auf, bzw tue es aus Interesse wegen meinem Studium....
      Wenn wir uns sehen ist es immer genau so wie immer zwischen uns, so als wären wir wieder die kleinen Kinder von damals.... und ab einer gewissen zeit wird auch ihre Krankheit angesprochen (immer von ihr) nur hab ich keine Ahnung ob das richtig oder falsch ist, den als ihre beste Freundin sollte ich doch auch mal fragen wie es ihr geht, ohne mich wegen meinem Studium schuldig zu fühlen, bzw habe ich Angst, dass sie denkt ich mache sie zu irgendeinem Untersuchungsgegenstand.....
      und dann geschah das W*nd*r...

      leise hast du dich davon geschlichen,
      leise kam der schm*rz,
      leise bist du weggewichen
      leise bleibst du in meinem herz
      Hallo gotit,

      mir fallen gleich mehrere Fragen ein, die ich einfach mal so aufschreibe:

      1) Weiß deine Freundin, dass dir das Studium zur Zeit so schwer fällt/nicht mehr gefällt?
      2) Wenn ja: Hast du ihr gegenüber vielleicht Schuldgefühle, das zuzugeben, weil sie dich auf das Studium
      damals gebracht und dir das zugetraut hat?
      3) Steht dir vor allem das Studium im Weg, warum du sie von dir aus nicht auf ihre Probleme ansprichst
      oder magst du generell nicht gerne über ihre Krankheit reden (vielleicht auch, weil du selbst teilweise mit SVV
      zu kämpfen hattest/noch kämpfst?)

      Die einzig sinnvolle Antwort, die mir zu allen 3 Fragen einfällt ist: Reden! Und zwar offen und ehrlich.
      Du sagst doch, dass sie deine beste Freundin ist. Kannst du sie dann nicht mal in einem ruhigen Moment
      (vielleicht, wenn sie gerade auch nicht den tiefsten Durchhänger hat und aufnahmefähig dazu ist) zur
      Seite nehmen und ansprechen was dich beschäftigt? Eben, dass du als Freundin gerne mehr nachfragen
      wollen würdest und auch sehr daran interessiert bist wie es ihr geht, aber dein Studium immer im Hinterkopf
      mitmischt? Du könntest sie ja einfach fragen ob sie das Gefühl hat, sie wär ein "Untersuchungsgegenstand",
      wie du es selbst genannt hast. Vielleicht sieht sie es ja ganz anders! Ansonsten könntest du dir auch
      überlegen, welche Fragen wohl Jeder stellen würde, wenn ein Angehöriger diese Krankheit hat. Dann fällt
      es dir vielleicht leichter, das Psychologiestudium aus deinem Kopf zu kriegen.

      Ich wünsche dir viel Glück für eine Aussprache und natürlich auch weiterhin für dein Studium, dass du für
      dich in Ruhe entscheidest, ob es der richtige Weg ist oder nicht.

      Alle Liebe dir!
      _____________________________________
      So sehr du auch suchst, du wirst in diesem grenzenlosen
      Universum Niemanden finden, der deine Liebe
      so sehr verdient wie du selbst.
      (Buddha)
      Hallo gotit,

      Ich glaube weniger dass sie denkt dass du nur aus "beruflichen" Interessen fragst wie es dir geht. Immerhin kanntet ihr euch ja schon bevor du angefangen hast Psychologie zu studieren, und ich nehme an da wirst du auch öfter mal gefragt haben wie es ihr geht.

      Ein Freund von mir (und ein paar anderen hier im Forum ;) ) ist angehender Psychotherapeut, aber trotzdem bin ich mir ziemlich sicher dass er da berufliches und privates trennt. Natürlich ist das nur meine persönliche Ansicht und die Freundin von dir sieht das ganz anders.

      Aber du kannst ja mal mit ihr darüber reden, ob sie den Eindruck hat dass du dich nur um sie kümmerst weil es dich wegen dem Studium interessiert, und falls das so sein sollte, das richtig stellen und ihr nochmal sagen dass du sie als Mensch magst und nicht weil sie psychisch krank ist.

      LG wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

      ~~~~~~~~
      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      erstmal danke für die schnellen antworten.
      weiß dass ich echt mit ihr darüber reden sollte, nur ist es da für mich total schwierig einen Anfang zu finden...


      zu den Fragen von Einhornseele

      1.)und irgendwie auch 2.) nein ich hab ihr nicht gesagt, das dir das Studium zur zeit total schwer fällt... würd nicht sagen das es schuldgefühle ihr gegenüber sind sondern eher mir gegenüber...

      einiger tage vor ihrer ersten Einweisung war ich bei ihr und ich habe absolut NICHTS gemerkt davon, wie schlecht es ihr geht. Mir ist aufgefallen dass sie sich verändert hat, hab mir aber gedacht, so wir werden erwachsen, ich habe da absolut nichts mit Depression verbunden... hätte ich zu diesem zeitpunkt auch nicht können und das hat sie mir auch gesagt. Fertig gemacht hat mich das damals trotzdem, vor allem deswegen weil ich das Fach studiere.
      ich weiß weiß wie gut man manche dinge vor anderen verbergen kann, hab ich selbst jahrelang gemacht. trotzdem denk ich mir oft, dass ich es bemerken hätte müssen

      müsste eigentlich zu meinem Studium auch Praktika machen, und ich hab da schon seit Beginn eine Klinik im Auge, die mein Traum wäre bzw gewesen ist. Jetzt nicht mehr, weil dort meine Freundin behandelt wird.
      ich werde auf gar keinen Fall dort ein Praktikum machen, wo die Möglichkeit besteht, dass meine Freundin dort eingeliefert wird.



      3.) würde sagen mir steht da irgendwie beides im Weg.... Sie kann mit mir offen darüber reden, aber ich will sie nicht dazu drängen. ich will das sie freiwillig darüber entscheidet was ich erfahre und was nicht... wenn ich sie ganz gezielt danach frage habe ich irgendwie das gefühl, sie zu einer antwort zu zwingen, oder eben wie ein Therapeut zu handeln....
      Andererseits denk ich mir auch, wenn ich weiß es geht ihr nicht gut, oder zumindest nicht so wie es sein sollte, ist es doch total bescheuert zu fragen "wie geht es dir"
      das war zumindest das gefühl das ich immer hatte/ habe wenn es mir nicht gut geht....


      bin da irgendwie in einem totalen zwispalt.... bzw hab ich keine Ahnung wie man sich auf der Angehörigen Seite verhält oder wem ich da um Rat fragen soll,
      Hab ja jetzt quasi mit meiner Freundin Platz getauscht,.... ich weiß wie großartig sie das alles bei mir gemacht hat und es macht mich total fertig dass ich nicht das gleiche für sie tun kann....



      phu ist ja alles total verwirrend hier, ich hoffe ihr könnt das trotzdem ein bisschen nachempfinden

      :wacko:
      und dann geschah das W*nd*r...

      leise hast du dich davon geschlichen,
      leise kam der schm*rz,
      leise bist du weggewichen
      leise bleibst du in meinem herz