Ganz neu hier - und doch nicht neu

      Ganz neu hier - und doch nicht neu

      Hallo,

      der Einfachheit und Kürze halber schreibe ich das hier jetzt mal wie einen "Therapeutischen / Beruflichen Lebenslauf" und hoffe, dass das so ok ist.

      1981 wurde ich geboren.

      1987 ließen sich meine Eltern scheiden. Mein fünf Jahre jüngerer Bruder und ich blieben bei der alkoholkranken, gewalttätigen und depressiven Mutter. Der Kontakt zum Vater war spärlich und oberflächlich.

      1997 hatte ich mich zum ersten Mal selbst v*rl*tzt. Da war ich 16 Jahre alt und merkte: Also, irgendwie stimmt da irgendwas nicht mit mir ;)

      1999 machte ich Abitur und verließ danach meine Heimatstadt wegen einer Ausbildung zur Krankenschwester. 350km weit weg von dem Ort, den ich nur noch vergessen wollte.

      2000, ich war 19 Jahre alt, hatte ich einen Bandscheibenvorfall und musste eine neue Ausbildung (Kauffrau) beginnen. Das war eine sehr schwere Zeit.

      2001 st*rb meine geliebte Oma. Meine psychischen Probleme verstärkte dies sehr stark. Kurz darauf wurde ich für 9 Monate wohnungslos.

      2002 hatte ich die Diagnose Borderline erhalten bei einer ersten ambulanten Psychotherapie. Überrascht hatte mich das nicht, denn ich hatte bereits selbst im Internet recherchiert und war auf genau die selbe Diagnose gestoßen. Zu der Zeit war ich bereits Mitglied hier in diesem Forum unter einem anderen Namen, den ich leider nicht mehr erinnere.

      2004 kamen als Diagnosen noch eine Mischung von M*g*rsucht und B*lim*e dazu sowie Alkoholm*ssbr**ch bei einer zweiten Psychotherapie.

      2004 machte ich auch Bekanntschaft mit der DBT-Therapie, weil ich einmal wöchentlich bei einer Skillsgruppe teilnahm. Damals konnte ich damit überhaupt nichts anfangen.

      2004 gründete ich auch in Wiesbaden eine Selbsthilfegruppe für Betroffene mit Borderline. 2 Jahre lang trafen wir uns einmal in der Woche.

      2004 hatte ich auch ein Studium begonnen, was ich aber nach 3 Semestern wegen eines finanziellen und dadurch psychischen Zusammenbruchs abbrechen musste.

      2005 war ich zum ersten Mal in einer psychosomatischen Klinik - 99 Tage war ich dort. Geholfen hat es nicht, aber wichtige Samen wurden in mich gelegt. Jeden Tag dort beschreibe ich in meinem Online-Roman.

      2006 12 Wochen in einer Psychiatrie, 4 Wochen davon in einer Geschlossenen. Auch dort wurde mir nicht geholfen, aber ich lernte sehr interessante Menschen kennen, die mir sehr interessante Sachen ans Herz legten ;-). Nach meiner Entlassung war ich für 6 Monate wohnungslos.

      2007 war mein dritter und letzter Klinikaufenthalt. Ich war im ZI Mannheim. Dort endlich erwachte ich und lernte das Leben und mich lieben. Kurz nach meiner Entlassung brach ich den Kontakt zu meiner Mutter ab, denn je besser es mir ging, um so unerträglicher wurde ihr Verhalten mir gegenüber.

      2008 begann ich eine Umschulung zur Digitaldruckerin, die ich 2010 erfolgreich beendete. Ich liebe diesen Beruf! :D

      2010, kurz vor meinen IHK-Prüfungen, starb meine Mutter ganz unerwartet bei einem Autounfall. Sie war 49 Jahre alt. Wir hatten uns über 2,5 Jahre weder gesehen noch gehört. Doch das warf mich nicht um. Im Gegenteil. Es half mir noch mehr, Frieden mit meiner Vergangenheit zu schließen.

      2012 fand ich zum ersten Mal in meinem Leben ein liebevolles Zuhause und mir wurde Rente bis Ende 2013 bewilligt.

      Es geht mir heute mit 31 Jahren einfach wunderbar, denn ich kann endlich leben, was mich mein ganzes Leben bereits begleitet hatte: die Schriftstellerei! Und weil ich über dieses Geschenk, der "Borderline-Hölle" entkommen zu sein, so unendlich dankbar bin, habe ich meine Lebensgeschichte vor Kurzem als Buch veröffentlicht.

      Ich hoffe sehr, dass dies hier in der Vorstellung erlaubt ist und nicht nur als "freche Eigenwerbung" angesehen wird.
      Ich war von 2002 bis 2006 so oft hier in diesem Forum (und auch in anderen) und es tut mir heute im Herzen w*h, wenn ich sehe, wie viele von euch noch leiden. Mit meinem Buch möchte ich Hoffnung geben. Ich möchte vor allem auch all jenen, die immer noch behaupten, "psychische Krankheiten" seien "persönliche Angelegenheiten", zeigen, dass wir "Borderliner" sehr feinfühlige, empfindsame, bewusste, wache und intelligente Menschen sind, die mit ihrem Verhalten einfach nur versuchen, in einer "verrückten" Ellbogen-Gesellschaft, die Traumen ja quasi permanent erzeugt, zu überleben!

      Ich freue mich sehr auf einen "neuen" Austausch mit euch.
      Liebe Grüße
      mayanan





      [edit: Satz rausgenommen. Bitte die Löschkriterien beachten. Bücher bitte im Bücherforum vorstellen. Free]

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Freeclimber“ ()

      Herzlichen Dank Smarty und Rain,

      sofern es meine Zeit zulässt, will ich mich gern hier im Forum beteiligen so gut es mir möglich ist.
      Momentan aber nimmt mich mein zweites Buch sehr in Beschlag, das ich nächstes Jahr veröffentlichen möchte, wenn alles klappt und nichts dazwischen kommt.

      Ganz liebe Grüße
      mayanan
      Hey

      Herzlich willkommen im Forum!

      Ich denke du hast den Schlüssel erkannt. Ich glaube, es ist beim Borderline die Kunst, seine schwächen zu erkennen und als stärken zu nutzen. Du klingst sehr hofdnungsvoll uns das finde ich schön.

      Liebe grüße
      hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.