Und alles geht wieder von vorne los...

      Und alles geht wieder von vorne los...

      Es geht um ziemlich ausführliche Schilderungen einer Dissoziation, außerdem extremen SVV-Druck und andere, unschöne Gedanken, also passt auf euch auf.

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      Also, ich habe Anfang des Jahres, vor allem wegen massiver, unkontrollierbarer Dissoziationen (SVV und PTBS-Symptome hatte ich ganz gut im Griff) eine stationäre Therapie gemacht, in der ich viel über mich gelernt habe. Seitdem hatte ich die Dissoziationen mit Achtsamkeit und genauen Beobachtungen von Anspannung und Gefühlen, mit Skills und anderen vorbeugenden Maßnahmen ganz gut im Griff. Es war oft schwer und anstregend, gerade in der Schule ein ziemlicher Kampf, aber es hat funktioniert.
      Jetzt hatte ich vor knapp zwei Wochen einen Rückfall, das war aber eine so extreme Situation, das ich es natürlich auch nicht gut finde, aber verstehen und deshalb auch als Ausnahmesituation für mich akzeptieren kann. Seitdem und weil ich einige private Probleme, mit meinem Freund, meinen Eltern, Zukunftsängste, Angst, Freunde zu belasten und eine zu heftige, abhängige Beziehungen zu ihnen aufzubauen, geht es mir insgesamt nicht besonders gut, aber die Arbeitswoche (ich habe abwechselnd eine Woche Schule und eine Woche Praxis) hat mich ganz gut abgelenkt. Die Schule war schon immer schwieriger und heute ging es dann gar nicht mehr, also ich bin komplett dissoziiert, wurde nur von einem Mitschüler und eben auch guten Freund da wieder rausgeholt. Und das Schlimme ist, ich habe nicht gemerkt, dass es soweit kam, dass es so "kritisch" war, konnte dementsprechend auch nichts mehr dagegen tun. Und was fast noch schlimmer ist, ich habe keine Ahnung, warum. Okay, das Fach war nicht besonders spannend, ich habe auch persönliche/zwischenmenschliche Probleme mit der Lehrerin und die Stimmung in der Klasse war gereizt, aber das sind alles keine so massiven Auslöser. Aber das macht mir alles extreme Angst, ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.

      Ich habe Angst, dass wieder alles von vorne losgeht, Angst, mich in einer Dissoziation selbst zu v*rl*tz*n oder irgendetwas anderes unkontrolliertes zu tun, Angst, nein Panik vor der Schule morgen,... Parallel dazu ist auch der Wunsch, mich selbst zu v*rl*tz*n, inzwischen enorm groß und ja, ich wende Skills an, ich versuche, mich abzulenken, habe meinen Notfallkoffer hier, aber so richtig greifen tut all das nicht (mehr), weil ich so verzweifelt und frustriert bin, dass die Dissoziationen scheinbar wieder da sind und die Therapie scheinbar völlig umsonst war, wenn es mir jetzt genau mies geht wie vorher. Mir fehlt die Kraft, vernünftig zu denken, mir fehlt die Kraft, zu kämpfen,... Ich muss eigentlich lernen, kann mich aber nur ganz schwer konzentrieren, weil Anspannung und Angst vor einer erneuten Dissoziation so stark sind. Ich bekomme gerade echt Panik und habe schon Angst, alleine in meinem eigenen Zimmer zu sein (ja, alles völlig unvernünftig und bescheuert, das weiß ich auch alles, aber egal, wie oft ich mir das sage, es kommt nicht an). Ich will eigentlich nicht aufgeben und die destruktiven, alles-wegschm,eißen-wollen-Gedanken (nein, das ist KEINE Suizidankündigung, das bezieht sich auf Ausbildung, Therapie,...) in den Griff kriegen, aber diese irrationale Panik überwiegt und ich will einfach nur nicht alleine sein und jemandem all das erzählen können (und im Idealfall auch noch Hilfe kriegen). Aber meine ambulante Therapeutin ist noch zwei Wochen im Urlaun, auch per Mail oder Telefon nicht zu erreichen, mein Freund versteht die ganze Sache nicht so recht (er ist immer für mich da, aber ganz allmählich auch am Ende mit seiner Geduld und seinem Verständnis, weil es mir einfach nicht lange besser geht und er als psychisch gesunder Mensch nicht begreifen kann, wieso sowas wie Dissoziationen und SV-Druck immer wieder scheinbar grundlos auftreten) und besagter Mitschüler und seine Freundin haben schon viel zu viel für mich getan, außerdem geht es den beiden selbst nicht wirklich gut im Moment. Davon abgesehen, käme ich mir absolut lächerlich vor, wenn ich jemanden anrufen und sagen würde, dass ich Angst habe, den Verstand zu verlieren und völlig durchzudrehen, paranoide Züge entwickle während in in meinem eigenen Zimmer sitze und bitte bitte nicht allein sein will...

      Was ich mir von diesem Thema erhoffe? Hilfe, egal welcher Art... Ich habe schon mal ganz gute Erfahrungen mit dem regionalen Krisendienst gemacht, soll ich vielleicht einfach mal bei denen anrufen? Oder kennt sich eine "normale" Beratungsstelle (SpDi oder Wildwasser) mit sowas aus? War jemand schon mal in einer ähnlichen Situation und hat irgenwelche praktischen Tipps, wie ich den heutigen Abend, die Nacht, den morgigen Schultag überstehen kann? Tricks oder Skills, die ich ausprobieren könnte? Ja, die Liste aus dem Forum habe ich hier, genau wie meine persönlichen, die meistens ganz gut funktionieren. Frischen Luft und Bewegung hatte ich, aber jetzt muss ich versuchen, zu lernen. Also ich bin für alles dankbar, auch für Erfahrungen, vielleicht muss man mir ja auch mal nur sagen, dass ich mich nicht so anstellen soll und mich vollkommen lächerlich mache mit meiner Panik und meinen irren Fantasien und Gedanken.

      Ich hoffe, der ganze Beitrag war nicht zu konfus und unverständlich, die Angst macht mich gerade unfähig, meine Gedanken zu ordnen und sortierter zu schreiben, tut mir wirklich Leid!

      Schon mal danke,
      eine verzweifelte Emily
      When everything seems to be against you, remember, that the airplane takes off against the wind and not with it.
      (Henry Ford)
      Ich kenne Phasen in denen ich sehr anfällig für Dissoziationen bin. Mein Anspannungslevel ist dann so hoch, dass schon eine Kleinigkeit reicht, damit ich abdrifte. Ich muss mich dann einem ständigem Reiz aussetzen. Wenn ich alleine bin (Autofahren,....) hilft es mir, wenn ich meine Stimme höre (In einer Dissoziation kann ich nicht reden). Ich singe deshalb gaaaaaaanz laut alle Lieder im Radio mit. Allgemein ist Ablenkung sehr wichtig.

      Vielleicht kannst du dir ja auch irgendwie bewusst machen, dass deine Krise auch wieder vorbeigeht. Vertraue auf die Dinge, die du in der Therapie gelernt hast. Du hast mit Sicherheit viele wirksame Techniken um den Druck abzuschwächen, aber selbst die beste Vorbereitung hilft manchmal nichts. Jeder stößt (nicht nur einmal) im Leben auf Mauern, die unüberwindbar scheinen. Schwächephasen sind normal und in Ordnung.
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