Medikamentenangaben bei jedem Arzt

      Medikamentenangaben bei jedem Arzt

      Hallo liebes Forum,

      ich bin gerade echt genervt. Warum muss man bei jedem x-beliebigen Arzt angeben, ob man Depressionen hat und welche Medikamente man nimmt??? Vor allem die nette Formulierung "Nervenleiden" kann ich nicht ab. Ist doch voll veraltet, oder?? Was interessiert das einen Zahnarzt ob ich Depris habe? Also ich rede von erstbesuchen, wo man immer diesen Befragungsbogen ausfüllen soll. Muss ich das denn da angeben? Ich hab keine Lust dazu, außer bei meinem Psychiater oder Therapeuten, meinetwegen noch Hausarzt Auskunft über meinen psychischen Zustand zu geben.

      Medikamentenangaben sind ja sinnvoll, wegen evtl. Nebenwirkungen, aber sonst???

      das ärgert mich gerade, weil ich letztens beim Zahnarzt war, bald zum Hautarzt (auch das erste mal in der Praxis) muss und da nicht wieder diese angaben machen will. das ist doch ein anderer bereich, da will ich das für mich behalten!

      Sorry, wenn man meinen Frust rausliest, vielleicht bekomme ich ja doch die ein oder andere Antwort...

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hallo Amika,

      ich kann es vielleicht nicht 100% nachvollziehen, da mich das nicht stört. Aber vielleicht hilft dir der Gedanke, dass die Ärzte ja Schweigepflicht haben. Und (zumindest bei mir) gehen viele gar nicht wirklich drauf ein. Ich halte es aus dem Grund für wichtig, das immer anzugeben, weil man als Laie einfach nicht wissen kann, wie was zusammenhängt (ich hätte z.B. nie gedacht, dass meine Probleme die ich beim Sport mit meinen Ohren hatte mit den Depressionen zusammenhängen, bis mein HNO drauf kam). Und für eine Arzt ist es schwer, die richtigen Fragen zu stellen, wenn er so gar nichts über dich weiß. Zu den Medikamenten muss ich wohl nichts sagen, du fragst zwar, warum man das angeben muss, beantwortest dir das aber selber mit den Wechselwirkungen die verschiedene Medikamente (und Behandlungen) haben können.
      Außerdem hast du ja das Recht erstens den Arzt zu wechseln wenn er dir blöd drauf reagiert und zweitens zu sagen, dass du über eine Diagnose etc. nicht reden möchtest (Es sei denn, es ist wirklich diagnostisch relevant, dann wär es schon nötig genauer drüber zu reden. Drüfte aber eher die Ausnahme sein.).

      Worüber ich mir noch nicht ganz klar bin: Willst du es für dich behalten, weil du es für privat hälst? Oder vielleicht auch ein bisschen deswegen, weil dir diese Erkrankungen peinlich oder unangenehm sind? Auf letzteres komme ich, weil du dich an dem Begriff "Nervenleiden" störst und ich den Eindruck habe, du hättest gern einen Euphemismus dafür. Kann sein, dass ich daneben liege. Wenn nicht, dann ist das mit den Ärzten doch eine gute Übungsmöglichkeit, mehr Akzeptanz und einen lockerern Umgang mit der eigenen Krankheit zu bekommen und dann evtl. auch im privaten Umfeld offener damit umgehen zu können.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Hallo Fylgja,

      danke für deine Antwort.
      Du hast recht, mich stört der Begriff "Nervenleiden", weil ich ihn als negativ-behaftet empfinde. Ein Euphemismus, wie psychische Störung, zB. wäre mir lieber. Ich möchte nicht abgestempelt werden als "Schwach an den Nerven", Hysterisch, oder was weiß ich. Das fällt mir als erstes beim Begriff nervenleiden ein...
      Was mich beim Zahnarzt so geärgert hat war, dass auf diesem Zettel bei Nervenleiden ausschließlich Depression aufgeführt stand. Dabei gibt es doch ein viel breiteres Spektrum an Störungen (auch grobe Richtungen). Für den Zahnarzt ist eine mögl. Angsstörung vllcht. auch von Bedeutung.
      Bisher fand ich diese Angaben auch ok, nur muss ich wegen Umzug gehäuft diese Erstbesuchs-zettel ausfüllen. Mein Störungsbild ist viel komplexer, als dass man mich in die Kategorie "depression" schieben könnte und ich möchte nicht abgestempelt werden. Außerdem möchte ich diese Störungen endlich hinter mir lassen und wieder gesund werden.
      Im Freundeskreis kann ich offen mit meinen Problemen umgehen - mir geht es darum, beim erstbesuch bei einem Facharzt Angaben über meinen psychischen Gesundheitszustand zu machen, wo auch noch zuerst die Sprechstundenhilfe diesen Zettel bekommt... vielleicht kann ich mir ja wirklich vermehrt die Bindung an die Schweigepflicht bewusst machen - das ist ein guter Hinweis.
      Das was du mit deinen Ohren beschreibst, ist sehr interessant. Dazu ist es wirklich notwendig, einem fachlich qualifizierten Arzt diese Informationen zu geben, da nur er dann einen solchen Zusammenhang herausfinden kann.

      Ich weiß auch nicht genau, warum mich dieses Thema gerade so anstachelt... bisher hat mir das wenig ausgemacht u ich kenne dieses "aufmüpfige"/ widerspenstige gar nicht von mir.

      Lg Amika
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      ~ Oscar Wilde ~
      Huhu,

      also wenn es nur etwas zum ankreuzen gibt, dann gehe ich hin und schreibe zum Beispiel PTBS und ES usw. noch nebendran.
      Vllt fühlst du dich dann nicht so "abgestempelt".

      Bisher hat bei mir noch nie Jemand blöd reagiert.

      Liebe Grüße,
      Dolphine
      Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen.
      Hi Dolphine,
      das ist eine gute Idee, PTBS daneben zu schreiben. Denn das ist bei mir auch viel treffender. Daran habe ich kurz gedacht, es aber dann doch nicht gemacht....warum auch immer... das werde ich mir für den nächsten Erstbesuch merken!
      Danke!

      sBlöd reagiert hat bisher auch kein Arzt, aber ich möchte einfach nicht von vornherein als "krank", "schwach", oder sonstwas abgestempelt werden. Vor allem, weil ich gerade soviel dafür tue, immer länger stabil zu werden/bleiben.

      Lg Amika
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      ~ Oscar Wilde ~
      Hallo Amika,

      einfach die treffendere/die genaue Diagnose dahinterzuschreibe halte ich für eine gute Lösung.
      Ich wollte noch kurz hierzu was sagen:
      Ich weiß auch nicht genau, warum mich dieses Thema gerade so anstachelt... bisher hat mir das wenig ausgemacht u ich kenne dieses "aufmüpfige"/ widerspenstige gar nicht von mir.
      ich kenn das auch, dass mich manchmal Themen aufregen oder irgendwie wütend machen, die eigentlich kein großes Drama sind oder die für mich eigentlich nicht so schlimm wären. Das kann manchmal echt Kraft koste, weil das einen auch gern mal kurz aus der Bahn wirft. Aber lass dich davon nicht unterkriegen. Bei mir gibt es zwei Gründe: Enteder ich hab sowieso einen schlechten Tag und such mir unbewusst ein Aufregerthema um meinen Frust ablassen zu können, oder ich hab einfach eine Phase generell hoher Angespanntheit/Gereiztheit udn reagiere überempfindlich. Beides krieg ich icht immer in den Griff, aber mit etwas Übung kann man sich selber Rückmeldung geben oder sich mal kurz einen Moment nehmen und übrlegen, was genau hinter dem Problem jetzt steckt. Bei mir liegt die Ursache dann oft ganz woanders und es ist für mich eine Art Signal, mal genauer hinzuschauen was grad schief läuft dass ich so reagiere. Und dan kann ich auch besser damit umgehe.
      Hoffe, das war hlbwegs logisch erklärt.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Hallo Fylgja,

      alles verständlich! =)
      Ja, ich war wohl überempfindlich und habe das nicht gemerkt. .. bei mir hat sich einiges angestaut und ich habe nicht genauer hingesehen, bis dann die Situation aus dem Ruder gelaufen ist (aber anderes Thema). Vielleicht ist das auch für mich ein bisher unbekanntes Warnsignal. In dem Zusammenhang habe ich diese Stimmung noch gar nicht gesehen. Danke für den Beitrag!

      Lg
      Amika
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