Festhalten???

      Festhalten???

      Hallo zusammen,

      Ich habe gerade in den letzten Wochen bemerkt, das das Thema "Essen" einen ganz anderen Umfang angenommen hat.

      Das ist bissl schwierig. Ich kann mich mit dem Wort "Essstörung" nicht in Einklang bringen. Also,ich meine damit,daß ich weiss, das ich ein Problem mit Essen habe, aber unter Essstörung verstehe ich etwas anderes. Aber gut, darum soll es hier nicht gehen.

      Es geht darum, das ich auf der einen Seite wirklich da raus will. Das will ich wirklich. Aber auf der anderen Seite will ich es behalten. Ich kann schlecht in Worte fassen, was genau da das Problem ist. Also,ich hab einfach das Gefühl, als wöllte man mir etwas wegnehmen.
      Und ich kann mir nicht vorstellen, wie das ohne gehen soll ;(

      Kennt das jemand von Euch?

      Ich stehe an einer Weggabelung und muss mich entscheiden. Aber WIE kann ich das? Und WOFÜR?

      Lg silence
      Man sieht nur mit dem Herzen gut.
      Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

      Antoine de Saint-Exupery
      Hey

      ich glaube ich verstehe ungefähr so was du meinst. (ich habe selber einen Essstörung)

      Weisst du denn wofür du sie (anscheined) brauchst? ich wohne in einer WG und die Betreuer sagen in mir in letzter Zeit auch, dass ich die ES eigentlich nicht brauche aber losslassen kann ich auch nicht.

      In einer (guten) Klinik wurde uns gesagt, dass wir den kranken Teil in uns nicht bekämpfen können, weil es es ein Teil von uns ist, wenn wir den bekämpfen- bekämpfen wir uns selbst - und können nur verlieren. Und wurde also geraten den gesunden Teil zu stärken wenn dieser größer wird wird der kranke teil automatisch kleiner- Vielleicht kannst du damit ja was anfangen

      letztendlich ist es deine Entscheidung, aber entscheid dich doch erstmal für ein Leben ohne ES - solltest du merken das ein leben mit ES doch besser ist- zurück wirst du immer können.
      Hey du,
      ich habe auch selbst eine Essstörung und weiß was du meinst. Ich bin mittlerweile zwar ziemlich stabil aber das war auch schon anders und man kann wirklich eine wahnsinnige Willenskraft und Energie in diese Krankheit stecken aber daran geht man kaputt. Ich zum Beispiel möchte gesund werden, möchte dagegen ankämpfen und sie loswerden, ob ich sie natürlich vermissen werede wenn ich gesund bin weiß ich nicht, glaube aber kaum. Es gab Zeitpunkte an denen wollte ich nicht gesund werden, sorry wenn ich es so hart schreibe aber es war so. Mir mussten erst die Augen geöffnet werden mittlerweile kämpfe ich und bin stolz auf das was ich schaffe. Bist du denn in Therapie? Scheinbar hast du ja ein gestörtes Essverhalten. Wenn du in Therapie bist sprich das doch bitte mal dort an und falls nicht, hast du schon mal über eine Therapie nachgedacht? Eine Essstörung einfach loszulassen ist sehr schwer denn sie ist ein Teil von dir, man rutscht so leicht da rein aber kommt sooo schwer wieder hinaus.
      Hallo ihr beiden,

      Vielen lieben Dank für Eure Antworten.
      Ich bin schon eine Weile in Therapie,hab aber vor kurzem n Wechsel gehabt.
      Und wir haben eben gerade heute (wieder) darüber gesprochen. Und ich bin halt schon seit einiger Zeit am grübeln und denken, was ich mache,was ich will. Und ich weiß es wirklich nicht.will ich gesund sein und aufhören,mir den ganzen Tag Gedanken darum zu machen? Oder will ich weiter machen? Vernünftig betrachtet, liegt die Antwort auf der Hand.Aber die Gefühlswelt hat nicht viel mit Vernunft am Hut …
      Das Thema an sich, ich weiß nicht, wofür ich das eigentlich brauche. Vielleicht ein Gefühl von Kontrolle? Sicherheit?

      Ich hab einfach wahnsinnig Angst davor, zuzunehmen,wenn ich "normal" essen würde.

      Es ist im Moment einfach der einzige Punkt in meinem Leben,wo ich wenigstens einigermaßen das Gefühl habe,Kontrolle zu haben.

      Lg silence
      Man sieht nur mit dem Herzen gut.
      Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

      Antoine de Saint-Exupery
      Guten Morgen,

      silence schrieb:

      Es ist im Moment einfach der einzige Punkt in meinem Leben,wo ich wenigstens einigermaßen das Gefühl habe,Kontrolle zu haben.

      genau deshalb magst du, kannst du und nicht nur du sondern ganz viele viele andere auch, die ES nicht loslassen beziehungsweise dir fällt es sehr schwer, dich aktiv und mit vollem Bewusstsein quasi dagegen zu entscheiden.
      ES geben fast immer das vermeintliche Gefühl von Kontrolle, von "ich entscheide selber" und von Struktur, die man so dringend sucht. Zu erkennen, dass es eigentlich das totale Gegenteil ist, dass irgendwann die Krankheit "kontrolliert" und bestimmt, was für eine (Ess)Struktur man hat, braucht. Ich denke, aktiv unterstützen kann man den Prozess, in dem man sich viel das vor Augen führt, überlegt, wer gerade wirklich aus einem spricht. Der Wunsch nun die heiße Schokolade zu trinken, weil man wirklich Lust drauf hat oder der Gedanke eventuell dagegen, dass man den Kakao nun nicht braucht für's Überleben, dass es nur "Luxus-Schlämmerei" ist oder man, wenn man ein warmes Getränk haben will, auch auf Tee zurück greifen könnte.
      Ich werde z.B. öfters gefragt, ob ich gerade etwas grundsätzlich nicht will / mag oder ob das magersuchtsbedingt ist. Kurz reflektieren und bewusst werden: "Oh okay, das mochte ich vielleicht früher immer und nun ist es tatsächlich wegen der ES so, dass ich es nicht mehr esse"
      Vielleicht stellt sich damit die Frage mehr und immer wieder im Kopf, was die vermeintliche Kontrolle darüber, was und wann du was und wie isst, dir etwas bringt. Wofür du die Kontrolle so behalten magst und wahrscheinlich auch musst, damit es in anderen "Seelen-Bereichen" nicht zusammenbricht.

      Ich wünsche dir, dass du findest, was die ES / der Beginn / die "Kontrolle" für dich ausmacht und anfangen kannst, an dem Grund dahinter zu arbeiten oder generell daran, Kontrolle in anderen Bereichen zu schaffen.
      Liebe Grüße,
      alwalo
      Urlaub ist die Zeit
      in der die Seele Luft holt
      und den Problemen
      einen frischen Wind verpasst