Habt ihr Tipps für mich?

      Habt ihr Tipps für mich?

      Hallo zusammen,

      ich hab ein Problem! Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass in mir alles, was ich vor ca. einem Jahr überwunden habe (zumindest meine ich das), wieder hochkommen würde. Ich war fünf Monate im Ausland nach dem Abi und hab mich weder v*rl*tzt noch mich besonders schlecht gefühlt- eher so das Normale, was jeder mal hat. Jetzt fange ich an zu studieren jetzt, ohne einen bestimmten Grund, kommen wieder Gedanken hoch: Ich schaff das alles nicht! Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr! Ich bin müde! Ich würde mich am liebsten selber kaputt machen! ...
      Ich will mich nicht mehr sehen, seh mich dicker werden je länger ich mich anschaue und will eigentlich nur noch im Bett bleiben. Ich bin so müde, ausgelaugt, erschöpft...
      Ich bin im Februar zu einer Ärztin gegangen, weil ich mich mit meinem Arzt nie so richtig verstanden habe und ich sowieso eher misstrauisch bin und Angst vor den Arztbesuchen habe. Sie war der erste Mensch, der mir WIRKLICH ZUGEHÖRT hat. Ich dachte früher schon oft, dass einige Menschen in meinem Umfeld das tun, dass das nicht stimmt hab ich jetzt erst gemerkt. Auf jeden Fall macht sie mir Mut, hört zu, gibt mir einen Wert, den ich gar nicht habe und kann mir tausende Dinge sagen, die mich besonders machen...
      Und jetzt werde ich wegziehen und dann seh ich sie so lange nicht. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Sie hat zwar gesagt, ich könne immer anrufen, auch auf ihrem privaten Handy, weil ich ihr wichtig bin und sie mich unbedingt begleiten will, aber das ersetzt sie nicht. Ich habe immer das Gefühl, sie ist der einzige Mensch, der mir wirklich raushelfen könnte aus all dem, aber nur wenn ich sie öfter sehen könnte.

      So und jetzt mal die eigentliche Frage: Wie schaff ich das, diese Gedanken zu verdrängen? Ich weiß noch wie schwer es letztes Jahr war und ich glaube, diesen Kampf schaff ich nicht schon wieder. Ich könnte nur noch heulen, jeden Tag um die Mittagszeit kommen die Gedanken, dass ich mich unbedingt v*rl*tz*n muss hoch und das zieht mich so runter... Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben?

      Liebe Grüße
      heartbeat'12
      hi heartbeat'12


      wo ziehst du denn hin? in ein anderes land? nein du bliebst hier. zwar wird sie etwas weiter weg sein aber trotzdem ist sie noch erreichbar. wenn man jemanden vertaut und ihm sein innerstes anvertrauen kann, ist die entfernung unwichtig. egal ob 200meter oder 200.000. ich denk schon das sie da sein wird und das du darauf vertrauen kannst. wo ziehst du denn hin?
      Hei susa87

      nein ich bleibe schon hier in Deutschland, aber ich werde sie halt nur noch in den Semesterferien sehen können, ich muss halt 7 Stunden Zug fahren. Sie will das auch, aber schon die Vorstellung, dass es nur noch so selten sein wird macht mir Angst. Weil sie mir dadurch, dass ich sie sehe so wahnsinnig viel Kraft gibt und dann bin ich weg von meinen Freunden, von meiner Ärztin, von meiner Familie... von allem. Und dann bin ich allein! Ich hab so Angst davor allein zu sein, ich fühl mich oft auch allein wenn ich von vielen Menschen ungeben bin, auch wenn ich was mit Freunden mache. Sie wird mich auch sehen wollen, das hat sie schon gesagt, und ich soll ihr schreiben wie es mir geht und alles, aber ich seh sie nicht mehr...
      Hallo heartbeat,

      also zunächst einmal ist es schön, dass du eine Ärztin gefunden hast, von der du dich verstanden und gut behandelt fühlst. Ich kann auch verstehen, dass man sehr an so jemandem hängt, vor allem, wenn ein neues Kapitel mit vielen Unbekannten vor der Tür steht.
      Zunächst einmal: Die allermeisten Leute fühlen sich am Anfang ihres Studiums überfordert und sind verunsichert und verängstigt. Aber das kann man - auch mit psychischen Problemen - überstehen. Wichtig ist dabei, dass man sich öffnet und auf das Neue einlässt. Und dass man dabei Hilfe und Unterstützung hat. Für die Übergangszeit ist es sicherlich gut, wenn du deiner Ärztin schreiben oder anrufen kannst (wobei ich persönlich von Privatkontakt zu Ärzten/Therapeuten nicht viel halte, aber das ist nur meine Meinung). Auf lange Sicht wäre es aber vermutlich besser, wenn du vor Ort jemanden hättest. Denn wenn akut ein Problem auftritt kannst du nicht jedes mal nach Hause fahren und nicht alles lässt sich per E-Mail oder Telefon lösen. Ich weiß, dass man sich da am Anfang dagegen sträubt. Ich hatte eine super Therapeutin vor Beginn des Studiums und musste dann wegen dem Umzug in meine Studienstadt wechseln. Meinen Therapeuten, den ich dann hatte, habe ich anfangs ständig verglichen und manchmal beinahe gehasst, weil er nicht sie war. Rückblickend war das aber sogar gut für mich. Hätte ich noch die zwei Jahre bei meiner alten Therapeutin verbracht - die Trennung wäre viel schlimmer gewesen. Diese starken Abhängigkeitsbeziehungen zu Ärzten/Therapeuten sind verständlich, aber nicht immer gesund.
      Auch wenn du das nicht hören magst: Sie ist nicht der einzige Mensch, der dir da raushelfen kann. Zunächst mal bist da noch du selbst. Und dann gibt es noch viele andere Stellen, an die du dich wenden kannst, und bei denen du (zwar sicherlich auch manche Enttäuschung erlebst aber auch) Menschen findest, die dir helfen können. Im Studium kann z.B. eine erste Anlaufstelle die psychologische Beratung der Uni für Studenten sein (gibts (fast) an jeder Uni und ist i.d.R. kostenlos) oder andere Psychologische Beratungsstellen. Ich würde mir dann auch zügig nach einem neuen Arzt umgucken. Sich einfach mal vorstellen, Probleme schildern etc. verpflichtet dich ja zu nichts und wenn der Arzt total blöd ist, gehst du zu einem anderen.
      Ich will dir deine Ärztin nicht ausreden, ich will nur sagen: Es gibt auch in deiner neuen Umgebung Menschen, die dir helfen können, du bist da nicht alleine.

      Was ich ansonsten raten kann: Auch wenn es mühsam ist, die Kraft zu finden und aufzustehen: Versuch, am Anfang möglichst viel mitzumachen. Oft gibt es Ersti-Frühstück oder Kneipentouren, Ersti- oder Fachschaftstreffen/-wochenenden, Führungen durch die Stadt und die Uni durch ältere Semester etc. Ich hab das damals alles nicht gemacht, das bereue ich bis heute und zieht Probleme bis heute (7. Semester) nach sich. Außerdem lenkt es dich ab, du lernst Leute kenne, kannst über Probleme reden die jeder hat (wo was wann wie stattfindet etc.). Wo wirst du denn wohnen? Allein, WG, Wohnheim? Bei den beiden letzteren hast du natürlich super Möglichkeiten, Erstkontakte zu knüpfen.
      Zudem: Hast du eine Skills- oder Schöne-Momente-Liste? Da du noch nicht umgezogen bist, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, dir sowas zusammenzustellen. Sachen, die Druck abbauen können (Igelball, Knete, was auch immer), Fotos, Erinnerungen, Briefe von lieben Leuten. Lass dir von deiner Umgebung irgendwas mitgeben, ein Brieflein oder eine Karte z.B.
      Und dann würde ich mir noch meine Ziele aufschreiben. Mir hilft das, wenn ich mich frage, warum ich das alles überhaupt mache, warum ich das duchrhalten will, welche positiven Gründe es gibt, stark zu bleiben.

      Liebe Grüße
      Fylgja