Zukunfts- und Versagensängste - Ein Weg zum Studium

      Zukunfts- und Versagensängste - Ein Weg zum Studium

      Hallo :)

      Schon lange habe ich hier nichts mehr im Forum geschrieben. Das will ich mit diesem Beitrag ändern.
      Eine kleine Vorgeschichte, damit ihr mir möglichst folgen könnt: Nachdem ich die Hauptschule (Eine der Besten sogar) abgeschlossen habe, habe ich gleich eine dreijährige Ausbildung begonnen. Mehr oder weniger haben mich da meine Eltern beeinflusst; mit dem Worten, das man etwas in der Hand hat, anstatt ein berufsvorbereitendes Jahr oder so zu machen (nichts gegen die, die ein BVJ oder dergleichen absolvieren). Überraschenderweise war ich richtig gut in den 3 Jahren (fehlte keinen einzigen Tag ;)) und holte sogar die mittlere Reife nach. Danach ging ich für knapp 2 Jahre arbeiten. In der Zeit merkte ich allerdings, das dies doch nicht die Zukunft sein kann (Unterbezahlung, schlechtes Arbeitsklima etc.), hinzu kam auch noch, das sich meine Psyche nicht gerade besserte, und ich suchte nach Weiterbildungsmöglichkeiten um, die ich auch fand. Ich bewarb mich für das kommende Schuljahr und erhielt auch tatsächlich eine Zusage. Ein großer Pluspunkt, das ich nun da die Möglichkeit hätte, die Fachhochschulreife nachzuholen; was ich auf jeden Fall in Angriff nehmen will. Ich weiß auch schon, was ich studieren möchte (Ökotrophologie), doch nun plagen mich seid geraumer Zeit immer wieder Zukunfts- und Versagensängste. Ich muss mir nur Seiten übers Studium durchlesen und schon breche ich in Tränen aus, das ich es nicht schaffe. Zumal ich auch Angst habe, das ich in Mathematik versage, was schon immer mein Problemfach in der Schule war. Geht das da jemanden ähnlich, wie mir? Könnt ihr mir Tipps geben, wie man diese negativen Denkmuster abschalten kann?
      Hallo,
      ich glaube vor einem Studium hat jeder Zukunfts- und versagungsängste. Je nachdem mehr oder weniger stark.

      Ich stehe jetzt am Ende meines Studiums.
      Habe mein Abi mittelmäßig gemacht. Wollte eigendlich nicht Studieren, aber musste es um meinem Traumberuf nachgehen zu können.
      Hatte ziemliche Versagungsängste vor allem weil es für mich hieß ca. 300km von zu Hause weg zu ziehen. So konnte nur ca. alle 2 Monate nach haus und das war am Anfang für mich , als absuluten Familienmenschen, echt schwierig.

      Was du so erzählts mit deinen Abschlüssen etc. zeigt doch, dass du wenn du was anpackst es auch ordentlich zu ende bringst.
      Und wenn du ein Ziel hast wirst du es schaffen. Natürlich zweifelt jeder spätestens in der ersten prüfungsphase wieder an sich, weil ich persönlich so einen Lernstress noch nie zuvor hatte.

      Ein Ziel - Ein Weg ;)
      Wenn du Fragen hast, bei denen ich dir helfen kann steh ich dir gern zur Verfügung

      gruß
      LebeSchwarz
      N*rb*n erinnern uns an das was gewesen ist, aber sie definieren nicht unsere Zukunft

      Träume verleihen uns die Kraft, dort weiter zu machen, wo die Realität, der Verstand & die Hoffnung längst aufgegeben haben
      Hallo Sadame,

      zuerst einmal möchte ich wiederholen, was LebeSchwarz betont hat: Deine Abschlüsse und deine nicht vorhandenen Fehlzeiten zeigen, wie erfolgreich du sein kannst, wenn du etwas erreichen möchtest. Versuch dir vielleicht mal darüber klar zu werden, dass das ziemlich gute Leistungen sind, die man erstmal bringen muss :)

      Ich finde es gut, dass du dich nach Alternativen umgesehen hast, wenn deine aktuelle Arbeitssituation dich nicht zufriedenstellt. Gleichzeitig klingelt aber eine Alarmglocke bei mir, wenn du sagst, dass du beim Lesen über dein Wunschstudium in Tränen ausbrichst. Ich weiß jetzt überhaupt nicht, was man später mal mit Ökotrophologie arbeiten könnte, aber gibt es denn da gezielte Berufe, die dich interessieren könnten? Ich persönlich finde es wichtig, wenn man ein konkretes Ziel hat, auf das man hinarbeiten kann. Hast du wirklich nur die Sorge, dass du das Studium nicht packst, oder steckt da vielleicht noch mehr dahinter? Bist du dir sicher, dass du das willst? Vielleicht kannst du ja mal in ein paar Vorlesungen rein schnuppern und mit Studenten in dem Fach sprechen, wie das so läuft und wie aufwendig das Ganze sich gestaltet.

      Abschalten kann man diese Versagensängste wohl kaum, fürchte ich. Studieren ist hart und nicht die riesen Party, wie es die meisten Leute immer glauben. Der Arbeitsaufwand ist immens, jenachdem was man studiert. Gerade die Prüfungs- und Abgabephasen sind teilweise einfach nur unmenschlich. Man muss sich schon selbst zum Arbeiten "zwingen" können, denn das meiste muss man sich selbst erarbeiten (Literatur lesen, Recherchieren, Notizen nachbereiten undundund), die Präsenszeit an der Uni selbst ist glaube ich das weniger Stressige. Das meiste nimmt man mit nach Hause oder in die Bücherei ;) Aber wenn ich da mal von mir sprechen darf, vielleicht hilft dir der ein oder andere Erfahrungsbericht ja etwas - wenn man das macht, was man wirklich will, dann nimmt man das alles in Kauf. Die Schule ist nicht vergleichbar mit der Uni, im Guten wie im Schlechten. Man hat fast nur noch Fächer, die einen interessieren, aber gleichzeitig ist alles viel umfangreicher und intensiver. Aber man stürzt sich da gerne rein, weil es einfach alles so spannend ist, weil nur wenig so langweilig ist, dass man sich selbst treten müsste. Ich hätte mit meinem 2er-Abi niemals in Deutschland mein Wunschstudium bekommen, also bin ich ins Ausland gegangen. Dafür ernte ich auch schon mal dumme Kommentare, aber das interessiert mich nicht, weil ich ein Ziel vor Augen habe, das ich unbedingt erreichen möchte. Und dafür arbeite ich so hart, wie es eben sein muss. Zwischen dem zweiten und dritten Semester hätte ich mein hart erkämpftes Studium beinahe abgebrochen, weil ich solche krassen Versagensängste hatte und mit den Anforderungen nicht mehr umgehen konnte. Ich weiß nicht genau, wie ich es geschafft habe, meine Anforderungen an mich selbst runterzuschrauben und meinen Umgang mit dem Stress ins Positive zu verändern, aber irgendwie hat es einfach Klick gemacht damals. Ich bin jetzt über 700 Kilometer von meiner Heimat entfernt und komme im Semester vielleicht drei, maximal vier Mal nach Hause, weil die Entfernung einfach zu groß und die Fahrt zu teuer ist, ich habe viele, viele Freunde von früher verloren und kann viele Einladungen u.ä. von de übrig gebliebenen nicht annehmen, weil ich so weit weg bin, und das tut manchmal verdammt weh... aber es ist okay, eben weil ich dieses Ziel habe.

      Hmm, ja, viel Geschreibsel... was ich eigentlich sagen will: Manchmal muss man manche Dinge einfach tun. Das studieren, was man wirklich will, sich abends hinsetzen und lernen anstatt feiern zu gehen, noch mal von vorn anfangen, wenn man absolut nicht zufrieden ist. Die Ängste, zu versagen, nicht gut genug zu sein, die hat glaube ich jeder (Student oder was auch immer) mal, der eine öfters oder stärker und der andere fast nie und nur schwach. Aber sie werden irgendwann weniger, oder wenigstens weniger relevant.

      Weiß nicht, ob da was für dich bei ist, aber vielleicht konnte ich dir etwas Mut machen :)
      Ich wünsch dir alles, alles Gute.


      Volpe

      PS: Achja, speziell wegen Mathe: bei uns gibt es für das unbeliebteste Fach, was relativ mathelastig ist, Tutorien, das ist wie eine Art Nachhilfe, nur mit mehr Leuten und nicht eins zu eins. Aber zur Not gibt es immer Studenten, die den Stoff super drauf haben und Nachhilfe geben können. Bei uns ist es auch so, dass man jede Prüfung drei Mal schreiben kann, wenn man durchfällt, eventuell ist das ja auch beruhigend, das im Hinterkopf zu haben.
      He scales the mountain, because he's not afraid of it.
      - Django Unchained -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „La Volpe“ ()

      Vielen Dank für eure zwei Antworten. Ich dachte, mein Problem wäre wieder unlösbar oder irrelevant.

      Früher waren mir Studierende, und alles, was damit in Zusammenhang stand, regelrecht verhasst. Und ja, da schwang irgendwo Neid mit, das ich es nicht geschafft habe. Auch jetzt noch kommt mir die ganzen Studium-Welt furchtbar elitär vor. Noch immer stelle ich mich auf die unterste Stufe, während die Anderen alle Oben sind. Das wird wohl ein Grund sein, warum ich da gleich immer in Tränen ausbreche. Und damit meine ich allgemeine Seiten darüber; nicht über den Studiengang Ökotropholgie. Das möchte ich wirklich durchziehen, zumal ich in meiner Ausbildung ganz gern die theoretischen Fächer über Ernährung & Co. gemocht habe, anstatt Krankenpflege etc. Mit dem Studium will ich mich dann auch selbst antreiben, um soviel wie möglich zu schaffen.

      Ganz objektiv betrachtet ist es bisher wirklich eine große Leistung, was ich da bisher vollbracht habe. Trotzdem überkommen einen da förmlich Wellen der Zweifel, doch nicht gut genug dafür zu sein und zu versagen. An guten Tagen sind diese Ängste wie weggeblasen und man fühlt sich quasi unbesiegbar. Das ist irgendwie ein ständiges Auf und Ab.

      An Mathe will ich übrigens auch nicht ganz verweifeln und untätig rumsitzen. Die Zeit bis zur Weiterbildung will ich mir selbst vieles allein erarbeiten. Aber ich glaube, in Zukunft brauche ich dann doch lieber von einen Mathefreak (Nach)Hilfe. Das wäre natürlich nicht schlecht, wenn sich da jemand finden würde, sowohl während der Weiterbildung, als auch im Studium. Meine Therapeutin findet diese Aktion auch sehr gut und lässt mich so das mathematische Trauma aufarbeiten. Auf eine geiwssen Art und Weise selbstständig.

      Nochmals vielen Dank für die Antworten. Die geben mir wieder Mut und Aufschwung, und an meinen Ziel festzuhalten. Vielleicht sollte ich mir die ausdrucken; als Motivation zum immer wieder nachlesen :thumbsup: