Abhängigkeit zum Partner - Beziehungsmuster durchbrechen.

      Abhängigkeit zum Partner - Beziehungsmuster durchbrechen.

      Hallo,

      ich möchte mich nochmals mit einem neuen Thema melden, auch wenn es mit dem zuvor erstellten in diesem Unterforum eng zusammen hängt.

      Es geht um die Beziehung zu meinem Freund. Nur weiß ich in letzter Zeit nicht, ob es tatsächlich die Beziehung ist, oder ob ich es bin, welches das Problem darstellt. Denn ich merke, dass ich mich in meinem altbekannten Beziehungsmuster befinde, welches nicht gut für mich und den Partner ist. Abhängigkeit. Ich gerate in die Beziehung, alles wunderbar. Das schöne Gefühl von Verliebtheit zu Beginn, weswegen man einige Dinge aus seinem bisherigen Leben vernachlässigt. Kennt wohl jeder. Nur lässt das in der Regel mit der Zeit nach, das Gemeinsame pendelt sich ein, man konzentriert sich nicht nur auf den anderen, sondern merkt, dass man ein eigener Mensch ist, der Ziele, Verpflichtungen und ein eigenes Leben hat.

      Ich habe damit Schwierigkeiten. Schon immer. Ich verabschiede mich von meinem gesamten Leben, wenn ich in einer Beziehung bin. (Das kann auch in freundschaftlichen Beziehungen so verlaufen). Ich verbringe jede freie Minute mit dem Partner, erledige sämtliche Unangenehmlichkeiten, die uns eigentlich beide betreffen, denke aber, dass diese uns kostbare Zeit rauben könnten und da ich ja ohnehin mehr Zeit habe, erledige ich sie dann. (Obwohl im Hinterkopf der Gedanke quält, dass ich dort noch anrufen sollten, das noch machen wollte und mir im Grunde danach wäre..) Ich verabrede mich nicht, sondern verbringe die Zeit ohne ihn mit warten, bis er Zeit hat. Ich passe meinen Rhythmus dem seinen an, damit ich ja genug von ihm bekomme. Aber es ist nie genug.

      Und das nährt unser gemeinsames Konfliktpotential. Ich bin so unautonom, ich bin so schlecht allein und habe auch sonst sehr wenig Kontakt zu anderen Menschen. Er hat sein eigenes Leben, nimmt sich gerne Zeit für seine Familie oder Freunde, investiert viel Zeit in seine Kunst und ja. Ich habe das Gefühl, dabei auf der Strecke zu bleiben. Zumindest fühlt es sich so an, auch wenn der Kopf mir immer wieder signalisiert, dass es alles ganz normal verläuft und ich nur mit dieser normalen Form der Beziehung nicht zurecht komme.

      Wir haben darüber auch schon viel gesprochen und immer wieder trifft er mit seinen direkten und ehrlichen Aussagen ins Schwarze - dass ich die Beziehung mehr brauche als er (auch wenn die Liebe nicht weniger ist), weil ich kein eigenständiges Leben mehr führe. Er will mir helfen, damit klar zu kommen, setzt sich mit mir hin, um Ideen zu formulieren, wie ich _meine Zeit verbringen kann, die eben auch ohne ihn sein muss.

      Ich rutsche in letzter Zeit immer wieder in dunkle Löcher, erlebe mich in dieser Zeit sehr depressiv, nahezu suizidal. Ich finde nichts, an das ich mich halten kann, spüre keine Träume in mir, die ich erreichen will, sondern würde am liebsten gehen, mich in Luft auflösen. Wir suchen gemeinsam nach Inhalten, die mir mein Leben wieder näher bringen sollen, erarbeiten meine Träume und Wünsche zurück und für den Moment fühlt es sich an, als würde es funktionieren. Ich erkenne meine Fehler, auch wenn ich mich dafür schäme, richtig wütend auf mich bin, dass ich mich so sehr in die Abhängigkeit stürtze.

      Und dann. Dann nehme ich mir bewusst eine "Auszeit" von ihm. Fahre zu meinen Eltern, so dass ich ohne ihn sein muss. Beschäftige mich, fülle die Zeit irgendwie. Aber in Gedanken bin ich bei ihm. Könnte alle fünf Minuten zum Telefon rennen um zu sehen, ob er sich gemeldet hat, was er nicht getan hat. Fühle mich einsam und verloren und wünsche mir nichts mehr, als bei ihm zu sein. Und dann ist da keine Zeit für, weil er ein Leben hat. Und das lässt mich einstürtzen und alles fühlt sich wieder so leer und sinnlos an.

      Und ich weiß überhaupt nicht, wie ich lernen soll. Ich muss lernen, dieses Beziehungsmuster zu durchbrechen. Aber ich weiß nicht wie. Und es macht mich verrückt. Und ich könnte gerade einfach nur wieder weinen. Weil ich mich so traurig fühle. Und wünschte mir, irgendwer könnte mir das nehmen. Vielleicht hat mir wer Antworten oder Ratschläge..
      Die Glasperlen des Lachens können wieder kl*ng*n
      und wenn ich will, dann kann ich fliegen;
      fliegen über das Meer, das in mir tost..
      Hey mondmaedchen,

      ich kann sehr gut verstehen, was du schreibst. Bei meinem Ex Freund war das auch so. Ich habe Freunde und Schule vernachlässigt und jede freie Minute mit ihm verbracht, aber das wurde irgendwann alles zur Regel und somit auch normal. Nur es war komplett falsch!
      Machst du dich vielleicht von ihm abhängig, weil du Angst hast ihn zu verlieren, Angst hast etwas zu verpassen?
      Aber du siehst ja, dass dein Freund auch andere Dinge macht, also kannst du es beruhigt auch so machen, auch wenn es schwierig ist. Denn ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es ein großer Fehler ist, Freunde, Schule und eigene Bedürfnisse dadurch hinten anzustellen oder zu vernachlässigen.
      Dass dein Freund dir bei diesem Problem hilft zeigt ja, dass er auch gern hätte, dass du auch mal etwas anderes unternimmst. Überleg dir, was du gerne machst. Kino, schwimmen, klettern, Musik, spazieren gehen, zeichnen, mit Freunden treffen und und und. Und versuch dabei nicht immer deinen Freund im Hinterkopf zu haben. Er liebt dich, du liebst ihn, was kann also schief gehen?
      Du musst dir klar machen, dass es normal ist wenn man ohne seinen Freund unterwegs ist und andere schöne Dinge macht.
      Ich hoffe, du findest eine passenden Weg und schaffst es, ein wenig aus der Unabhängigkeit rauszukommen! :)

      LG
      hopelessgirl94
      Es hat sich ausgeliebt.
      Oder zumindest besteht die Beziehung seit einer halben Stunde nicht mehr.
      Aber das ist mir seit Tagen klar.

      Gerade siegt die Wut.
      Aber die fühle ich bereits seit Tagen.

      Ja.
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      Ich will das so nicht stehen lassen.

      Die Art, wie die Trennung erfolgte, war nicht so, wie man sich das wünscht, wenn man das so sagen kann. Es war ein "Gespräch" von fünf Minuten, das er mehr oder weniger allein gehalten hat. Zuvor hatten wir uns vier Tage nicht gesehen und nach seiner Aussage, kam kein Vermissen auf, was sich mit meinen Gefühlen ähnelte. Ich habe mir selbst gezeigt, dass ich ohne ihn sein kann und trotzdem ein Leben habe.

      Daran muss ich mich nun immer wieder erinnern und versuche nun das Positive zu sehen, dass ich nun tun und lassen kann, was ich möchte und in meiner Zeit unabhängig bin. Ich spüre, wie die Sehnsucht hin und wieder zuschlägt und ich mich nach seiner Sicherheit und Nähe suche.

      Ich bin heute komplett aus seinem WG-Zimmer ausgezogen und wohne nun wieder bei meinen Eltern. Als ich dort war, hatten wir Zeit, miteinander zu reden. Haben uns in die Arme genommen, Einiges gesagt, meine Sachen gepackt und gemeinsam den Adventskalender geplündert, mit den Tränen gekämpft und gemeinsam gelacht.
      Ich bin sehr froh über das Gespräch, sollte auch seinen Schlüssel behalten, weil ich jederzeit ein- und ausgehen darf. Ich solle nur gut auf mich aufpassen, damit ich den nötigen Abstand bekomme und mir das alles nicht unnötig schwer mache.

      Die letzten Tage habe ich genutzt. Bekam am Donnerstag tröstenden Besuch meiner besten Freundin, war gestern 6 Stunden in der Schule und 8 Stunden arbeiten und heute dann bei ihm und im Anschluss mit lieben Marktmenschen auf dem Mittelaltermarkt. Ich fühle mich im Grunde nicht schlecht, auch wenn ich ihn wahnsinnig gerne bei mir hätte und das alles irgendwie auch noch nicht realisiert habe. Ja.
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      Hallo Mondenmaedchen,

      geht es dir besser? Also erstmal will ich sagen, dass auch ich deine Situation ziemlich gut nachvollziehen kann. Du wärst die perfekte Freundin für meinen Freund ^^ Der würde sich so jemanden wünschen :D
      Ich gehe nämlich auch meinem Sport etc nach, aber im Prinzip ist es bei mir ähnlich wie bei dir, nur nicht ganz so krass vielleicht.
      Seid ihr mittlerweile wieder zusammen? Also meine persönliche Meinung ist, dass ihr, was ich so lese, nicht optimal zueinander passt. Ich denke jemand der dir doch eher gleich kommt,würde besser zu dir passen. Jemand der auch so INTENSIV liebt.
      Ich wünsche dir von Herzen dass du so jemanen findest!!
      Dennoch denke ich dass hinter deiner Problematik eine Störung des Selbstwertgefühls steckt.. was du auf jeden Fal behandeln solltest, wie auch immer.
      Du musst versuchen zu lernen, dir zumindest teilweise selbst zu genügen, so dass du auch mal Spaß ohne ihn haben kannst... Oder in deinem Leben weiterkommst (lernen etc. ..)
      Generell bin ich aber auch dieser absoluten Liebesauffassung, wie es z.B. bei "Twilight" was du sicher kennst verkörpert wird..
      Praktisch eins werden, für den anderen st*rb*n, es gibt nur noch ihn/sie..
      Dieses ganze Individualitätsding, jeder macht das was er will und alles ist so frei und ungebunden heutzutage- kann ich gar nicht ab. Und ich denke das ist auch das Problem warum soviele Beziehungen in er heutigen Zeit scheitern.

      Ich weiß nicht ob dir das jetzt geholfen hat, aber das war was mir so spontan zu deinem Thema in en Kopf kam..

      Mit freundliche Grüßen
      shady
      Viele Leute wünschen sich übermenschliche Fähigkeiten. Stattdessen sollten Sie es lieber mal mit Menschlichkeit probieren. Eine der seltensten Eigenschaften von ihnen.
      Danke dir für deine Wünsche und der Nachfrage. :)
      Gerade geht es mir mit der Art der Beziehung ziemlich gut. Wir hatten einige Gespräche, in denen viele Tränen geflossen sind und einiges geklärt werden konnte. Im Grunde sind wir beide wohl unglaublich passend für einander, nur einfach unterschiedlich weit mit dem eigenen Selbstwertgefühl und gerade ist vor allem er eher mit seiner Kunst verwurzelt, so dass er einfach keine andere Beziehung eingehen kann.

      Wir sehen und gerade mindestens einmal in der Woche zur Theaterprobe, verbringen aber auch sonst weiterhin viel Zeit miteinander. All zu viel hat sich gar nicht verändert - es gibt genügend Wir-Zeit, nur wohnen wir eben nicht mehr zusammen (wobei es auch gut sein kann, dass der eine beim anderen übernachtet), bei Gesprächsbedarf klingelt der eine beim anderen durch, planen gemeinsam unsere Slamerei, gehen weiterhin regelmäßig zusammen saunieren, freuen uns auf unsere Spieleabende und ihm ist es nach wie vor sehr wichtig, dass ich seine Werke von Anfang an kenne und meine Meinung dazu sage. Es ist einfach eine riesen Vertrauensbasis und darüber bin ich sehr dankbar.

      Ich vermisse ihn oft sehr und er fehlt mir. Aber es wird einfacher mit der Zeit, auch den Gefühlsmäßigen Abstand aufzubringen. Zunächst waren wir beide auch sehr unsicher, wie wir miteinander umgehen sollen und das erste Übernachten war für Beide eine Katastrophe, da wir beide Bedürfnisse nach mehr hatten, aber dem nicht nachgeben wollten. Inzwischen kommt es auch vor, dass wir miteinander schlafen, das aber als etwas Schönes innerhalb der Freundschaft betrachten. Und ich glaube, dass geht für uns beide gut so.

      Durch die Beziehung und der Trennung habe ich aber auch große Schritte machen dürfen, weil wir uns gegenseitig wohl gut auf unseren Wegen unterstützen. Und ich bin ein Freund von der Wahrung der Individualität innerhalb einer Beziehung, habe nur Probleme in der Umsetzung. Nun z.B. fällt es mir leichter, nach meinem Kram zu schauen und meine Individualität zu wahren, auch wenn wir aufeinander treffen. Das Leben ist eben ein Lernprozess.
      Die Glasperlen des Lachens können wieder kl*ng*n
      und wenn ich will, dann kann ich fliegen;
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