Nicht gesehen werden...

      Nicht gesehen werden...

      Hallo Forum,

      ich trage zur Zeit wieder eine Maske und es interessiert mich einfach wie ihr damit umgeht, dass Menschen, speziell diese die man für seine Freunde hält, nicht "sehen".
      Mir geht es seit einiger Zeit wieder recht schlecht und ich habe vor ein paar Tagen damit angefangen die Maske aufzusetzen - und nach außen gut drauf zu sein. Es wird ja von mir erwartet, denn für die Menschen um mich herum scheint es ja einfacher, wenn sie nichts von meinen Problemen mitbekommen - sie sich nicht damit beschäftigen, sich nicht damit belasten müssen! Seit ich mich dafür entschieden habe, haben mir zwei dieser Personen Nachrichten geschickt, dass sie es gut finden wie ich wieder drauf bin - und ich erhalte diesen Schleier aufrecht. Ich weiß... ist doch meine Entscheidung zu täuschen! ...aber das ist nicht meine Frage.
      Hey,
      ich kenne das sehr gut, was du da beschreibst. Auch ich setze oft meinem Umfeld gegenüber eine Maske auf. Besonders auf der Arbeit zum Beispiel, da man da einfach nicht zeigen kann was wirklich los ist. es sollte aber auch Personen geben, denen man gegenüber ehrlich sein kann. Freunde oder Familie zum Beispiel. Nicht alle Freunde wissen was los ist, aber es gibt auch Personen mit denen kann ich eigentlich über alles reden und weiß ich muss diese Maske nicht aufsetzen. Es ist auch besser, wenn man einfach sagt was los ist, meistens geht es einem dann besser. Freunde akzeptieren dich so wie du bist und du solltest den Leuten vielleicht ein wenig mehr zeigen, dass es dir schlecht geht. Freunde werden zu dir halten und dir helfen.
      lG,
      Smarty
      Hey,

      ich finde das immer sehr schwierig da im Freundeskreis ja auch sehr unterschiedliche Charaktere vorhanden sind.
      Aber vorab hab ich erstmal eine Frage:
      ich habe vor ein paar Tagen damit angefangen die Maske aufzusetzen - und nach außen gut drauf zu sein.

      d.h. du hast deinen Freunden schon eine Zeit lang gezeigt, das es dir etwas schlechter geht und sie haben darauf nicht reagiert?
      Hast du denn einen Versuch gestartet oder ähnliches?
      Du schreibst, das zwei dieser Personen dir aber eine Nachricht geschrieben haben, das sie es freut, das es dir wieder "gut" geht.
      Ich finde, das zeigt schon, das du denen nicht egal bist und sie es ja gemerkt haben. Wie schon oben erwähnt, gibt es verschiedene Charaktere, die jeweils anders mit solchen Situationen umgehen; die einen trauen sich nicht zu fragen, weil man jemanden dann ja "nahe" tritt, der eine hofft, das es sich wieder von selber richtet(weil sie Angst haben nicht helfen zu können oder schlichtweg überfordert sind), der Andere denkt, wenn jemand Probleme hat, kommt er von selber und erzählt es und dem Anderen ist es wirklich egal. So habe ICH mir das immer vor Augen gehalten und gar nicht immer mit der Ansicht "die sehen das doch eh nur als Last,deswegen interessiert es sie nicht".
      Dann kommt natürlich das eigen Verhalten in den Vordergrund, wie reagiert man auf die Frage "Wie geht es dir?", "Ist irgendetwas?","Was ist los?". Ist man ehrlich oder kommt das typische "Ist schon ok,passt schon".

      Grüße
      Die Musik drückt das aus,
      was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

      Victor Hugo
      Hallo du,

      ich kann das verstehen, dass man eine "Maske" aufsetzt. Ich denke auch nicht, dass man immer jedem gegenüber seine Gefühle zu zeigen braucht oder zeigen sollte. Aber wie Smarty schon sagte: Es sollte Personen geben, denen man sich öffnen kann.
      Vielleicht verstehe ich dich ja falsch, aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass du erwartetst, dass sie Leute um dich gerum trotzdem merken, wie es dir geht:
      ich trage zur Zeit wieder eine Maske und es interessiert mich einfach wie ihr damit umgeht, dass Menschen, speziell diese die man für seine Freunde hält, nicht "sehen".
      Das kann man aber nicht. Dann müsste man ja grundsäztlich bei jedem, dem es gut geht oder gut zu gehen scheint hinterfragen, ob es ihm wirklich gut geht. Niemand kann in dich hineinsehen und wissen, wie es in dir aussieht, da hilft wohl nur reden.
      Seit ich mich dafür entschieden habe, haben mir zwei dieser Personen Nachrichten geschickt, dass sie es gut finden wie ich wieder drauf bin -
      Ich kenne natürlich nicht die Nachrichten, aber ich glaube, du interpretierst das ein bisschen so, als müsstest du jetzt immer gut drauf sein. Ich denke, die Nachrichten waren vermutlich eher so gemeint, dass die Personen froh sind, dass es dir wieder besser geht (was sie ja annehmen). Und zwar nicht nach dem Motto "Du fällst uns jetzt nicht mehr zur Last" sondern "Es ist schön, dich nicht mehr leiden zu sehen". Es ist doch immer so, dass man froh ist, wenn es jemandem besser geht, den man mag. Nur ist das ja bei dir leider momentan nicht so. Ich denke, Ehrlichkeit wäre hier sehr wichtig. Natürlich ist es leichter und schöner, wenn man weiß, dass es den Leuten, die einem wichtig sind, gut geht. Aber überleg mal für dich selbst: Wolltest du, dass deine Freunde dich anlügen, wenn es ihnen schlecht geht, nur damit sie dich nicht belasten? Zu einer Freundschaft gehört doch dazu, auch in schlechten Situationen da zu sein. Und dass man sich Sorgen macht ist doch eben Zeichen dafür, dass einem eine Person wichtig ist. Was natürlich nicht heißt, dass man Freunde mit allem überschütten muss. Das richtige Maß zu finden ist schwer, aber möglich. Allerdings nur, wenn man offen und ehrlich miteinander darüber spricht.

      Liebe Grüße

      Fylgja
      Hallo und danke für eure Antworten.

      Ja, es stimmt. Die "Freunde" haben es mitbekommen wie es mir geht. Einer hat sich eher zurückgezogen und wollte wohl nicht drauf eingehen, da er damit nicht umgehen kann. Bei einem anderen schien es so, als ob er in dieser Situation für mich dasein würde. Dieses anfängliche Interesse für meine Probleme hielt auch nicht wirklich lange an. Ich glaube, dass das auch der Auslöser war, dass ich jetzt nichts mehr zeigen mag. Es scheint mir einfach so, dass es nicht wirklich interessiert. Genau diese beiden haben dann auch die Nachrichten geschrieben.

      Über Ehrlichkeit, was die persönliche Verfassung angeht... Natürlich möchte ich nicht, dass mich Menschen belügen, wenn es ihnen schlecht geht - mir sagen, dass es ihnen gut geht, wenn es nicht so ist. Aber wie hier ja schon richtig gesagt wurde, sind Menschen unterschiedlich. (Das werde ich mir jetzt selbst öfter mal sagen und immer wieder vor die Augen führen...) Ich bin eher jemand der gerne hilft und dasein möchte, wenn es jemanden schlecht geht. Und dummerweise erwarte ich das dann auch von den Anderen... Wenn ich das jetzt so lese, weiß ich, dass ich das nicht verlangen, oder erwarten darf. Das ist eines meiner Probleme. Ich mache das immer wieder. Mein Fehler...
      Nichts zu danken, dafür ist das Forum da! ;)

      Ich denke, du solltest das nicht als Fehler sehen! Kann es aber nachvollziehen, da ich selber diese Ansprüche an mich habe und auch gehofft habe, das es für die Anderen selbstverständlich ist die Hilfe anzubieten oder ähnliches.Aber wie schon erwähnt, gibt es so viele unterschiedliche Charaktere und das sollte man sich vor Augen halten. Trotzdem darfst du ja Erwartungen oder "Ansprüche" an deine Freunde stellen, die Frage ist dann nur, wie du sie auf jeden Einzelnen beziehst. Bei dem Einen kannst du erwarten, das er von alleine kommt und dich fragt und dir hilft (wenn du auch zu gibst und über dein Probleme reden möchtest), bei dem Anderen kannst du erwarten, wenn du ihm direkt sagst "Mir geht es nicht gut, ich brauche jemanden zum reden", das er dir dann auch zu hört. Ich denke, du solltest das auch nicht alles zu negativ sehen, da sich deine Freunde ja schon Gedanken gemacht haben und es gut finden, das es dir wieder besser geht (zwar nur äußerlich aber das können sie ja nicht wissen).
      Vielen Menschen ist das auch gar nicht bewusst, das sie manchmal desinteressiert rüberkommen.Für manche ist das "normal" das man sich erstmal zurückhält und sich nicht sofort in Problemer anderer einmischt. Ich finde, das ist immer ein sehr schwieriges Thema worüber ich auch noch stundenlang texten könnte, das würde den Rahmen aber sprengen! ;)
      Manchmal hilft in solchen Situationen nur die Konfrontation und pure Ehrlichkeit von deiner Seite und wenn dann keine Reaktion kommt, ERST dann solltest du dir deinen Kopf darüber zermatern, ob das richtige Freunde sind!
      Die Musik drückt das aus,
      was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

      Victor Hugo
      Hm, du hast sicher mit vielem recht. Ich glaube, ich bin nicht alleine, wenn ich sage, dass der Schritt zum "mir geht es nicht gut" verdammt schwer ist. Das ist es jedes Mal - und auch vor ein paar Wochen hat es mich meine ganze Kraft gekostet. Wenn man diese Kraft dennoch aufbringt, dann kommen noch weitere, teilweise größere Hürden auf mich zu. Ungeduld, Gedanken die einem doch immer nur das Negative, was vielleicht sein wird, vor Augen bringen (auch, wenn es vielleicht gar nichts Schlechtes geben würde... Die Gedanken kommen einfach...) Und dann kommt sehr schnell eine tiefe Enttäuschung. Danach ist es erstmal besser nichts mehr zu zeigen, Abstand zu gewinnen, für mich zu sein - und doch sind entgegengesetzte Wünsche vorhanden - nicht alleine zu sein, jemanden an meiner Seite zu haben - eine Schulter... Die Angst vor Enttäuschung lässt es dann aber nicht mehr zu danach zu suchen...
      Ich begreife, dass es nicht an meinen Freunden liegt, sondern an mir. Es ist alles verdammt schwer.
      Nein, damit bist du sicherlich nicht alleine.
      Ich bin eher der Typ der alles für sich behält ( und das beruht halt auch auf der Tatsache das ich Angst vor Enttäuschung habe oder auch das meine Probleme "lächerlich" sind) und lieber anderen hilft. Manchmal hab ich aber so Momente, wo ich einfach nur gezeigt bekommen möchte, wenn es mir schlecht geht und ich es auch nach außen trage, das ich darauf wetten kann, das da Jemand ist, der mir dann zuhört und evtl auch hilft.
      Schau mal, du weißt ja unteranderem auch das du ein Problemchen hast und daran kannst du ja aufjedenfall dran arbeiten und damit schon viel bewirken! Du musst ja auch nicht gleich riesen Sprünge machen, jeder fängt klein an. ;)
      Du könntest ja auch mal versuchen, nachdem es dir mal schlecht ging und du vielleicht in einer stabileren Phase bist, deinen Freunden mal zu sagen: Mir ging es irgendwie nicht gut, sorry das ich so schlecht drauf war aber irgendwie war alles etwas kompliziert und stressig etc. z.B. wäre das eine gute Variante gewesen, als deine Freunde dir die Nachrichten geschrieben haben, das es sie freut, das es dir besser geht.
      Man muss ja nicht gleich sofort "alles " auspacken was einen belastet, manchmal bewirken so kleine Dinge schon etwas Großes!
      Ich wende das selber an und habe keine Angst vor Enttäuschungen, weil ich ja nicht sofort alles offenbare und auch das Gefühl habe, das ich niemanden überfordere oder ähnliches. Aber habe dann trotzdem ein gutes Gefühl wenn dann eine Reaktion vom Gegenüber kommt der dann sagt: Was war denn los? Oder: Hat man gemerkt aber dir geht es wieder besser oder ist es immer noch stressig? Und dann bleibt es einem ja selber überlassen was man noch loswerden möchte etc.
      Ich denke es gibt noch viele andere Möglichkeiten, aber das ist so meine Art manchmal zu schauen ob der gegenüber Interesse hat oder ihm wirklich alles egal ist. Und eigentlich kommt immer eine positive Überraschung.
      Die Musik drückt das aus,
      was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

      Victor Hugo