"Magisches Denken", negative Bewertungen und das Monster im Kopf.

      "Magisches Denken", negative Bewertungen und das Monster im Kopf.

      Hey ihr Lieben,

      ich schon wieder. Das wird langsam zu einer "hübschen" Regelmäßigkeit. Jeden Monat ein Thread. Aber gut, mal wieder ist der nächste Termin bei meiner Therapeutin erst am Montag und da ich dort eh nicht wirklich weiterkomme, versuche ich es halt mal wieder hier.

      1. "Magisches Denken"
      Ich denke zumindest, dass es darunter fällt. Meine mittlerweile 11-monatige "Krankheitsgeschichte" breite ich hier nun nicht noch mal aus. Jedenfalls wird es körperlich nicht wirklich besser und psychisch dementsprechend auch nicht. Ich bin wohl darauf trainiert, in allem - und vor allem in Schlimmem - einen Sinn bzw. einen Grund dafür zu finden. Wenn kein wertfreier, rationaler zu finden ist, ist es ganz einfach: Dann ist es meine Schuld und ich werde damit bestraft und da ich nicht wüsste wofür, ist die "Logik" in meinem Kopf, dass ich für meine bloße Existenz bestraft werde. Dass ich für alle nur eine Belastung bin, ist immerhin etwas, das sich bis heute durch mein Leben zieht.
      Wie könnte man davon weg kommen, wenn niemand da ist, der Interesse daran hätte, den tatsächlichen Grund dafür zu finden, dass es mir seit 11 Monaten so geht? Und wie könnte man mit der Alternative zurecht kommen? Denn ohne Sinn und Gründe, ist ja alles völlig unberechenbar und Welt, Leben und Körper machen mit mir, was sie wollen. Damit würde ich auch nicht klar kommen.

      2. negative Bewertungen
      "wenn niemand da ist, der Interesse daran hätte"... Ein gutes Beispiel dafür. Ich habe halt echt ein gutes Händchen dafür, an schlechte Ärzte und sonstige Fachleute zu geraten. Auch schon irgendwo mindestens einmal geschrieben (ich glaube, ich jammere hier echt seit monaten wegen denselben dingen rum), aber ein Beispiel: Ich war im März im Krankenhaus wegen dem körperlichen Kram. Dort hat man mit zu großen Kanülen in mir herumgest*ch*rt und mir nachdem ich drum gebeten habe, wieder kleinere zu nehmen, geraten, dass ich mich nicht so anstellen soll. Dasselbe wurde mir geraten, als meine Venen von dem Zeug, das ich jeweils 8 Stunden am Stück über einen Tropf bekommen habe, weh taten. (Irgendwann erklärte mir jemand verwundert, dass das gar nicht so lang am Stück laufen darf, weil es die Venen ver*tzt. Daher auch die Schm*rz*n.) Und ebenfalls wegen meiner generellen Situation, denn man war dort überzeugt, ich sei magersüchtig und müsse nur endlich mal aufhören mich anzustellen und wieder essen. Entsprechend wurde ich behandelt. So unfreundlich und von oben herab, dass auch meine Mitpatientin auf dem Zimmer nicht fassen konnte, wie sowas sein kann.
      So läuft es im Großen und Kleinen zu etwa 95%, wenn ich irgendwo Hilfe suche. Meine Therapeutin meinte nun am Montag, dass ich sowas doch nicht persönlich nehmen und als Bewertung empfinden solle, weil es nichts mit mir zu tun hätte, sondern mit der Art und Arbeitsweise der entsprechenden Leute. Wie das gehen soll und was ich dafür tun könnte, konnte sie mir aber auch nicht sagen. Ich meine, wenn ich auf Hilfe angewiesen bin und so behandelt werde und das ohne Hilfe zu bekommen, wie könnte ich das nicht auf mich beziehen? Immerhin geht es ja um mich und ich werde so behandelt. Hat dazu vielleicht jemand eine Idee? Ich mag mittlerweile schon nirgendwo mehr anrufen, um das Körperliche weiter abklären zu lassen, weil ich es einfach nicht mehr aushalte, so behandelt zu werden. Auch das etwas, das sich bis heute durch mein Leben zieht.

      3. Das Monster im Kopf.
      Bis jetzt wurde tatsächlich keine körperliche Ursache gefunden. (Allerdings wurde auch noch nicht nach allem geguckt. Will aber auch keiner, weil scheinbar davon ausgegangen wird, dass man mit F-Diagnose nicht krank werden kann und prinzipiell alles psychosomatisch, Einbildung oder Anstellen ist. Parallel zu der Art wie ich z.B. im KH behandelt wurde, geht es dann immer nur darum, mich arme Irre zu beruhigen, dass ich nichts Schlimmes habe. Was ich selbst weiß.) Auch keine logische psychische und ich komme in der (Verhaltens)Therapie nicht weiter. Da auch meine Therapeutin nicht hören möchte, dass es mir _erst körperlich und _dann psychisch schlecht ging und sich natürlich _niemand, der nicht studiert hat, selbst verstehen kann, geht sie nun also davon aus, dass da irgendwo in den tiefsten Tiefen meines Unterbewusstseins irgendwas vergraben liegt, das das hier auslöst und meinte, ob mir eine Psychoanalyse nicht vielleicht eher helfen würde.
      Das macht mich nun einerseits wütend, weil mal wieder jemand nicht hört und nicht ernst nimmt, was ich sage und weil ich halt einfach die Nase voll vom ewigen analysieren habe und alles weitere wohl richtung Märchenstunde gehen würde. Andererseits macht es mir Angst, weil mir schon am Anfang meiner Therapiekarriere Fachleute "beigebracht haben", dass ich mir nicht trauen darf. Immerhin habe ich Borderline und bin entsprechend ein zwischenmenschliches Monster, ohne es zu merken, könnte jeden Moment aus dem Nichts heraus psychotisch werden und irgendwann würde ich mich *mbr*ng*n, weil "Borderliner" das so machen. Das hat gesessen und seit dem habe ich immer wieder Angst vor dem Monster in meinem Kopf, das ich weder sehe, noch fühle oder sonstwie wahrnehme, das ja aber trotzdem da sein könnte. Immerhin haben Fachleute studiert und man sollte meinen, dass sie sich auskennen. Und ich bin nicht selbstsicher und selbstbewusst genug, um sowas abzuhaken und stattdessen _mir zu trauen.
      Ich darf nun trotzdem bei ihr bleiben, aber dass auch sie nun in Erwägung zieht, dass da ein Monster in meinem Kopf ist (auch wenn sie beteuerte, es nicht so zu meinen, wenn da etwas ist, das mit mir tut, was es will, ohne dass ich es wahrnehme und zu fassen kriege, _ist das ein Monster in meinem Kopf), macht halt wieder Angst und ich weiß nicht, wie ich dagegen ankommen soll. Ich lebe nur seit 27 Jahren mit mir und habe mittlerweile viel gelesen und an mir selbst rumanalysiert. Das sind studierte Fachleute mit entsprechenden Ausbildungen.

      Tja... irgendwie besteht immer noch alles nur aus Angst vor unberechenbaren Dingen und der Gewissheit, dass ich mit nichts davon zurecht komme, weil ich mir irgendwie nicht helfen kann und Menschen, die dafür zuständig wären, mir nicht helfen wollen. Mittlerweile habe ich sogar Angst davor "ganz normal" krank zu werden, weil auch dann niemand da wäre. Was nicht so schlimm wäre, wenn ich dadurch nicht noch weiter abnehmen würde und nur dabei zugucken könnte, während mir von außen wieder unterstellt wird, ich sei magersüchtig.
      Ja, aber das nur mal wieder nebenbei. Eigentlich geht es mir um die drei Punkte. Vielleicht weiß dazu ja jemand was zu sagen.

      Lieber Gruß
      Paula
      liebe paula,

      hoffentlich belästige ich dich noch nicht ;).
      eine lösung für deine probleme/fragen habe ich nicht, aber vielleicht ein paar nützliche gedankengänge?

      zu deinem ersten Punkt: als ich das so las, kam mir in den sinn, dass jeder, der mit irgendetwas konfrontiert wird, für das sich keine erklärung finden lässt, irgendwann an diesen punkt/diese fragestellung kommt.
      hat das alles einen höheren sinn, ist es meine schuld? diese erklärung würde zumindest behaupten, dass dir das nicht wahllos passiert ist, dass es überhaupt einen sinn hat und nicht einfach eine laune der natur ist.
      denn die alternative (das hast du ja schon ähnlich formuliert) wäre dann ja, dass es sinnlos wäre und damit der weitere verlauf nicht in deiner macht liegt.
      was ich sagen will: wenn du das selbst verursacht hast, dann muss es einen weg geben, es wieder zu verändern. wenn es einen sinn hat, dann kann man man der sache vielleicht sogar etwas positives abgewinnen.
      ist es allerdings tatsächlich einfach nur eine sache ohne tiefen sinn, dann lohnt es sich scheinbar kaum, irgendetwas dagegen zu tun, weil man sowieso keinen einfluss darauf hat.
      ich persönlich glaube nicht, dass du selbst daran schuld trägst. wenn das schicksal so hantieren würde, wie können sich dann menschen, die furchtbares getan haben, bester gesundheit erfreuen?
      trotzdem kann ich diesen gedankengang nachvollziehen, ja, ich kenne ihn von mir selbst.

      zu punkt 2: ich finde es eine frechheit, wie man dich kurzerhand auf deine psychischen erkrankungen "reduziert".
      selbst wenn die psychsiche komponente vor der physischen symptomatik aufgetreten _wäre_, so wäre sie nur _eine von vielen entstehungsursachen. eine psychische erkrankung kann, wenn man sie isoliert, niemals eine physische erkrankung auslösen und umgekehrt ist es genauso.
      warum du so abwertend behandelt wurdest, kann ich dir nicht sagen.
      wie würdest du selbst dein verhalten im rahmen eines kh-aufenthaltes beschreiben? ich möchte dir mit dieser frage nichts unterstellen, weiß aber aus berichten einer befreundeten krankenpflegerin, dass das kh-personal aversionen gegen bestimmte "sorten mensch" hegt.

      zu drei:
      das verhalten deiner therapeutin, bzw. ihre denkweise käst mich an.
      klar, wenn man tief genug gräbt, stößt man immer auf irgendetwas. aber wenn _du überzeugt bist, dass sie nicht findet, was sie sucht, dann wird das so sein. klar, ich weiß es auch nicht zu 100% aber auf biegen und brechen muss man es auch nicht versuchen.

      zu borderline habe ich sowieso eine ganz eigene meinung (und ich hoffe in dieser hinsicht auf den icd11). was dir da beigebracht wurde, muss nicht stimmen, nur weil diese leute etwas studiert haben.
      jeder ist sein eigener fachmann.
      sicher kann das auch jemand behaupten, der gerade psychotisch ist - aber bist du das denn? nein? also, warum sollte deine selbstwahrnehmung dann so verkehrt sein? du magst vielleicht eine persönlichkeitsstörung haben, aber diese führt nicht zwangsläufig dazu, dass du willens- und verstandslos durch die gegend läufst.
      auf mich jedenfalls machst du nicht den eindruck, als würdest du die lage verkennen (und hatten nicht z.b. deine mitpatienten bei punkt 2 diesselbe auffassung wie du?).

      ein monster im kopf, hm. das klingt wie ein parasit, der sich in dir eingenistet hat und die kontrolle übernimmt. ich würde nicht sagen, dass da etwas in dir ist, das dich kontrolliert, sondern dass dich deine sozialisierung (und im weiteren verlauf auch die konditionierung) dazu verleitet, etwas zu tun, auch wenn es dir wiederstrebt.
      und wer im recht oder im unrecht ist - wer weiß das nun schon genau? du erlebst deine problematik am eigenen leib, bist dadurch aber auch überwiegend subjektiv. die ärzte/therapeuten haben studiert, aber sie sind meist nur objektiv. das hat beides seine vor- und nachteile, daher ist es unsinnig, dir oder ihnen recht zu geben. du solltest deshalb aber nicht an dir selbst und deiner wahrnehmung zweifeln, denn sie kann richtig sein, auch wenn sie nicht mit der meinung der fachleute komform geht. die haben ihr wissen auch nur aus büchern und fallbeispielen, die man niemals 1:1 auf andere übertragen kann. also auch nicht auf dich.

      soweit erstmal von mir, ich hoffe, meine antwort ist nicht allzu verwirrend.


      der käfig ist offen,
      verlassen muss ich ihn selbst.
      Hrhr, nein, tust du nicht. ^ ^ Danke für deine Antwort, wolfskind.

      Ich glaube, dem ganzen etwas Positives abzugewinnen, das würde ich mit etwas Mühe sogar noch hinbekommen, aber die Machtlosigkeit ist es wohl, wegen der ich einen Grund für das alles brauche. Man könnte nun wohl sagen, dass da nur radikale Akzeptanz hilft und ich dann die Situation immer noch ändern und beeinflussen kann, indem ich meine Einstellung dazu ändere, aber irgendwie schaffe ich es noch nicht, das auch als "genug" zu empfinden und damit das wohl irgendwie irrationale loszulassen. Teilweise geht das dann so weit, dass ich Angst habe, mich über oder auf etwas zu freuen und das möglicherweise auch noch auszusprechen und aufzuschreiben, denn wenn das alles hier Strafe ist, vielleicht darf ich es dann nicht und werde dafür noch mehr bestraft. Vielleicht darf es mir nicht gut gehen. Ich versuche etwas richtig zu machen, wo ich vielleicht gar nichts falsch mache, aber die Grundlosigkeit und damit die Unberechenbarkeit, die macht einfach Angst, und mein Kopf macht daraus "Was passiert wohl als nächstes? Wie schlimm wird es wohl noch?".

      wolfskind schrieb:

      wenn das schicksal so hantieren würde, wie können sich dann menschen, die furchtbares getan haben, bester gesundheit erfreuen?
      Das stimmt. Nur macht meine unlogische Logik (rational weiß ich das tatsächlich) daraus, dass für mich andere Regeln gelten und nach anderen Maßstäben gemessen wird. Das ist so ein totales Käuel und ich weiß nicht mal, ob man da irgendwo gezielt ansetzen oder nur mutig sein und loslassen kann.

      Im KH war ich teilweise schon irgendwie "jammerig" und wehleidig, glaube ich. (Zumindest was die Gesamtsituation anging, die Schm*rz*n durch Infusion, etc. waren tatsächlich fies.) Vielleicht lag es auch einfach daran und die Arbeit als Ärztin oder Krankenschwester ist ja nun auch kein stressfreier Job, den man ganz locker nebenbei macht. Vielleicht bleibt da neben dem Stress einfach keine Zeit (und Kraft?) für Verständnis. Aber so war es dann halt so, dass ich da lag und zeitweise wirklich T*d*sangst hatte, weil es mit meinem Gewicht so rapide bergab ging und es mir so schlecht ging und da einfach kein Grund war und damit kein Punkt, an dem man hätte ansetzen können, um das ganze zu stoppen. In manchen Momenten habe ich nicht gedacht, dass ich den Winter noch erleben würde. Und während es mir so ging, wurde ich dann auch noch so behandelt. Das hat es dann halt noch schlimmer gemacht. Ich weiß auch nicht, was ich da hätte besser machen können, da habe ich schon öfter drüber nachgedacht. Ich habe gegessen so gut es ging, ich habe die Infusionen ertragen, so gut es ging und ich war so nett und freundlich, wie es mir möglich war. Ich weiß auch nicht, ob ich da tatsächlich etwas hätte tun können. Teilweise vermute ich schon, dass es auch da wieder daran lag, dass die halt wussten, dass ich psychisch krank bin. Da gab es z.B. auch noch einen Vorfall, wo die eine Ärztin bei meiner Therapeutin angerufen und ihr erzählt hat, ich hätte sie (also meine Therapeutin) von der Schweigepflicht entbunden und sie solle der Ärztin doch bitte einen Bericht zukommen lassen. So eine Entbindung gab es nicht, die wurde nicht mal angesprochen. Meine Therapeutin hat denen dann auch keine Informationen gegeben, aber allein dass sies so hintenrum versucht haben, das war schon ziemlich... krass.

      wolfskind schrieb:

      klar, wenn man tief genug gräbt, stößt man immer auf irgendetwas.
      Das Ding ist, dass ich nicht mal glaube, dass man da noch weiter graben kann. Nicht weil ich mir einreden würde, dass da nichts wäre, sondern weil ich (das soll nicht dramatisch klingen, ich weiß nur nicht, wie ich es anders ausdrücken soll) meine Abgründe kenne. Darum habe ich halt das Gefühl, dass aus einer Analyse eher eine Märchenstunde würde, wenn man da auf biegen und brechen noch mehr finden will. Ich lehne Psychoanalyse nicht pauschal ab, aber... ja, ich denke nicht, dass da bei mir noch was zu finden ist. Auch was Zusammenhänge angeht. Vielleicht könnte man da noch mal gucken und vielleicht müsste ich auch mal _gezielt hingucken, um manches zu verarbeiten, aber dafür brauche ich halt nicht extra den Therapeuten und die Therapieform wechseln. Ich hab mir ja was dabei gedacht, als ich nach VT gesucht habe und sie meinte vor einer Weile eigentlich auch, dass sie dafür Möglichkeiten und Techniken hätte, aber irgendwie... sieht sie das wohl mal so und mal so.
      Ja, und trotzdem macht das halt noch mehr Angst vor dem möglichen Monster in meinem Kopf, allein weil sie die Möglichkeit in Betracht zieht, dass da noch mehr sein könnte. Vielleicht mache ich mir ja auch nur seit Jahren etwas vor und bin eigentlich viel kaputter und kränker als ich denke. Vielleicht ist ja doch alles an mir krank und falsch und ich habe keinen Einfluss darauf, weil ich es nicht merke, egal wie sehr ich darauf achte. Und dann läge ja auch alles andere, was mir unterstellt wurde, im Bereich des Möglichen. Also mir geht es da nicht darum, die Verantwortung für mein Handeln an ein hypothetisches Ding in meinem Kopf abzuschieben, das sind nur tatsächlich alles Dinge, die ich nicht vorhabe und die ich an mir nicht bemerke, egal wie genau ich hinschaue. Und ein rein rationales "normalnull" Leben, ohne irgendwelche Emotionen und wie ein Roboter, wie ich es in der Klinik gebraucht hätte, damit mir sowas nicht unterstellt worden wäre... naja, das kann ich nicht. Aber ich glaube, das kann niemand.
      Naja, wie man sieht, auch das wohl einer der kleineren Abgründe, die ich mir wohl noch mal anschauen sollte, um sie abhaken zu können. Aber bis dahin...
      Ich weiß nicht, vielleicht ist die Angst vor dem Monster im Kopf, dass ich es überhaupt irgendwie in Erwägung ziehe, auch nur eine Mischung aus dem irrationalen Versuch, einen Grund zu finden, meinen Selbstzweifeln und der Angst vor Unberechenbarem.

      wolfskind schrieb:

      und ich hoffe in dieser hinsicht auf den icd11
      Ich auch. Das würde zwar rückwirkend nichts ändern, aber man hätte zumindest in dem Punkt etwas, worauf man sich berufen kann und wenns so läuft, wie meine Therapeutin prognostiziert, zwangsweise eine ganz andere Diagnose, mit der sowas nicht in Verbindung gebracht wird.
      liebe paula,

      ich kenne das gefühl, für etwas bestraft zu werden/mir selbst nichts zugestehen zu dürfen (->da sonst strafe folgt). das ist eigentlich auch der rote faden, der sich durch mein leben zieht.
      dass du mein beispiel nicht auf dich selbst übertragen kannst, ist nachvollziehbar angesichts deines gedankenkonstruktes. darf ich ein bisschen interpretieren?

      ich stelle mir das ein bisschen wie ein kartenhaus vor, und die unterste karte ist die schuld, die du empfindest. und auf dieser karte stehen die restlichen karten. dein körperliches und seelisches empfinden. kleine alltagssituationen, das unverständnis der ärzte, usw.
      egal wieviele karten du noch darauf stellst, die ursprungskarte wird immer die schuld sein. du kannst sie nicht rausziehen, denn sie ist die einzige karte, die das gewicht der anderen karten aushält. du hast keine andere karte, die das könnte (die fehlende erklärung deines körperlichen zustandes usw.).
      diese karte ist der punkt, an dem du immer wieder ankommst. und ist es nicht verständlich, dass man die schuld in sich sucht, wenn man sie sonst nirgends findet?

      weißt du, was ich ganz viel in deiner antwort herauslese? misstrauen & zweifel dir gegenüber, gegenüber deiner wahrnehmung, deiner gefühle, deiner ansichten. als wäre da nichts, an dem du dich festhalten kannst, weil alles nur schwammig und falsch zu sein scheint. unberechenbar, um es mit deinen worten zu sagen.

      ich weiß gerade gar nicht, was ich dir raten soll, wo du ansetzen könntest, wie der knoten platzt.
      trotzdem wollte ich dir antworten. ich lasse mir das alles nochmal durch den kopf gehen und vielleicht kann ich ja doch noch etwas produktives beisteuern.


      der käfig ist offen,
      verlassen muss ich ihn selbst.
      Noch mal danke für deine Antwort, wolfskind. ^ ^

      Ja, das klingt logisch. Stimmt.
      Ich weiß nicht, eigentlich dachte ich, dass ich dieses ganze Gebilde losgeworden wäre über die Jahre. Aber dem ist wohl doch nicht so. Vielleicht kam dann einfach zu viel zusammen, dass (wieder) nicht anders zu ertragen gewesen wäre und was sich nicht anders erklären lassen hat, als durch dieses alte Denkmuster. Und vielleicht ist Schuld manchmal leichter zu ertragen als Ohnmacht.
      Ich hatte gestern bei meiner Therapeutin das Thema Bewertungen und sie meinte, dass man darüber vielleicht etwas ändern könnte, weil sich jeder seine Welt selbst macht. Aber irgendwie verstehe ich das nicht. Also... rein rational schon, aber nicht ganz. Dass es _die Wahrheit nicht gibt, weiß ich, aber wenn sich jeder seine Welt selbst macht... dann würden die Welt und das Leben ja eigentlich tatsächlich nur aus unberechenbarem Chaos bestehen. Und ich weiß nicht, wie ich etwas, das ich schlimm finde, das für mich schlimm _war und auch von anderen so gesehen wird, nicht mehr schlimm finden könnte. Dass es mich nicht weiterbringt, etwas dauerhaft als schlimm zu empfinden, ist mir klar, aber... ja, irgendwie kann ich nicht auf den Punkt bringen, was ich meine, das Problem hatte ich gestern in der Stunde auch schon. Das wäre doch als würde man Menschen generell absprechen, unter etwas zu leiden. Oder eben auch als würde man sagen "stell dich nicht so an". Und wenn mich jemand schlecht behandelt, dann ist es doch egal, ob er dabei _mich sieht oder das Bild, das er von mir hat. Die Konsequenzen kommen so oder so bei mir an und nicht bei einem imaginären Bild, das nicht ich bin. Auch da... irgendwie verstehe ich nicht, wie man das anders sehen könnte.

      Und ja, dass ich an mir selbst zweifle und mir nicht ganz traue, stimmt wohl auch. Liegt vielleicht einerseits am Schulddenken, denn wenn alles, was passiert, meine Schuld und meine Strafe ist, muss meine Wahrnehmung von Situationen ja falsch sein. Weil "die anderen" (Ärzte, etc.) ja Recht haben.
      Und andererseits vielleicht auch daran, dass ich nie gelernt habe, mit mir umzugehen. Das fällt leider nicht nur anderen schon von Anfang an schwer. Irgendwie wächst man ja in seine Identität rein, indem man sich und andere, sich selbst im Zusammenspiel mit anderen und vielleicht auch sich selbst im Verhältnis zu irgendwelchen Maßstäben reflektiert. Darüber lernt man sich kennen und darüber wird man dann auch in sich selbst sicher. Und das hat bei mir irgendwie nicht funktioniert. Von Anfang an schon nicht. Ich will jetzt nicht von meiner ach so schlimmen Kindheit anfangen, aber nur so zum Beispiel: meine Mutter meint, dass mein Erzeuger mich tatsächlich haben wollte. Ich glaube ihr, dass er _ein Kind_ haben wollte. Aber nicht mich. Wer will schon ein Kind, dass schon Widerworte gibt bevor es überhaupt ein Jahr alt ist? Oder eins, dem man mit 3 oder 4 schon nicht mehr erzählen kann, dass der Lieblingskinderfilm heute nicht kommt, weil man was anderes vorhat, weil es dann mit "Wohl, guck, steht doch da!" reagiert? Mein Vater zumindest nicht. Und meine Mutter war auf ihre Art überfordert. Und ich musste dann halt mit den Konsequenzen zurecht kommen. Naja und so ging das dann halt auf verschiedenen Ebenen weiter. Ich war immer irgendwie anders und irgendwie seltsam. Bis heute. Ich glaube, ich bringe Menschen dadurch oft an ihre Grenzen, ohne es zu wollen und ihre Maßstäbe passen aus unterschiedlichen Gründen für mich nicht. (Das klingt nun z.B. auch schon wieder arrogant, was mich zum unsympathischen Miststück macht.) Wenn ich bin, wie ich bin, bin ich "falsch" und wenn ich versuche, mich anzupassen, bin ich auf andere Art falsch, wenn es überhaupt wirklich funktioniert. Für mich scheint es keinen Platz zu geben. Zumindest habe ich ihn immer noch nicht gefunden. Und dadurch ist es schwer, mich auf mich selbst zu verlassen.

      Ja, ich weiß auch nicht, irgendwie scheint das ein Knäuel ohne Anfang und ohne Ende zu sein. Nicht dass ich mich für einen hoffnungslosen Fall halten würde. Ich finde den Ansatzpunkt nur (auch) nicht.
      Ich schreib hier mal weiter. Ich hoffe, das ist okay.

      Paula. schrieb:

      Und vielleicht ist Schuld manchmal leichter zu ertragen als Ohnmacht.
      Vielleicht ist auch beides das Gleiche. Manchmal. Ich hatte heute wieder Therapie und unter Anderem haben wir über Schuld geredet. Meine. Und irgendwie geht wohl doch so ziemlich alles zurück auf diesen komischen Kopf. Meinen komischen Kopf. Durch den ich scheinbar einfach nicht kompatibel mit der Welt bin. Meinen Makel, den ich schon immer habe und den ich nie loswerden werde. An dem ich nichts ändern kann. Ich bin scheinbar einfach zu seltsam. Denke zu viel und zu seltsam. Fühle zu viel und zu seltsam. Bin zu moralisch. Schon immer gewesen. Zu früh gesprochen, zu früh gelesen, zu früh gedacht und gegrübelt. Alles zu früh und zu viel. "M. du redest komische Sachen.", sagte wohl im Kindergarten oder in der Grundschule ein Freund zu mir. Zu viel für meine Eltern, zu viel für meine Lehrer, zu viel für Kinder in meinem Alter, später zu viel für meine Mitmenschen generell, zu viel für Therapeuten (wobei meine jetzt mit mir zurecht kommt),...
      Ein Makel eben. Mein Makel. Meine Schuld, der ich ohnmächtig gegenüberstehe, weil ich daran nichts ändern kann und es von Anfang an nicht konnte, obwohl ich es gern würde. Normal sein. Einfacher sein. Aber es geht halt nicht und irgendwie klingt das alles so leer und dahergeredet. Irgendwie kann ichs nicht auf den Punkt bringen.
      Wie lebt man damit? Ich weiß es nicht.
      Keine Ahnung, ob man dazu überhaupt irgendwas sagen kann, aber ich wollte es zumindest versuchen.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo,

      gänzlich trivialer Gedanke, aber erscheint mir das logischste: indem man lernt sich zu akzeptieren.

      Zu viel zu Denken kann man sich schlecht abgewöhnen, zu viel zu fühlen ebenso, vieles kann man sich schelcht abgewöhnen.
      Was mir noch schleierhaft ist: Redest Du wirklich zu viel? Oder redest Du den Menschen eher "das falsche"?

      Es gibt Menschen, die schlicht und ergreifend zu viel reden, die nicht merken, wenn ihre Umwelt das Thema längst nicht mehr interessiert und die einfach über alles drüberbügeln, was jemand mal zwischen einen Atempause werfen will. Es gibt Menschen, die haben dabei kein Verhältnis und verstehen nicht, wie man mal 5 Minuten die schweigen kann, einfach so.
      Meinst Du so ein zu viel reden?

      Oder meinst Du eventuell ein zu viel reden im Sinne von "zu detailiert"? Stülpst Du Dich in dem Sinne zu sehr nach Aussen? Und wenn Du das meinst, bist Du dann in der Lage es realistisch einzuschätzen, ob wirklich Du zu viel redest oder Deine Umwelt Null verträgt? (Da gab's hier letztens ja auch mal ein Thema zu... .)

      Naja, ehe ich weiter rumvermute, warte ich lieber mal auf eine Antwort. So oder so, ist Selbstakzeptanz für mich der einzig sinnvolle Weg mit so einer vermeintlichen (ich Stelle das Wort Schuld an dieser Stelle mal ganz groß in Frage) Schuld umzugehen.

      Grüße
      klirr
      Hey klirr

      Oh, da ist durch das mehr oder weniger "einfach so runter schreiben" wohl ein scheinbarer Zusammenhang entstanden, der da nicht ist. Ich rede nicht zu viel, mir geht es eher um das generelle Seltsamsein. Auf das Reden bezogen war es zu früh qualitativ zu viel, eben nicht altersentsprechend und heute bringe ich Dinge wohl immer noch zu schnell auf den Punkt, "durchschaue" zu viel und kenne dann die "normale Grenze" von Geschwindigkeit und "Interpretationsfähigkeit" nicht, so dass ich anderen dann wohl manchmal vor den Kopf stoße. Seltsame (im Sinne von 'scheinbar ungewöhnlich' nicht von verrückt ^ ^) Themen sind mittlerweile selten geworden, die behalte ich eher für mich. Zumindest das habe ich ein Stück weit gelernt.

      Akzeptieren wäre wohl die Lösung, die Frage ist nur wie? Ich weiß nicht, wie ich akzeptieren könnte, etwas an mir zu haben, das andere abstößt und das ich nicht ändern kann. Darum empfinde ich es eben auch als Schuld. Es ist mein Fehler und mein Makel, der solche Auswirkungen hat.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo,



      vielleicht war ich auch noch zu müde, um es in die richtige Ordnung zu bringen :rolleyes:

      Wie betrachtest Du denn andere "seltsame Menschen"? Falls Du real keine vergleichbaren Menschen kennst, helfen da vielleicht auch mal Figuren aus Filmen und/oder Büchern weiter.

      Ich habe gemerkt, dass ich mit mir selbst bedeutend (natürlich) härter ins Gericht gehe, als etwa mit anderen, die vielleicht sogar (fiktive Figuren) eine Art Identifikationsfigur darstellen. Ich finde seltsame und verschrobene Charaktere in der Regel eher "anziehend" (nicht im Sinne von körperlich attraktiv), habe aber meine eigenen Absonderheiten auch oft genug verurteilt und halte auch nicht viel davon alle seine Ticks und Andersartigkeiten wie ein Schild vor sich herzutragen und ständig zu betonen, wie anders man ist. Vielleicht bin ich es auch nicht mehr, vielleicht hat sich einiges "verwachsen" und eventuell nehme ich es deswegen nicht mehr so wahr und schon gar nicht mehr als störend und mich selbst auch bedeutend weniger als Fremdkörper in dieser Welt.
      Aber manchmal glaube ich doch, dass ich über die Jahre zu mehr innerem Gleichgewicht und zu mehr Selbstakzeptanz gekommen bin. Mehr "im Leben angekommen" bin als früher und daher auch nicht so viel Wert darauf lege zwischen mir und der sonstigen Welt zu vergleichen.

      Wie man da hinkommt... ich glaube bei mir war es hauptsächlich eine Mischung aus: mit dem, was man macht zufrieden sein, eine nahestehende Person zu haben, die konstant ist (bei der ich nicht fürchten muss, dass sie von heute auf morgen wegbricht) und dem kontinuierlichen Arbeiten an sich selbst, sich Zeit lassen für de Entwicklung, die man macht (und man macht ja immer eine, wenn man sich nicht gerade selbst sabotiert).

      Hast Du Menschen, bei denen Du das Gefühl hast, dass Du genau diese Menschen eben nicht abstößt? Ich meine es wird immer so sein, dass man Menschen begegnet, die einen nicht um sich haben wollen, das passiert jedem. Manchen öfter, das kenne ich auch. Aber dennoch ist es ja so, dass nicht alle sich effektiv abgestoßen fühlen, manche haben einfach kein Interesse, wieder anderen ist es vielleicht egal. Aber bei Dir klingt es so durch, als gäbe es nur die Möglichkeit, dass sie sich (evtl. auf lange Sicht) notwendigerweise abgestoßen fühlen müssen.

      Aber was Fehler und Makel angeht... das sehe sich inzwischen nicht mehr so, es gehört alles zu mir, so wie es ist. So wie jeder andere Mensch auch Fehler hat/haben kann. Nur weil ich vielleicht im Großen und Ganzen in einer Gruppe von Menschen der eventuell seltsamste bin, heißt es ja nicht, dass die anderen deswegen nicht auch etwas an sich haben, das wiederum auch mich "abstoßen" kann.

      Und Schuld... man ist so, wie man ist, da hat man in der Regel keinen Anteil daran. Wenn man im Vergleich zur restlichen Gesellschaft anders ist, ist das keine Schuld. Dann ist es einfach nur so.
      Wenn du etwas tust, wenn Du so handelst, dass jemand anderes zu schaden kommt, dann handelst Du vielleicht so, weil Du so bist (keine Schuld), aber Du handelst trotzdem bewusst (Schuld). An dieser Stelle will ich nicht zu juristisch denken von wegen Schuld und Schuldfähigkeit - aber ich bin sicher, Du verstehst, was ich versuche zu sagen... .

      Jeder Mensch kann sich entwickeln. "Selbst Schuld" ist man, wenn man daran kein Interesse hat sich zu entwickeln, schuldig ist man aber nicht, nur weil man anders ist.

      Hm, dazu kommt mir mein eigener Kopf gerade recht unsortiert vor, aber vielleicht habe ich ja nicht nur in die falsche Richtung vermutet oder nicht nur Unsinn geschrieben. Ich schicke es erstmal ab.

      Grüße,
      klirr
      Hey

      Hmm. Ich glaube, mich selbst stört an Menschen nur, wenn sie sozial und/oder emotional dumm sind. Sprich, Rassismus, Ungerechtigkeit, asoziales Verhalten/Gepöbel, etc. kann ich gar nicht ab, aber sonst sind Menschen halt Menschen. Irgendwelche seltsamen Eigenschaften und Angewohnheiten finde ich da nicht schlimm. Klar mag ich auch nicht jeden, das ist halt so und ich erwarte auch umgekehrt nicht, dass mich jeder mag. Es ist auch nicht so, dass ich mit _niemandem zurecht kommen würde. Oberflächlich funktioniert es, aber darüber hinaus bin ich halt mit einer Ausnahme jedem zu seltsam, zu anstrengend, zu kompliziert,... Mich würden meine Merkwürdigkeiten gar nicht so stören, wenn sie nicht so einsam machen würden. Denn das

      Paula. schrieb:

      Zu viel für meine Eltern, zu viel für meine Lehrer, zu viel für Kinder in meinem Alter, später zu viel für meine Mitmenschen generell, zu viel für Therapeuten (wobei meine jetzt mit mir zurecht kommt),...
      kommt schon hin. Ich bin den meisten Menschen einfach zu viel. Was nicht so schlimm wäre, wenn ich eh Einzelgänger und auf niemanden angewiesen wäre. Das bin ich aber eben nicht. Ich setze mich nicht hin und vergleiche mich mit der Welt, sondern... naja, das sind halt alles Punkte, die so sind und/oder waren.
      Stimmt schon, dass "Schuld" im juristischen Sinn nicht passt, aber der Makel, der es anderen schwer macht, ist eben meiner. Vielleicht ist Schuld das falsche Wort, aber so fühlt es sich eben an, weil ich so "fehlerhaft" und irgendwie abstoßend bin. Und irgendwie krieg ichs nicht hin zu akzeptieren, dass es eben beim Großteil der Menschen so ist. Klar könnte man auch in die Offensive gehen, im Sinne von

      klirr schrieb:

      alle seine Ticks und Andersartigkeiten wie ein Schild vor sich herzutragen und ständig zu betonen, wie anders man ist
      aber das ist eben auch nicht meins. Ich will nur ganz normal in dieser Welt leben, aber die Momente, in denen ich mich "kompatibel" fühle, sind echt selten. Ich glaube, das stört mich halt am meisten. Und daneben ist eben das Gefühl da, dass es "meine Schuld" ist.

      Vielleicht bin ich da grad selbst zu unsortiert. Die Stunde gestern hat wohl doch ein bisschen aufgewühlt.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo Paula.,

      Im vielem, was du schreibst, finde ich mich wieder. Ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann, aber ich möchte es versuchen.

      Das Hauptproblem ist sicherlich, du kannst das verhalten der anderen ja nicht ändern. Nur deinem Umgang damit. Ein kleiner Tipp von mir. Wenn mich jemanden wütend macht, weil er in zwischenmenschlichn Dingen einfach "dumm zu sein " scheint (ich gehe sehr vorsichtig mit diesem begriff um) dass ich mir dann denke "och du armes Schwein, brauchst du wieder mitleid? ? Oh das tut mir aber Leid dass du die Aufmerksamkeit nicht bekommst "... im Kopf kannst du über die Leute denken. Ich lächle und Bückeburg und tue als würde ich zustimmen und mein Kopf denkt "du Idioten" aber so haltte ich schwierige Gespräche aus, wenn ich mich dafür nicht drücken kann. Gerade wenn vermeintlich Fachleute vor mir stehen mit einer falschen Vermutung, denke ich mir meine. Teil. Und mir tut es gut, meinen Gedanke. Freien lauf zu lassen. Nur laut denken sollte man lieber nicht :D

      Du schreibt, dass du mit deiner direkte Art, Dinge scheinbar zu früh auf den Punkt bringst, und damit Leuten vor den Kopf stößt. Überhaupt beschreibst du sämtliche Eigenschaften, die du besitzt, hier mit einer negativen Bewertung.

      Du weißt, dass du an der Akzeptanz dieser Dinge arbeiten solltest. Das heißt noch lange nicht, dass du deine Andersartigkeit jetzt als Schild durch die Gegend tragen musst oder dich damit entschuldige musst.

      Mit hat es geholfen, mich von solche. Äußerunge abzugrenzen. Als ich das letzte mal im kh war, ging de voran eine dissoziationen. Nun, körperlich konnte man nichts feststellen und dann hat die ärztin es kurzerhand auf "Magersucht, zu wenig gegessen " reduziert und Faraday gefoltert, dass ich ja nur aufgepeppelt werden müsste. Ich sollte dazu auf die Intensivstation. Obendrein gab es nen anfratzer warum man denn nen Krankenwagen gerufen hätte, dies sei "völlig unnötig " gewesen. Ich hab der ärztin dich keine direkte Art eine aufnahm auf Intensivstation ausreden können und lag dann auf einer normalen Station. Ich hatte gl7ck. Mitte dem Art konnte ich nicht reden, aber es gab da eine sehr liebe Schwester, der ich dann von meinem Borderline erzählt habe. Ich meine nur, dass es wichtig wäre für den Arzt, dies zu wissen, dass man mir das so in der Klinik gesagt habe. Wenn ich.mit der direkten Art nicht weiter kam,habe ich meine Bedürfnisse als wünsche formuliert, also die schärfe gerade genommen. Vielen ärzteb passt es nicht, wenn der Patient zu gut über Sven leiden Bescheid weiß. Die Kunst ist also, ein öfters Ohr zu finden, und wenn es nur eine Schwester ist, die dar ja auch Notizen in der Akte machen - und so etwas, wird auf jeden Fall dann bei der dienstübergabe gesprochen.
      bei mir war das Ergebnis halbwegs zufrieden stellend - ich sollt zu Weiterbildung Untersuchungen zum Neurologen.

      Nun und wenn man mit deinem leiden nicht weiter kommt - ich weiß, wie schwer es ist, habe fr7her auch so eine Odyssee durch gemacht, aber ich würde dann mal zu einem anderen Arzt gehen, und ihm mal fragen, was er vermutet. Nicht selten gehen Meinungen auseinander. Ärzt 1 sagt vielleicht, dass die Beschwerden psychosomatische seien. Ärzte 2 hat eine andere Vermutung, veranlasst Untersuchungen vom Facharzt und auf einmal geht es. Wenn das nun schon seit 11 Monaten so geht, und es auch um körperliche Dinge geht, finde ich einen arzttwechsel von Vorteil.

      Viel wichtiger ist aber, dass du erkennst, dass deine vermeintlichen Schwächen gleichzeitig deine Stärken sind
      Um dein Selbstbewusstsein zu stärken, kannst du dir mal überlegen, wann denn dein schwächen mal von Vorteil sind, also wann sie mal gut sind. Ein Mensch mit einer direkte. Art kann, wenn er sie im richtigen Moment einsetzt, sich besser durchsetzen.

      Und versuche dich von den Bewertungen zu distanzieren.

      Mit seiner Therapeutin solltest du Ofen reden. Wenn du ihre Theorie nicht zustimmst, kannst du es ihr sagen. Dennoch w7rde ich es mit der von ihr vorgeschlagenen theraoieeform mal versuchen, vielleicht hat sie ja recht. Wenn du merkst, dass du damitt nicht weiter kommst, kannstt du es nochmal thematisieren. Nur, was mit nicht gefällt, ist der Ausdruck "Monster im Kopf" das klingt, als würde dich etwas fremdes kontrollieren und Besitz von dir ergreifen wie ein Dämon. Ich glaub aber weder, dass du von etwas besessen bist, noch dass du psychotisch bist, dass diese Gedanken nachvollziehbar seien. Versuche, einen passenden Namen für das zu finden, was dich stört.

      Ich habe mit meinem Therapeuten mich mal hingesetzt und genau überlegt, welche stimmen es in meinem Kopf gibt. Dann habe. Wir den einzelnen teammitgliedern Namen gegeben, die ihre Eigenschaften beschreiben. Ich habe dann immer versucht, wahrzunehmen, wer was sagt und wer vorschnell urteilt.dann habe ich übrlgt, was genau dieser Person jetzt fehl.
      Nein, ich bin nicht multipel - aber jeder Mensch hat ja ein inneres Team und mir hat es sehr geholfen, mit dem Team zu arbeiten. Vielleicht kannst du ja irgendwelche herausfinden, wer das Monster im Kopf ist und Seen eine. Freundlichen Namen Henne. Denn je feindlicher du Diee teil behandelst, desto präsenter wird erreicht.

      Das waren soweit meine Gedanken dazu.

      Liebe grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Hope.“ ()

      Hallo Hope

      Nein, ich möchte andere auch gar nicht ändern, ich glaube, was mich daran zum Teil so wahnsinnig macht, ist, dass ich nicht verstehe, warum es so vielen unmöglich zu sein scheint, sich "angemessen" zu verhalten. Also nicht dass ich es nicht ändern kann, sondern dass es ist, wie es ist. Ich fühle mich, als wäre ich nur noch von solchen Leuten umgeben. Wobei es das nicht _ganz trifft. Ich glaube, den meisten Menschen gegenüber empfinde ich neutral, aber es sind so viele, die negativ herausstechen und ich habe kein "positiv herausstechendes Umfeld", das das in mir ausgleichen würde. Und das macht es mir wohl auch so schwer, solche Leute nach dem Motto "Lächeln, winken und A**** denken" abzuhaken. Und bei Fachleuten finde ich es noch schwerer, weil ich von denen in solchen Fällen eben abhängig bin. Im Krankenhaus gab es bei mir auch eine Schwester, die nett war, mir zugehört hat und dann in der Akte was geändert hat, aber wie der Rest mit mir umgegangen ist, das war so erschreckend, dass auch sie das nicht ausgleichen konnte.
      Den Arzt habe ich mittlerweile gewechselt und ich glaube, da habe ich dieses Mal tatsächlich Glück gehabt. Die konnte nun natürlich auch keine Lösung herzaubern und sie hat auch keine Ahnung, was es ist, aber sie hat mich ernst genommen und auf Augenhöhe mit mir gesprochen, da war/bin ich echt glücklich drüber. Ich hab jetzt noch mal ein Medikament bekommen, das ich ausprobieren soll und dann wird weitergeschaut, auch wenn man halt nicht mehr viel schauen kann. Bei ihr kann ich dabei aber eben sicher sein, dass sie nichts übersieht (soweit man das sein kann), weil sie mich nicht abstempelt und in die "generell alles rein psychosomatisch"-Ecke stellt.

      Hope. schrieb:

      Viel wichtiger ist aber, dass du erkennst, dass deine vermeintlichen Schwächen gleichzeitig deine Stärken sind
      Um dein Selbstbewusstsein zu stärken, kannst du dir mal überlegen, wann denn dein schwächen mal von Vorteil sind, also wann sie mal gut sind.
      Diese Macken waren bisher tatsächlich nie für etwas gut und das ist nicht mal schwarz gemalt. Meine direkte Art zum Beispiel kam bisher nie gut an und mich durchsetzen kann ich damit auch nicht, weil ich scheinbar so (sorry) scheiße wirke, dass man dann prinzipiell dagegen ist. Und auch sonst... mir würde nicht eine Situation einfallen, wo irgendwas davon eine Stärke gewesen wäre. Klar _muss ich das alles dann nicht als Schild vor mir hertragen, das wäre nur _eine Möglichkeit, mehr habe ich auch nicht geschrieben. Und es mal eben akzeptieren... keine Ahnung, wie das gehen soll, wenn man gern kompatibel mit der Welt wäre, es aber nicht ist, egal was man versucht, weil immer wieder dieses Zeug im Weg steht und man dadurch zu seltsam ist. Das lässt sich dann schlecht anders bewerten, weil es für mich eben negativ _ist.

      Die Therapieform werde ich definitiv nicht wechseln, nein. Ich werde nicht noch mal über ein Jahr irgendwo auf einen Platz warten (wenn ich überhaupt auf eine Liste komme), um mir dann die besagte Märchenstunden zu geben. Ich wüsste nicht, was man da noch rum analysieren könnte, da müsste man sich dann echt auf die Farbe der Küchenfliesen in meiner Kindheit und die Schuhgröße von meinem Urgroßvater stürzen oder so, wenn das was ich weiß und die Zusammenhänge, die da sind, nicht reichen. (Ich hab grad mal geschaut, die Therapeutin, bei der ich hier zuerst 10 Monate lang war, macht angeblich analytische Therapie. Da kam ich mir eher wie eine Alleinunterhalterin vor. Was ich ihr erzählt habe, fand sie interessant und mir hats nichts gebracht.) _Das wäre dann eben das Monster in meinem Kopf, nicht was ich zur Zeit und bisher habe und hatte. Das Monster im Kopf ist der von Fachleuten prophezeite Kram. Wenn ich mich irgendwann *mbr*ng*, obwohl ich es nicht vorhabe, wenn ich irgendwann psychotisch werde, obwohl es keine Anzeichen dafür gibt und irgendwo in den Untiefen meines Unterbewusstseins Katastrophen lauern, obwohl meine Erinnerung soweit lückenlos ist, wie sie sein kann, dann ist das das Monster in meinem Kopf. Oder es müsste da sein, wenn das alles wider Erwarten eintreten sollte, weil es rein hypothetisches Zeug ist, das eigentlich nicht haltbar ist. Wie das Monster im Schrank, das nicht da ist und vor dem Kinder trotzdem Angst haben. Nur eben in meinem Kopf. Und dafür ist der Name passend.
      Vom "inneren Team" spricht meine Therapeutin auch zwischendurch, aber ich bin eh schon so zerfallen, weil ich eben nicht sein kann und darf, wie ich bin, dass ich das ungern noch weiter provozieren würde. Dann werde ich nie wieder ganz. Mal davon abgesehen, dass das Monster im Kopf eben kein Teil von mir ist, sondern eine gelernte Angst. Denn wie du schon sagst, vielleicht haben sie ja Recht. Ich bin immerhin nur ich und das sind und waren Fachleute.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo,

      ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich schreiben soll und ich weiß auch noch nicht ganz, ob ich jetzt weiß, ob mir etwas sinnvolles dazu in den Sinn gekommen ist oder nocht kommt... aber ich will mich auch nicht einfach so ausklinken hier, weil mich das Thema auch irgendwie auf eine Art und Weise berührt.

      Es ist tatsächlich sehr schwer und fast unmöglich, etwas "einfach zu akzeptieren". Blödes Beispiel, aber ich baue gedanklich an einem Gedankenpalast. Ich habe allerdings mal eine Beschreibung gelesen, wie man so etwas gut anfangen kann und in dieser Beschreibung war ein Raum bei, dessen Worte bei mir so nachdrücklich eingegangen sind, dass ich jetzt einen vollkommen unbenutzbaren Raum habe, durch den ein Bach aus Feuer schlängelt. Ist ja ganz hübsch, aber ich will den da definitiv nicht haben. Und so viel ich auch an diesem Raum schiebe, rücke, zerre und baue, dieser Bach geht einfach nicht weg. Auch wenn ich den Raum schon dutzendfach viel besser und nützlicher gestaltet habe und ihn für einen bestimmten Zweck möchte. Aber so lange es kein Bild gibt, das stärker ist, wird diese erste Prägung des Raumes nicht verschwinden. So viel ich auch dran rumdenke und so sehr ich auch wünsche.
      Und das ganze übertragene auf die Selbstakzeptanz heißt auch: Da ist ein enorm starker Eindruck vorhanden, ein geprägtes Bild, das auch immer wieder bestätigt wurde. Und man braucht ein neues Bild, das man darüberlegen kann, damit man das alte verdrängen kann. Aber das funktioniert nur sehr schwer (meiner Meinung nach) einfach aus sich selbst heraus. Man braucht dafür tatsächlich starke Anreize von Außen, positive Bestätigung, die so stark ist, dass die negative übertüncht werden kann.

      Ich würde Dir, Paula., wirklich wünschen, dass Du in Deinem Umfeld (lassen wir die Fachleute doch mal aussen vor), auf Menschen triffst, die Dir wenigstens ein bisschen etwas davon vermitteln können. Es kommt zwar auch darauf an, wie man selbst weiter damit umgeht und nicht nur darauf, was das Umfeld macht, aber es liegt eben auch nicht nur in der eigenen Hand.
      Ich kann Dir, ohne Dich ernsthaft zu kennen oder Dir je persönlich begegnet zu sein, nach dem Eindruck, den ich hier von Dir habe, einfach nur sagen, dass ich finde, dass Du unglaubliche Schritte vorangekommen bist, dass Du einfach nicht vorzeitig aufgibst. Ich glaube auch eigentlich fest daran, dass Du noch weiter bei Dir ankommst und wünsche einfach, dass es Dir durch Dein Umfeld irgendwann auch mal leichter gemacht wird.

      Grüße,
      klirr
      Hallo klirr

      Ja, so in der Art wie du dein Problem mit dem Raum beschreibst, fühlt es sich für mich auch an. Eigentlich habe ich ein anderes Bild von mir, aber es ist zu blass und durchsichtig, um diesen jahrelang eingeprägten Eindruck zu überlagern oder gar zu verdrängen. "Farbintensität" und "Deckkraft" variieren je nach Tagesform, Ereignissen,... aber die Momente, in denen mein Bild stark genug ist, sind wieder extrem selten geworden.
      Und stimmt schon, Fachleute und Umfeld sind zwei verschiedene Baustellen, die Probleme mit dem (kaum vorhandenen) Umfeld machen einsam, die mit den Fachleuten hilflos, aber irgendwie prägt beides in dieselbe Richtung, weil beides dazu führt, dass es schwer(er) fällt, mich zu akzeptieren. Mit Fachleuten bin ich jetzt erst mal versorgt, glaube ich, aber Gedanken mach ich mir halt trotzdem noch über das, was so passiert ist. Weil ichs einfach nicht verstehe.
      Naja und was mein Umfeld angeht... Ist erbärmlich, ich weiß, aber Freunde habe ich zum Beispiel gar keine mehr und neue Freundschaften aufzubauen funktioniert aus erwähnten Gründen irgendwie nicht.
      Und jetzt verheddere ich mich schon wieder im Käuel, dabei wollte ich eigentlich nur

      klirr schrieb:

      Ich würde Dir, Paula., wirklich wünschen, dass Du in Deinem Umfeld (lassen wir die Fachleute doch mal aussen vor), auf Menschen triffst, die Dir wenigstens ein bisschen etwas davon vermitteln können.
      Danke sagen. Auch dafür:

      klirr schrieb:

      Ich kann Dir, ohne Dich ernsthaft zu kennen oder Dir je persönlich begegnet zu sein, nach dem Eindruck, den ich hier von Dir habe, einfach nur sagen, dass ich finde, dass Du unglaubliche Schritte vorangekommen bist, dass Du einfach nicht vorzeitig aufgibst. Ich glaube auch eigentlich fest daran, dass Du noch weiter bei Dir ankommst und wünsche einfach, dass es Dir durch Dein Umfeld irgendwann auch mal leichter gemacht wird.
      Denn das ist etwas, was ich selbst gar nicht sehe.

      Lieber Gruß
      Paula
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