Alles nur Aufmerksamkeitsgetue?

      Alles nur Aufmerksamkeitsgetue?

      Hey ihr,

      Im Moment ist alles so komisch bei mir. Mir gehts nicht gut, nicht schlecht. Ich fühl gar nichts - keine Emotion.
      Und auch wenn ich schn*de verändert sich nichts. Ich mach das mittlerweile nur noch aus "Zwang", weil ich´s halt immer so mach.
      Jetzt komme ich grad aus dem KH. Es musste aber nur eine genäht werden. Ich hab so das Gefühl ich mach das absichtlich, ich plane das schon richtig, dass ich so alle 1 bis 2 Wochen zum Nähen muss. Sonst schn*de ich recht "leicht". Mach ich das absichtlich um 1- 2 Schn*tte versorgen lassen zu können?
      Mit einem Verband von einem Arzt an meinem Arzt fühl ich mich irgendwie gut, sicher, geborgen.

      3x die Woche hab ich Therapie. Aber da weiß ich auch nicht was ich damit erreichen will. Im Moment weiß ich überhaupt gar nix. Genauso wenig wie ich fühl. und das ist so ätzend. Was kann ich denn da tun?

      Ich weiß,. ist n wirrer beitrag und vermutlich unverständlich was man drauf antworten soll. Aber ich musste das einfach mal niederschreiben

      LG
      Lupa
      Hallo du,

      zu der Gefühllosigkeit kann ich nichts sagen, aber hierzu möchte ich etwas schreiben:
      Mach ich das absichtlich um 1- 2 Schn*tte versorgen lassen zu können?
      Mit einem Verband von einem Arzt an meinem Arzt fühl ich mich irgendwie gut, sicher, geborgen.

      Ich würde es nicht als bloßes "Aufmerksamkeitsgetue" abtun. Ich kann mir gut vorstellen, dass du das brauchst, diese Aufmerksamkeit und Fürsorge. Aber das ist meiner Meinung nach kein "Getue" sondern ein ganz natürliches und sehr starkes Empfinden, dass du anscheinend nicht anders zu befriedigen weißt. Ich kenne das von mir selbst, sich absichtlich so zu verl*tz*n, dass man die W*nd* versorgen lassen muss. Ich konnte mir lange Zeit diese Fürsorge selbst nicht geben und irgendwie hatte ich da ein großes "Fürsorgedefizit" (warum, weiß ich nicht, ich bin durchaus wohlbehütet und geliebt aufgewachsen). Für mich war wichtig, das zu erkennen und dann zu überlegen, ob ich dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit (wie du es beschreibst) nicht auch selbst erzeugen kann. Ich habe mit meiner damaligen Therapeutin viel mit dem Thema "Inneres Kind" gearbeitet und das hat letzten Endes auch viel gebracht. Ich bin mir heute dieses Bedürfnisses bewusst und kann mir das auch selber geben. Indem ich mir Gutes tue, indem ich in mich hineinhorche und schaue, was ich gerade brauche. Das hat auch viel mit Achtsamkeit zu tun. Ohne Therapie hätte ich das nicht hinbekommen, aber vielleicht kannst du das mal in der Therapie ansprechen? Es arbeiten nicht alle Therapeuten mit diesem Konzept des Inneren Kindes, aber mittlerweile doch recht viele.

      Was du jetzt konkret tun kannst, wäre vielleicht, zu schauen, was dir gut tut. Jeden Tag etwas Schönes einplanen, etwas, was dir gut tut. Sich mit einem leckeren Tee einkuscheln und ein gutes Buch lesen, einen schönen Spaziergang machen, ein Vollbad nehmen...da gibt es ganz viel.

      Liebe Grüße

      Fylgja
      Hey Fylgia,

      danke für deine Antwort.
      Ich kann mich da schon irgendwie wiederfinden, in dem was du schreibst. Behütet aufgewachsen bin ich nicht unbedingt. Meine 2 Jahre ältere Schwester ist, als ich 14 war das erste mal in eine Klinik gekommen (BPS) und seit dem drehte sich alles hauptsächlich um sie. Kann ich ja auch nachvollziehen. In der Zeit, oder schon kurz vorher hab ich angefangen abzunehmen und bin ein klein wenig in eine ES reingerutscht, war dann knapp 3 Jahre in ambulanter Therapie. (Naja, bin jetzt bissle vom Thema abgekommen).
      Ich bin zwar jetzt normalgewichtig, konnte das aber irgendwie nie ablegen. Ich KANN mir nichts Gutes tun. Dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich weiß nicht was mir gefällt und was mir gut tut. Mach ich einen Spaziergang, dann eher mit dem Hintergedanken "Ich bewege mich - ich verbrenn kcal" und ich darf nicht weniger spazieren gehen als letztes Mal usw...

      Liebe Grüße

      Lupa
      Hey.

      Kann es vielleicht auch sein, dass du dich damit "belohnen" willst?
      Nach dem Motto: Es war gut (im Sinne von tief) genug. Dass du vielleicht erst denkst, dass dir die zugefügten Wunden reichen, wenn sie von einem Arzt behandelt werden mussten. Möglicherweise könnte es ja auch daran liegen.

      Lg
      mind
      Hey,
      darf ich fragen in welchen Situationen du dich v*rl*tzt? also ist das bei dir alltäglich, quasi Routine dass du es einfach immer wieder tust oder gibt es da gewisse Gründe/Probleme/Auslöser für deine verletzungen? Wie läuft denn deine Therapie? Hast du da dein Problem schon mal angesprochen? Wissen deine Eltern davon? Wenn ja wie reagieren sie? Hast du vielleicht Freunde mit denen du darüber reden kannst, oder die dich ablenken können? sorry für so viele Fragen :S
      ich wünsche dir alles Gute!
      lG,
      Smarty
      @ mind: ja, irgendwie ist es schon ne art belohnung. ich fühl mich nach tiefen w*nden besser als nach oberflächigen w*nden.

      @ smarty: es ist eher alltäglich. wenn ich so schn*d, dass nicht genäht wird, kann ich 1 tag pause dazwischen lassen. nach dem nähen 2 tage. ausser ich will es vorher, aber dann muss ich mich nicht dazu "zwingen". ich kanns schlecht beschreiben... ist ja kein zwang in dem sinne.
      meine eltern wissen nichts davon. ich wohn allein und es wissen eigtl nur 2 freundinnen davon. die eine ist gerade in einer klinik und hat dort heute (ich weiß nicht genau warum) damit angefangen. das macht mich ziemlich fertig... auch dass sie mir das als erste erzählt und mich damit belastet. ich hab ihr gesagt, dass wenn sie es nicht den betreuern, ärzt etc sagt, ich das tue (sie hats zum glück dort gesagt).
      meine therapie hat erst im januar angefangen (3x wöchentlich). mein thera weiß eigtl davon, aber wie soll er mir helfen? ich fühl mich selbst nicht bereit damit aufzuhören.
      ich hab heut aus "verzweiflung" eine waage bestellt um abzunehmen und so "erfolge" zu sehen. damit ich meine arme nicht total kaputt mache.
      ich weiß einfach nicht weiter. ich weiß ja nicht was mit mir los ist... ich weiß gar nichts und bin gleichzeitig mit diesem "nichts" total überfordert
      Hey Lupa,
      das was du schreibst klingt wirklich sehr schlimm :( es hört sich so an, als ob das schn**d*n bei dir schon zu einer sucht geworden ist und du es quasi ziemlich oft brauchst... das ist natürlich ganz und gar nicht gut... wie gehen denn die beiden freundinnen damit um? Können sie dich unterstützen? dass deine eine freundin in der klinik ist und sich nun auch r*tzt tut mir wirklich Leid. Aer es ist gut, dass sie es den Betreuern gesagt hat die können ihr sicher helfen. Mach dich nicht deshalb fertig, du kannst ja nichts dafür. Es ist gut, dass du in Therapie bist und ich hoffe du wirst da in absehbarer Zeit auch Fortschritte machen :) es ist natürlich schwierig wenn du quasi gar nicht aufhören möchtest bzw. dich dazu nicht bereit fühlst. Was hindert dich denn am aufhören? Das mit der Waage halte ich für keine gute Idee... wieso möchtest du denn abnehmen? Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur raten gut auf dich aufzupassen, ich habe eine Essstörung und in sowas rutscht du leicht rein kommst aber sehr schwer wieder raus also bitte pass auf dich auf! Wegen dem SVV verwende skills. probiere verschiedene Skills aus und schaue was dir am ehesten hilft. Wir haben hier im Forum auch eine Skill-Liste, schau dir die einfach mal an, vielleicht findest du dort ja ein paar hilfreiche skills.
      lg,
      Smarty
      Eigentlich könnte ich auf all deine Fragen "Ich weiß es nicht" antworten.
      Im Moment weiß ich wirklich auf die wenigsten Dinge, die mich betreffen irgendetwas.
      Meine Freundin hat mir viele SMS nacheinander geschrieben: Ob man es desinfizieren muss, dass sie nicht aufhören kann, nicht zu den ärztenkann, ich soll ihrem freund nichts sagen der hats schon schwer genug grad und dass sie sich so nun endlich wieder spürt.
      Geradde die letzten beiden SMS haben mich wirklich hart getroffen: ihren freund belastet sie lieber nicht, aber mit mir kann mans machen? (sie weiß ja von meiner problematik...) Und dass sie sich so wieder spürt... ich wünschte ich könnte mich dadurch spüren. Ich spür überhaupt nichts. keine besserung, nichts!
      Alle 5 Minuten kam eine SMS, ich hätte mein handy am liebsten ausgeschalten. geantwortet hab ich auch nicht mehr. ich konnte nicht.

      so viel zu der frage: "wie gehen meine freundinnen damit um?" - Mit der anderen Freundin hab ich gerade nicht viel Kontakt.

      Die Therapie ist so schwer. ich kann nicht über mich reden. mein thera meint ich rede von mir immer wie jemand, der mich recht nüchtern betrachtet und mein verhalten einfach wiedergibt, erzählt. Die therapie bringt mir irgendwie noch gar nichts. ich hoffe das wird bald was. ich weiß aber nicht was ich machen kann, damit mir die therapie was bringt.

      Das mit der Waage war keine gute idee, ich weiß....

      Skills kann ich gerade noch nicht probieren... dann müsste ich ja das schn*den unterlassen. das schaff ich gerade noch nicht....

      vielen dank für deine antwort, smarty

      liebe grüße
      lupa
      Hallo Lupa,

      eine schwierige Situation ist das. Aber ich versuche trotzdem mal, meine Gedanken zu formulieren.

      Die erste Frage, die ich mir beim Lesen deines Beitrags gestellt habe: Warum bist du in Therapie? Entschuldige bitte diese Formulierung, es ist keineswegs böse gemeint! :) Es ist bloß als keiner Denkanstoß gedacht.
      Du schreibst, dass du eigentlich gar nicht weißt, was du mit der Therapie überhaupt erreichen willst und auch, dass du eigentlich noch gar nicht bereit dazu bist, das schn**d*n zu unterlassen. Dass man nicht so leicht aufhören kann und manchmal eventuell auch gar nicht will, steht denke ich außer Frage, das war bei mir eine Zeit lang auch so. Aber es muss ja einen Grund für die Therapie gegeben haben; einen Grund dafür, warum du dich entschieden hast, diesen Schritt zu gehen. (Oder bist du nicht wegen des SVV in Thera? Dann hat sich diese Frage wohl erübrigt...)

      Zum Thema Achtsamkeit und "sich etwas Gutes tun": Ich kann mich gerade total täuschen, denn letztendlich kannst nur du entscheiden, was gut für dich ist und was nicht. Aber als ich mir deinen letzten Beitrag so durchgelesen habe, kam mir ein Gedanke zu dem, was dir möglicherweise ganz und gar nicht guttut: der enge Kontakt/die vielen SMS deiner Freundin. Wie gesagt, es kann sein, dass ich total falsch liege, aber für mich hört es sich so an, als wärest du zurzeit nicht besonders glücklich mit ihrem Verhalten dir gegenüber (von wegen "mit dir kann man's ja machen").
      Was ich damit sagen will: Auch solche Dinge zu spüren; nicht zu antworten, wenn es dir zu viel wird - was du ja bereits getan hast! - gehört für mich zur Achtsamkeit; auch im Kontakt mit anderen zu wissen, wo meine Grenzen sind und wie viel ich "aushalten" kann. Auch das mal nur als kleine Anregung... :) (Hoffe du verstehst was ich meine. Kann mich gerade nicht so gut ausdrücken. :rolleyes: )

      Und zu guter Letzt noch zur Therapie: Denk immer daran, du bist erst seit letzten Monat in Behandlung! Eine Therapie "fruchtet" nicht von heute auf morgen, obwohl ich dir das - da du therapieerfahren bist - wahrscheinlich nicht sagen muss. Aber ich denke es ist gut, sich das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen! :)

      LG und weiterhin viel Kraft,
      Niqesse
      {1984 is now}
      Hallo Niqesse,

      ich kann gar nicht genau sagen warum ich in therapie bin. ich r*tze eigtl noch gar nicht so lang. angefangen hab ich mit einer ES und r*tzen 2004. 2005 - 2008 war in in Therapie. kurz vor ende der thera hab ich wieder mit r*tzen angefangen, ihr damals aber nichts gesagt, weil ich dachte das lohnt sich nicht mehr. mit meinem körper bin ich immer noch unzufrieden und hab kein normales verhältnis zum essen. im november 2012 hab ich mit dem schn*den wieder angefangen. viel heftiger und öfter als damals. bin dann über mehrere ecken in therapie gekommen, nachdem ich das erste mal nähen war. vorher hab ich gar nicht an therapie gedacht.
      ich will, bzw ich muss bis allerspätestens september ddamit aufhören. da beginne ich mein berufsparktikum im sozialen bereich (als abschluss zu meiner ausbildung). im sommer würde die es merken (oder merken es auch durch die n*rben-aber n*rben zeigen, dass ich es "hinter" mir hab).

      mir ist alles zu kompliziert momentan. am liebsten würde ich sofort in eine klinik, eine auszeit von hier nehmen. aber wer sagt, dass danach alles besser ist? nichts wird besser sein -.-


      mmh, vermutlich keine anständige antwort auf deine frage :/


      LG und danke
      Lupa