Angebliche Affäre

      Angebliche Affäre

      Hi ... ich bin ewig nicht da gewesen.

      Zuerst das Positive: Ich hatte keinen Grund hier zu sein. Mir gehts wirklich richtig gut - an den allermeisten Tagen. Ewig "clean", im Moment bin ich an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich sagen kann, dass ich ein richtig tolles Leben führe. Alle Probleme, die ich früher hatte fühlen sich super weit weg an - aber irgendwie muss ich jetzt doch nochmal herkommen. Nicht unbedingt wegen mir, aber es betrifft mich als ehemaligen Betroffenen, deswegen hier unter Beziehungsweise und nicht im Angehörigen-Forum.

      Die Sache ist die: Ich bin Krankenpfleger und arbeite in einem Krankenhaus mit diversen Auszubildenden zusammen. Da wir aufgrund Hygienevorschriften mit freien Unterarmen arbeiten müssen, sieht man da auch mal die eine oder andere n*rb*. Das lässt sich nicht vermeiden - ich selbst gehe damit nicht so offensiv um. Zum einen ist das meiste so sehr verblasst und so alt, dass es nicht auffällt - zum zweiten bin ich grade dabei mir den Arm so tätowieren zu lassen, dass selbst das "geübte Auge" fünfmal hinschauen muss um was zu entdecken (das hat allerdings eher was mit meiner persönlichen Ästhetik als mit "n*rb*n verstecken" zutun).

      Die Vorgeschichte: Wir haben eine Auszubildende mit großen Problemen. Ich weiß, dass sie sich selbst v*rl*tzt, teilweise ziemlich heftig, und unter anderem wahrscheinlich eine Esstörung hat. Das weiß ich nicht von ihr, sondern von befreundeten Kollegen. Ich persönlich hab mit diesem Mädchen kaum was zu tun - ich hab nie mit ihr zusammen gearbeitet, ich sehe sie mal in der Lobby, sage mal höflich "Hallo" oder sehe sie ganz selten, wenn sie von meinem Station was abholen muss für ihre. Ich glaube, ich hab ein Mal mit ihr geredet, weil wir uns vor der Tür beim Rauchen getroffen haben - aber auch nur so Sachen wie: "Auf welcher Station bist du? Wie gefällt es dir da?" Mehr nicht.
      Es ist nicht so, dass ich herzlos bin - aber ich mische mich bei sowas nicht ein, wenn ich die Leute nicht kenne. Und ich kenne sie nicht. Außerdem glaube ich nicht, dass sie von jedem Hans und Franz angesabbelt werden will wegen ihrer W*nd*n und n*rb*n.

      Mein Problem: Diese Auszubildende hat einer Kollegin erzählt, wir (also die Azubine und ich) hätten ´ne Affäre. Das Unheimliche dabei ist, dass sie das so detailreich erzählt. Wann, wo, wie ... in ihren Gedanken scheint sie eine komplette Liebesbeziehung gestrickt zu haben - und erzählt das weiter. Und die Gerüchte machen die Runde. Das KANN für mich extreme Folgen haben, u. a. fristlose Kündigungen (ich bin Stationsleitung). Also bin ich in meiner Panik zur Berufsschule gelaufen und habe denen geschildert, mir sei da so ein Gerücht zu Ohren gekommen und ich wolle das mal eben dementieren, bevor das offizielle Kreise zieht.

      Die Berufsschule hat das erstmal so hingenommen, mir aber geraten eine Verleumdungsklage einzureichen um auf der ganz sichern Seite zu sein. Es ist nicht so, dass ich Scheue hätte zum Anwalt zu laufen - mein Bruder ist Anwalt, das könnte ich mal eben bei Kaffee in meiner Küche abfrühstücken - ABER ich weiß nicht, ob ich das dem Mädchen antuen möchte.

      Natürlich könnte ich kaltschnäuzig sagen: Es geht um meine berufliche Zukunft, wer lügt muss bestraft werden. Ich überlege jetzt aber seit ein paar Tagen, ob ich das über´s Herz bekomme ein Mädchen (sie ist vielleicht maximal 20) mit ´ner Klage eins reinzudrücken. Irgendwie male ich mir vor meinem inneren Auge aus, dass wenn sie einen Brief mit meiner Verleumdungsklage im Briefkasten findet, vielleicht komplett abdriftet und wer weiss was anstellt.
      Zumal ich ja auch weiß, wie ich mich damals in meinem schlimmsten Phasen gefühlt habe.

      Ihre Bezugsmentorin ist zufällig eine gute Freundin von mir und hat mir jetzt grade heute vorgeschlagen, ob wir ein sechs-Augen-Gespräch anstreben wollen, um sie zu konfrontrieren und ihr zu erklären was das für Folgen haben kann (vor allem für mich). Allerdings muss ich auch ehrlich sagen, sie wirkt nicht so, als habe sie sich das aus Langeweile ausm Ärmel geschüttelt oder mutwillig Gerüchte in die Welt setzen wollte. Außerdem sollen so Worte wie "seelenverwandt" aus ihrem Mund gefallen sein, was die ganze Sache in meinem Augen ein wenig unheimlich macht. Und zudem zeigt es mir auch, dass ich das ernst nehmen muss.

      Es ist echt schwierig. Ich will niemanden in den Abgrund stürzen, auf der anderen Seite muss ich meinen Hintern retten. Meine Verlobte meinte zum Beispiel, ich sollte einfach nur abwarten, solche Sachen würden schnell abkühlen und in Vergessenheit geraten. Und dann könnten alle so tun als sei nie was gewesen - wenn ich jetzt allerdings den Mund halte und so tue als sei nix, steht am Ende Aussage gegen Aussage und ich habe keine Chance mehr.

      Hat irgendjemand eine Meinung dazu?

      Ryan
      Und immer wenn wir traurig waren - und traurig waren wir ziemlich oft -
      nahm ich dich in meine Arme, und dann hörten wir die Smiths

      Hallöchen Ryan :)

      Freut mich zu lesen, dass es dir in letzter Zeit so gut geht und du den schlechten Teil deines Lebens hinter dir lassen konntest :) Das ist sehr bewundernswert :thumbsup:

      Puhh...das ist ja 'n starkes Ding. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass das eine echt schwere und unangenehme Situation für dich ist.
      Gleich zum Anwalt zu laufen würde ich erst einmal lassen und stattdessen das Angebot mit dem 6-Augen-Gespräch annehmen. Und das sehr bald. Vielleicht könnt ihr ja während diesem "vertrauteren" Gespräch auch herausfinden, was sie zu ihren Aussagen getrieben hab und was es damit auf sich hat. Sprecht die Tatsache, dass du zum Anwalt gehen kannst/wirst, wenn sie mit den Lügen nicht aufhört, an und was das für Folgen hat. Möglicherweise schreckt sie das auch ab und sie hört auf damit.
      Wie hat ihre Bezugsmentorin darauf reagiert und sind ihr diese Gerüchte schon zu Ohren gekommen? Beziehungsweise: wer weiß denn schon alles von diesem Gerücht? Wenn es schon ein paar mehrere sind, würde ich dir raten das Gespräch so schnell wie möglich anzugehen. Gerüchte verbreiten sich schnell und können auch sehr schnell an die Ohren der "Falschen", in deinem Fall deiner Vorgesetzten, geraten. Und abwarten würde ich auf Grund dessen auf keinen Fall!

      So. :) Das war zwar ein klein wenig kurz und bündig aber vielleicht hilft es dir ja schon in irgendeiner Weise weiter :)

      Liebe Grüße- Fíriel :)
      Jeder hat seine eigene Geschichte und manchmal zeigen wir auch einzelne Kapitel daraus.

      Das ganze Buch würden eh nur sehr wenige verstehen.
      Hallo,

      Was wüdest du tun, wenn das Mädchen keine offensichtlichen psychischen Probleme hätte?

      Psychische Probleme die offensichtlich sind, nehmen einen mit und als Ex betroffener hat man ein gewisses verantwortungs und Nah gefühl, weil "man das ja kennt".
      Aber so hart das auch sich lesen mag, indem Moment zählt man selbst. Man kann nicht die ganze Welt retten. Und ist auch nicht für jeden mit Problemen in seinem berufsumfeld vernatwortlich. Ich würde mit ihrer bezugsmentorin, der Freundin von dir, darüber sprechen. Das sie mit dem Mädel mal redet Gleichzeitig würde ich abr auch den Anwalt kontaktieren, einfach das der beschwid weiß und auf dem laufenden ist. Das 6 Augen Gespräch solltest du auf jeden fall tun ABER dir dabei stets bewusst sein, das das Mädel alt geng ist und jeder für sich selbt verantwortlich ist. Dein Anwalt sollte über all das aber Bscheid wissen, denn sollte es danch Probleme gebebn, bist du durch die anwaltliche Absicherung auf der sicheren Seite.

      Warum ich so shcreib. ich werd Erzieherin, in meiner Klasse ist auch ein Mädel mit Problemen, und ich habe auch lernen müssen, das sie für sich verantwortlich ist, das einzige was ich tun kann sind Gedanken an Lehrer - bei dir wäre es die Bezugsmentorin der Auszubildenen- weiterzuleiten (!) und das die dann agieren.

      Alles Gute.
      Hi, danke erstmal für die Antworten.

      Nur so mal zum Anwalt gehen und "Bescheid" sagen geht nicht. Entweder der Anwalt hat einen Auftrag (Verleumdungsklage) oder eben nicht. Aber auf jeden Fall werde ich mir das als "Drohung" behalten, wenn das Gespräch nächste Woche stattfindet - das hab ich nämlich heute organisiert.

      Ich glaube, wenn sie keine psychichen Probleme hätte, wäre ich da nicht ganz so zögerlich. Ich denke mir eben, wenn es ihr eh schon schlecht geht (warum auch immer), könnte ich alles in die absolute Katastrophe treiben. Also versuche ich mit Bedacht zu handeln und nicht gleich auf den Holzhammer zurück zu greifen.

      Auf der anderen Seite wird mir das Mädchen langsam unheimlich - heute war kam sie auf meiner Station "einfach mal so" vorbei, um angeblich zu gucken ob eine Mitazubine Schicht hätte am WE - und fragte dann ganz unauffällig wie es mir gehen würde und ob ich nach´m Spätdienst noch was vor hätte ... natürlich hab ich jetzt erstmal nix angesprochen und so getan, als wüsste ich von nix (und hab natürlich so getan als hätte ich keine Zeit zum plaudern). Aber komische Situation.
      Und immer wenn wir traurig waren - und traurig waren wir ziemlich oft -
      nahm ich dich in meine Arme, und dann hörten wir die Smiths

      Ich wollte kurz ein kleines Feedback geben - heute Vormittag war das Gespräch gemeinsam mit mir, der Bezugsmentorin und der Auszubildenden. Ich hab meinen Standpunkt präsentiert, dass sie mich in große Schwierigkeiten bringt, wenn sie solche Dinge behauptet und das sowas für mich auch durchaus eine Kündigung zur Folge haben kann.
      Erst gab es zwanzig Minuten lang Tränen, und als sie sich gefangen hatte, hat sie alles dementiert. Sie hätte zwar mal mit jemanden über mich gesprochen, aber das wäre alles "falsch aufgefasst worden" und "falsch" interpretiert worden. Die Bezugsmentorin hat sie dann gebeten, ihre Wortwahl ins Zukunft bedachter zu wählen, um solche Zwischenfälle und Gerüchte zu vermeiden.

      Hört sich ja soweit ganz gut an - allerdings gab es am Wochenende einen Zwischenfall. Die besagte Schülerin kam auf die Idee ihre W*nd*n in unserem Krankenhaus versorgen zu lassen, und ausgerechnet von mir, weil ich das ja als einziger Mensch weit und breit verstehen könne (hat sie so nicht gesagt, aber ähnlich ausgedrückt).

      Es ist nicht so, dass mich das irre triggern würde oder ich um meine eigene Stabilität bange. Ich bin total lange clean, seit fast einem Jahr wirklich durchgehend stabil und glücklich mit meinem Leben. Es ist nur einfach so eine schreckliche Situation, wenn dir jemand, der so offensichtlich um deine Aufmerksamkeit, Liebe, was weiss ich, ringt, dann seine frischen W*nd*n unter die Nase hält und du dann auch noch adäquat drauf reagieren sollst.

      Ich weiß nicht, ob das alles bei ihr so richtig angekommen ist, bei dem Gespräch. Zum Ende sagte ich dann, dass ihr Einsatz nächsten Monat auf der Station, die ich leite, natürlich abgesagt sei und sie stattdessen woanders arbeiten werde. Das widerrum hat sie überhaupt nicht eingesehen, sagte sowas wie, man könne sich von gewissen Stationen nicht "ausschließen", sie habe ein Recht auch auf der Station zu arbeiten, sie wolle das unbedingt (meine Station ist keine super tolle, interessante Fachstation, die man unbedingt mal gesehen haben muss). Keine Ahnung, was ich davon halten soll.

      Leider saß ich ein paar Stunden mit ihr zusammen in ´ner Fortbildung und sie wollte in der Pause mit mir alleine reden, ich hab das aber geschickt vermieden und gesagt, ich hätte heute vormittag schon alles gesagt. Ich hab das blöde Gefühl, dass ich das noch nicht ausgestanden habe.
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      Hallo Ryan,

      dass Du das Gefühl hast, dass das noch nicht ausgestanden ist, kann ich serh gut verstehen, mich würde das auch beunruhigen, insbesondere dieser Zwischenfall.

      Ryan schrieb:

      Die besagte Schülerin kam auf die Idee ihre W*nd*n in unserem Krankenhaus versorgen zu lassen, und ausgerechnet von mir, weil ich das ja als einziger Mensch weit und breit verstehen könne (hat sie so nicht gesagt, aber ähnlich ausgedrückt).


      Ich würde das auch beobachten, aufschreiben, irgendwie festhalten, denn so, wie Du das hier schilderst, würde ich nicht ausschließen, dass sie sich vielleicht gezielt verl*tzt haben könnte, um eben von Dir versorgt zu werden. (Sich versorgen zu lassen und dadurch Aufmerksamkeit und Nähe zu erfahren ist ja nicht so abwegig.)

      Ich weiß nicht, ob das alles bei ihr so richtig angekommen ist, bei dem Gespräch.


      Und wenn Du mit der Bezugsmentorin darüber im Kontakt bleibst und sie sozusagen auf dem Laufenden hältst, auch wenn es augenscheinlich nur kleinere Zwischenfälle sind? Schließlich können viele kleine Dinge im Ganzen ja schon eine ordentliche Summe ergeben.
      Und da steht ja neben Deinem Arbeitsplatz und Deinem Wohlbefinden auch das der Patienten eventuell auf dem Spiel.

      Zum Ende sagte ich dann, dass ihr Einsatz nächsten Monat auf der Station, die ich leite, natürlich abgesagt sei und sie stattdessen woanders arbeiten werde. Das widerrum hat sie überhaupt nicht eingesehen, sagte sowas wie, man könne sich von gewissen Stationen nicht "ausschließen", sie habe ein Recht auch auf der Station zu arbeiten, sie wolle das unbedingt (meine Station ist keine super tolle, interessante Fachstation, die man unbedingt mal gesehen haben muss). Keine Ahnung, was ich davon halten soll.


      Solange Du das untersagen kannst, würde ich das auch machen. Und ansonsten bei den Dienstplänen vielleicht auch darauf achten, dass man sich so wenig wie möglich begegnet, wenn das möglich ist.

      Grüße,
      klirr