Unsere Situation.....

      Unsere Situation.....

      Wo soll ich nur anfange...... ?

      Meine Tochter ist nun 14 Jahre alt und befindet sich aktuell (wiederholt) in einer geschlossenen Station einer KJP.
      Bis vor einem Jahr war alles ganz easy - wenn auch nicht immer einfach. Nun ist alles ganz anders....
      Aber ich hole mal etwas aus.

      Im Alter von 5 Jahren bekam sie Alopecia Univeralis. Will sagen, alle Haare sind ausgefallen.
      Zuerst die übliche Irrfahrt durch die Ärzteschaft bis die Diagnose klar war und somit auch keine Heilung möglich war.
      Sie hat das Thema damals gut gemeistert und uns Eltern auch immer Mut gemacht. "Es sind nur die Haare - ich bin ja nicht wirklich krank".
      Perücken wollte sie nie - ein Kopftuch (HAD) hat sie dann immer in der getragen und das Thema war erledigt.

      Mit 8 Jahre hat sie dann begonnen sich sportlich zu betätigen - hier immer ohne Kopftuch!
      Talent / Fleiß und Ehrgeiz waren vorhanden und somit stellten sich bald erste Erfolge Kreis- und Bezirksebene ein.
      Dies ging dann immer so weiter bis sie im Alter von 12 Jahren erstmals auf Deutschen Jahrgangsmeisterschaften teilnahm.
      Zwar nicht in den Finalläufen, aber dennoch unter den besten 20 ihres Jahrgangs.
      Das Training steigerte sich von anfänglich 2 mal die Woche bis auf 6 mal in der Woche mit 13 Jahren.
      Sie war Kadermitglied, verbrachte mehr Wochenenden bei Lehrgängen / Wettkämpfen in ganz Deutschland als zu Hause.
      Sie lebte ihren Sport und liebte ihn - wir haben sie nie zum Training gezwungen sondern immer nur unterstützt.
      Die Schule hat nie darunter gelitten - im Gegenteil. Sie war ein selbstbewußtes, aufgewecktes, ehrgeiziges und fröhliches junges Mädchen.

      Im Februar 2012 begannen dann die Probleme.
      Es fing an mit Belastungsasthma. Dann fingen Schulterschmerzen an.
      Es wurde ein angeborenes Problem im Bewegungsapparat festgestellt welches, bei normaler köperlicher Betätigung vermutlich nie aufgefallen / diagnostiziert worden wäre.
      Nur eben läßt sich insb. letzteres nicht mit Leistungssport vereinbaren. Der versuch das Training schrittweise zu reduzieren scheiterte an ihrem Ehrgeiz es doch weiter versuchen zu wollen.
      Die bisherigen Lebensziele im Bereich Sport waren nicht länger realisierbar und im August / September hatte sich das Thema Leistungssport erledigt.
      Es folgten, aus heutiger Sicht, nicht verwunderlich, erste psychische Probleme welche sie im August 2012 uns mitteilte. Stimmen im Kopf, das Gefühl beobachtet zu werden, wiederkehrende Träume......

      Im Sommer 2012 kam die erste Liebe (Freund ist 15 Jahre alt und geht in die gleiche Klasse) und bei uns Eltern die Hoffnung, dass das Thema Sport in den Hintergrund rückt und sich die Situation wieder entspannt.
      Ab Oktober war sie in psychologischer Betreuung.

      Die Beziehung verlief nicht ohne Probleme. Die schulischen Leistungen sackten ab und SVV kam hinzu. [...]
      Wir versuchten dies als Eltern - mit der Unterstützung der Psychologin - zu begleiten, so gut wir konnten, aber es ging immer weiter bergab.
      Ab Februar / März stabilisierte sich die Situation wieder etwas, auch wenn die Beziehung zum Freund immer noch - rückblickend - von immer kürzer aufeinander folgende Hoch- und Tiefphasen durchzogen war.
      Dass SVV schien sich langsam zu stabilisieren und schien unter Kontrolle zu sein. Der Freund war regelmäßig bei uns zu Hause - voll integriert.
      Wenn wir Ausflüge machten oder shoppen gingen haben wir die 'Turteltauben' immer gefragt ob sie mit wollten.
      Wenn wir am Ziel angekommen waren hatten wir dann immer einen Zeitpunkt vereinbart wann es zurück geht - die Zeit bis dahin konnten sie tun und lassen was sie wollten.

      Im August eskalierte dann urplötzlich die Situation.
      - Der Freund war nicht direkt verfügbar (in Urlaub) und sie konnte keine direkte 'Kontrolle' mehr ausüben - folge waren wüste Beschimpfungen / Mobbing des Freundes per SMS / WhatApp
      - Die Mutter des Freundes war bestrebt die Beziehung zu beenden aufgrund ders Verhaltens unserer Tochter
      - Dann wollte die Tochter auch (wieder mal) die Beziehung beenden
      - Weiss war schwarz und schwarz war weiss.... keine Grautöne mehr vorhanden
      - Massive Vorwürfe, dass wir uns als Eltern in die Beziehung eingemischt hätten / Kontrolle
      - Rachegedanken gegenüber der Familie / Haustiere des Freundes schon mit konkreten Plänen

      Letztendlich wieder SVV - selbst den Notarzt angerufen und sich - 2 Tage bevor wir gemeinsam in den Urlaub fahren wollten - de facto in die geschlossene KJP eingewiesen [...]
      Die Maschinerie lief an..... Richter, Jugendbeistand, Jugendamt, Klinik...... ich denke ich muss dies nicht weiter ausführen - Kein Urlaub mehr.
      Tochter äußerte in der Klinik klar dass sie keinen Kontakt zu uns wolle und nach der Klinik lieber in ein Heim will.
      Wir Eltern waren wöchentlich in der Klinik um mit dem Arzt den Kontakt zu halten - zwei mal wurde auch die Tochter versucht einzubeziehen, leider vergeblich. Sie verweigerte die direkte Kommunikation mit uns. In dem Alter ist es ja mit der Diagnosestellung (rechtlich) nicht so einfach - Wenn ich allerdings die vorgetragenen Fakten mit den Erkenntnissen aus dem Forum hier kombiniere sag ich mal - BPS.
      Insb. das fehlen der emotionalen Empfindungsebene, was die eigenen Aktionen bei anderen bewirken und das massiv manipulative Verhalten stehen im Fokus.
      Nach Aussage der Ärzte besteht zusätzlich noch die Diagnose kognitive 'Hochbegabung' im Raum.
      Ärztin: "Ihre Tochter kennt die klinischen Symptome der diversen psychischen Störungen besser als ich, lernt die fehlenden Elemete / Störungen hier von den Mitpatienten in rasender Geschwindigkeit hinzu und kann diese bei Bedarf produzieren"
      Nach knapp 4 Wochen dann der Versuch der Verlegung auf eine heimatnähere 'offene' Station. Es blieb leider beim Versuch.....

      Bei der Aufnahme präsentierte sie erst ein Taschenmesser welches sie eingeschmuggelt hatte - und dann den anderen Patienten ihre frisch zugefügten SVV's auf der Fahrt von der geschlossenen in die offen KJP. Einige der Patienten beduften dann erst mal der Zusprache der Betreuer. Auch war sie in keinster Weise zu einer Therapie bereit (Ich bleib hier nur max. eine Woche) auch wenn sie in der geschlossenen genau das Gegenheit behauptet hat. Immer wieder wollte sie auch denk Kontakt zur vorher behandelnden Psychologin - was von den Kliniken (offen wie geschlossen) aber verwehrt wurde. Postwendend ging es dann zurück in die geschlossene KJP und dort in die Isolation.
      Wie zwischenzeitlich bekannt hatte sie schon vor der Abfahrt aus der geschlossenen in die offen, bei Mitpatienten ihre Rückkehr angekündigt.

      Soweit der Stand - wir als Eltern sind inzwischen beide 'durch'. Ich bin schon in psychologischer Betreuung - Frau sucht gerade eine entsprechende Hilfe.

      Soweit der Stand - Was denkt ihr darüber?
      Was könnt ihr uns empfehlen wie wir mit der Tochter umgehen können :?:


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      Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden
      = Mark Twain =

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „klirr“ ()

      Hallo,

      Ich wollte den Thread nicht so unbeantwortet stehen lassen, denn ich finde es schön dass du versuchst deine Tochter zu verstehen und ihr zu helfen.

      Vielleicht wäre es nach dem Aufenthalt erst mal eine Möglichkeit, dass sie in eine betreute Wohngruppe für Jugendliche mit psychischen Problemen zieht? Vorrausgesetzt natürlich, sie hält weiter daran fest, dass sie nicht mehr nach Hause will. Wenn das der Fall ist solltest du das akzeptieren, und manchmal tut ein räumlicher Abstand auch gut, um wieder zueinander zu finden. Dass sie dann für alle Zeiten in der Wohngruppe lebt ist ja nirgendwo in Stein gemeißelt.

      Ist deine Tochter dein einziges Kind? Wenn es noch Geschwister gibt, sollte man auch darauf achten, dass die trotz der ganzen Aufregung nicht zu kurz kommen. Meine Schwester hat dass damals (gab bei mir mit 15 einen ähnlichen "Vorfall" ) sehr belastet, dass sich nur mehr alles um mich gedreht hat und ihr niemand so richtig erklärt hat was eigentlich los ist.

      Dass sie sofort dafür gesorgt hat dass sie wieder auf die Geschlossene kommt macht für dich sicher einen total unvernünftigen Eindruck. Bei mir war das aber genauso. Es fällt mir im Nachhinein schwer zu erklären wieso. Einerseits haben mich die ganzen Medikamente die ich dort bekommen habe viel impulsiver gemacht als ich ohnehin schon war (ich weiß nicht wie das in der KJP wo deine Tochter ist mit den Medikamenten gehandhabt wird), andererseits war das für mich auch mal eine Möglichkeit so richtig "die Sau rauszulassen". Die ganzen Monate davor musste ich mich immer zusammenreißen, immer darauf achten dass das Leben irgendwie scheinbar normal weitergeht, und dann war ich auf der Geschlossenen und hatte "Narrenfreiheit". Ich hab dann auch viel Scheiße gemacht, Gegenstände zum Selbstverletzen auf die Station gebracht, versucht abzuhauen, etc. Wie gesagt, ich kann dir nicht erklären wieso, ich kann dir nur sagen dass das Verhalten deiner Tochter nichts ungewöhnliches ist (mir haben auch schon andere Betroffene ähnliches erzählt).

      Ich wünsch dir und deiner Familie alles Gute,

      wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

      ~~~~~~~~
      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Danke Wild_Angel,

      deine Rückmeldung aus deinem Blickwinkel hat gibt mir neue Kraft und hilft mir das geschehene besser zu akzeptieren / verstehen.

      Zu Deinen Fragen:

      - Nein, es gbit keine Geschwister

      - Medi's: Nur Fluoxetin - was sie aber auch schon vor dem Aufenthalt in der KJP regelmäßig genommen hat. Das Thema möglicher Nebenwirkungen macht mir allerdings langsam Sorgen.

      - Betreutes Wohnen: Wir werden sehen. Das Thema ist für mich noch in weiter Ferne, da ja erst mal der Weg über eine offene stationäre Therapieeinrichtung 'geschafft' werden muss.

      So, heute müssen wir uns um die Schule kümmern die ein dringendes Gespräch sucht mit dem Kontext: "Was sollen wir den Mitschülern sagen"

      Danke und Gruß
      Ich_steh_daneben
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      = Mark Twain =
      Hallo ich_steh_daneben,

      ich möchte auch noch kurz ein, zwei Dinge loswerden.
      Als ich deinen Thread gelesen habe, kam mir der Gedanke, dass man sich eigentlich keine bessere Reaktion von Eltern wünschen kann. Ihr habt euch bemüht, habt bei Situationen die kritisch sind, professionelle Hilfe gesucht und versucht, eure Tochter zu unterstützen. Warum die Situation gerade trotzdem so schlimm ist wird vermutlich erst nach und nach verständlicher, wenn die Ärzte eine genauere Diagnose haben etc. Mir ist es nur wichtig, darauf hinzuweißen, dass du versuchen solltest, dir keine Schuld zu geben, denn Schuld ist bei solchen Dingen m.E. eine schwierige Sache.
      Ich kann gut verstehen, dass euch das so belastet und ich finde es sehr gut, dass ihr euch selber Hilfe holt. Ich denke, ich verstehe das deshalb, weil ich in meiner Teenagerzeit auch ziemlich schwierig war. Es war vielleicht nicht ganz so schlimm wie bei euch, aber es gab Zeiten, in denen ich oft mitten in der Nacht ins Krankenhaus oder die KJP gebracht werden musste, in denen ich meine Eltern beschimpft und ihnen die Schuld an allem was bei mir schief lief gegeben habe (ungerechtfertigter Weise, ich wurde sehr gut und liebevoll erzogen), Zeiten, in denen ich viel Scheiße gebaut habe.
      Das ganze ist jetzt über 8 Jahre hier, mittlerweile habe ich eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern und da wir offen über sehr vieles reden können, weiß ich auch, wie schlimm die Zeit für sie war. Bis wir so weit waren hat es aber auch lange gedauert.
      Ich denke, dass es normal ist, sich als Teenager von den Eltern abzugrenzen und dabei auch oft unfair ist. Dadurch, dass ich krank war, geschah das aber auf eine sehr gesteigerte und extreme Weise. Ich will damit nur sagen: Gib die Hoffnung nicht auf, es kann auch wieder besser werden.

      Was ich damals als hilfreich empfunden habe bzw. rückblickend als gut von meinen Eltern empfinde, war, dass sie, obwohl ich sie oft serh verl*tzt habe, immer zu mir gehalten haben, mir aber trotzdem auch Grenzen aufgezeigt haben. Allerdings ist es auch wichtig zu akzeptieren, wenn das Kind keinen Kontakt will, so sehr es auch wehtut. Aber eben das Signal "Wenn du willst, dann sind wir da" war wichtig. Wichtig war dazu für sie sich selbst psychologische Hilfe zu suchen und enge Rücksprache mit meinen Arzt zu haben. Dieser konnte ihnen auf Grund seiner Erfahrung einfach vieles erklären und ihnen helfen mir zu helfen.
      Auch wegen deiner Sorge mit den Nebenwirkungen würde ich unbedingt Rücksprache halten (was ihr ja aber sowieso tut, wenn ich recht verstehe).
      Schule ist immer so ein Thema. Meine Eltern und ich haben das meist so gehandhabt (ich war mehrmals in Kliniken), dass nur gesagt wurde, dass ich krank bin und deswegen in einer Klinik (bzw. manchmal auch gleich, dass ich in einer Psychiatrie bin) und wer näheres wissen will soll mich direkt fragen. Ist ein bisschen heikel, weil es darauf ankommt, dass die Mitschüler auch gut mit dem Thema umgehen. Meiner Erfahrung nach ist es aber besser, ein bisschen mehr zu sagen, sonst brodelt die Gerüchteküche und das kann auch blöd enden. Vielleicht kann da z.B. der Klassenlehrer einfach ein Gespräch mit der Klasse führen und nicht nur einfach die Fakten nennen. Meine Lehrer haben dann z.T. angeregt, dass mir die ganze Klasse zusammen eine nette Karte geschrieben hat, das hat meinen Klassenkameraden geholfen und mir auch.

      Hm, jetzt hab ich doch mehr geschrieben als beabsichtigt. Ich weiß nicht, ob ich wirklich rüberbringen konnte, was ich sagen wollte.

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Kinder wie die Zeit vergeht... ich will mal einen Update schreiben.

      Schule: Es bleibt bei der offiziellen Sprachregelung, dass sie in der Universitätsklinik liegt - ohne nähere Angabe von Gründen. Dies war auch der Wunsch der Tochter dies so zu handhaben.

      Medi's: Ein ewiges hin- und her zwischen den diversen beteiligen (Oberarzt, Stationsleitung, Heimatarzt, etc.), wobei inzwischen nur noch unklar ist wann die Absetzung erfolgen soll.

      Sonstiges:
      Zuletzt ging es ja zurück in die geschlossene KJP. Dort hat man mit aller Konsequenz das SVV ernst genommen -> Isolationsunterbringung / Kontaktverbot.
      Nach vier Tagen dann der 'Hilferuf' von Ihr, dass sie es nicht mehr aushalten könne. Jetzt auch Bereitschaft mit uns, in Anwesenheit der Ärztin, zu reden.
      Massiver Versuch von Ihr direkt nach Hause entlassen zu werden (Tränen, flehen, drohen, etc.) und nicht in die offene Abteilung der Uniklinik zur Therapie zu wechseln.
      Nachdem alles aber nichts half 'versiegten' die Tränen auf Knopfdruck. "Ich musste ja zumindest alles versuchen direkt hier heraus zu kommen" .... oh mann.....
      "Aber ich bleibe nur max. zwei Wochen auf der 'offenen' Station... ".
      Bis zur Verlegung dauerte es dann noch mal 5 Tage und in der Zwischenzeit 'feierten' wir ihren 15. Geburtstag. Zumindest klappte es dieses mal mit der Verlegung. In diesem Zeitraum hatten wir regelmäßigen telefonischen Kontakt.
      Schulbücher besorgt, mit den Ärzten fast täglich telefoniert wg. Therapieangebote, wie wir noch unterstützen können, etc.
      So lange diese Kontakte ohne die Ansprache von Probleme abliefen, waren diese recht 'harmonisch'. Wenn Probleme angesprochen wurden eskalierten die Telefonate und endeten regelmäßig damit, dass sie aufgelegt hat.
      Der erste Besuch in der offenen Abteilung verlief überraschend gut. Wir konnten sie für 3 Stunden aus der Klinik mitnehmen und in der Stadt bummeln, Eis essen, reden, etc.
      Beim nächste Besuch 4 Tage später der Rückschlag.....

      "Die Ärztin hat gesagt ich muss min. so lange bleiben, bis das Thema mit meinem (ex) Freund geklärt ist. Wenn er / seine Eltern nicht hierher in die Klinik kommen, komme ich nie hier raus.
      Ich will in die Schule, ich will nach Hause, wenn ich nach zwei Wochen nicht entlassen werde mache ich etwas unangemessenes damit ich hier 'rausgeworfen' werde....."

      Erst mal alles angehört, klar gesagt, dass wir ihre Gefühle versuchen zu verstehen und sie versuchen in ihrer Heilung zu unterstützen.
      z.B. "Man kann doch die Dauer eines Aufenthaltes nicht davon abhängig machen ob jemand drittes zu einem Gespräch kommt - das ist sicherlich ein Missverständnis" / "Du brauchst Zeit um dich zu stabilisieren" etc. half nichts.
      Sie regte sich immer weiter auf, stand irgendwann einfach auf, ging aus dem Zimmer und 'verschwand' in der Klinik (zu einem Betreuer wie wir später erfuhren).
      Da saßen wir Eltern nun und warteten..... Ich ertrug die Situation nicht länger und verließ die Klinik.
      Meine Frau suchte den Kontakt mit der Stationsleitung und bereichtete was vorgefallen war. Irgendwann kam dann die Tochter zurück...
      Auf die Rückfrage ob es noch was bringt, wenn wir (Frau / ich) heute mit ihr reden - Nein! - Tschüss.
      Okey... dann fuhren wir wieder heim...... Drei Tage 'Funkstille' von beiden Seiten.

      Wir dann wieder bei ihr angerufen.
      Sofort Vorwürfe: Warum habt ihr das letzte mal mich so fertig gemacht? / Warum seit ihr einfach gegangen? / Ihr kümmert Euch nicht um mich / Ihr lasst mich hier vergammeln /..... Aufgelegt
      So, nun ist auch meine Frau komplett 'durch'.

      Keine Ahnung wie es weiter gehen soll....
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      = Mark Twain =
      So ging es dann weiter......

      Rückmeldung in der Klinik von uns bzgl. des aktuellen Verhaltens.
      Dabei haben wir erfahren, dass das angestrebte Telefonat zwischen Ihr und ihrem (Ex-)Freund für die aktuelle Woche geplant sei und sie aktuell 'Panik' schiebt. Dies könnte einiges erklären.
      Für die aktuelle Woche (vor dem Telefonat) dann einen Arzttermin vereinbart für ein ausführliches Gespräch - der erste wirkliche Termin mit der neuen Ärztin auf der 'offenen' - bisher hatten die Ärzte hierfür keine Zeit.
      Im Vorfeld telefonische Annäherung zwischen uns Eltern und der Tochter - ja da herrschte Panik was beim Telefonat mit dem Freund so passieren würde.

      Der Termin selbst mit Ärztin / Tochter in der offenen verlief doch recht positiv.
      Es konnten im direkten Kontakt aller beteiligen diverse Missverständnisse ausgeräumt werden und auch die Ärztin bekam einen positiven Eindruck von 'uns' Eltern.
      Das anschließende Telefonat mit dem (Ex-) Freund verlief dagegen nicht wirklich gut. Der Freund (dessen Mutter?) bestand darauf, dass nich mal meine Frau als 'Seelischer' Beistand beim Telefonat dabei war.
      So war nur Tochter, (Ex-)Freund, dessen Mutter und die Ärztin als Moderatorin im Telefonat. Genaues wissen wir nicht.... nur so viel, dass es 'aus' ist und der (Ex-) Freund dies 'verlesen' hat.
      Tochter natürlich komplett aufgelöst - insb. von der Art wie dies geschah.... Sie waren immerhin über 9 Monate zusammen....
      Zumindest gab es positive Rückmeldung von der Ärztin über ihr Verhalten im Telefonat. Keine Beschimpfungen, Schuldzuweisungen, Manipulationsversuche von ihr im Telefonat.

      Später in der Woche hatte ein guter Freund der Familie die Gelegenheit sie zu besuchen und mit in die Stadt zu nehmen.
      Sie verbrachten eine gute Zeit und hatten Spaß. Der Freund versuchte sie inbs. dabei zu unterstützen die Trennung zu verarbeiten.

      Am darauf folgenden Wochenende hatten wir dann ein 'Probewochendene' at home ;) (Samstag - Sonntag).
      Das Wochenende verlief erstaunlich gut bis auf zwei Vorfälle.
      A) Anruf bei einer Ihrer Freundinen aus der Klasse -> der (Ex-) Freund sitzt nun neben dieser - brachte sie komplett aus dem Konzept (weinkrampf, Vorwürfe, unkontrolliert....)
      B) Die Nacht.....
      Sie will / kann wegen der Erinnerungen an den Ex nicht alleine in ihr Zimmer gehen (wurde im Verlauf des Wochendes besser). So vieles was sie an ihn erinnert bereitete ihr sichtlich Kummer und schm*rz*n.
      Die Nacht von Sa auf So verbrachte Sie dann zusammen mit meiner Frau (ich wurde 'ausquartiert' ins Gästezimmer).
      Ich kann ohne ihn nicht leben / wenn ich ihn nicht haben kann, dann soll auch niemand anderer ihn bekommen / ich mach ihn fertig.....
      Soweit nicht ungewöhnlich - bis auf den letzten Punkt. Hier hat sie - nach ihrer Aussage - die letzten 6 Wochen dazu verwendet Pläne zu schmieden.
      Die will / kann ich hier nicht ausführen, da einige definitiv unter trigger fallen - das ist nicht wirklich 'normal'.
      "Ich mach in psychisch fertig - das kann mir niemand nachweisen" ist noch eine sehr harmlose Variante Ihrer Pläne"
      Hier müssen wir definitiv daran arbeiten, denn sonst wird das ein Desaster.

      Das positive war aber, dass wir immer mal zwischendurch echt offene Gespräche geführt haben - soweit ich dies beurteilen kann. Beispiele:
      - Ärztin A konnte mir am besten helfen auch wenn ich sie überhaupt nicht mochte. Sie hat auch meine Psycho - Spielchen durchschaut.
      - Ich will wieder in die Schule - bin mir aber nicht sicher ob ich dies schaffe. Entweder zerbricht er (der Ex) oder ich.
      - Sie hat über Ihre (Rache-) Gefühle gesprochen und z.T. auch versucht diese zu erklären.
      - Ich bin nicht für seine Taten verantwortlich (Rauchen / Kiffen).
      - Sie hatte richtigen Appetit - in der Klinikzeit hatte sie doch merklich abgenommen.
      - Die Einsicht / das bedauern so viel verpasst zu haben in den letzten 6 Wochen....
      Mal hoffen, dass dies nicht (alles) Manimpulation war um die Rachepläne ausführen zu können.

      Nun sammelt die Klinik die Rückmeldungen vom Wochenende ein und versucht einen Plan zu erstellen wie es weiter gehen könnte.....
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      Meine gestern geäußerten Befürchtungen haben sich bestätigt....

      Am gestrigen Tage hatte sie in der offenen Station Zugriff auf's Internet und hatte natürlich nichts besseres zu tun, als in Facebook nach dem Ex zu schauen.
      (Sie selbst hat keinen Facebook account mehr). Das was sie dort gesehen hat, brachte die Situation wieder zum kippen.
      Für uns ist aktuell noch nicht klar ob sie wieder SVV vollzogen hat oder nur kurz davor stand - unser Kenntnisstand von der letzten sms die wir bekommen haben war dass sie bereit war zum SSV. Dabei hatten wir schon erste Schritte bzgl. baldiger Rückkehr in die Schule unternommen.
      Das ist wieder mal ein Tag an dem die Sonne nicht scheinen will......
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      Hallo,

      Eine Sache, die ich nebenher anmerken wollte. Es wird wahrscheinlich immer wieder zu S*V oder Druck hierzu kommen und das sowohl zuhause als auch in einer Klinik. Das ist nicht direkt weg und braucht meist sehr lange Zeit. Ich würde nicht davon ausgehen, dass das gleich ohne klappt. Es gehören Rückfälle dazu, Tage an denen man schwach wird, auch wenn das schwer zu verstehen und noch schwerer zu akzeptieren ist.

      Sie sollte sich in der Klinik stabilisieren, aber "auf Wunder" sollte man nicht setzen. Das wird auch ein langer Weg zuhause.

      Liebe Grüße
      Yincana
      -L'essentiel, nous ne savons pas le prévoir- Das, worauf es im Leben ankommt, können wir nicht voraus berechnen. -Antoine de Saint Exupéry-

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