Soll ich meine Freunde auf ihre B*l*m** ansprechen? Offiziell weiß ich nichts davon.

      Soll ich meine Freunde auf ihre B*l*m** ansprechen? Offiziell weiß ich nichts davon.

      Hi liebes Forum!

      Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hier reinpasst, da es nicht direkt um mich geht...

      Also ich weiß jetzt schon seit ein paar Wochen, dass zwei Freundinnen eine Therapie machen, laut ihnen wegen ihres SVV.
      Gestern hab ich aber zufällig erfahren, dass das nicht die ganze Wahrheit war, und die beiden eigentlich wegen B*l*m** in Therapie sind. Sie wissen aber nicht, dass ich es weiß. Ich fühl mich jetzt schon irgendwie komisch, weil es jetzt quasi jeder im engeren Freundeskreis weiß, nur eben nicht offiziell und deshalb nicht mit den anderen darüber reden kann.
      Soll ich es ihnen einfach sagen, dass ich es weiß? Oder lieber warten, bis sie es mir von selbst sagen? Es ist aber ziemlich klar, dass die eine nur "Mitläuferin" ist, weil die beiden immer alles gemeinsam machen, und eben auch solche Sachen. :( Sollte ich dann versuchen, mit ihr darüber zu reden? Aber wahrscheinlich hätte ich dann beide gegen mich, man darf sich da nie so reindrängen. Ich will aber wegen so was nicht unsere Freundschaft kaputt machen. Klar, B*l*m** ist echt schlimm, aber wir haben auch schon andere ähnlich arge Sachen gemeinsam durchlebt und immer darüber gesprochen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden das nicht so ernst nehmen, sonst würden sie ja nicht ständig blöde Witze über so was machen.
      Kann mir irgendjemand raten, was ich tun soll, bezüglich mit ihnen reden oder nicht?

      Ziemlich ratlos, Lime
      Hey du!

      ich schreibe einfach mal wild auf, was mir dazu einfällt - also sorry für eine chaotische Reihenfolge ;)

      Lime Yolk schrieb:

      ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden das nicht so ernst nehmen, sonst würden sie ja nicht ständig blöde Witze über so was machen.

      Ganz ehrlich? 70% der Zeit wenn ich mit Freunden über meine Erkrankung rede, mache ich dumme Witze. Witze, wegen derer ich vor Jahren zu nichtbetroffenen gesagt hätte, dass sie geschmacklos sind, und sowas nicht witzig ist. Aber das sehe ich heute anders. Ich bin froh um meine Selbstironie, und selbst meine Thera sagt, dass es ein ganz nützlicher skill sein kann. Was bringt es denn, wenn ich jeden Tag 24 Stunden heulend im Bett liege, und mich selbst dafür bemitleide, wie furchtbar diese Krankheit doch ist. Durch Ironie verliert sie an Größe und Schrecken. Natürlich kann das auch gefährlich sein, wenn man sie nichtmehr für voll nimmt. Aber für mich macht Ironie der Unterschied zwischen Angst und Respekt.

      zwei Freundinnen eine Therapie machen, laut ihnen wegen ihres SVV. [...] Klar, B*l*m** ist echt schlimm

      B*l*m** ist eine Form von SVV, jedenfalls hängt es sehr nah bei einander und hat nicht umsonst eine sehr hohe Comorbitätsrate. Ob ich jetzt Druck abbaue, indem ich k*tz*, oder indem ich mir die Arme aufschneide, wo ist der Unterschied? Und ich finde es OK, wenn man seinem Umfeld erstmal nur sagt, dass man wegen SVV helfen lässt - niemand ist zu einem Seelenstrip verpflichtet, und ich kenne es zumindest von mir, dass ich am Anfang leichter allgemein sagen konnte "Ich verletze mich" als "ich tue genau dies und das und das muss man sich so und so vorstellen". Sowas ist ein Prozess und wenn sie momentan noch nicht so offen darüber reden können, so what? Man kann ihnen anbieten, für sie da zu sein, wenn sie jemanden zum reden brauchen, aber Gespräche aufzwingen?

      Es ist aber ziemlich klar, dass die eine nur "Mitläuferin" ist

      Als "Mitläufer" sich selbst zu schaden ist genauso eine Aussage wie "wegen der Aufmerksamkeit" sich zu schaden. Beides klingt im ersten Moment nach pseudo- getue, ist es aber nicht. Wer sich als "Mitläufer" schadet, hat vermutlich selbst ein gehöriges defizit, und muss sich an anderen orientieren, weil er selbst orientierungslos ist. Daher finde ich, dass es genauso ernst genommen werden sollte, wie jeder andere Grund auch.

      Gestern hab ich aber zufällig erfahren, dass das nicht die ganze Wahrheit war,[...]. Sie wissen aber nicht, dass ich es weiß.

      Da würde ich mal ganz schnell mit der Person reden, von der du es weißt und sie bitten, es den beiden zu sagen, dass sie es weitergesagt hat. Ich weiß selbst, wie beschissen es ist, wenn man jemandem sowas anvertraut und er es weitererzählt. Und ich denke, das einzige, was dem ganzen noch ein bisschen würde zurückgibt ist, wenn die Person selbst zu dem Fehler steht (und genau das ist es nämlich, soetwas weiterzuerzählen). Das ist nicht deine Aufgabe.



      Das ist alles gerade nicht so böse gemeint, wie es klingen mag, sind nur meine Gedanken dazu =)

      Vielleicht helfen sie ein bisschen weiter ;)
      die frontière
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

      Hi frontière,

      erstmal danke für deine Antwort.
      Ja, wahrscheinlich hast du recht, was die Ironie angeht. Die beiden sagen immer selbst, dass sie nicht ernst bleiben können. Ich nehme schon an, dass sie das alles ernstnehmen, sonst würden sie keine Therapie machen. Ich finde das nur langsam anstrengend, weil in die Leute in diesem meinem Freundeskreis (inklusive mir) seit über 2 Jahren ständig neue Probleme entwickeln, sei es jetzt Depressionen, verschiedene ES oder r*tz*en; Hilfe gesucht wurde bei mittlerweile 5 verschiedene Psychologen und eine war längere Zeit in einer Psychiatrie... Und ich hab nicht unbedingt das Gefühl, dass das viel gebracht hat bis jetzt.

      Ok, das mit der "Mitläuferin" tut mir leid. Es kommt mir nur so vor, weil sie sich wirklich immer alles gegenseitig nachmachen oder sich eben so ähnlich sind. ... Ich glaub, ich will das alles einfach nicht wahrhaben.

      Oh, und die Person, die mir das erzählt hat, .... naja, es war keine Absicht. Es war ein leicht verworrener Dialog (alle leicht angetrunken), aber jedenfalls war sie sich sicher, dass ich es weiß. Ich hab ihr nämlich gesagt, dass ich "es" auch weiß (hab aber das r*tz*n gemeint), weil ich wusste, dass sie es weiß... und sie dachte natürlich, dass ich alles weiß... Da hab ich dann aber blöd geschaut.... Also ist es nicht ihre Schuld. Aber ich werd trotzdem nochmal mit ihr reden.

      Aber ich werd sonst einfach mal gar nichts tun. Auch wenn ich eine miserable Schauspielerin bin... Ich hab ihnen eh schon vor Wochen eben gesagt, dass sie mit mir reden können, wenn sie wollen, aber erfahrungsgemäß redet keiner mit mir. Ich werd immer nur so "informiert" (ach, übrigens...), darf mit keinem drüber reden und muss selbst irgendwie mit dem Wissen fertig werden. Und das kann ich aber nicht. Ich bin ja auch nicht so stabil.

      Auch wenn das hier eher eine Verteidigungsrede war, trotzdem noch mal danke! Von allein käme ich ja nie zu ner Entscheidung.
      lg, Lime
      Hey du!

      nein, ich finde nicht, dass es unbedingt nach verteidigungsrede klingt, meins war ja auch recht, nennen wir es angriffslustig geschrieben.

      du musst ich für das mit den mitläufern nicht entschuldigen :) ich wollte dich nicht angreifen damit, sondern nur einen impuls zum nachdenken geben.

      hast du denn den leuten schonmal gesagt, dass es für dich schwer ist, wenn du nur informiert wirst, aber mit der info dann alleine da stehst? denn vielleicht sind sie so mit sich beschäftigt, dass sie garnicht daran denken, wie sehr so eine info auch das umfeld belasten kann. mir selbst war das lange zeit nicht klar, bis ich auf einmal diejenige war, die infos erhielt und dann nur dachte "super, und jetzt?" ich weiß gerade nicht auswendig: bist du in therapie? wenn ja könntest du da ja vielleicht raum finden, um es anzusprechen, und zu gucken, wie du damit umgehen kannst. und falls nicht: hier in d gibt es beratungsstellen für angehörige und freunde von menschen in krisen (nennt sich AKL) vielleicht gibt es sowas ja auch bei euch? denn soetwas zu wissen IST belastend, vorallem bei menschen, die einem wichtig sind.

      die frontière :)
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

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      Zuerst einmal entschuldigung für die späte Antwort, ich hatte/habe ein paar PC-Probleme.
      Nein, ich bin nicht in Therapie und habe das auch nicht so bald vor. Eines Tages vielleicht...
      Ich hab mich mittlerweile ein wenig beruhigt und denk auch nicht mehr ständig daran, wenn ich mit den Leuten rede.
      Und so ne Kriseanlaufstelle... müsste es hier auch wo geben. Aber hingehen.... ich weiß nicht. Müsste ich dann dort nicht auch meine eigene Geschichte erzählen? Außerdem war ich aus ähnlichen Gründen schon bei 2 Psychologen und die waren beide alles andere als hilfreich. Aber vielleicht überleg ichs mir noch.

      Danke für deine Überlegungen!