Therapeutenwechsel bei laufender Therapie

      Therapeutenwechsel bei laufender Therapie

      Hallo ihr Lieben,

      je länger meine ambulante Therapie läuft, desto unzufriedener werde ich. Anfangs habe ich mich echt gut aufgehoben gefühlt bei meiner Therapeutin, sie hat mich nach der teilstationären Entlassung echt gut aufgefangen und mir auch bei einigen aktuellen Themen gut geholfen. Aber jetzt, wo es "tiefer" geht und wir an grundsätzlichen Problemen arbeiten müssten, kommen wir einfach nicht weiter und das, obwohl ich wie ich finde relativ deutlich angesprochen habe, was mir bisher fehlt. Doch sie kommt mir ziemlich intitiativlos vor, bietet wenig aktive Lösungansätze und nimmt vor allem oft nicht ernst, was mich belastet.
      Der langen Rede kurzer Sinn: Ich denke inzwischen immer häufiger darüber nach, die Therapeutin und evtl. auch die Therapieform zu wechseln. Jetzt meine Frage: Ist das praktisch während einer laufenden Therapie überhaupt möglich? Kann/darf ich währenddessen parallel ein unverbindliches Erstgespräch bei einer anderen Therapeutin in Anspruch nehmen? Oder muss ich dafür die laufende Therapie erst offiziell abbrechen? Erfährt meine Therapeutin dann davon? Und ganz wichtig, wie läuft das mit der Krankenkasse, kann die dann eine neue Therapie nicht mehr genehmigen, wenn ich meine laufende abbreche?
      Kennt sich jemand da aus oder hat vielleicht sogar schon Erfahrung mit Therapeutenwechsel während einer Therapie?
      Ich bin grade ziemlich ratlos und dankbar für alle Antworten und Infos!

      Danke schon mal und noch einen schönen Sonntagabend,
      Emily
      When everything seems to be against you, remember, that the airplane takes off against the wind and not with it.
      (Henry Ford)
      Hallo Emily.Cloud
      ICh hab selbst einen Therapeutenwechsel während einer Therapie hinter mir.
      Bei mir lag es allerdings daran, dass meine Therapeutin schwanger war und da es sich eh um eine gemeinschaftspraxis war, war das ganze recht "einfach".
      Somit kann ich zu deinen rein praxtischen dingen zum wechesel mit Krankenkasse etc. dir nicht weiter helfen.

      Für mich war es am anfang tierisch ungewohnt nochmal ein ganzes stück neu erzählen zu müssen.
      Es hat sich für mich im nachhinein aber als riesen glücksgriff rausgestellt.

      Somit kann ich dir nur raten.
      Überleg es dir gut.
      Kläre es vorher mit der Krankenkasse und falls es geht kannst du ja vorgespräche führen.
      N*rb*n erinnern uns an das was gewesen ist, aber sie definieren nicht unsere Zukunft

      Träume verleihen uns die Kraft, dort weiter zu machen, wo die Realität, der Verstand & die Hoffnung längst aufgegeben haben
      Hallo Emily.Cloud,

      ich kann was dazu sagen, denn ich hab das schon zweimal in verschiedenen Varianten gemacht. Ich erzähl einfach mal, wie's bei mir war: Ich habe parallel zu einer laufenden Therapie (tiefenpsychologisch) probatorische Sitzungen bei anderen Therapeuten in Anspruch genommen, das geht und du musst es nicht deiner jetzigen Therapeutin erzählen. Ob es in deinem Fall besser wäre es zu tun, solltest du selbst überlegen. Da ich damals keine Termine mehr bekommen habe, kam ich nicht mehr dazu, meinem alten Therapeuten das zu sagen. Der neue Therapeut (Analytiker) hat dann bei der Krankenkasse einen Antrag gestellt, dass die bereits genehmigten Stunden auf ihn übertragen werden. Dazu musste ich noch den alten Thera fragen, wie viele Stunden er schon abgerechnet hat. Sonst hatte ich mit dem nichts mehr zu tun. Aber deine Therapeutin wird dich ja sicher fragen, wenn du abbrichst, ob du generell eine Therapie weiter anstrebst oder ob du ganz aufhörst, meinst du nicht? Auf jeden Fall denke ich, dass du da ganz ehrlich sein kannst, du bist sicher nicht die erste, die vor der Zeit aufhört.

      Grundsätzlich ist es zu empfehlen, während genehmigter Stunden zu wechseln, denn ich glaube, wenn man nach einem bewilligten Stundenkontingent zu einem anderen Thera wechseln will, ist das nicht so einfach, weil die Therapie dann als abgeschlossen gilt - selbst wenn nicht alle möglichen Verlängerungen bis zur maximalen Stundenzahl ausgeschöpft sind.

      Ganz einfach ist es, wenn du das Verfahren wechseln willst - also von VT zu einem tiefenpsychologischen Verfahren oder umgedreht. Dann wird gar nichts angerechnet und du fängst einfach wieder bei Stunde 0 an. Allerdings gilt dann die erste Therapie als abgeschlossen oder abgebrochen und du kannst nicht so einfach wieder in das alte Verfahren zurückwechseln (erst nach der berühmten 2-Jahres-Frist).

      Es hängt auch immer ein bisschen von der Kulanz deiner Krankenkasse ab. Meine war damals sehr kulant - der zweite Therapeut hat dann erneut die Therapie abgebrochen, und ich habe erst viele Monate später bei einen dritten Therapeuten (auch Analytiker) wieder angefangen. Obwohl noch keine 2 Jahre vergangen waren, hat meine Krankenkasse dem neuen Antrag zugestimmt.

      Was schwierig sein kann, ist einen Therapeuten zu finden, der im gleichen Verfahren nach einem Therapieabbruch mit dir arbeiten möchte. Abbrüche sind neben allem Papierkram, den das für den neuen Thera bedeutet, auch immer ein bisschen kritisch gesehen, das ist zumindest meine Erfahrung. Ich habe erlebt, dass Therapeuten, nachdem ich ihnen von den beiden Abbrüchen erzählt habe, gleich abgewunken haben. Einer sagte mir ins Gesicht, ich würde sowieso niemanden finden, der mich nimmt, weil das viel zu viel Arbeit bedeuten würde. Sehr nett, aber von so etwas darf man sich dann einfach nicht verunsichern lassen. Manche befürchten wohl sofort, dass man bei ihnen dann auch ganz schnell wieder weg ist und lassen es lieber gleich.
      Aber, wie gesagt, es gibt halt wie überall solche und solche.

      Ich will jetzt nicht noch mehr Details erzählen, wenn du noch mehr Fragen hast, dann frag einfach.

      LG Danesha
      Hallo ihr Beiden,
      vielen Dank für eure Antworten und bitte entschuldigt, dass ich mich jetzt erst melde. Ich wollte die Entscheidung auf keinen Fall über's Knie brechen und nach einer blöd gelaufenen Sitzung alles hinschmeißen. Also habe ich meinen Freund zu einem Gespräch mitgenommen, um eine zweite Meinung zu haben und auch, weil er sich Hilfe erhofft hat, wie er mit meinem momentanen Zustand umgehen kann, habe mich bei meiner Krankenkasse erkundigt und war bei einer Beratungsstelle.
      Und letzten Endes bin ich dann doch zu der Entscheidung gekommen, dass mir diese Art von Therapie bei dieser Frau nichts mehr bringt, außer dass ich mich über Zeit- und Geldverschwendung ärgere, und so habe ich die Therapie schließlich abgebrochen, um mir einen neuen Platz zu suchen.
      Trotz aller Überlegungen ein komisches Gefühl und ich hoffe einfach, dass ich die Zeit mit Beratungstelle und privater Unterstützung halbwegs aushaltbar überbrücken kann...
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