Befürchtung, die Kontrolle über die Kontrolle zu verlieren

      Befürchtung, die Kontrolle über die Kontrolle zu verlieren

      Hey ihr!

      Jetzt bin ich also auch in diesem Teil des Forums gelandet *applaus an mich selbst*...

      Und zwar geht es um folgendes:
      Ich habe vor ein paar Wochen, jetzt eher 2 Monaten, angefangen, weniger zu essen. Zu Beginn lag es daran, dass ich kur vor der Prüfungsphase stand, und das ist meistens eine Zeit, in der ich nicht so viel runterkriege, etwas abnehme etc.. Soweit also noch nicht bedenklich. Um Weihnachten rum war es dann auch mal wieder ein, zwei Wochen normal mit dem Essen. Doch mit der Zeit bin ich da irgendwie wieder reingerutscht, habe ziemlich rasant aufgehört, Süßigkeiten, Kohlenhydrate und so zu Essen. Es ist nicht so, dass ich nichtsmehr esse, aber eben großteils Salat, Obst und Gemüse, fettarmen Joghurt und ab und an Getreidebrei.

      Es ist nicht zum ersten Mal so, ich hatte solche Phasen schon öfter, in denen ich wenig bis kaum etwas esse, doch meistens hielten sie nur über 1, höchstens 2 Wochen an. Nun bin ich, außer an ein paar Ausnahmetagen (an denen ich normal esse) schon um einiges länger auf dem Tripp und muss sagen, dass ich erschreckenderweise gefallen daran finde. Es stört mich nicht, im Gegenteil; der Blick auf die Waage (ich bin noch im Normalbereich und mein Gewicht seit ca.1 Woche recht konstant) erfreut mich, wenn es ein bisschen weniger ist - genauso, wie es mich frustriert, wenn die Zahl gestiegen ist. Ich finde es nicht schlimm, wenn mein Kreislauf zwischendrin absackt, es freut mich, wenn mein Magen knurrt, weil ich dann irgendwie weiß, dass ich am Leben bin, und auch die Aussage anderer, dass sie sich sorgen um mich machen, freut mich irgendwo, auch, wenn ich mir sicher bin, dass sie es nicht müssen. An einem Tag, an dem ich es mit normalem Essen versuchte, und ich meinen Druck nicht durch das Essen unter Knotrolle hatte, kam es zur ersten Selbstverletzung nach über 100 Tagen. Und das alles macht mir Angst.

      Heute hatte ich Thera (DBT wegen Borderline) und meine Thera stellte mich vor die Wahl: Entweder, ich gehe es an und schreibe Verhaltensanalysen an jedem Tag, an dem ich, um es in ihrern Worten zu sagen "hungere", oder, da es noch nicht im kritischen Bereich ist, ich lasse es so weiter laufen, da es keinen Sinn hat, an etwas rumzumachen, das ich nicht ändern will und ich übernehme alleine die Verantwortung dafür (wobei sie sicherlich schon ein Auge drauf hätte - ist ja zum Glück was, was man nach außen sieht). Ich entschied mich für zweiteres. Dabei blieb für mich aber das alte Gefühl von "entweder, ich mache, was andere gerne hätten, oder stehe alleine da" zurück. Diesen Teil mit den alten Gefühlen habe ich ihr vorhin per Mail geschrieben... Und trotzdem ändert sich jetzt erstmal nichts.

      Ich stehe immernoch vor dem selben Problem, ob ich es ändern soll, oder eine Weile so weiter laufen lassen, um in allem anderen - Arbeit, Uni, Privat, andere Therainhalte - zu funktionieren. Und irgendwie klingt das hier alles viel trastischer, als es sich anfühlt. Habe ich hier übertrieben, oder spiele ich es mir selbst gegenüber runter?

      Was ich mir erhoffe... Ich weiß es nicht genau. Vielleicht, dass mir jemand sagt, ob es schlimm ist, das so noch eine Weile weiterlaufen zu lassen, um zu funktionieren, Oder vielleicht einen aufbauenden Schucker in die richtige Richtung, dass ich es packen kann, Oder vielleicht, dass es gan normal ist, solche Phasen zu haben, und das schon wieder wird... Ach, was weiß ich... Wobei ich nicht weiß, ob Druck machen so gut wäre, denn den mache ich mir in der Regel zur genüge selbst, und dabei kann es auch schnell ins totale Gegenteil kippen...

      Entschuldigt, dass es so wirr geworden ist...
      Vielen Dank fürs zu'lesen'

      die frontière
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

      Hallo ihr!

      Ich weiß, das Threads nicht zu Tagebüchern werden sollen, das will ich damit auch garnicht erreichen. Es ist nur so, dass ich seit gestern viel nachgedacht habe, ein Groschen gefallen ist und sich dadurch nun meine Fragestellung verändert:

      Ich habe eingesehen, dass ich mir dadurch schade, dass ich es ändern WILL. Dass niemand mich dazu zwingt es zu ändern, dass niemand sagt, dass ich es ändern muss, sondern dass ich es ändern will.

      Wobei ich bei meiner nun aktuellen Frage bin:

      Wie normalisiere ich bewusst mein Essverhalten? Wie gesagt, bisher geschah es immer irgendwie automatisch, deshalb stand ich nie vor dieser Frage...
      Ich habe Angst davor, wenn ich von heute auf morgen wieder normal esse unmengen zuzunehmen. Noch dazu wäre mein Körper glaube ich leicht überfordert davon.
      Leider habe ich mir angwöhnt meinen Hunger zu ignorieren, deshalb kann ich nicht einfach essen, wenn mein Körper es braucht.
      Und, auch wenn ich es ändern will, merke ich, wie mir manche Speisen (besonders fettige, oder Süße) Angst machen.

      Ist es OK, wenn man die am Anfang noch weglässt, oder macht man sich dann nur vor, man würde was ändern?
      Ist es besser, sofort wieder normal zu Essen, oder ist es OK sich Zeit zu geben, es langsam zu steigern?

      All die Fragen könnte ich zwar auch meiner Thera stellen, aber leider haben wir erst wieder in 1 1/2 wochen einen Termin, und so lange möchte ich nicht warten, um zumindest mit der Veränderung zu beginnen...

      Hat jemand den ein oder anderen Tipp?
      Vielen Dank auf jeden Fall =)
      die frontière
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      Hey,

      gut, dass du von selber drauf gekommen ist. Ich hatte eine Weile überlegt, dir zu schreiben, weil du das meiner Meinung nach heruntergespielt hast, aber mir waren nicht die richtigen Worte eingefallen.
      Ich möchte aber was dazu schreiben:
      Ist es OK, wenn man die am Anfang noch weglässt, oder macht man sich dann nur vor, man würde was ändern?
      Ist es besser, sofort wieder normal zu Essen, oder ist es OK sich Zeit zu geben, es langsam zu steigern?
      Ich denke, dass es ok und auch besser ist, sich Zeit zu geben. Natürlich kann es passieren, dass man sich vormacht, etwas zu ändern, aber ich würde nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Ich denke, diese Gefahr kannst du mit deiner Therapeutin beseitigen. Ich kann mir vorstellen, dass du damit überfordert wärst, gleich normal zu essen und alle Lebensmittel, die du dir verboten hast/die dir Angst machen, wieder auf deinen Speiseplan zu setzen. Womit ich an deiner Stelle anfangen würde, wären regelmäßige Mahlzeiten. Stell dir zur Not einen Wecker oder speicher dir eine Erinnerung ins Handy. Und dann iss auch wirklich etwas, auch wenn du keinen Appetit hast. Außerdem würde ich mir an langen Unitagen immer etwas mitnehmen. Dann hast du keine Ausrede, eine Mahlzeit ausfallen zu lassen.

      Und ich würde das Wiegen einschränken. Ich hab bei meiner (elektronischen) Waage die Batterien herausgenommen und weggepackt, damit ich nicht mal eben zwischendrin auf die Waage gehen kann, sondern erst die Batterien reinmachen muss und zwischenzeitlich wieder zur Vernunft komme.

      Mehr fällt mir momentan nicht ein, aber ich finde es super, dass du zu dieser Erkenntniss gekommen bist und dagegen angehen willst!

      Liebe Grüße

      Fylgja
      Halloy Flygia,

      so, nach 2 Tagen des Umsetztens deiner Tipps möchte ich mich erstmal ganz arg für diese bedanken =)

      Mein Handywecker klingelt jetzt 3x täglich zum Essen. Ich habe mit mir selbst ausgemacht, dass ich 1, max.2x auf snooze drücken darf, aber auch nur, wenn ich gerade an etwas wichtigem dransitze, bei dem es auf 10 min hin oder her ankommt. Obwohl ich ganz sicher bin, dass ich jetzt nicht aufggeben, sondern es wieder verändern werde, bin momentan sehr zwiegespalten was das ganze angeht... Ich Weiß, dass es gut ist, und zum anderen kotzt es mich brutal an, dass mein Hirn jetzt wieder andere Pläne spinnt, wie man sich selbst schaden könnte. Nicht gerade optimal, aber da ich die anderen Ideen ja auch nicht erst seit gestern kenne, sind sie, zumindest momentan nach aushaltbar. Ich war ja zum Glück durch den einen Aurtuscher darauf vorbereitet, dass es vermutlich so kommen wird.

      Mit den Portionsgrößen tue ich mich ziemlich schwer. Ich habe irgendwie das Gefühl für zu viel und zu wenig verloren, will aber auch nicht abwiegen, da ich zum einen glaube, dass das eine ganz böse eigendynamik entwickeln könnte (à la "naja, auf 10 Gramm weniger kommts ja auch nicht an - auf 20 auch nicht" etc.), und zum anderen glaube ich, dass es für den Anfang zu heftig wäre, eine bestimmte Uhrzeit und eine bestimmte Menge von sich selbst zu verlangen. Ich meine, ich versuche mich ja zu steigern, immer mal wieder auch was essenstechnisch zu machen, was in der Zeit davor schwierig war, aber es geht halt irgendwie so schrecklich langsam, und irgendwie auch so schrecklich schnell.

      Da ich momentan nicht in meiner WG bin, habe ich gerade auch keine Waage, was glaube ich ganz gut ist. Jedoch bereiten mir auch Spiegel ziemlich Probleme. Rationalgesehen weiß ich, dass ich mit dem, was und wie ich esse auch bei meinem davor umgestellten Energieverbrauch keine Kilos innerhalb von wenigen Tagen zunehmen kann, aber genau so nimmt mein Kopf mein Spiegelbild wahr.


      Jup, soweit mal der Ist- Stand.
      Wenn jemand was dazu sagen mag - sei es kritisch oder sonst wie - immer her damit :) .
      Merke momentan, dass mir Meinungen von außen dazu ganz gut tun, weil ich selbst nicht so recht weiß....

      Grüßchen
      die frontière
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