Kessy

      Trigger

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      // Schutz //

      Bin ganz still. Binn da und noch weg gleichzeitig. Bin leer. Bin kalt. Starre Miene. Lasse einfach alles mit mir machen. Reagiere nur. Antworte nicht wirklich oder nur kurz. Bin eher Stumm. Halte nur hin. Schaue jetzt weg. Will nicht sehen was sie tun. Irgendwann sind sie fertig. V*rb*nd kommt jetzt. Komme jetzt auch wieder ganz nach vorne. Schaue gebannt zu. Schicht um Schicht. Schutz.
      Am Morgen.
      Du machst dich fertig um zu gehen.

      In meinem Kopf "Bitte lass mich nicht allein. Bitte gehe nicht weg."

      Meine Lippen jedoch bleiben stumm. Sie formen ein Lächeln, denn sie wissen was der Kopf nicht wissen will. Du musst gehen, es führt kein Weg vorbei.

      An der Tür.

      Wir küssen und verabschieden uns. Sagen uns wie lieb wir uns gegeseitig haben während du langsam die Treppe runter gehst. Ein letztes " Lieb hab. Passe auf dich auf". Die Tür schließt sich. Du bist weg.

      Du bist weg.

      Aber noch nicht außer Sichtweite. Schnell Laufe ich zum Küchenfenster und öffne es. Gespannt warte ich bis du über die Straße gehst und zu mir nach oben siehst.

      Du winkst.

      Ich winke.

      Du biegst um die Ecke.

      Du bist weg.

      Ich schließe das Fenster.

      Ich bin allein.

      Tagsüber.

      Ich gehe meiner Alltgsrutine nach.

      Versuche mich abzulenken.

      Ich vermisse dich.

      Ich will dich anrufen und dir schreiben.

      Traue mich nicht.

      Will dich nicht zu sehr einengen.

      Werde immer angespannter.

      Mir geht es nicht gut.

      Lenke mich ab.

      Eine Stunde später.

      Ich rufe dich an.

      Telefonat war okay aber nicht wirklich befriedigen für mich.

      Ich bin unruhig.

      Ich habe so Angst.

      Fühle mich so einsam.

      "Bitte komm doch einfach nach Hause." Flehe ich in meinem Kopf.

      Ich fange an zu weinen.

      Ich weiß ich muss noch viele Stunden warten bis du am Abend bei mir bist.

      Warten.

      "Ich will nicht warten. Ich will aus dieser ewigen Warteposition raus." Sagt eine Innere Stimme ganz verärgert.

      Ich werde wütend.

      Auf mich.

      Auf ihn.

      Auf alles und jeden.

      Auf die ganz Welt.

      Aber was bringt es?

      Nichts.

      Ich wische mir trotzig meine Tränen weg und mache weiter.

      Am Abend.

      Wann kommt er nur endlich?

      Du rufst an und sprichst die erlösenden Worte in mein Ohr "Ich bin gleich da".

      Ich bin gleich da.

      Mein Herz macht einen Hüpfer.

      Ich freue mich auf dich, habe ich dich doch so vermisst.

      Wenige Minuten später.

      Ich höre dich die Treppe hoch kommen, ich kenne deinen Tritt genau.

      Ich gehe zur Tür.

      Während ich auf halber Strecke durch den Flur gehe klopfst du auch schon an die Tür und sagst deinen Namen.

      Ich öffne die Tür.

      Wir begrüßen uns.

      Liegen uns in den Armen und geben uns einen Kuss.

      Ich lasse dich erstmal in Ruhe an kommen und packe den Einkauf aus den du mit gebracht hast.

      Ich komme in die Wohnstube.

      Wir unterhalten uns.

      Du erzählst was du so gemacht und erlebt hast.

      Ich höre zu.

      Jetzt gibt es Kaffee.

      Ich bereite alles in der Küche vor wärend du in der Stube einen baust.

      Jetzt wird entspannt.

      Wir trinken Kaffee.

      Wir rauchen.

      Wir reden.

      Wir zocken Playstation.

      Wir essen etwas.

      Wir schweigen.

      Euphorie des nach Hause kommens verflogen.

      Kann plötzlich deine Nähe nicht mehr ertragen.

      Kann die Stille zwischen uns nicht mehr ertragen.

      Brauche Abstand.

      Fühle mich alleine obwohl du da bist.

      Bitte geh weg.

      Aber lasse mich nicht allein.

      Bitte, bitte lasse mich nicht allein.

      Ich will nicht sterben.

      Angst.

      Rational gesehen unnötig.

      Emotional gesehen verdammt ernst.

      Erwachsenes ich macht kleinen ich klar das alles gut ist. Das ich da bin.

      Ich.

      Wer ist ich?

      Ich ist erwachsen.

      Wir sind nicht allein.

      Nicht allein.
      Es geht um ES, bitte nur reinschauen wer stabile genug ist! Bitte achtet auf euch!

      Trigger

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      Bulimie.

      Bulimie bringt dich da zu in Plastiktüten zukotzen und heimlich zu den Mülltonne zuschleichen.

      Bulimie lässt dich vergessen wann du richtigen Hunger oder Appetit hast. Snacks? Was sind Snacks? Kleine Zwischenmahlzeiten arten zu ganzen Origien aus und enden über der Schüssel.

      Bulimie stiehlt dir dein Lächeln und macht dich ganz stumm. Sie lässt dich peinlich verschämte kurze Küsse austauschen obwohl du in Wahrheit richtig wild knutschen willst. Bulimie lässt den Mund und die Zähne von innen faulen und ganz wund werden. Du schämst dich in Grund und Boden zerbröckelt dir wieder ein Zahn mehr. Zerbröckelter Zahn = Zerbröckelntes Lächeln.

      Bulimie macht dich arm. Du kaufst und kaufst und kaufst und frist und frist und frist und kotz und kotz und kotz. 50 € Einkauf für den Abwasserkanal. Du schämst dich, oh ja verdammt das tust du! Andere Menschen verrecken am Hunger und würden sich über die Lebensmittel freuen und du kotz sie nur aus. Undankbares Balk! Doch beim nächsten Mal ist dir das alles wieder egal und du kaufst und kaufst und kaufst ....

      Bulimie lässt dich fressen aber sie lässt dich auch hungern. In Gesellschaft willst du nämlich normal sein und nicht zu viel essen aber "nicht so viel essen" bedeutet in Wahrheit fast gar nichts essen und schon fällst du wieder auf. Du willst normal sein und doch hast du keinen Schimmer was auch nur Ansatzweise normal ist.


      Bulimie nimmt dir deine Selbstachtung. Du bist angewidert von dir selbst während du dir Essensreste und Rotze aus dem Gesicht wischst und dir mit Wasser den Mund ausspühlst. Mit roten Augen blickst du in den Spiegel und willst ihn nur noch mit den Fäusten zertrümmern.


      Bulimie lässt dich verschwinden. Du wirst dich immer mehr verlieren bis du plötzlich nicht mehr du bist aber keine Ahnung hast wer du eigentlich nun geworden bist. Bist du Bulimie? Bin ich Bulimie? Wer bin ich?

      Wer bin ich?

      Ich bin die Frau die sich mit den Händen den Schokopudding reinschaufelt und unmengen an Cola trinkt. Ich bin die Frau die ganz betäubt ist und wie in einem Rausch frisst. Ich bin die Frau die Panik bekommt wenn sie an die ganzen Lebensmittel in ihren Körper denkt. Ich bin die Frau die nicht fett werden will. Ich bin die Frau die sich den Finger in den Hals steckt, wieder und wieder und wieder. Ich bin die Frau die Bulimie hat aber nicht Bulimie ist. Ich bin die Frau die weiß das Bulimie sie auffrisst und wieder auskotzt. Ich bin "Kessy" und ich bin mehr als Bulimie und Krankheit. Ich bin ein Mensch. Der Mensch in mir lebt noch, ich lebe noch. Siehst du mich? Bitte finde mich.

      Mit lieben Grüßen die Stimme in deinem Kopf, der Mensch in dir . In mir ...

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