Artikel über Risiken von Psychotherapie auf Spiegel Online

      Ich finde ihn ein bisschen sehr schwarz - weiß.

      Nur weil eine Psychotherapie keinen messabren Erfolg mit sich bringt muss sie nicht erfolglos sein.
      Vielleicht ist es bei dem ein oder anderem, dem es nach der thera genauso schlecht geht so, dass es ihm ohne thera noch schlechter geangen wäre.
      Außerdem ist psychisches Empfinden immer subjektiv.
      Und wenn ein Klient subjektiv sagt, dass es ihm schlechter geht, einfach, weil er das jetzt mehr zulassen kann - kann es immernoch sein, dass es ihm, wenn man es an objektiven Werten festmacht besser geht.

      Ich will damit nicht alles schön reden und nicht sagen, dass es für manche (in der form, wie sie sie gemacht haben) nichts ist, aber der artikel verinfacht meiner EInstellung nach zu viel.
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

      Als ich das Bild gesehen habe, hab ich mir ernsthaft überlegt ob ich den Artikel überhaupt lesen soll 8|
      Man braucht sich nicht wundern, dass psychische Krankheiten ein Tabuthema sind, wenn der Gesellschaft noch immer das Bild vermittelt wird dass man bei seinem Therapeuten auf der Couch liegt, denn dann ist ja scheinbar alles noch so wie es vor 30 Jahren auch schon war.
      Aber zum Artikel:
      Umhauen tut er mich nicht. Es basiert da einfach zu viel auf Spekulation, finde ich.
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

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      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Mir ist der Artikel viel zu oberflächlich. Es ist grundsätzlich richtig, über mögliche Nebenwirkungen aufklären zu wollen, jedoch werrrdrn dann glaube ich viele Patienten, die das erste mal eine Therapie beginnen, abgeschrec

      Es werden viele Aspekte aufgegriffen aber nicht näher erläutert. Ich habe ja mal eine errgotherapie-ausbildung begonnen und dort war natürlich ach Gruppentherapie ein Thema. Sie kann gut sein, vielen hilft sie auch, in Einzelfällen kann es aber auch passieren, dass die Kontakte schädlich sein können, weil sich die Patienten hineinsteigern und sich dadurch alles verschlechtert. Aber so wie ich die Kliniken kennen gelernt habe, wird man eben auch genau davor gewarnt. Beziehungen zu anderen Patienten sind ja genau aus diesem Grund im der stationären Therapie verboten, weil sich dir meisten dann nicht mehr auf ihre Therapie einlassen können.

      Die gründe warum eine Therapie nicht wirkt, fehlen hier völlig. Das kann z.b. sein :
      - der Patient kann sich auf die Therapie nicht einlassen.
      - dir Chemie zwischen Therapeut und Patient stimmt einfach nicht
      - der Patient arbeitet nicht richtig mit
      - der Patient wird von Außenstehendem und deren Meinungen zu sehr beeinflusst.

      Und es gibt noch viele mehr.

      Grundsätzlich ist es richtig, Dinge kritisch zu hinterfragen. Jedoch lassen sicch keine allgemeinen aussagen zu diesem Thema treffen
      Wann eine Therapie hilfreich ist und wann sie eher schadet, kann wohl nur der betroffene selbst entscheiden. Dem einen helfen gruppentherapien, der nächste kann sich nicht öffnen und ihm hilft es nicht.

      Gruß
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Ich finde den Artikel jetzt nicht wirklich schlimm.
      Also mich stört nur das Bild oben von dem Patienten auf der Couch... erstens wegen der couch (ich mach psychoanalyse auch als modifizierte form im sitzen) und zweitens weil es so düster ist.
      Aber der Inhalt.. naja, ich finds gut dass sie am Anfang mehrfach betonen das bewiesen ist das PT hilft. Und mit dem Inhalt finde ich haben die auch recht. Allerdings sind das für mich jetzt keine Argumente meine Therapie zu beenden oder so..
      1. Manchen gehts schlechter oder gleich gut. Jo, ist bei Medikamenten auch so. Man muss halt das Richtige finden.
      2. Schädliche Methoden? Find ich kommt auch auf den Patienten an. Und ich habe auch erlebt dass viele sich vor allem in der Klinik miteinander vergleichen und sich sehr in ihre ganzen "Macken" reinsteigern oder neue "entdecken".
      3. Die Chemie muss wirklich stimmen. Ist für mich auch kein Argument gegen Therapie.
      Natürlich ist es schade dass dieses bild von "psychisch kranke sind psychos und psychologen erst recht" damit unterstützt wird, aber ganz ehrlich, ich war auch total misstrauisch bevor ich meine Therapie angefangen habe. Und bevor ich irgendwelche Medikamente nehme überleg ich auch erstmal 5 mal obs wirklich nötig ist. Aber ich habs ja trotzdem gemacht und bin zufrieden. :)

      Hab den Thread hier zufällig entdeckt und finde die bisher beschriebenen Sichtweisen etwas erschreckend, denn ich finde den Artikel sehr gut.
      Psychotherapie hat Risiken genau wie jede medizinische Behandlung, und auch Psychotherapeuten können Kunstfehler machen.

      Natürlich ist es längst nicht immer die Schuld des Therapeuten, wenn eine Therapie nix bringt, in der Mehrzahl der Fälle liegt das wohl eher daran, dass der Patient nicht wirklich was ändern will (sonst gäbe es ja wohl kaum so viele Leute die 10 jahre und mehr in Therapien sind;)), aber das heißt noch lange nicht das Therapeuten nicht auch Fehler machen können und dass durch eine Therapie Symptome auch verstärkt werden können.

      Zum einen, ich denke jeder der schonmal stationär war wird das mitbekommen haben, schn**d*t sich einer, dann schn**d*n sich kurz darauf auch andere... oder es wird das Gewicht verglichen und ein (natürlich unausgesprochener!) Kampf darum, wer am niedrigsten kommt, wer am kränkesten ist findet statt (lässt sich natürlich auch auf andere Symptome übertragen).
      Also dass stationäre Therapien in der Hinsicht oft eher schaden als nützen ist ziemlich eindeutig, denke ich. Auch wenn das nicht die Schuld der Therapeuten ist sondern insgesamt dieser seltsamen "Mentaltität" zu "verdanken" ist.

      Aber es gibt auch Fälle, wo Therapie schadet, weil der Therapeut Fehler macht. Einige Beispiele, kein Anspruch auf Vollständigkeit:
      - Ein Therapeut erkennt eine beginnende Abhängigkeit des Patienten nicht, ja er verstärkt sie (unbewusst) vielleicht noch oder lässt es zumindest geschehen. Dass dies einen noch X mal tiefer reinreißen kann als man eh schon ist, dafür war ich selbst mal das beste Beispiel.
      - ein Therapeut stellt falsche Diagnosen und behandelt auf dieser Grundlage falsch. Sehr beliebt ist hier zb die BPS, die oftmals rein auf Grundlage von SVV gestellt wird. Es bringt aber nichts jemanden wegen BPS zu behandeln, wenn derjenige keine Stimmungsschwankungen hat, nicht impulsiv ist usw usw. Der Patient würde eine andere Behandlung brauchen und bekommt sie nicht weil nicht ordentlich diagnostierziert wird, sondern nur nach Vorurteilen ("jeder svvler hat bps"). Im körperlich-medizinischen Bereich wäre sowas ziemlich undenkbar.
      - Es hilft nicht jede Therapieform gegen jede Art von Problem. Und nicht jeder Therapeut ist gleich gut für alle psychischen Krankheiten qualifiziert. Es wird ja auch von Ärzten nicht erwartet, dass ein Kardiologe gut ist in Onkologie, es wird überwiesen.
      - Natürlich schadet missbräuchliches Verhalten (sei es emotional oder s*x**ll) innerhalb einer Therapie
      - Viele Menschen würden nach traumatischen Erlebnissen eher von Ruhe etc profitieren, wenn man aber von Notfallseelsorgern immer und immer wieder dazu gebracht wird, sich mit dem Geschehen auseinander zu setzen kann das dauerhaft zu erhöhter ptbs-Wahrscheinlichkeit führen. Natürlich ist es für manche gut, darüber zu sprechen, aber dass es heutzutage ja schon Standart ist, nach jedem belastenden Ereignissen mitm Psychologen zu sprechen, ist denke ich nicht so sinnvoll.

      Alles zusammengenommen, ich bin sehr froh, dass es solche Artikel wie dem im Spiegel gibt. In der "Zeit" stand letzte Woche übrigens ein ähnlicher Artikel, allerdings weiß ich nicht ob der Online zu lesen ist.

      lg,
      merope




      [edit: Text ein wenig nachgesternt. Free]
      the only way to get rid of a temptation is to yield it

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Freeclimber“ ()

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