Durchhalten - aber wie?

      Durchhalten - aber wie?

      Hey ihr,

      ich erlaube mir mal euch zuzuspammen, in der Hoffnung, dass mir jemand weiterhelfen kann...

      Durch meine Kündigung bin ich in ein Loch gefallen, das sich so plötzlich unter mir aufgetan hat... die depressive Phase hat sich schon länger angekündigt, aber durch die Arbeit konnte ich mich noch über Wasser halten.

      Doch seit ich weiß, dass ich dort nicht mehr lange arbeiten werde, fehlt mir jegliche Kraft, irgendwie weiter zu machen.

      Ich nehme mir vor, morgens um eine bestimmte Uhrzeit aufzustehen, weil ich weiß, dass eine Tagesstruktur immer das wichtigste ist, um die Depression nicht zu verschlimmern. Diese Struktur hat mich oft über Wochen hinweg gerettet.
      Heute war ich beim Arzt (wollte eigentlich schon gestern hin), und er meinte zu mir, dass drei Wochen eine absehbare Zeit sind bis zum Vorsgespräch in der Klinik und dass ich bis dahin einfach versuchen müsste, durchzuhalten.

      Er weiß, dass ich, egal wie schlecht es mir geht, absprachefähig bin, deshalb durfte ich wieder nach Hause fahren. Bisher war es immer so, dass ich mir rechtzeitig Hilfe gesucht habe, wenn es mir noch schlechter ging und eine Krisenintervention nötig war (sei es aufgrund von Selbst- oder Fremdgefährdung, ich habe stets selbst die Notbremse gezogen... manchmal durch nen kräftigen Tritt in den Hintern vom Forum oder von Freunden, aber die nächsten Schritte bin ich allein gegangen).

      Ich frage mich nur, WIE ich durchhalten soll. Die Schule ist momentan das einzige, was mir noch Halt gibt. Mein Freund könnte mir zusätzlichen Halt geben, aber da spiele ich ständig mit Nähe und Distanz... wenn ich am meisten Nähe brauche, ziehe ich mich zurück und habe echt Schwierigkeiten, meinen Dickkopf zu überwinden und um Hilfe zu bitten (und sei es nur eine Umarmung oder ein kurzer Spaziergang).

      Zurzeit wohnen meine Schwester und ich zusammen, da sie ein Praktikum bei mir in der Nähe absolviert. Tagsüber sollte ich eigentlich mit ihrem Hund rausgehen - das würde mir auch gut tun - aber ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen. Es ist beinahe ein Wunder, dass ich es geschafft habe, beim drohenden Rückfall die Telefonseelsorge anzurufen und anschließend in der Klinik anzurufen wegen dem Vorgespräch. Danach war meine Kraft am Ende und ich musste mich schlafen legen.

      Heute Morgen wollte ich um 8 Uhr aufgestanden sein, ich habe es nicht geschafft. Nur mit viel Mühe und weil ich unbedingt zum Arztr wollte, konnte ich mich aufraffen, etwas zu tun.
      Doch Pflichten rufen.
      Doch ich schaffe es nicht.

      Ich müsste zum Jobcenter, mich arbeitssuchend melden, ich müsste einige Papiere wegschicken, meine Krankmeldung abgeben und im Betrieb anrufen und bescheid sagen, wie lange ich krank bin.
      Doch ich schaffe nichts.

      Das einzige was ich schaffe, ist hier zu schreiben, kurze Gänge zu erledigen und zu schlafen.
      Ich sollte mich eigentlich längst bei meiner Betreuerin gemeldet haben, aber ich schaffe es nicht.

      Ich habe einfach keine Kraft im Moment, es ist ein richtiger Durchhänger. Ich sorge dafür, dass ich momentan nie alleine bin, um einen Rückfall zu vermeiden. Doch das kann ich meinem Umfeld auf Dauer nicht zumuten. Ich fühle mich innerlich leer.

      Wie komme ich dort wieder heraus?

      Gruß
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
      Hallo Hope,
      es tut mir sehr leid, wie es Dir im Moment geht .Es ist schon mal gut, dass Du in ärztlicher Obhut bist.
      Die nächsten drei Wochen werden nicht einfach werden aber gibt es nichts, was Dir ein bißchen Antrieb gibt?
      Ich versuche im Moment die Sonnenstrahlen aufzufangen. Die Wärme und das Licht, der blaue Himmel....es tut einfach so gut.
      Vielleicht kannst Du Dir doch mal den Hund schnappen, da habt ihr bestimmt alle beide Euere Freude.
      Ein strukturierter Tag ist wirklich sehr wichtig. Ich stelle mir immer den Wecker und versuche dann auch
      wirklich aufzustehen, damit ich den Tag nicht verschlafe und auch Nachts schlafen kann. Wenn die Nerven
      immer arbeiten und man immer grübelt, macht mich das zur Zeit auch sehr müde aber ich versuche mich
      nicht ständig hinzulegen. Mehr fällt mir leider im Moment auch nicht ein.
      ...nur Dir alles Gute zu wünschen..!
      LG Martha
      ...denn sie wissen nicht, wie ich fühle......
      Hallo Hope. ,

      Ich dich sehr gut verstehen und bin in einer ähnlichen, aber sicher nicht gleichen Situation. Du bist nicht allein! Erstmal finde ich es gut, dass du obwohl es dir so schlecht geht, immer noch für dich sorgen kannst und absprachfähig bist. Das ist eine super Ressource auch wenn du diese momentan vielleicht nicht sehen kannst!

      Du hast solch eine depressive Episode, wenn ich es richtig zwischen den Zeilen lese, nicht zum ersten Mal. Was hat dir früher geholfen? Wie hast du sonst einige Wochen überstanden? Mir persönlich hilft es immer mir eine Liste zu machen mit dem was ich erledigen möchte, aber da steht momentan nur ein bis zwei Termin(e) immer drauf und dann noch vielleicht ein dritter, der aber optional ist, wobei ich immer versuche darauf zu achten, dass auch etwas dabei ist, was sich positiv für mich anfühlt. Könnte das vielleicht helfen? Was isr für dich positiv? Für mich zum Beispiel an den Stall gehen, baden, manchmal ein Telefonat etc. , aber das ist individuell...

      Als zweites, was ich dir noch empfehlen kann, ist dir Ziele zu setzen und nicht direkt zu sagen in drei Wochen ist das Vorgespräch, weil das erscheint dir vielleicht unglaublich lang. Gibt es vielleicht ein kürzeres Intervall? Ende der Woche oder einen Termin und erst mal bis dahin? dann erschlägt einen das nicht gleich alles so...

      Ich weiß nicht, ob das eine Möglichkeit für dich ist und ob dir das helfen könnte, das musst du für dich abwägen und reflektieren; wenn nicht, dann verwerfe es einfach.

      Lg Koko
      -L'essentiel, nous ne savons pas le prévoir- Das, worauf es im Leben ankommt, können wir nicht voraus berechnen. -Antoine de Saint Exupéry-

      Hey ihr beiden,

      danke für eure Vorschläge!

      Also erst einmal habe ich mir vorgenommen, trotz der Depressionen weiterhin zur Schule zu gehen... dann wie ich gestern gesehen habe, kann eine DIskussion über ein spannendes Thema einen richtig gut ablenken! Doch, es gibt Dinge, die meine Stimmung - wenn auch nur kurzzeitig - verbessern.
      Wenn meine Schwester von der Arbeit kommt, unternehmen wir gemeinsam etwas. Vorgestern war es ein kleiner Wellnessabend, gestern haben wir einfach Musik gehört und gesungen, bis wir müde geworden sind. Auch wenn es derzeit aussichtslos scheint mit der Schule, habe ich mir bereits Adressen von Beratungsstellen besorgt - da mich meine Betreuerin ziemlich im Stich lässt und mir nur die nächste Maßnahme andrehen will - wo ich demnächst einen Termin machen werde. Erstmal nur zur Beratung, alles andere wäre noch zuviel.
      (Und notfalls verheimlcihe ich dem Amt das einfach mit der Schule, die Konsequenzen sind mir egal, das ist mein Lebenstraum.)

      Ich erlaube mir auch zwischendurch Ruhepausen zum Kraft sammeln, wo ich dann einfach spazieren gehe und meine Lieblingsorte aufsuche, oder ein wenig schlafe (falls ich nachts schlecht geschlafen habe und morgens noch sehr müde bin).
      Meine Katzen geben mir auch viel Kraft - gerade jetzt wo es mir nicht gut geht, suchen sie vermehrt meine Nähe und wollen mit mir kuscheln... die kleinen sind Gold wert!

      @YIncana, das mit den kürzeren Zeitabständen ist eine gute Idee! Ich "muss" erstmal nur bis Sonntag durchhalten, weil mich mein Arzt am Montag unbedingt wiedersehen möchte (ich nehme an um sicherzugehen dass ich nach einem Jahr ohne SVV auch wirklich keine Dummheiten gemacht habe).
      Der Abstand zu meinem Freund (mal ein paar Tage wieder bei mir pennen) hat mir sehr gut getan.
      Ich überlege noch (optional) ob ich mich morgen daran wage ein paar formale Dinge zu erledigen... falls es mir zuviel werden sollte, schiebe ich die Aufgaben erstmal an meine Betreuerin ab. Ich hab nun wahrlich keine Lust über dem ganzen Papierkram heulend zusammenzubrechen, aber einen Versuch ist es wert.
      Und falls das nicht klappt, dann mache ich eben etwas anderes ;) vielleicht hat meine Noch-Mitbewohnerin Lust, etwas zu unternehmen...

      Der nächste feste Termin ist dann erst am Montag. Da gehe ich wieder zum Arzt und danach muss ich meine Katze zum Tierarzt bringen.

      Liebe Grüße
      Hope.
      Der wichtigste Mensch in Deinem Leben....


      ... bist immer Du selbst.
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