Chronisch krank sein und der Umgang damit

      Chronisch krank sein und der Umgang damit

      Hallo zusammen

      ich leide schon fast mein halbes Leben an Depressionen. In den letzten 8 Jahren habe ich viel Therapie gemacht, ambulant und stationär, auch medikamentös, verschiedenste Therapieformen... wenn ich objektiv darauf schaue, sehe ich schon, dass sich meine Lebensqualität verbessert hat. Ich versuche auch, aktiv selber gegen die Depressionen anzugehen (Sport, Entspannung, gewisse Lebensführung halt allgemein). Die letzten Tage ist wieder viel eingebrochen. Klar kann ich dafür auch Gründe nennen, das sind allerdings Dinge, die im Leben immer wieder auftauchen, d.h. die ich nicht aus meinem Leben beseitigen kann. Eigentlich komme ich mittlerweile auch mit den Tiefs so halbwegs klar. Dachte ich zumindest. Trotzdem ist da immer noch dieser Impuls, alles hinzuwerfen, irreversible Entscheidungen zu treffen (Freundschaften zu beenden, Uni abzubrechen etc.), weil ich denke, dass sowieso nie alles gut werden wird. Laut Diagnosen muss ich mich wohl auch damit abfinden, an chronischen Depressionen zu leiden. Einerseits schäme ich mich, deswegen rumzujammern, es gibt schlimmere chronische Erkrankungen. Andrerseits leide ich darunter und kann mir nicht vorstellen, wie das ein Leben lang weitergehen soll. Ich versuche, jeden Tag zu meistern, aber ich werde in einem Monat 24 und da denkt man ja langsam auch mal in längerfristigen Bahnen. Also was Job und Familie angeht vorallem. Zum Teil beginne ich, meine Lebensplanung in eine Richtung zu lenken, die die Depressionen einplant. Also z.B. dass ich immer mehr mit dem Kinderkriegen abschließe. Natürlich kann es sein, dass ich irgendwann ganz gesund bin, aber nach so langer Zeit rechne ich nicht mehr damit. Zukunftsplanung ist für jeden schwer, aber wie ich diese Komponente "Depressionen" da noch unterkriegen soll, weiß ich nicht.
      Hm, also was ich jetzt eigentlich möchte sind vllt. Erfahrungen von Leuten, die selber mit chronischen Depressionen oder anderen chronischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Wie geht man damit um, wie akzeptiert man dieses "Vermutlich werde ich nie ganz gesund sein"? Und wie plant man sein Leben damit?

      Liebe Grüße

      Fylgja

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Fylgja“ () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

      Hallo Fylgia,
      also ich leide auch unter Depressionen und das auch schon sehr lange. Dazu kommt noch eine BPS und starke Migräne 1-2 Anfälle pro Woche, somit ist der Cocktail perfekt.
      Deine gedanken kann ich gut nachvollziehen, oft denke ich ähnlich.
      Bei mir trat eine starke Besserung ein als ich verschiedene Faktoren in meinem nLebn verändert habe.

      1. Ich habe nach langem Rumprobieren ein Antidepressivum gefunden, das zu mir passt und meine Stimmung merklich stabilisiert. Lange war ich absolute Gegnerin von Antidepressiva, ich habe aber akzeptiert, dass manche Krankheiten, wenn man schon alles versucht hat, nur mit medikamenten wirklich in den Griff zu kriegen sind. Obwohl ich eine Krankheit habe kann,dank der modernen Medizin, mein Leben trotzdem schön und lebenswert sein. Bis ich zu dieser Erkenntnis kam dauerte es viele Jahre

      2. Ich gehe regelmäßig zu meinem Sport, der mir sehr gut gefällt und halte die Termine immer ein, ausser wenn ich krank bin. Auch dazu hat viel Ausprobieren gehört bis ich etwas gefunden hatte, das mir so viel Spass machte, dass es für mich keine Anstrengung sondern Erholung für die Seele ist.

      3. Ich führe eine glückliche Beziehung, die immer wieder Höhen und Tiefen hat, von denen ich mich aber nicht entmutigen lasse, sondern sie in Angriff nehme. Bis ich mich darauf einlassen konnte musste ich viel durchmachen und viele Frösche küssen. Ich habe eine Missbrauchs Vergangenheit und trotzdem einen wundervollen Partner und eine glückliche und erfüllte, stabile Beziehung mit ganz viel Vertrauen.

      4. Meine Verhaltenstherapie in der ich mit meiner Therapeutin Problemsituationen analysiere und Strategien zur alternativen Lösung erarbeite (individuelle Skills/Skillpakete) Diese im Alltag anzuwenden kostet viel Disziplin und Kraft, aber ich motiviere mich mit meinem Ziel ein normales Leben haben zu wollen und es geht jedes Mal ein bisschen leichter. Bis ich meine Therapeutin gefunden habe, die mich absolut versteht und optimal unterstützt, war ich bei 12 verschiedenen Therapeuten, die alle nichts für mich waren.

      5. Weil ich nicht einsehe, dass ich alles Glück das andere haben nicht
      auch haben kann gebe ich alles um ein normales Leben zu haben.
      Natürlich
      ist das für mich vielleicht anstrengender, weil ich mehr
      beeinträchtigungen habe aber je mehr ich kämpfe desto stärker werde ich.

      6.Lebensplanung auf Langzeitebene mache ich nicht mehr. Das überfordert oft. Es reicht doch schon den Tag oder die Woche zu meistern und sich darüber zu freuen dass es klappen kann. Wenn es heute klappt kann es morgen vielleicht auch klappen und wenn morgen nicht dann bestimmt den Tag danach.

      Wenn mir jemand vor 2 Jahren diesen Text gezeigt hätte und gesagt hätte: "Das wirst du in 2 Jahren mal schreiben weil so dein Leben aussehen wird" hätte ich ihm den Vogel gezeigt und verächtlich gelacht.
      Ja es ist möglich es zu schaffen glücklich zu sein und das auch mit einer Borderline Störong einer schweren Depression und chronischen schm*rz*n. Ich schaffe es heute und wenn es morgen nicht klappt, dann bestimmt den Tag danach.
      Jeder Tag bedeutet eine Entscheidung FÜR das Leben und FÜR das Glück.
      Wenn man sich für irgendwas ein Bein ausreißen will vor Anstrengung, dann doch dafür glücklich zu sein.

      Ich hoffe du meisterst deinen Weg. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Mut.
      Es geht,auch wenn man es nicht glauben kann. Ich habe es ja selbst nicht geglaubt und jetzt ist es da.
      :) miss puggy


      Were you born to resist or be abused?
      Liebe Fylgja,

      auch wenn ich nun etwas jünger bin als du, kann ich dich sehr gut verstehen. Bei mir sind es nicht nur die Depressionen, die reinhauen, sondern auch meine Atrhrose und Narkolepsie (die Diagnose steht jetzt).

      Ich bin eigentlich ein Mensch, der gerne langfristig plant, weil ich nichts mehr hasse als irgendwelche Leerlaufzeiten, egal ob es Familie, Job oder Freizeit betrifft. Ich kann mit Zeiten, in denen ich nicht mein festes Programm habe, einfach nicht umgehen. Selbst als ich das erste Mal arbeitslos war, hatte ich meinen festen Tagesablauf. In Spitzenzeiten habe ich zwei Haushalte gemacht. Ich bin jeden Morgen um 5 aufgestanden, obwohl ich viel mehr Zeit gehabt hätte, zu schlafen.
      Aber meine Krankheit hat mir in den letzten vier Jahren ständig Striche durch die Rechnung gezogen. Und vielleicht erinnerst du dich an meine Threads aus dem letzten Jahr, in denen es oft darum ging, krampfhaft irgendwelche Erfolge zu erzielen.

      nun habe ich zwar das Leben, was ich möchte, mit Arbeit, Freund und Schule, darin gehe ich auf, aber ich würde gerne schon planen, wo es nach dem Abi hingeht. Ich muss aber einsehen, dass das gar nicht möglich ist - vieleicht geht es mir dann so schlecht, dass ich mal wieder ein stationäres Intervall brauche? Oder mein Kniegelenk macht gar nicht mehr mit und ich muss doch in den OP? (Und das WIRD irgendwann passieren, das steht fest. Ich kann es durch Sport nur hinauszögern).

      Das einzige was dort hilft, ist radikale Akzeptanz und das langfristige Planen aufzugeben. Familie kann man m.E. eh nicht planen, weil man nie weiß, ob und wann man schwanger wird. Mein Frauenarzt sagte mir, wenn ich die Pille absetze, dass es dann durchaus ein Jahr oder länger dauern kann, bis ich schwanger werde. Das ist eine natürliche Komponente, die man nicht planen kann.
      Mit 24 den Kinderwunsch aufzugeben, finde ich allerdings hart. Die Depressionen gehen nie ganz weg, aber mit den richtigen Medikamenten und Therapie kann man doch so etwas wie eine gewisse Stabilität bekommen. Wobei, ich definiere Stabilität nicht darüber, dass man vom Verhalten her annähernd gesund ist, sondern vielmehr, dass man gelernt hat, mit seinen Tiefs umzugehen. Und meine Einschätzung dir gegenüber ist, dass du sehr reflektiert bist und vieles schon erreicht hast in deinem Leben.

      Ich habe mich damit abgefunden, dass ich mich von Tag zu Tag hangeln muss und dass der eine Tag mal schlechter ist als der andere.

      Zwischendurch erlaube ich mir aber auch, einfach mal zu träumen. Und ganz ehrlich, in Zeiten, wo es mir richtig schlecht ging und meine Depressionen sehr schlimm waren, hat mir dieses Träumen (passende Musik anstellen und einfach mal träumen, was man gerne erreichen möchte in seinem Leben) mehr geholfen als manche Krisenintervention.
      Denn so erwachsen du auch bist, du darfst nie dein inneres Kind vergessen, welches oft mit verantwortlich ist für Depressionen. Und dieses kannst du durch imaginären Kurzurlaub, sprich durch Träumen, schnell wieder glücklich machen. Klar, Träumen heilt keine Depression, aber für mich ist es eine Taktik, sie erstmal weniger schlimm zu machen. NAch dem Träumen bin ich dann auhc wieder offener für andere Aktivitäten.

      Krankheitsakzeptanz ist ein sehr langer Prozess. Teilweise stecke ich auch noch mittendrin. Ich kann zwar einen Rückfall gut wegstecken, und Ausraster mit blöden Sprüchen und Sarkasmus vertreiben - was auf andere oft wirkt wie ein starkes Selbstbewusstsein - und ich kann auch offen über mein Borderline sprechen. Wenn es aber ums Essen geht oder um die Narkolepsie, werde ich ungehalten.
      Besonders wenn ich mal wieder eine Nacht nicht schlafen konnte, bin ich oft ungenießbar.

      Lieben Gruß
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.

      Das Leben hat auch schöne Momente

      Hallo Fylgja,

      naja, ich bin schon etwas älter und ich muss mich schon sehr lange mit diesen Teufelskrankheiten rumschlagen.
      Ich muss jeden Tag einsehen, dass ich nicht alleine auf diesen Planeten lebe und jeder Tag ist für mich eine
      neue Herausforderung.Im Moment fühle ich mich relativ stabil aber in der nächsten Sekunde kann eine Situation
      kommen, mit der ich nicht zurecht komme, die mich überlastet und dann br*nn*n die Sicherugen durch.
      Das ist einfach so. Ich nerve meinen Mann oft , wenn ich schon am Morgen meinen Plan machen muss und
      mir wünsche alles unter Kontrolle zu haben aber das macht auch viel kaputt. Zur Zeit sage ich mir immer, dass
      das Leben Veränderung ist, das Leben fließt so schnell dahin, da spreche ich leider auch aus Erfahrung und
      wir sollten unsere Zeit nutzen. Ich versuche immer das Beste aus allen zu machen. Ich bin auch immer offen an meinen Krankheiten zu arbeiten.
      Habe mich im vergangen Jahr z. Bsp. mit einer Skilltherapie eingelassen. Anfangs war ich sehr skeptisch aber jetzt über ein Jahr später ,
      kann ich schon sagen, dass mir diese Anstrengungen schon positive Aspekte gebracht haben. Wir dürfen uns nicht aufgeben,
      auch wenn es sehr ,sehr anstrengend ist.
      Ich bin oft verzweifelt,einsam, traurig, ohnmächtig, h..sse mich für meine Rückfälle, h..sse es vielles nicht zu schaffen, was für
      gesunde Menschen das Normalste der Welt ist aber ......es gibt auch viele schöne Momente in unserem
      Leben....


      Liebe Grüße Martha :)
      ...denn sie wissen nicht, wie ich fühle......
      Vielen dank für eure Antworten.
      Entschuldigt die späte Reaktion, ich bin zur zeit einfach sehr erschöpft. Ich geh einfach mal auf jede Antwort nacheinander ein, dass ist gerade am einfachsten.

      @miss puggy
      Ich mache wohl vieles änhlich wie du. Ich habe lange Therapie gemacht (verscheideneste, stationär und ambulant, die letzten AJhre Verhaltenstherapie), die letzten 9 Jahre war ich fast immer in psychologischer Behandlung, die letzte Therapie endete Ende letzten Jahres, weil die Krankenkasse keine Stunden mehr bezahlt. Ich mache regelmäßig Sport und führe seit über 7 Jahren eine stabile und wirklich schlne Beziehung. Medikamante habe ich lange genommen, letztes Jahr aber alles abgesetzt. Das ging sehr lange sehr gut, das letzte Semester, also seit Herbst, war ich alles in allem so stabil etc. wie lange nicht mehr am Stück. Aber seit ein paar Wochen br*cht es wieder ein. Zu Punkt 5.: Mich macht das oft so wütend auf andere aber mehr auf mich selbst, dass vieles für mich so anstrengend ist, was anderen leicht fällt. Ich weiß, man sollte nicht vergleichen und andere haben auch ihre Probleme, aber trotzdem.
      Keine Lebensplanung auf Langzeit zu machen kommt für mich nicht in Frage. Ich bin schlicht und ergreifend dazu gezwungen, schließlich muss ich einfach über Dinge nachdenken wie z.B. den Beruf. Ich habe mich jetzt auf eine Ausbildung beworben, wenn das nicht klappt muss ich mir überlegen, wie es nach meinem Studium weitergeht. Und ich kann doch solche Fragrn wie z.B. ob und wann ich mit meinem Freund zusammenziehe nicht einfach ignorieren. Dann würde sich ja gar nichts bewegen in meinem Leben, weißt du, was ich meine?
      Ich finde es schön, dass du für dich eine so positive Entwicklung in den letzten 2 Jahren siehst. Bei mir ist das wohl auch so, ich sehe es aber momentan nicht, ich sehe gerade nur alles schlechte (obwohl ich mir eimmer die guten Dinge aufschreibe, aber naja, bringt gerade wenig). Ich muss das wieder irgendwie hinkriegen, dass ich das sehe.

      @Hope.
      Hm, ja du hast Recht, langfristige Planung ging bei mir bisher eigentlich immer in die Hose. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, wie man so schön sagt. Ich brauche nur irgendein Ziel, auf das ich hinarbeiten kann und manche Dinge muss ich einfach entscheiden (wie eben Beruf, Ausbildung), aber vielleicht sollte ich mich da weniger unter Druck setzen. Beim Thema "Radikale Akzeptanz" habe ich Angst, dass ich dann in eine gewisse Resignation verfalle, alle viere von mir strecke und sage "naja, ist halt so, ich kann ja nicht anders". Da den Mittelweg zu finden bedarf wohl einfach Übung. Ja, hm, ich denke, das mit dem Kinderkriegen aufzugeben ist wohl gerade einfach ein Resultat meines Pessimismus. Ich generalisiere gerade und habe diesen "Alles ist scheiße und es wird immer so bleiben"Gedanken-/Gefühlsknoten. Vielleicht sollte ich in einer solchen Stimmung grundsätzlich keine Zukunftsentscheidungen treffen.
      Das ganze "innere Kind" Thema, mit dem ich in der Therapie viel gearbeitet habe, hab ich weit weggeschoben, vielleicht sollte ich daran mal wieder anknüpfen. Das mit den tagträumen ist so eine Sache. Ich bin dann manchmal hinterher umso frustrierter, weil ich weiß, dass ich diese Dinge nie erreichen werde, die ich mir erträume.

      @Martha
      Dieses "Das ist einfach so" ist das, was mir gerade so schwer fällt. Wie gesagt, Therapie habe ich ja lange gemacht, die Selbstverl*tzung ist halbwegs im Griff...oder nein, vielleicht auch nicht, sie verschiebt sich eigentlich seit Jahren immer von einer Ebene auf die andere und ist weniger offensichtlich für andere und auch für mich, naja. Ich versuche ja auch wirklich, die schönene Momente zu sehen. Ich führe eine Liste, auf der ich die schönen Momente aufschreibe, ob das jetzt ein Essen mit Freunden ist oder ein Eichhörnchen, dass mir beim Joggen über den Weg läuft etc... Es hilft schon auch oft, ein Allheilmittel ist es natürlich nicht.

      Ich bin gerade einfach k.o. von allem. Vielleicht ist das auch normal, weil das Semester jetzt vorbei ist und blabla. Ich bin jetzt erstmal zu meinen Eltern gefahren, da kann ich mich fallen lassen und habe nicht diese ständigen Heulkrämpfe bzw. es wäre auch jemand da, der mich dann festhält. Aber allgemein geht es hier gerade etwas besser. Was ich jetzt mache: Ich versuche zur Zeit einen neuen Psychiater zu finden (mein letzter hat aufgehört und zu dem war das Vertrauensverhältnis sowieso nicht so der Hammer), aber bisher nur Absagen. Ich will einfach wissen, was ein Arzt dazu meint, ob ich diese Phase gerade durchstehen muss oder ob ich nicht doch wieder ein Antidepressivum nehmen soll (dass vielleicht auch diese scheiß FAs etwas reduzieren hilft).
      Hm, ist jetzt doch länger geworden, obwohl ich doch eigentlich so müde bin. Aber es tut auch gut, obwohl es auch irgendwie weh tut, sich darüber auszutauschen.
      Entschuldigt, falls das etwas wirr ist.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Liebe Fylgia,

      das ist ein Thema, das mich auch oft begleitet (auch wenn es bei mir vorwiegend keine Depressionen sind) und es ist schwierig zu sehen wo es sich zu kämpfen lohnt und wo die Grenze erreicht ist und man sagen sollte: Das ist so.
      Für mich persönlich gibt es die Option der radikalen Akzeptanz nicht, weil es für mich ein Resignieren ist. So wie es heute ist, muss es nicht in 10 Jahren sein, nicht in 5 und auch nicht in ein paar Monaten. Ich versuche mich selbst nicht als Krankheit zu sehen, sondern die Krankheit als ein Resultat bestimmter Umstände. Das ist nicht mein Charakter und nicht mein Leben, sondern eine menschliche Reaktion auf was auch immer. Das heißt aber nicht, dass ich mich nach ihr richten muss. Im Gegenteil: Ich zeige ihr, dass ich viel mehr bin.
      Natürlich ist es anstrengender und es ist unfair und vor allem geht vieles nicht so wie man es möchte und manchmal muss man dann einfach anhalten und sagen: Jetzt ist das so und jetzt kann ich nicht so wie ich möchte. Mit der Betonung auf _Jetzt. Aus den letzten Jahren habe ich eine Erkenntnis mitgenommen: Dinge verändern sich. Vor allem Dinge, von denen man nie dachte, dass sich da irgendwas entwickeln könnte und deshalb akzeptiere ich mal für einen Tag oder für einige Wochen, dass ich müder und erschöpfter bin als sonst, aber das akzeptiere ich nicht als Dauerzustand.

      Für mich reicht es einfach nicht, mich in einer Krankheit einzurichten oder mich nach ihr zu richten. Für mich ist zu viel Akzeptanz Resignation - es nimmt mir noch mehr Kraft. Das scheint aber bei jedem anders zu sein. Es ist wichtig, nicht über die Krankheit hinwegzusehen. Wenn man z.B. weiß, dass man depressiv wird, wenn man zu wenig schläft, aber jedes Wochenende feiern geht, dann muss man irgendwann einsehen: So läuft das nicht. Das heißt nicht, dass man gar nicht mehr feiern gehen kann, man braucht nur einen Kompromiss.

      Es gibt Zeiten, in denen es einfacher und in denen es schwieriger ist. Und es wird vielleicht auch immer schwieriger sein als bei "gesunden" Menschen, aber es ist kein "Ganz oder gar nicht". Trotzdem kenn ich es von mir, dass dieses Denken in schlechten Phasen oft auftritt: Dann bin ich z.B. viel zu krank und viel zu ängstlich und viel zu unsicher, um monatelang rumzureisen und frage mich wieso ich überhaupt darüber nachdenke. Und an diesem Punkt geht es darum, einen Kompromiss zu finden. Dann kann ich halt nicht 4 Monate in Australien rumreisen, sondern beschränke mich auf Europa, weil ich weiß: Da bin ich innerhalb einiger Stunden wieder in Deutschland, falls irgendwas gar nicht mehr geht. Oder ich spare so viel Geld an, dass ich von Australien aus jederzeit in den nächsten Flieger und nach Hause fliegen kann. Das ist umständlicher, ich trampele so aber nicht über meine "Defizite" hinweg und schmeiße auch nicht alles hin.


      Ein anderer Punkt: Du sagst, die Selbstverletzung verschiebt sich eigentlich nur und du hast die letzten Jahre Verhaltenstherapie gemacht. Wahrscheinlich taucht die Frage oft auf: Hast du denn die Dinge dahinter bearbeitet und glaubst du, du hättest überhaupt nochmal die Motivation, das zu tun?

      Ich wünsche dir, dass du wieder mehr positives sehen und vor allem fühlen lannst und dass du bei deinen Eltern ein wenig zur Ruhe kommst.

      Liebe Grüße,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      naja was gibt es da groß zuplanen ? das ich die nächhsten 30 jahre auch noch chronisch krank bin wie bei der geburt ist fakt... wenn mans weiss kann man zumindest sich behandeln lassen oder man kennt ebend seine stärken und schwäche... planen kann ich nur wenn ich weiss wie es weiter geht... und auch wenn der geist mehr will als der körper kann ist es doch kein problem... ich hab keine ahnung ob ich in 10-20 jahren im rollstuhl sitze oder vor lauter tinitus nichts mehr höre.. liegt alles im bereich der möglichkeit der "erkrankung" somit ich bin im hier und jetzt kein schwein weiss wie es in 10 jahren aussieht...

      Somit bleibt es nur zu akzeptieren und das beste daraus zumachen und ebend die möglichkeiten zunutzen die man jetzt hat und nicht das was in xx jahren ist... das ich noch gewisse sachen machen / erreichen will ist klar, aber das sieht man wenn die zeit es zuläst.

      MfG.

      Wolverine
      @disarming
      Vielen Dank für deine Antwort. Ich will eben auch nicht resignieren, ich denke, das ist wirklich eine Gratwanderung. Und in der Krankheit einrichten sowieso nicht. Früher habe ich mich sehr stark über das krank sein identifiziert, das hat nachgelassen, ganz weg ist es aber nicht.
      Der Gedanke, dass man Kompromisse machen muss, ist gerade wichtig für mich. Ich neige sehr zu ganz oder gar nicht und schmeiße gerne hin, wenn ich denke, dass ich etwas nicht supergut machen kann.
      Das ist umständlicher, ich trampele so aber nicht über meine "Defizite" hinweg und schmeiße auch nicht alles hin.
      Ja, das klingt gut, das klingt vernünftig und ok. Ich muss da mein Schwarz-Weiß-Denken wohl mehr zügeln.

      Ich hatte das Gefühl, in de Therapie eigentlich auch wirklich gut auf die Ursachen eingegangen zu sein. Aber die Ursache, den einen Grund gibt es sowieso nicht. Ich bin dann auch manchmal eine ganze Weile komplett symptomfrei, aber auf Dauer ist mir das (und das ist mir unangenehm zu sagen) wohl zu anstrengend. Irgendwann br*cht es immer wieder ein, weil ich auf Dauer nicht klarkomme. Das Schn*d*n habe ich seit 3 Jahren hinter mir, aber auch nur, weil das etwas ist, was meine Umwelt bemerken würde und was ich meinem Freund vor allem nicht antun kann, weil ich Angst habe, ihn zu verlieren. Deswegen "pendle" ich zwischen gestörtem Essverhalten, Alkohol und Medikamenten und dafür fehlen mir vielleicht auch ein bisschen die Skills. In den ersten Therapiejahren lag der Fokus sehr darauf, das Schn*d*n in den Griff zu kriegen, deswegen fällt mir das auch relativ leicht, es sein zu lassen. Mittlerweile bin ich wieder an dem Punkt, wo ich mich frage, ob es ohne Therapie geht. Meinem letzten Therapeut war wohl auch nicht 100% wohl dabei mich ganz ohne Betreuung zu lassen, aber die KK zahlt nicht mehr. Ich müsste wohl einen Antrag auf eine andere Therapieform (d.h. tiefenpsychologische) stellen, da bin ich mir aber nicht sicher, ob das was für mich ist. Und ich habe einfach Angst, abhängig von Therapie zu sein und es mit einer erneuten Therapie noch schlimmer zu machen.

      @Wolverine
      Ich bin mir nicht sicher, ob du mich richtig verstanden hast. Ich meine nicht die Krankheit zu planen. Da hast du recht, das geht tatsächlich nicht. Sondern mein Leben zu planen. Also welchen Beruf, welche Ausbildung, welches Studium, wohnen (wo und mit wem?) etc.
      Sondern mein Leben zu planen. Also welchen Beruf, welche Ausbildung, welches Studium, wohnen (wo und mit wem?) etc.


      naja wenn man chronisch krank ist, ist man das permanent und nicht heute ja und morgen nein... somit klar ist das leben gemeint, aber planen kann ich doch nur wenn ich weiss wie´s mir geht... das ich mir was vornehme und wissen möchte wie meine zukunft aussieht ist klar.. wo du wohnst entscheidest du da braucht man nichts planen das ich eher eine kosten frage... planen kann ich nur wenn ich mich mit einbeziehe... somit das leben kann man nicht planen... weil nichts so passiert wie man sich das denkt... man kann sich was vornehmen und wunschdenken ja das geht... aber du kannst es nicht planen... wenn du einen plan machst wie dein morgiger tag aussehen soll putzen kochen uni... das ist das möglich aber wie gehts es dir den morgen ? Somit vornehmen ja auf wochen... aber es ist nicht möglich zuplanen für die nächsten monate oder jahre...

      Somit was für einen beruf, wie du wohnst oder ob du kinder hast kannst du aufgrund dessen entscheiden ob du es möchtest abgesehen davon ob du chronisch krank bist... ob das klappt ist doch eine ganz andre frage... für einen plan musst du alle faktoren einbeziehen das ist in deinem fall auch deine chronische erkrankung

      naja wenn mans nicht versteht okay...


      MfG.

      Wolverine
      Liebe Fylgia,

      mir geht es da ähnlich. Ich habe mich auch sehr lange über das Kranksein definiert. Wenn man das so viele Jahre gemacht hat, ist es schwer, diesen Halt aufzugeben bzw. die Leere zu füllen, die entsteht. Deshalb vielleicht auch das Zurückgehen, wenn du solang symptomfrei bist?! Ich hatte letztes Jahr 2, 3 Wochen, in denen es mir durchgängig gut ging, es stimmte einfach alles - aber es war auch anstrengend. Das darf es sein, finde ich. Ungewohntes ist anstrengend, gerade wenn man das so kaum kennt.

      Hmm. Ich mache seit 2 Jahren eine analytische Therapie und hatte auch Angst, dass es dadurch schlimmer wird. Zuviel Vergangenheitszeug, das ja eigentlich niemand braucht. Und es geht mir auch schlechter. Trotzdem ist es die Therapieform, bei der ich merke, dass sie wirklich etwas verändert. Nicht im Sinne von: Ich verhalte mich jetzt anders und ich weiß jetzt was ich machen muss, wenn es mir schlecht geht und ich weiß jetzt auch was mir hier gerade Angst macht und ich verstehe das Krankheitsbild und weiß Bescheid. Sondern es bewirkt etwas in mir, das _mich verändert, viel tiefer in mir drin. Ich erzähle dir das, weil ich so an der Verhaltenstherapie bei dir festhänge. Ich hab diese Therapieform so kennengelernt, dass sie nicht tief geht und somit auch nichts Grundlegendes verändern kann und weiß nur auch aus deinen Beiträgen hier im Forum, dass du schon so lang am kämpfen bist.
      Die Angst, abhängig von einer Therapie zu sein, versteh ich gut. Ich habe mich auch oft gefragt, ob jetzt nicht mal gut ist mit Therapie, weil ich so viel gemacht habe; manchmal muss man einfach ins Leben springen und leben. Dann hab ich die Analytische angefangen und das war richtig, weil ich so ganz anders an die Themen und an mich selbst rangehe.
      Ich kenn nur deine Beiträge hier, ich kann das nicht beurteilen und mag da auch nicht viel zu schreiben, du musst selbst wissen welcher Zeitpunkt für dich gerad ist. Manchmal ist es gut, eine Pause einzulegen und auch durch ein Tief allein durchzugehen, um zu sehen: Du bist eben nicht abhängig, du schaffst das auch alleine und um dann in Ruhe nochmal in einer Therapie zu arbeiten..
      Und da ist dann wieder die Frage: Woran? Hast du Themen oder ist es eher so, dass du nicht weißt was du machen kannst, damit es dir besser geht und dann das in den Sinn kommt, was immer Begleiter war: Die Therapie?
      Brauchst du also jemanden, der einfach als Ansprechpartner da ist (z.B. alle zwei Wochen mit jemandem sprechen wie es gerad läuft etc.) oder brauchst du jemanden, der mit dir an xyz arbeitet oder brauchst du..?

      Weißt du was du _brauchst?

      Wolverine: Man kann doch aber sein Leben nicht von seiner Befindlichkeit abhängig machen. Da würde ja wahrscheinlich mehr als die Häfte der Menschen morgens einfach im Bett lieben bleiben. Ich sagte einmal zu einer Schwester in einer Klinik, dass ich nicht planen kann, dass ich in den Urlaub fahre, weil ich dann ja gar nicht weiß, ob es mir so schlecht geht, dass ich das schaffe. Woraufhin sie erwiderte, dass ich somit ja nie planen und leben kann. Was stimmt. Eine chronische Erkrankung mit beachten: Ja. Aber das Leben danach planen? Wieso sollte man so etwas machen? Da gibt man der Erkrankung viel mehr Raum als dem Leben.
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
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      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      Danke für eure Antworten

      @wolverine
      Tut mir Leid, wenn ich dich nicht richtig vertanden haben soll. Ich bin der Meinung, dass es aber möglich sein muss, nicht nur wenige Tage zu planen, sondern auch über mehrere Wochen oder Monate hinweg. Manche Dinge muss ich planen. Es ist schön für dich, wenn umziehen bei dir nur eine Entscheidungs- und Kostenfrage ist. Bei mir ist das nicht so, weil da für mich noch andere Faktorn hineinspielen. Und dieses miteinberechnen dieser Faktoren nenne ich planen. Aber du hast schon recht, dass ich da den fakot chronisch krank sein mit einbeziehen muss. Momentan ist es so, dass ich ihn entweder ganz ausblende, oder überstark einbeziehe, also mir gar nichts zutraue. Da muss ich wohl den Mittelweg finden.

      @disamring
      Ich glaube, ich habe unter anderem auch Angst davor, dass ich eine neue Therapie anfange und sich da gar nichts mehr tut. Bei mir gab es in der Verhaltenstherapie schon auch Ursachenforschung, wie "tief" kann ich schlecht beurteilen, subjektiv schon recht tief. Ich glaube nicht, dass es noch verborgene Ursachen für meine Probleme gibt, ich glaube, es gibt überhaupt keine klar bennenbaren Ursachen sondern mehr so eine Mischung aus Dingen, die dazu geführt haben, dass ich bin wie ich bin.
      Ehrlich gesagt überfordert mich das Thema etwas. Ich denke, ich werde da einfach mal die Einschätzung des Arztes abwarten bzw. noch mal ein paar Wochen ins Land gehen lassen.
      Brauchst du also jemanden, der einfach als Ansprechpartner da ist (z.B. alle zwei Wochen mit jemandem sprechen wie es gerad läuft etc.) oder brauchst du jemanden, der mit dir an xyz arbeitet oder brauchst du..?
      Ich weiß es nicht, beides vielleicht. Ich habe gerade das Gefühl, ich würde immer und immer wieder mit den gleichen Sachen ankommen, mit Dingen, die als längst besprochen und abgehakt galten. Ich glaube, ich werde wirklich erstmal warten, der Schritt zur Therapie ist mir doch ein zu großer, die letzte habe ich ja erst Ende letzten Jahres beendet.

      Vielleicht kann man nur lernen, mit einer chronischen Krankheit zu leben, indem man einfach lebt. Naja, "einfach".

      Viele Grüße
      Fylgja
      Hallo Fylgja,

      ich mache es ganz kurz, aber ich wollte dir die Gedanken entgegenhalten, die man eher unter positiv ordnen könnte.
      1. da ich nicht chronisch krank bin oder etwas davon wüsste, möchte ich dir auch nicht erzählen was ich davon denke. Immerhin hast du nach Meinungen von Betroffenen gefragt.
      Aber:
      2.
      "Ich habe gerade das Gefühl, ich würde immer und immer wieder mit den gleichen Sachen ankommen, mit Dingen, die als längst besprochen und abgehakt galten."
      Als ich diesen Satz las, bin ich einfach an dem letzten Wort immer wieder hängengeblieben. Spricht etwas dagegen, dass manche Fragen immer wieder auftauchen können? Das könnte meiner Meinung nach auch aufzeigen wie essentiell sie sind. Und immer wieder muss man dann eine Antwort für dich finden. Es heißt ja auch nicht, dass diese eine in der Therapie vorgefertigte sein muss. Sie könnte auch jedes Mal ein Stück weit angepasst und bearbeitet werden. So, und deswegen wäre meine Idee nun -aber wie ich dich mit deinen fortgeschrittenen, in gewisser Weise auch beeindruckend selbstreflektierten Beiträgen kenne, machst du das vermutlich schon- , dass du mit deinem Freund oder Freunden auch immernoch über Zweifel reden kannst.

      lg Chenille
      Hallo Fylgja,

      da ich an mehreren chronischen Krankheiten leide, darunter auch eine rezidivierende Depression, deren momentane Phase seit fast 2 Jahren besteht, kann ich vielleicht teilweise nachvollziehen, dass diese Gedanken und Verzweiflungsgefühle entstehen können. Du sagst, dass Du teilweise recht gut mit Deiner Erkrankung umgehen kannst, auch mit den Tiefs, die immer wieder auftauchen. Das finde ich sehr besonders und freue mich für Dich. Das momentane Tief hält noch an und scheint deutlich schwierig zu sein und Dir Sorgen bezüglich der Zukunft zu bereiten. Ich kann das sehr gut verstehen, da gerade eine Depression vieles so dunkel und hoffnungslos erscheinen lässt.
      Da ich bereits etwas älter bin, möchte ich Dir Mut machen. Jedes überstandene Tief in meinem Leben hat mich nicht schwächer, sondern stärker gemacht. Mein Lebensweg war so verschlungen und abwechslungsreich, völlig anders als ich ihn je hätte planen können, aber auch immer wieder trotz großer Schwierigkeiten wunderbar und spannend. Ich habe einen 15 jährigen Sohn, der von meiner Krankheit weiß und selbst stabil und gesund ist. Er ist die größte Freude in meinem Leben, das größte Geschenk!
      Ich wünsche Dir Licht in Deiner momentanen Situation und Kraft, dass Du auch dieses Tief gut durchstehst. Vielleicht hilft es, wenn Du wichtige Entscheidungen grundsätzlich nicht in Krisenzeiten triffst sondern abwartest, bis es Dir wieder besser geht.
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
      @Chenille
      Du hast Recht, eigentlich spricht da nichts dagegen. Ich bin da wohl etwas geprägt von meinem letzten Therapeuten, der immer die Augen verdreht hat und meinte "Frau xy, merken Sie was? Sie kommen schon wieder damit" Wobei ich nicht glaube, dass das böse gemeint war. Er hatte eine provozierende Art, die mir eigentlich auch weitergeholfen hat. Ich werde mich heute nochmal mit meinen Eltern zusammensetzen. Die kennen mich gut und haben vielleicht ein paar Ideen oder Impulse, wie es jett weitergehen könnte.
      -aber wie ich dich mit deinen fortgeschrittenen, in gewisser Weise auch beeindruckend selbstreflektierten Beiträgen kenne, machst du das vermutlich schon-
      Danke. Das hat gut getan.

      @rubinja
      Jedes überstandene Tief in meinem Leben hat mich nicht schwächer, sondern stärker gemacht. Mein Lebensweg war so verschlungen und abwechslungsreich, völlig anders als ich ihn je hätte planen können, aber auch immer wieder trotz großer Schwierigkeiten wunderbar und spannend.
      Es tut gut zu sehen, das andere Leute, die mit Ähnlichem zu kämpfen haben, auch immer wieder nach oben kommen. Ich hoffe, ich kann das gute auch wieder dauerhafter sehen. Ich habe gestern mal alles Schöne der letzten Tage detailiert aufgeschrieben um mich zu zwingen, da wieder hinzugucken und nicht nur das Schlechte zu sehen. Danke für deinen Erfahrungswert.

      Fylgja schrieb:

      Vielleicht kann man nur lernen, mit einer chronischen Krankheit zu leben, indem man einfach lebt. Naja, "einfach".
      Den Satz mag ich, und er ist oft wahr.

      Zu dem was auch Chenille geschrieben hat bezüglich der Fragen, die immer wieder auftauchen. Ich find den Gedanken, dass die Antworten auf diese Fragen neu gefunden und betrachtet werden müssen, ganz interessant und (auch für mich, danke nebenbei) hilfreich. Einige Themen ziehen sich bei jedem sicherlich durchs Leben durch, und die Antworten und Gedanken zu diesen Themen können hilfreich sein, um den aktuellen Standpunkt zu finden. So wie man einen Ort, an dem man einige Zeit verbracht hat, nach einigen Jahren wieder aufsucht und erst mit diesem Rückblick erkennt man wie man sich verändert hat.

      Aus der Verhaltenstherapie hast du sicher hunderttausende von Ideen mitbekommen. Eine Freundin hat sich einen Ordner angelegt, in dem sie Skills, Ideen etc. aufgeschrieben hat, die für sie hilfreich sind in schlimmen Phasen, an die man sich in dem Moment aber natürlich kein Stück erinnert. Wenn es einem gerad so mies geht, ist das Denken oft eingeschränkt (kenn ich zumindest von mir) und man greift auf die Dinge zurück, die vertraut sind - die aber nicht immer das Richtige sind und die evtl. auch überholt sind. Vor einigen Jahren war Sport für mich z.B. gar nichts, inzwischen ist es einer der besten Skills. Wenn ich mir jedenfalls meinen Ordner nehme und darin lese, dann stehen da Dinge, die mir in dem Moment nie eingefallen wären.


      Ich wünsch dir viel Erfolg beim Gespräch mit deinen Eltern!
      Und schön, dass du die schönen Dinge aufgeschrieben hast. Das Gefühl braucht oft so viel länger, um hinterherzukommen.
      Alles Liebe dir,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
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