so müde

      Hey,

      naja, Freunde sollten schon auch für einen da sein, wenn es einem schlecht geht. Aber es kann jedem irgendwann auch mal zu viel werden. Womit ich dich jetzt nicht davon abhalten will, dich mit deinen Freunden zu treffen. Und auch nicht, deine Sorgen mit ihnen zu teilen, das ist schon wichtig! Aber du schreibst so ausschließlich: Entweder ich bin allein oder ich treffe mich mit Freunden und laufe durch das Volljammern Gefahr, sie zu verlieren. Aber du kannst dich ja auch einfach so mit Freunden treffen. Ich könnte mir vorstellen, dass es dir auch gut tun würde, einfach was mit ihnen zu unternehmen, ohne dass deine Probleme gleich Thema werden - denn dann hast du auch mal etwas Abstand von deinen Sorgen und schaffst es eventuell sogar, ein paar glückliche Stunden zu verbringen. Verstehst du, wie ich das meine?

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Hallo Empty,
      ich habe gerade einige deiner Mitteilungen gelesen und wollte dir sagen, dass es mir sehr leid tut, dass es dir grad so geht!
      Ich bin genauso wie du, was "Freundevertreiben" angeht: Ich spreche mit kaum jemandem mehr über meine Befindlichkeit, also nicht so, wie noch vor einiger Zeit, möchte sie nicht belasten. Daher bin ich froh, hier zu sein! Und ich finde es gut, dass du dich hier mitgeteilt hast!

      Ich kann es so gut nachvollziehen, ich hatte auch mal einen Freund gehabt, der genau wie deiner von heut auf morgen Schluss gemacht hat, mit der Begründung, dass er eigentlich keine Beziehung wollte...Ich habe sehr sehr lange darunter gelitten. Habe sehr viele Briefe an ihn geschrieben, die meisten aber nicht abgeschickt.
      Irgendwann hab ich mir gesagt: "Pech gehabt! Wenn er mich nicht will, will es sicher jemand anderes, der dann der glücklichste Mann auf der Welt sein wird, weil ich seine Freundin bin! Der stolz auf mich ist, für den ich von unschätzbarem Wert bin, der für mich alles tun würde und für den ich alles tun würde...etc." Ich hab mir dann mal bewusst gemacht, dass es draußen noch so viele Jungs und Männer gibt, von denen mir einige gefallen hätten und wurde auch neugierig und dachte mir: wer weiß, es gibt so viele Männer und alle können interessant sein und mir Neues bieten.
      Und ich habe die Erfahrung gemacht: schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere.
      Okay, ich habe danach noch so einige Typen kennengelernt, die auch nicht das gelbe vom Ei waren, aber irgendwann kam der Eine und der Wahre! Und dann ist mir eins klar geworden: Alle Beziehungen, die vorher waren und aus dem Ruder geraten sind, alle Beziehungen vorher, die geendet haben, hatten ihren Zweck und ihren Sinn: sie waren nicht die richtigen für mich!
      Für mich gab es einen, zu dem mein Weg führte! Mit all den Enttäuschungen, der Wut und Trauer und der Einsamkeit, den tiefsten Selbstzweifeln, dem ganzen Trennungselend, Hoffnungslosigkeit blabla...
      Und im Nachhinein kann ich nur sagen: Es hat sich gelohnt!
      Alle Typen vorher erkannten nicht meinen Wert! Sie waren es also nicht wert, mich als ihre Partnerin/Freundin zu bezeichnen, dass ich zu ihnen gehörte! Ich hatte was besseres verdient! Deshalb gehen Beziehungen zu Ende! Weil da jemand ist, für den du bestimmt bist -das denkt man bei jeder Beziehung aber es gibt auch den einen, für den nicht nur du, sondern er auch für dich bestimmt ist! Auch wenn das jetzt lasch klingt: Sei zuversichtlich! Deiner wird auch kommen! Der Weg dahin kann schwer oder auch leicht sein, lang oder nicht so lang, aber irgendwann kommst du an, ganz sicher!
      Danke für dieses Thema!
      Danke für diese aufmunternden Worte.

      Im Moment denke ich gar nicht an irgendwelche anderen Männer.
      Zuerst muss ich es schaffen, mit mir selbst klar zu kommen - und das ist eine recht schwierige Aufgabe.

      War heute bei meinem Arzt. Er meinte, er mache sich Sorgen um mich. Er hat sich wirklich Zeit genommen und mir gut zugesprochen. Jetzt weiss ich, dass er mich ernst nimmt (ich bin mir ziemlich sicher, meine Thera hat mit ihm darüber gesprochen).
      Er hat dann auch gemeint, ich solle versuchen, mich abzulenken, raus zu gehen, unter Menschen - und auch den Kontakt zu den Freunden halten (mal ins Kino oder in die Stadt gehen).
      Aber ich befürchte, ich werde auch heute wieder alleine zuhause sitzen.

      Morgen hab ich wieder Therapie. Bin so froh darüber. Auch meine Betreuerin sehe ich morgen kurz.

      Nun ja, was mir immer noch wahnsinnig fehlt, ist Nähe. Einfach eine Umarmung - was würde ich im moment dafür geben!
      Ich schicke dir mal einen ganz lieben virtuellen Drücker!!!
      Kannst du dich selbst "umarmen"? Mir fehlt das manchmal auch und ich sehne mich nach einer liebevollen Umarmung, die einem Schutz bietet. Aber da das nicht möglich ist, mach ich es mir einfach so schön es geht, mit meinem Lieblingsessen, lecker Nachtisch, zu trinken, schaue dabei einen schönen Film, kuschel mich in meine Decke ein, machs mir absolut schnuckelig. Und ich nehme auch meinen Teddy mit unter die Decke und umarme ihn. Das ist zwar nicht dasselbe, wie umarmt werden, aber der Effekt ist ungefähr der selbe. Sich einfach mehrere schöne Dinge gönnen und geben. Dann fühlt man sich aufgehoben. Vielleicht klappt das ja?
      Ich kann deine Situation sogar ziemlich gut verstehen :-). Mir selber fehlt auch seit einiger Zeit die Zuneigung. Das alleine sein nervt mit der Zeit -.-

      Aber ich möchte dich darum bitten dich nicht von deinen Freunden zurück zu ziehen. Dasselbe hab ich nämlich getan und wie es so ist, sie fragen 4 - 5 mal ob man was unternehmen möchte und dann irgendwann nicht mehr. Mir sind mittlerweile nur 2 Freunde geblieben die mich merken lassen das ich ihnen nicht egal bin.

      Ich kann deinem Arzt nur zustimmen, einfach etwas unternehmen, am besten zu zweit oder zu dritt, auch wenn man sich dazu erst einmal aufraffen muss. Hatte auch ein gutes viertel Jahr Garnichts gemacht und dann aus "Zufall" auf ein Festival gelandet. Ich hab es im nachhinein nicht bereut :-).

      Ich wünsche dir natürlich für morgen viel Glück bei deinem Gespräch, das es dir danach wieder besser geht. Aber ganz ganz ganz wichtig, immer den Kopf hoch halten ... es kommen wieder bessere Zeiten :) !

      so Long

      Vaan
      Hallo,

      danke für eure Antworten.
      Danke für den Drücker. :)

      Mir selbst was gutes tun, mich lieb haben, das ist etwas vom schwierigsten für mich. Ich bin leider mein grösster Feind, nicht mein bester Freund. Aber ich hab wenigstens angefangen, mir eine Wärmflasche zu machen und mich in eine Decke einzuwickeln - und das hilft ein wenig.

      Ich versuche langsam wieder, etwas zu unternehmen, auch wenn es nicht wirklich von mir ausgeht. Meine Freundin hat mich heute angerufen, und gefragt, ob ich mit ihr zur Wassergymnastik gehen würde.
      Und ich habe zugesagt, obwohl ich schon länger nicht mehr im Schwimmbad war, da ich mich sehr für meinen Körper schäme. Aber vielleicht tut es mir ja gut, und zu zweit ist es auch einfacher.

      Die Therapie heute verlief eigentlich recht gut. Wir haben darüber gesprochen, dass es vielleicht hilfreich für mich wäre, wenn es ein Angehörigengespräch geben würde. Und das bereiten wir jetzt langsam vor.

      So, danke nochmal.

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      Die Therapie ist
      Hallo Empty,
      so wie es dir momentan geht, gehts mir leider auch. Aber ich bin wohl ein bisschen härter im Nehmen, als du.
      Was für mich das wichtigste ist, dir mitzuteilen ist, dass mir aufgefallen ist, wie sehr du die Tage zählst, bis du deine Therapeutin wieder siehst. Für mich liest sich das so, dass das einen großen Teil deiner Gedankenwelt ausmacht. Das tut mir sehr leid, dass du momentan nur von ihr mal eine nette Berührung bekommst. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht so gut ist.
      Ich möchte nun auch nicht von mir auf andere/dich schließen, daher bitte nicht falsch verstehen.
      Ich war genauso früher, zu Beginn meiner Therapie, meine Therapeutin hat mich nicht nur nett berührt, um mir Trost zu spenden, sondern sie hat mich/Innere auch in den Arm genommen, festgehalten oder auch mal hin und hergewiegt.
      Da gab es dann automatisch eine ziemlich lange Zeit, in der die Termine bei ihr das Hauptthema waren.
      Man hat die Tage gezählt, bis man sie wieder sah, um sich seine Portion Trost und Zuneigung zu "holen".
      Aber wenn sie dann in Urlaub war oder krank war, dann war das die H*ll* für viele. Man konnte und wollte sich auf nichts anderes einlassen, hat sich also selbst blockiert. Die ersten ein bis drei Wochen z. B. ihres Urlaubes war es so, bis diese Anteile "weggepackt" werden konnten und man sich in den Hintern getreten hat und sich klargemacht hat, dass die Therapeutin eben nicht immer da sein wird und man lernen muss, sie als Person zu akzeptieren, die einem das, was man braucht, nicht ewig geben kann. Und dann war man automatisch wieder aktiv. Hat mit Freunden was unternommen, gelesen, weggegangen, gemalt, Sport betrieben etc. Plötzlich ging es wieder und man konnte wieder selbstbewusst in die nächste Therapiesitzung.

      Es mag hart kl*ng*n, doch sollte man sich das immer vor Augen führen. Klar soll und kann man eine Umarmung auch annehmen, weil und wenn man sie braucht und sie haben möchte. Aber ich möchte dich bitten, nur zu deinem Besten, dir immer vor Augen zu führen, dass dir das, was sie dir gibt und noch mehr auch andere geben können! Zum Beispiel Freunde! Ich hätte das nie gedacht, ich hatte auch gemerkt, dass sich einige Freunde "verabschiedet" haben, aber eine ist mir bis heute geblieben und die kennt mich inzwischen so gut, dass sie mich auch in den Arm nehmen kann und das tut mir genauso gut, wie wenn es von der Therapeutin kam.

      Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Ich will dir nichts verderben oder dir was madig machen. Nur solltest du schauen, dass du auch dein Leben außerhalb der Therapie gestalten kannst. Auch wenn man sich dafür manchmal gewaltig wohin treten muss.
      Vielen Dank für diese aufrichtigen Worte.

      Meine Therapeutin nicht mich nicht in den Arm (bis auf ein mal).
      Aber sie legt mir manchmal die Hand auf meinen Arm - bzw. eigentlich auch nur, wenn ich d*ss*z***rt habe.

      Aber du hast recht. Ich bin sehr auf meine Therapeutin "fixiert". Sie tut mir einfach gut und ich bin wirklich jedesmal froh, wenn ich Therapie habe.
      Auch sonst bin ich eigentlich fast von meinen Helfern "abhängig". Ich bekomme die Krise, wenn mal jemand im Urlaub ist, oder krank ist - genau so, wie du es auch von dir berichtest.
      An der "Ablösung" muss ich noch sehr arbeiten.

      Ich danke dir für deine Offenheit und deine klaren Worte.

      Empty
      Gerne, wie gesagt, hab ich das durch und es ist schlimm, wenn man so abhängig ist.
      Find ich schön, dass du es nicht falsch verstanden hast!
      Ich finds gut, dass sie dich ihre Hand spüren lässt, das hilft enorm. Meine hat damals sicher ungewollt zu viel gemacht und mir dabei langfristig nichts gutes getan. War ein harter Kampf, mich davon zu lösen.
      Es tut mir leid, das zu hören.

      Abhängigkeit von Helfern kenne ich, auch wenn es nicht Berührungen und Nähe betrifft. NIcht nur meine Thera, sondern auch eine Betreuerin ist sehr wichtig für mich. Ich weiss nicht, was ich mache, wenn sie mich mal "abgibt", also wenn ich zu jemand anderem muss.
      Ja das ist nicht einfach. Man hat einfach auch viel reingesteckt und auch gekämpft, um Vertrauen zu bekommen.
      Aber mittlerweile sehe ich das so: Ein neuer Betreuer/Therapeut kann dir auch ganz neue Wege aufzeigen.
      Vor allem, wenn du niemanden hast und Hilfe benötigst, dann bist du froh, wenn du wieder jemanden (Profi) gefunden hast.
      So geht es mir zur Zeit, bin auf der Suche nach einer neuen Therapeutin. Wenn man alleine dasteht und es einem mal ganz dreckig geht, dann ist man froh, wenn man überhaupt jemanden hat.
      Naja, aber gerade deshalb ist es wichtig, dass der Klient, egal ob es nun die Therapie oder Betreuungsperson angeht, sich seine Selbstständigkeit bewahrt. Ich hab z. B. irgendwann versucht, die Therapie als "Arbeit" (ist es ja auch) zu sehen, also so ähnlich wie einen Job, ein Anstellungsverhältnis. Und dabei versucht, in meiner "Freizeit" mein Leben zu gestalten, unabhängig von der Therapie. Also hab mich mit Freunden getroffen, mich durch sie mitreißen lassen, hab an Aktivitäten teilgenommen und meistens war es dann hinterher so, dass ich froh war, es gemacht zu haben. Man muss versuchen, sich seine eigenständige Welt zu bewahren
      Hallo Ihr beiden,

      an diesem Punkt möchte ich Euch bitten, Euer Gespräch per PN, E-Mail o.ä. weiter zu führen, da es für das Topic nun ein bisschen zu sehr in eine Privatunterhaltung abdriftet. (Siehe Löschkriterium 10).

      LG,

      Chrissie
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

      - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

      Skills - Gründe gegen SVV - W*ndversorgung - Panikattacken - Stabilisierungstechniken - Schlafstörungen - Wehren durch Anzeige - Umfragen - Regeln
      Hallo Empty,
      Es klingt, als würde es dir gerade so richtig mies gehen.. Du hast mein vollsten Mitgefühl! Ich kenne selbst solche Phasen. Warum erzählst du deinem Psychiater nicht einfach alles, die ganze Wahrheit? Wovor hast du Angst?
      Vielleicht schlägt er sogar einen stationären Aufenthalt vor. Das wäre gar nicht mal das Verkehrteste, sich umsorgen lassen, keine Verantwortung mehr haben müssen... Ich war auch schon mal soweit am Ende, dass ich nur noch ins Krankenhaus wollte, weil ich gar nichts mehr auf die Reihe bekam und von jeder Kleinigkeit total überwältigt war. Allerdings war ich da gerade im Ausland. Ich wollte nur noch, dass sich jemand um mich kümmert. Ich hatte ständig Phantasien, wie ich mich v*rl*tz*n wollte, aber setzte sie zum Glück nicht um. Den Sommer über war ich in einer psychosomatischen Klinik und das war wirklich der Anstoß für meine Genesung. Alleine, ohne stationären Aufenthalt, hätte ich das nie geschafft. Ich brauchte ein unterstützendes Umfeld. Es scheint, als würdest du auch aus eigener Kraft aus diesem Loch nicht herauskommen. Außer vielleicht, dass dich deine Therapie wieder auf die Beine bringen kann.
      Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
      Gib dir nicht die Schuld, denn Depression ist eine Krankheit, für die du nichts dafür kannst!
      LG, Traumtänzerin
      Hallo zusammen,

      möchte euch allen Danke sagen, fürs lesen und antworten.

      Bei mir ist es jetzt - wirklich von einem Tag auf den anderen - viel besser geworden.

      Ich freue mich wieder des Lebens, schlafe so gut, wie schon lange nicht mehr, bin fast schon glücklich.

      Wenn es mir weiter so mies gegangen wäre, wäre ich wahrscheinlich wirklich in die Klinik, aber ich habe es (fast) alleine geschafft - und darauf bin ich stolz. Das soll jetzt nicht heißen, dass es "falsch" ist, Hilfe zu holen und anzunehmen - das will ich auf keinen Fall damit sagen. Aber es hat mir auch gut getan, es endlich einmal ohne stationären Aufenthalt zu schaffen (habe schon ziemlich viele Aufenthalte hinter mir!!!).

      So, dann nochmal danke für alles.

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