Mutter mit Gefühlen und Vergangenheit konfrontieren?

      Mutter mit Gefühlen und Vergangenheit konfrontieren?

      Ihr Lieben,

      ich war für längere Zeit nicht im Forum aktiv, weil ich mal Abstand brauchte und mich auch mehr meinem
      eigenen Leben außerhalb des Internets widmen musste. Jetzt stehe ich aber gerade an einer Stelle, an der
      ich für mich nicht so recht weiter komme und über ein paar Gedanken/Meinungen von euch sehr dankbar wäre.

      Zum Thema:
      Seit der Geburt meines Sohnes vor 10 Monaten kommen bei mir immer wieder eigene Kindheitserinnerungen
      hoch, die mich teilweise sehr belasten und bei denen auch meine Mutter eine große Rolle spielt. Meine Mutter
      weiß von meinen postpartalen Depressionen nach der Geburt und auch, dass ich heute noch teilweise
      Schwierigkeiten habe, eine gute Mutter-Kind-Bindung aufzubauen.

      Jetzt ist es so, dass mir in letzter Zeit immer wieder Dinge auffallen, die mich stören, in der Art und Weise, wie
      sie mit meinem Kind umgeht. Das sind vor allem Sachen, bei denen ich mir wünsche "Wär sie doch mal so liebevoll
      mit _mir damals umgegangen" bis hin zu "das geht mir jetzt zu weit an ständigen Küsschen auf den Kopf, das ist
      mir für eine Oma-Enkel-Beziehung zu intim". Mir geht es zur Zeit sehr schlecht, ich bin verzweifelt auf der Suche
      nach einem passenden Therapeuten, habe aber noch keinen gefunden wo die Chemie stimmt.
      Meine Problematik: Ich würde meine Mutter sehr gerne auf die Dinge ansprechen, die mich stören. Ich bin mir
      auch sicher, dass sie auf mich eingehen und bestimmte Situationen in Zukunft meiden würde. Nur: Ich weiß nicht
      ob ich momentan stabil genug dafür bin. Am Liebsten würde ich einen Therapeuten um Rat fragen oder wenigstens
      nach dem Gespräch einen Fachmenschen haben, der mich auffängt, sollte ich danach in ein Loch fallen. Aber da
      ist Niemand. Mein Mann weiß von der Problematik und würde mir definitiv danach zur Seite stehen, nur ist er eben auch
      nur Laie und kann mit Flashbacks, Panikattacken etc natürlich nicht umgehen.

      Natürlich habe ich auch schon überlegt, so lange mit dem Ansprechen bei meiner Mutter zu warten, bis ich einen
      Psychologen gefunden habe. Aber bis ich inkl. Wartezeiten einen habe und bis es dann zu dem Thema kommt,
      kann es ja noch Monate dauern. Und meine Mutter und ich werden uns bis dahin ja auch ständig über den Weg laufen, bzw möchte ich
      ja auch, dass der Kontakt zwischen uns, aber auch zwischen ihr und meinem Sohn gut und unblockiert ist.
      Ich merke, dass mich Themen sehr belasten und ich mir das Gespräch mit ihr wünsche. Aber ich habe eben sehr viel
      Angst, ob es danach erstmal schlimmer wird, zumindest was meine eigenen Gefühle und hochkommenden Erinnerungen
      aus meiner Vergangenheit angeht.

      Ich habe leider nie Stabilisierungsübungen kennengelernt oder mit meinem "inneren Kind" gearbeitet, worin ich auch
      noch ein Problem sehe, weil ich in letzter Zeit viel zwischen der erwachsenen und der kleinen Einhornseele hin- und her-
      switche. Und ich glaube, wenn ich meine Mutter auf wichtige Dinge in der Vergangenheit anspreche, kommt bei mir
      eher mein inneres Kind zum Vorschein und damit fühle ich mich so verletzlich.

      Ich will nicht, dass ich nochmal das negative Gefühlskarussell durchmachen muss, aber wenn ich es jetzt nicht bald
      anspreche, denke ich platze ich innerlich.

      Hat Jemand einen Rat für mich? Ich danke euch für's Durchlesen und hoffe, es ist nicht zu wirr geschrieben...

      Eine verwirrte Einhornseele
      _____________________________________
      So sehr du auch suchst, du wirst in diesem grenzenlosen
      Universum Niemanden finden, der deine Liebe
      so sehr verdient wie du selbst.
      (Buddha)
      Hallo Einhornseele,

      also, du hast ja geschrieben, dass deine Mutter wahrscheinlich verständnisvoll reagieren würde, das ist ja schonmal eine wichtige Voraussetzung, um mit ihr zu reden.
      Ich denke auch, dass es eine gute Idee ist, sich stabil genug und sicher zu fühlen, um wie du sagst nicht in die "kindliche Rolle" wieder reinzurutschen und sich dann noch verl*tzlicher zu fühlen.

      Hast du denn vielleicht noch irgendeine/n andere/n Ansprechspartner/in? (z.B. eine vertrauenswürdige Hebamme oder irgendjemanden von einer Beratungsstelle, die vielleicht kürzere Wartezeiten haben? )

      liebe Grüße & viel Kraft,
      Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~
      Hallo Kasmodiah,

      also meine Mutter und ich sind letztens am Telefon durch einen Zufall auf das ein oder andere Thema
      gestoßen, das ich gerne ansprechen möchte und da hab ich ihr gesagt, dass ich es lieber persönlich
      und nicht am Telefon besprechen will. Ich habe ihr auch gesagt, dass vielleicht Sätze fallen werden, die ihr nicht gefallen
      könnten (ohne näher bei ihr darauf einzugehen) und sie hat zwar geschluckt, aber auch gesagt, dass
      es ok ist und mein gutes Recht, anzusprechen was mich seit Jahren belastet.

      Von dem her habe ich ein ganz gutes Gefühl und wir haben uns für Freitag verabredet. Ich habe mir aber
      vorgenommen, ein paar "Spielregeln" aufzustellen, zB dass sie mich nicht unterbrechen, sondern mir erst
      mal in Ruhe zuhören soll. Ich glaube dann fällt es mir leichter, auch alles anzusprechen was ich sagen möchte.

      Zu meiner Hebamme habe ich leider nicht so ein Vertrauensverhältnis (zumindest was das Reden anbelangt)
      und in einer Beratungsstelle fühle ich mich leider durch negative Erfahrungen nicht so professionell aufgehoben
      (ohne allgemein von Beratungsstellen abraten zu wollen, nur ich persönlich bin da nie weiter gekommen).

      Ich werde wohl mit gemischten Gefühlen in das Gespräch am Freitag gehen, aber es überwiegt die Hoffnung,
      dass es mir besser geht, wenn belastende Themen mal endlich auf den Tisch kommen. Außerdem macht mir
      die Tatsache, dass meine Mutter jetzt weiß, dass Unangenehmes ausgesprochen wird, Mut.

      Ich danke dir für deine Antwort!

      Liebe Grüße
      _____________________________________
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      so sehr verdient wie du selbst.
      (Buddha)
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